Was bedeutet "Recovery" für euch?

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von Vela, 31. Januar 2017.

  1. Member

    Vela

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    Dabei seit 4. September 2016
    #1 Vela, 31. Januar 2017
    Zuletzt bearbeitet: 31. Januar 2017
    Ich habe mich gefragt, was Recovery für euch bedeutet?

    Ist es ein gesundes Körperbild? Normalgewicht? Ist die Figur, die ihr habt wichtig für euch, um zu sagen, ihr seid geheilt?

    Was in dem Wort "Recovery" für mich immer mitgeschwungen ist, ist die Gewichtszunahme. Das ist etwas, was mir immer Angst gemacht hat. Dabei ist die ES doch im Kopf. Ich bin der Meinung, man kann auch mit BMI von 18 geheilt sein. Für mich bedeutet Recovery mit sich selbst im Reinen sein, den eigenen Frieden zu finden und auch körperlich gesund sein. Man muss doch Differenzieren zwischen hungern und nicht mehr aufhören können oder ein Gewicht zu halten, was im Untergewicht ist, aber ebenso gesund sein kann.

    Für euch?
     
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  2. Member

    Calla

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    29 Jahre alt
    Dabei seit 9. Oktober 2016
    Also rein vom BMI her gilt 18 ja schon als untergewichtig, normal sind ja glaube ich 19-25.
    Ich denke da aber ähnlich wie du, @Vela@Vela; für mich bedeutet Recovery, dass man mit sich selber im Reinen und in Balance ist. Dass man wieder frei von Ängsten und Zwängen ist, was das Essen betrifft, und dass man wieder leichtfüßig durchs Leben gehen kann, ohne in Tränen auszubrechen, wenn man an das Abendessen mit den Kollegen denkt, und ohne das Einsparen von Mahlzeiten, weil man später mit Freunden unterwegs ist, die wahrscheinlich irgendwo spontan essen wollen, und ohne leeres Konto, das aus den vielen Ess-Brech-Orgien resultiert. Und und und... Recovery ist für mich selbstbestimmtes Leben und das Verwirklichen der eigenen Träume und Ziele, ohne eingeschränkt und niedergedrückt zu werden von den Geistern aus der Vergangenheit.

    Was das Gewicht betrifft, ist es denke ich wichtig individuell zu schauen. Jemand der von Naur aus eher zierlich ist, kann mit BMI 18 gesund sein, solange er sich ausgewogen ernährt, sich ausreichend bewegt, und sich nicht mehr von irgendwelchem essgestörten Gedankengut lenken lässt. Aber bei jemandem, der vor der Essstörung ein annähernd normales Gewicht hatte im Bereich 19-25, ist es glaube ich angebracht genauer hinzuschauen, ob der niedrige BMI von 18 wirklich gesund und normal ist, oder ob das quasi noch ein Überbleibsel von der Essstörung ist.
    Kann man verstehen, was ich sagen will? Ist spät, bin müde, kann nicht formulieren... *TüteübernKopf*
     
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  3. Member

    Vela

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    Dabei seit 4. September 2016
    Ich habe jetzt 18 als Beispiel genommen, weil man mit 18 noch keine gesundheitliche Probleme hat. Und wo die Gesllschaft auch eher sagt, ja sie ist schlank, aber nicht krankhaft dünn.

    Aber wenn Du einmal eine ES hattest, interessiert sich niemand mehr dafür, ob Du wirklich "recovered" bist, wenn Du einen BMI von 18 hast, sondern Du muss ewig mit dem Stigmata der ES leben.

    Und dann gibt es Mädchen, die sind "recovered" mit BMI 18 und wird von allen unter Druck gesetzt zuzunehmen. Und es gibt andere Mädchen, die sind mit BMI 23 krank, aber niemand interessiert sich für sie...
     
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  4. Member

    Dizzi

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    26 Jahre alt
    Dabei seit 6. September 2016
    Das schockiert mich auch immer. Also ich das erste Mal aufgehört habe zu essen, habe ich in wenigen Wochen ziemlich viel abgenommen. Ich war damals sogar gezwungener Maßen in Therapie, aber es war einfach scheiß egal, weil gesunder BMI.
    Später war ich wieder in Therapie und habe regelmäßig gefressen und gekotzt, hat keinen interessiert, weil gesunder BMI. Das verblüfft mich immer wieder.

    Für mich ist Recovery tatsächlich nur mit seinen Dämonen leben zu können. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass man keine Gedanken mehr daran verschwendet, aber dass man Leben kann ohne den Gedanken Raum zu geben.
     
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  5. Modmiss

    Marii

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    Dabei seit 20. März 2007
    #5 Marii, 6. Februar 2017
    Zuletzt bearbeitet: 10. März 2017
    Sehe das gleich wie du Dizzi.

    Man muss sich den Kampf jeden Tag erneut stellen. Kommt darauf an wie stark der innere Dämon die Gedanken beeinflusst. Manchmal läuft es besser und dan manchen Tagen muss man mehr Willenskraft aufbringen um dagegen anzukämpfen. Man darf nur nie die Hoffnung verlieren, auch wenn sich der Teufelskreis weiter dreht, wie ein Strudel, der einen einsaugen will.
     
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  6. Gast

    Mimi

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    Top Poster des Monats

    Ich hab mir die letzten Monate viele Gedanken zum Thema "Recovery" gemacht - bin dann zu folgendem Entschluss gekommen - möchte aber nochmal betonen, dass das der Entschluss für mich ist und ich den jetzt so nicht verallgemeinern mag:

    Recovery bedeutet für mich -> mit mir selbst im Reinen sein, Ruhe und Frieden zu finden.
    Ich möchte wieder Träume haben und ein Leben verfolgen, dass mich psychisch nicht einschränkt.
    Die ES wird immer eine Rolle spielen, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie irgendwann einfach so verschwinden wird - aber sofern sie nur im Hintergrund bleibt ist es ok.

    Körperlich - es würde theoretisch bedeuten, dass ich einen gesunden BMI erreichen "muss" und essen "muss" - und zwar ohne Verbote und Einschränkungen und ohne bestimmte Ernährungsform (wie zB. mein extremes Low Carb (abgesehen von den FA's) - da bin ich aber noch nicht bereit dazu - das schaff ich noch nicht ..
     
  7. Gast

    Amélie

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    Top Poster des Monats

    Recovery bedeutet für mich ein Leben führen zu können, in dem ich mich nicht 24/7 mit den Gedanken ans Essen verschwenden muss. In dem spontan Essen gehen mit Freunden keine große Krise auslöst. Wenn ich ohne Sorgen zur Arbeit und zum Sport gehen kann, ohne Kreislaufprobleme zu befürchten. Wenn ich nicht jedes Mal Herzrasen bekomme, wenn wo eine Waage steht. Schokolade essen, ohne wenn und aber.
    Einfach eine gesunden Haltung zu haben, und den kleinen und großen Belastungen gewachsen sein.
    Recovery ist für mich ein niemals endender Prozess, mit Aufs und Abs, und immer mit dem Ziel, gut zu mir zu sein.
    (Ich hoff, das klingt jetzt nicht egoistisch)
     
  8. Member

    Jana Monday

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    29 Jahre alt
    Dabei seit 7. Oktober 2016
    Finde ich gar nicht. Es ist wichtig, dass man gut zu sich ist. Daran ist nichts egoistisches.
     
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    ~Thinking~ gefällt das.
  9. Gast

    Phoebe

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    Top Poster des Monats

    Klar für mich bedeutet es ein gesundes Kroepergewicht, aber nicht nur !!"
    Ich habe nach acht Jahren extremen Untergewicht jetzt ein normales Gewicht, was
    ich aber nicht akzeptieren kann..
    Also Gewicht ist da nicht alles....
    Die Es wirbelt weiter - egal wie viel man wiegt...
     
  10. Probezeit nicht bestanden

    ~Thinking~

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    Dabei seit 8. Oktober 2017
    Ja... mir geht es oft auch so...
    So richtig akzeptieren will man es irgendwie nicht oder vielleicht lernt man es auch nie richtig. Das ist ja auch eine Sache der Einstellung. Die ES beginnt ja im Geist eines Menschen und wird dann umgesetzt oder auch nicht.

    Wie gehst du denn damit um, dass du es nicht akzeptierst? Versuchst du abzunehmen?

    Lieben Gruß
    Thinking

    PS: Euch allen ein schönes Wochenende
     
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  11. Newbie

    Josephine

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    Dabei seit 12. Oktober 2017
    Ja das würde ich zu 100% unterschreiben! Ich hab zum Beispiel auch das Gefühl, dass je gesünder mein Gewicht ist, desto lauter wird die ES wieder. Und selbst wenn ich es schaffe, mein Gewicht zu halten, kann ich ja trotzdem total ungesund essen. Oder ich esse gesund, zum Beispiel nach nem Plan, aber ich bin super unflexibel, wenn es mal vom Plan abweicht oder ich hab Essrituale bzw. Zwänge. Also all das, was mich im Umgang mit Essen einschränkt. Ich würde auch für mich erst von Genesung sprechen, wenn sich meine Gedanken nicht mehr 24/7 um Essen, Figur, Gewicht etc. drehen
     
  12. Gast

    Phoebe

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    Top Poster des Monats

    Naja das ist schwierigg zu erklären...
    Für die einen ist Recovery ein Weg der Genesung, während es für die anderen
    bedeutet, dass sie gerade dabei sind, dass es ihnen einfach nur etwas besser gehen soll ;)

    Auf alle Fälle hat das nichts mit dem Gewicht zu tun!
    Denn ich habe im letzten Jahr nach mehr als 10 Jahren extremen Untergewicht sehr viel zugenommen und sehe jetzt mehr als normalgewichtig aus - dennoch bin ich schwer essgestoert....
     
  13. Member

    10gradminus

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    Dabei seit 16. Juli 2017
    Naja, "nichts" würde ich jetzt auch nicht sagen. Eine Essstörung muss nicht zwangsläufig ein ungesundes Gewicht mit sich bringen, aber "Recovery" (ich mag den Ausdruck nicht besonders) würde für mich schon bedeuten, entweder ein gesundes Gewicht zu halten oder zu erreichen.
    Das ist wahrscheinlich auch der Drahtseilakt, weil da natürlich wieder Kontrolle mitschwingt.
    Wünschen würde ich mir, dass Essen weitgehend zur Nebensache wird (ohne, dass es sich auf reine Nahrungsaufnahme als Mittel zum Zweck beschränkt) und ich meinen Selbstwert aus vielfältigen Lebensbereichen ziehe. Freunde, Beziehung, Familie, Arbeit, Interessen und ja, sicher auch mein Aussehen. Aber eben nicht nur Körper, Gewicht und Essen.
    Es ist alles so aus der Balance geraten und die Prioritäten haben sich verschoben, das würde ich gerne "geraden biegen".
     
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  14. Member

    Amélie

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    Dabei seit 9. September 2017
    Ich denke, das ist der Dreh- und Angelpunkt.
    Recovery ist für mich der Weg, Gesund zu werden. Und ab wann man Gesund ist, ist für jeden anders.
    „To be recovered“ wäre dann der Punkt, an dem man gesund ist. Das sieht auch ganz unterschiedlich aus. In den meisten Krankenhäusern reicht schon „Normalgewicht x Tage gehalten“, oder einfach nur „Normalgewicht erreicht“ und man gilt als gesund (genug) wieder nach Hause zu kommen.
    Ich denke, man darf sich beim Thema recovery nicht nur auf das Gewicht versteifen. Man kann sich mit einem gesunden BMI so sehr hassen, dass man sich gar nicht anschauen kann. Oder mit einem extrem niedrigen BMI noch immer denken, dass man keine Hilfe braucht.

    Ich denke, DAS ist ein ganz wichtiger Punkt.
     
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  15. skinnycat42

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    Top Poster des Monats

    Für mich bedeutet 'Recovery' körperlich symptomfrei zu sein und ein normales Verhältnis zu Essen zu haben.
    Symptomfrei heißt für mich: nicht mehr erbrechen. Ich mache mir da keine Gedanken um den BMI, da ich nie untergewichtig war, noch daran glaube, es irgendwann zu sein.
    Ein normales Verhältnis zu Essen zu haben bedeutet für mich: Über längere Zeit keine oder nur wenig Gedanken daran zu verschwenden, was man wann mit wem und wie viel isst. Also keinen Stress zu haben, weil man ein Stück Geburtstagskuchen essen soll und geplant hat, nur soundso viele Kalorien zu essen (um dann am Ende den ganzen Kuchen zu fressen) oder sich selbst unsinnig wenig Spielraum zu geben

    Recovery heißt primär allerdings, ein gesundes Ventil für die Hochspannungszustände, die der Grund für die meisten meiner FA's sind, zu finden und zu etablieren.
    Die ES-Gedanken werden nie ganz weg gehen, aber vielleicht lerne ich, sie zu behandeln wie 'normalen' Suchtdruck