Finde ich ehrlich gesagt aber toll sowas zu lesen. Ich bezog das jetzt auch nicht auf JEDE Essgestörte. Ich meine das eher im allgemeinen Vergleich. Hat das eine denn mit Ana zu tun? Da hat ja jeder seine eigene Meinung. Ich meine ich könnte mir das genauso wenig vorstellen gesund zu werden, aber würde dennoch nicht sagen, dass ich mich mit dem Anakrams identifizieren kann.
Ich kann mich ja nicht mit dem Anakram identifizieren. Aber für mich selber heißt die Identifikation mit der ES, zu einem gewissen Teil, dass meine Essstörung teilweise eine Art "Lifestyle" geworden ist. Denn ich kann im Moment nicht mit, aber wohl auch nicht ohne Magersucht wirklich glücklich sein. Dazu müsste ich wohl endlich aufhören mich selber schlecht zu machen und permanent alles kontrollieren zu wollen. Und wenn mich meine eigene Krankheit so sehr beeinflusst in meinem kompletten Denken und in meinem Alltag, dann betrachte ich das schon auch als Lifestyle der eben bedingt ist durch meine Krankheit. Zwar nicht bewusst ausgewählt, aber vorhanden. Auch wenn ich keine Ana bin... Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich ausgedrückt.
Ich verstehe genau, was du meinst, ich denke aber, dass viele hier - zumindest ich tu das so- wneiger die Leute mit "Ana" meinen, die ihre VORHANDENE ES beginnen als eigenen Lifestye anzuerkennen, sondern vielmehr diejenigen, die Sachen wie "Anas Brief 1- 428" oder "Anas 10 Gebote" publizieren und der Meinung sind, sie müssten sich an diese Richtlinien und Gedanken halten, ihr Leben danach beginnen zu orientlieren und seien FORTAN total essgestört und damit verbunden total COOL. Meiner Meinung nach ist das einzige, was diese Leute tatsächlich haben, ein mangelndes Selbst- und vor allem Menschenverständnis. Und meiner Meinung nach, wird in beiden Bespielen die unterschiedliche Definition des Worts "Lifestyle" deutlich.
Ach ja, das Phänomen Sommer- Anorexie. Das gab es Anfang diesen Jahres auch, als ich noch aktiv in meinem alten Forum war. Alle bekamen Panik wegen ihrer Bikinifigur, es folgten Sätze wie "Wir müssen jetzt diszipliniert sein" und viele waren stolz, wenn sie dann tatsächlich "nur" einen Salat mit Käse, ein paar Wurstbrote und zwei Portionen Nudeln gegessen haben. Leider hatten diese Mädels wegen schwerer Depressionen, die sie jetzt schon ganze 3 Tage verfolgten, keinerlei Antrieb zum Sport und haben deshalb am nächsten Tag gleich 100g mehr auf der Waage. Wenn man sie dann fragt, wie viele Kalorien sie zu sich genommen haben im Vergleich zum Vortag, dann erzählen sie einem, dass sie das nicht wüssten, da sie noch nie die Lust zum Kalorien berechnen gehabt hätten. Ich erzählte ihnen, dass sie vielleicht den Käse im salat weglassen könnten und statt Wurstbrot und Nudeln lieber etwas Obst und Gemüse essen sollten, dann würden sie schon abnehmen. Tja, das traf auf Unverständnis, denn sie seien ja alle magersüchtig und könnten nur fasten oder fressen. Ich wurde überhäuft mit Fragen, wie ich es schaffen würde, tagelang nichts zu essen und auch sonst nie wirklich mehr als 300kcal und erklärte, dass es für mich eine Überwindung sei, überhaupt etwas zu essen. Die Mädels schrieben nicht mehr viel dazu, wobei die ein oder andere sagte, dass sie neidisch sei. Ich habe dann erklärt, dass sie froh sein sollen, nicht so krank zu sein, dass es eine Qual ist. Aber sie rätselten lieber weiter, wie sie vielleicht noch einen Fastentag schaffen könnten, um ihre Freundin Ana wieder zu sich zurück zu holen, damit sie im Sommer eine tolle Bikinifigur haben und schnellstens ihren aktuellen BMI von 23 auf ihren Wunsch- BMI von 19 zu bekommen. Liebe Grüße, Painless
Jap, so ging es mir auch, kurz nachdem ich dort angenommen wurde. Ich dachte echt das kann nicht wahr sein O.o Ich habe wirklich lange versucht, den Mädels dort,die auch 26 und älter sind und von denen man eigentlich eine gewisse Reife erwarten könnte, auf gut Deutsch zu erklären, dass sie bei den Naschkatzen besser aufgehoben wären. Aber ich, als essgestörte Person, treffe in einem solchen "Pro Ana" Forum auf Unverständnis und skeptische Blicke. Und das hat mir einfach gereicht. Ich habe es jetzt endgültig satt gehabt, meine Energie da rein zu stecken, da ich selbst genug um die Ohren habe und mich lieber mit Menschen auseinandersetze, die wirklich krank sind und auch mich verstehen können, mit denen ich einfach auf einer Wellenlänge bin und die nicht nach Motivation zum Abnehmen suchen Ich denke, dass jeder, der wirklich krank ist und sich einen Platz zum Austausch sucht, sehr genau selbst weiß, wie er Gewicht verliert, ein wirklich Essgestörter braucht keine Tipps und Tricks.
Das kann ich mir gut vorstellen, da sie sich dann beleidigt und "ertappt" fühlen. Aber sollen die doch froh sein, dass sie Nudeln essen können und hier mal Schokolade und da mal...diese dummen Hühner.
Ja.. wie gerne würde ich einfach mal genüsslich sowas essen, ohne eigentlich schon bei dem bloßen Gedanken daran die Krise zu kriegen und an die Kalos und mein Fett zu denken.
Ohh jaaaa Dabei sieht das bei anderen so einfach aus. Oder wie gerne ich mal wieder "schmecken" würde...
Ja, es sieht immer so einfach aus... Aber für uns ist es unvorstellbar, einfach so zu essen. Ich beneide immer wieder die Menschen, die ich sehe und die einfach so ein Eis essen oder Schokoriegel. (ok, die esse ich als Veganerin trotzdem nicht, aber es geht ums Prinzip) Ja, ich hab den Mädels im Forum auch immer wieder gesagt, dass sie froh sein sollen, Nudeln etc. einfach so essen zu KÖNNEN, aber leider versteht das einfach keiner dort. Was mich wundert ist, dass es in dem Forum, in dem ich war, eben schon auch ein paar wenige wirkliche "Züge" von Essstörungen aufweisen bzw. besser ausgedrückt, dass wenige von ihnen wirklich krank sind. Aber ich glaube, dass diese Mädels einfach irgendwie froh sind, dass sie zb. Bulimie haben- und das ist dann der Punkt, den ich absolut nicht nachvollziehen kann. Klar habe ich mich für die Essstörung entschieden (momentan) und kann sie noch nicht loslassen, aber ich bin dennoch nicht froh darüber, krank zu sein. Ganz im Gegenteil, ich wäre froh, wenn ich einfach so wieder gesund werden könnte und eben "nur" die ES zu bekämpfen wäre und nicht noch so viel anderes.
Ich muss dazu sagen, dass es bei mir immer Sommer richtig ausbrach (davor war mein Essverhalten allerdings trotzdem nicht völlig normal) und ich im Winter wieder zunahm, weil meine Eltern mich dazu überredeten, die Waage zu verstecken, damit ich nicht mehr so besessen von meinem Gewicht war. Hat leider nicht wirklich funktioniert. Ich nahm zwar zu (keine Zahl artete bei mir in schreckliche Essanfälle aus, weil ich mich an nichts mehr festhalten konnte), aber die Gedanken waren dieselben. Im Frühling nahm ich dann wieder 10kg ab (vermeintlich um im Sommer mit Shorts rumzulaufen), erkannte aber spätestens im Herbst, dass es nicht nur um die Figur ging. Am Anfang kaschiert die Sommerdiät den eigentlichen Grund für das essgestörte Verhalten, bis es auch den Winter beherrscht.
Sehr gut geschrieben, vielen Dank! Also ich bin da wohl anders als die ganzen möchtegern Sommer-Ana Mädels Mal ganz davon abgesehen, dass ich keine Anorexie hab Ich nehme über den Winter tatsächlich immer ab und im Sommer wieder zu.... ein Teufelskreis. Aber das liegt, nach meiner eigenen Beurteilung, daran dass mich dieser Schlankheits-Bikini-Wahn im Sommer so stresst, dass ich wohl esse. Auch wenn ich mich nach dem Essen übergebe, verschwinden die Kalorien ja nicht einfach dadurch Und im Winter gehts mir besser. Ich esse bewusst Gesund, weil ich nicht so unter Stress bin.... War das jetzt irgnedwie verständlich oder klingt das jetzt komplett bescheuert?
Also ich kann's nachvollziehen. Im Winter bin ich irgendwie viel zurückgezogener, da wird man schneller von depressiven Gedanken überfallen und alles ist viel... ruhiger. Im Sommer dagegen ist der Druck total hoch und man bekommt schnell den "Die macht doch eh nur ne Diät wegen des Bikinis"-Stempel.
"Sommerana" Oh weia! Obwohl ich mich nicht oft frage, ob Leute die permanent Diäten machen, auch wenn diese immer "schieflaufen" und sie zu- und abnehmen aber trotzdem nie dünn werden nicht auch ganz dringend Hilfe bräuchten. Eine Sommerdiät mit einer ES zu vergleichen ist allerdings schon ein bisschen zuviel und sich Hilfe in solchen Foren zum Abnehmen zu holen ist schlichtweg hirnlos. Eine ES ist ja nun keine Diät und um ehrlich zu sein, es sollte allgemein bekannt sein, dass nichts essen bzw wenig essen die Kilos purzeln lässt. Wozu muss ich mir da Tipps in einem Forum holen??? Ist nun vielleicht unhübsch formuliert aber Leute die ständig von Diät reden bringen mich zum Ausrasten und treiben mir die Tränen in die Augen Und EINE DIÄT IST KEINE ES! - auch im Sommer nicht!
Echt gut geschrieben Rosa. Ich kann dir da nur zu stimmen. Vorallem fällt mir noch ein Punkt dazu ein warum man das keineswegs vergleichen kann. Wenn Leute wirklich eine Anorexie haben würden sie sich bestimmt nicht nur im Sommer für ne Bekini Figur runter hungern. Ich meine die würden sich nicht mal zeigen. Also zumindest ist es bei mir so und auch bei vielen betroffnen Bekannten und Freundinen die ich aus der Klinik kenne. Was ich damit sagen möchte ist, ich war letzte Woche in Österreich im Urlaub und wir waren mit 120 Leuten an einem Bergsee zum Baden und hatten auch am Hotel nen Pool und obwohl mir viele sagen ich sei dünn und für manche zu dünn, schäme ich mich extrem im Bekini zu zeigen weil ich mich ja viel zu dick finde. Ihr hättet das echt sehn solln, sah bestimmt voll lächerlich aus, immer wenn ich im Bekini drausen war habe ich mir vor lauter Komplexen die Hände vor den Bauch gehalten, damit ja keiner sieht wie fett ich bin. Also selbst wenn ich noch so sehr abnehme, würde ich mich niemals in einem Bekini wohl fühlen Ich hoffe ihr versteht was ich meine, ist etwas schwierig zu erklären lg Euer Citygirl
Ja, ich verstehe, was du meinst. Grad im Sommer im Bikini ist´s so ne Sache. Einerseits weiß mein Verstand, dass ich eigentlich ne gute Figur habe. (bin nur im leichten UG) Dann weiß ich auch, dass manche mich sogar als zu dünn empfinden könnten. Also schäme ich mich für herausstehende Rippen etc. (, was ich nicht sehe, aber weiß, dass es so wahrgenommen werden könnte). Ich hingegen sehe aber auch die Speckpölsterchen an mir und schäme mich, dass ich so "fett" bin. Grob überspitzt: das Klappergestell mit den Rettungsringen. Es ist wirklich extrem ambivalent und hat mit Sicherheit ÜBERHAUPT NICHTS mit nem Schönheitsideal oder dem Wunsch nach ner Bikinifigur zu tun. Die ES zermartert das Gehirn und veranlasst einen, sich konstant zu schämen.
Ich kann mich euch allen eigentlich nur anschließen. Und vor allem.. ich weiß nicht, ob das allgemein gültig ist, aber für mich gilt auf jeden Fall, dass es nicht mein "Ziel" ist, durch die ES eine Traumfigur zu erlangen. Das war es für viele vielleicht mal am Anfang ein Grund zum abnehmen, aber letztendlich kommt es einem (mir) doch nicht wirklich nur darauf an, eine "schöne" Figur zu haben, die Gründe für die ES sind doch so viel vielschichtiger und weiter gefächert. Dem Bikini-Argument kann ich auch nur zustimmen, ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Selbstbewusstsein mit sinkendem Gewicht nicht gerade zunimmt, auch wenn man sich das vllt. wünscht oder einbildet (Gedanken à la "wenn ich erstmal dünn bin..!"), und ich hätte mich zu keinem Zeitpunkt in den letzten Jahren freiwillig halb nackt an den Strand gelegt, relativ unabhängig vom Gewicht. Also.. vielleicht kann es passieren, dass jemand in die ES rutscht, nachdem er oder sie eigentlich nur ein paar Kilos für den Sommer los werden wollte, aber wer immer mit einer "Ich brauch nen flachen Bauch, ich hab jetzt ne ES!"-Einstellung da rangeht, der outet sich in meinen Augen leider als Idiot, und mein Rest guter Glaube an die Menschheit verbietet mir davon auszugehen, dass es wirklich viele solcher Idioten tatsächlich gibt.
Der Text ist wirlich sehr gut getroffen. Auch dass Du es aufgreifst finde ich gut. Leider tritt das Thema Essstörung immer weiter auf und alle kriege plötzlich Wind davon. Denken sich wirklich, mit diesen ultimativen Tipps, etwas Gutes zu tun. Traurig und zugleich auch frech, wirlich kranken Menschen eins vorlügen zu wollen.
