Hallo, ich würde zu gerne mal jemandem meine Gedanken mitteilen, habe aber leider niemanden, mit dem ich über solche Dinge sprechen kann. Bitte nehmt das, was ich schreibe ernst und macht euch nicht darüber lustig oder beschimpft mich oder so. Bitte! Ich weiß nicht, ob ich mal essgestört bzw. magersüchtig war oder nicht. Andere würden dazu glaube ich klar "ja" sagen. Ich kann solch eine klare Aussage nicht treffen. Wobei mein Essverhalten vermutlich doch nicht ganz normal war. Jedenfalls hatte ich früher immer sehr die Kontrolle über das Essen. Ich aß nur das, was ich auch tatsächlich essen wollte. Und ich hatte absolut keine Probleme damit, auf einer Feier zu sein und dort die Chips etc. den ganzen Abend nicht einmal anzusehen. Das war eigentlich sogar eher der Normalzustand. Ich habe inzwischen seit 12 Jahren den Wunsch, abzunehmen. Teilweise tat ich das auch und vom BMI her war das zum Teil auch recht wenig, was ich an Gewicht noch hatte. Inzwischen habe ich eigentlich keine Lust mehr, aufs Essen zu verzichten. Wenn ich morgens aufstehe, ist mein erster Gedanke nicht mehr die Waage und ich mache mir auch nicht mehr ständig Gedanken um mein Gewicht, was ich gegessen habe usw. Eigentlich klingt das ja ganz gut. Das Problem ist nur, dass ich damit irgendwie nicht zufrieden bin. Bitte macht euch nicht über mich lustig! Ich wünsche mir, dass es wieder so ist wie früher. Ich hatte einfach alles im Griff. In der Schule hatte ich immer aller Arbeiten rechtzeitig fertig, hatte immer meine Hausaufgaben, habe nie gefehlt usw. Ich hatte mich einfach unter Kontrolle. Inzwischen ist das gar nicht mehr der Fall. Ständig muss ich eine Fristverlängerung beantrage, schwänze die Vorlesungen, habe Spickzettel während der Prüfung, lerne nicht usw. Im Prinzip bin ich aboslut disziplinlos. Und inzwischen wünsche ich mir nichts mehr, als dass es wieder so ist wie früher. Ich möchte morgens aufstehen und als erstes auf die Waage müssen. Ich möchte den Drang wieder haben, nichts essen zu wollen. All diese Dinge. Eigentlich ist das total bescheuert, aber so fühle ich einfach. Ich vermisse die Zeit, wo ich vermutlich, wenn ich das so schreibe vielleicht doch magersüchtig war, so sehr. Ich möchte da wieder hin zurück... Kennt jemand solche Gedanken?! Auch wenn das für viele vielleicht Grund ist, sich zu ärgern und so, möchte ich das trotzdem schreiben. Als es bei mir damals in der 6. Klasse anfing, dass ich mich zu dick fand, faszinierte mich die Krankheit Magersucht irgendwie immer mehr. Ein stückweit wollte ich damals glaube ich sogar magersüchtig werden. Ich weiß, das ist eigentlich ncihts, wofür man sich entscheidet. Aber geht es nicht vielleicht doch? Oder wurde ich magersüchtig und habe nur so getan, als entschiede ich mich dafür, quasi als eine Art Schutzmechanismus? Könnte das auch der Grund sein, warum ich eigentlich nie das Gefühl hatte, die Kontrolle über mich zu verlieren? Ich hatte Phasen, wo mein Gewicht plötzlich runter ging und ich dachte, ich esse doch ganz normal und tue nichts aktiv um abzunehmen. Aber in der Regel wusste ich sehr genau, was ich tat und wollte das genau so tun. Bin ich total bescheuert? Nein, bitte sagt das nicht Nehmt mich ernst... Ebenso die ganze Diskussion mit Mädels die Pro Ana werden wollen und es eigentlich gar nicht wirklich sind und so. Ihr wisst vermutlich, was ich meine. Ich glaube ich möchte auch Pro Ana werden. Ich weiß auch nciht, was ich denken soll. Ich weiß nur, dass ich mich nach dem Bedürfnis nichts zu essen total sehne. Und ich möchte einfach die Disziplin in meinem Leben wieder haben... Außerdem sehne ich mich nach Menschen, die auch um jeden Preis abnehmen möchte und ich dabei unterstützen. So bescheuert wie das klingt. Ich weiß nicht, ob es mich abschrecken würde, dass man daran sterben könnte. Ich möchte einfach wieder dahin zurück. Und dabei bin ich der Meinung, nie magersüchtig gewesen zu sein. Ich weiß auch nicht... Vielleicht kann mich ja jemand verstehen Wenn ich hier so manche eigentlich ironisch gemeinten Beiträge lese ist das voll komisch, weil das irgendwie genau das ist, was ich denke... Ich hab einfach keine Ahnung mehr... Würde mich über Antworten jedenfalls sehr freuen! Liebe Grüße und eine erholsame Nacht. Mäuschen
du bist nicht bescheuert Hallo Mäuschen, ich finde nicht, dass du bescheuert bist. Deine Gedanken sind dennoch nicht gut.. Sie sollten dich davor warnen, dass etwas mit dir nicht stimmt. Es scheint mir, als hättest du zur Zeit Probleme im Studium und auch im sonstigen Leben. Die Essstörung dann als Hilfe und Lösung anzusehen, ist nicht allzu selten. Ich schätze, du hast noch keine Therapie gemacht? Ich würde dir empfehlen mit einem Facharzt zu sprechen. Mache doch einfach mal einen Termin bei einem Psychiater oder Psychotherapeuten. Vielleicht möchtest du das aber auch gerne deinem Hausarzt anvertrauen. Ich kann für eine Psychotherapie nur werben. Man erfährt viel über sich selbst und einem war vielleicht vorher gar nicht klar, woher so komische Gedanken wirklich kamen. Du wünscht dir die Kontrolle zurück, aber für mich hört es sich gerade eigentlich gar nicht so an, als würdest du wirklich gerne abnehmen wollen. Vielleicht hast du dich als etwas Besonderes betrachtet, weil anderen es schwer fiel, die Disziplin zu haben, nicht zu essen. Für Disziplin bekommt man nun mal positive Anerkennung und vielleicht sehnst du dich auch einfach nach sowas. Du solltest versuchen herauszufinden, was du früher davon hattest und das möchtest du wahrscheinlich jetzt wieder haben. Ich zum Beispiel kann die ES vielleicht nur schwer loslassen, da für mich jetzt ein neuer Lebensabschnitt beginnt und ich etwas Altes mitnehmen möchte. Magersucht wird dir schaden und dann kannst auch irgendwann nicht mehr lernen und zu den Vorlesungen gehen. Ich hoffe, du verstehst was ich dir sagen will und du denkst vielleicht darüber nach, zu einem Arzt zu gehen. Selbst wenn sich rausstellen sollte, dass du keine Therapie brauchst (was ich nicht glaube) wird so ein Gespräch nicht umsonst gewesen sein. Und werde bloß nicht pro Ana!!!!! In Liebe Linni
Hallo Mäuschen, auslachen wird Dich hier sicherlich niemand. Ich hab Deinen Beitrag gelesen und kann die Ambivalenz gut nachvollziehen. Auch mir geht es immer wieder so, das ich mich zumindest gewichtsmässig wieder zurück wünsche in die Zeit, wo ich dünn war. Das ich damals auch sehr krank war, lass ich da gern aussen vor. Es ist allerdings -glaube ich- nicht ganz richtig, wenn Du die Schlußfolgerung ziehst, als Du -eventuell- magersüchtig warst, Dein Leben besser im Griff gehabt zu haben. Du hast Dich verändert. Das tut ein Mensch sein ganzes Leben lang. Nicht in jeder Lebensphase verändert man sich zu seinem Vorteil und in manchen Phasen tut man sich selbst damit nicht unbedingt etwas gutes. Wenn Du wirklich den Wunsch hast, wieder krank zu sein, kann ich Dir nur raten, Dir Hilfe zu suchen. Und damit meine ich jetzt nicht, eine der Pro Ana Seiten, die Dich noch weiter reinziehen. Sondern eher eine Gruppe von Leuten, die so denken wie Du, aber mit dem Hintergedanken des Austausches-Verstandenwerdens, ohne wieder in die Gedankenwelt einer ES zu rennen. Das kann eine Selbsthilfegruppe sein, ein Selbsthilfeform, eine Gruppen/-Einzeltherapie. So wie ich Deinen Beitrag interpretiere, möchtest Du, das man Dir zuhört, Dich unterstützt im Reorganisieren Deiner aktuellen Gedankenwelt. Aber dazu braucht es kein Pro Ana Forum, sondern Menschen die Dich verstehen und Dich Unterstützen Deinen GESUNDEN Lebensweg zu finden. Und es ist keine gute Idee, Deine aktuelle Lebenssituation als "Entschuldigung" zu nehmen, wieder krank sein zu wollen. Du KANNST an Deinem Leben etwas ändern. Auch zum Positiven. Aber Du musst es wollen, und TUN. LG Cleo
Hallo Mäuschen! Ich kann deine Gedanken verstehen. Ich finde aber, du solltest deine Vergangenheit noch einmal unter einem anderen Blickwinkel hinterfragen: Warst du damals glücklich? Also wirklich glücklich? Die Essstörung ruiniert dich. Nicht nur deinen Körper und deine Psyche, sondern auch dein Leben. Und sein wir uns mal ehrlich: in einer ES hast nicht du die Kontrolle, sondern die Krankheit. So etwas solltest du dir nicht (mehr) wünschen. Vielleicht gehst du die Sache einfach total falsch an und suchst einfach einen neuen Sinn im Leben - etwas, wonach du dich richten kannst. Ich würde dir also raten, verschiedene Hobbys auszuprobieren. Reiten, Basteln, Zeichnen -- versuche es doch einfach und sieh zu, dass du eine Beschäftigung findest, die dir wirklich Spaß macht und die dich auf andere Gedanken bringt. Natürlich wäre ein Therapeut besser, aber dazu kann ich aus Erfahrungsmangel nicht raten. Außerdem würde ich an deiner Stelle die Studienwahl überdenken. Wenn tatsächlich Interesse besteht, dann muss man sich nicht zum Lernen zwingen und geht freiwillig in viele Vorlesungen. Vielleicht brauchst du auch einfach nur Urlaub um zu entspannen und auf andere Gedanken zu kommen? Aber die ES ist keine Bestlösung. Alles Liebe