So - ich hab mich hier mal durchgelesen Das denke ich als Übergewichtige aber auch. Ich esse auch ungerne in der Öffentlichkeit, weil ich dann denke, die anderen denken "Die fette Kuh ... schaufelt sich schon wieder Essen rein!" Oder beim Einkaufen ... wenn ich mal Süßes gekauft habe (hab ja schließlich auch Mann und Kinder), dann merke ich, daß mir genau diese Worte (hab ja schließlich auch Mann und Kinder) in den Kopf schießen, sobald ich entweder das Gefühl habe, die Leute schauen in meinen Einkaufswagen oder spätestens an der Kasse, wenn ich alles aufs Band packen muß und Leute vor und hinter mir stehen. Verbunden wird dieser Satz mit Mann und Kinder dann mit dem Gedanken "Die LEute denken auch, ich schaufel mir nur Süßes rein, weil ich ja eh schon dick bin!" Also - diese Art von Gedanken und Scheu (kann man das so nennen?) hab ich auch. Okay - mal nüchtern betrachtet ... wer garantiert jemandem, der abnehmen will, daß er nicht in diese Falle tritt? Okay - man steckt sich Ziele ... sicher. Mein Endziel liegt bei ca. 70 - 75 kg. Wer aber sagt, daß ich mich mit dem Gewicht wohlfühle? Kann ja auch sein, daß ich weiter abnehmen möchte ... noch so 2-3 kg (gesagt), weil mir bestimmte Proportionen nicht gefallen ... und auf einmal (ich fühl mich noch immer nicht gut, obwohl ich schon 60 kg wiege) werde ich von anderen angesprochen, wie dünn ich doch sei (ich seh mich aber nicht so). Okay - 60 kg bei 170 cm Größe sind nicht wenig, liegt aber bereits unter dem Normalgewicht. Und wenns noch flutscht, ich mich nicht wohlfühle in meiner Haut ... wieso dann nicht weitermachen? Die Leute haben doch eh alle keine Ahnung ... *ironie* Ich glaube, übers "abnehmen wollen weil zu dick" kann man schon schnell in die Magersucht rutschen und somit auch in die Essstörung. Ich meine, ICH würde z.B. nicht hungern ... aber ich weiß auch, wie schnell man sich daran gewöhnen kann, NICHTS zu essen, sondern nur zu trinken. Das war, als ich im Krankenhaus war mit meiner Bauchgeschichte (hier nachzulesen in "meinem" Thema). Unterschied - ich DURFTE nichts essen, weil das sofort wieder mit Verstopfung und Krämpfe und Blut quittiert wurde - also mußte es flüssig bleiben. Die ersten Tage waren hart ... meine Zimmergenossinnen bekamen ja das normale Essen ... und dann der Geruch ... hab alles quasi inhaliert. Von einem Tag auf den anderen ist das Verlangen vorbei ... es macht einem nichts mehr aus. Schon komisch. Flüssigkeit hab ich mehr über Infusion bekommen, als über Mund (Trinken war noch nie meine Stärke) - also war mein Magen leer. ------------- Natürlich wünsche auch ich mir, schlank zu sein. Ich habe Phasen, da beneide ich die schlanken Mädels regelrecht. Soooo schlank/dünn/dürr will ich aber auch nicht sein ... zum einen, weil ich um die Folgen dessen weiß (viel darüber gelesen) und zum anderen, weil mein Mann mich dann wohl verlassen würde (Sein O-Ton, als wir uns kennenlernten und er merkte, daß ich mich nicht wohlfühlte mit meinm Gewicht ihm gegenüber: "Ich bin kein Hund, ich steh nicht auf Knochen") Schlank werden kann ich durch abnehmen ... aber wie oben schon beschrieben - wer garantiert mir, daß ich nicht auch unbemerkt in eine Essstörung abrutsche? Nur weil ich vielleicht das essen immer weiter reduziere, weil es mir mit einer Ernährungsumstellung nicht schnell genug geht? Dann noch der verdammte Stillstand, der sich irgendwann einstellt. Es muß doch weitergehen ... und dann der Jojo, der gnadenlos zuschlägt, wenn man auf einer Feier mal mehr gegessen hat. Das muß ja wideer runter, weils vorher ja mühsam runterbekommen war und es frustet, wenn die Waage wieder mehr anzeigt ,,, Die Wege in die Magersucht sind mehrschichtig ... man muß schon gut aufpassen ...
Bianca, ich wiege zurzeit etwa das, was du anstrebst. Und ich kann dir sagen, wohlfühlen wirst du dich ganz sicher nicht. Ich mein ich tue das jedenfalls nicht. Ich hab jetzt vergessen wie groß du bist. Ich bin 1.74 groß. Mein Hausarzt hat mir von einiger Zeit gesagt, dass ich eine normale Figur habe, mit ein paar Kilo zu viel. Hat mir dann den Rest gegeben. Sollte sich das nächste Mal vielleicht überlegen, ob die Person vor ihm nicht essgestört ist und was er eigentlich damit anrichtet...
Nein, natürlich nicht. Niemand, außer euch. Nicht einmal mein Zahnarzt hat was bemerkt, bzw. hat er nichts gesagt - Meinte nur wie immer, dass er nur selten so schöne, gesunde Zähne sieht.
Oh da hast du aber Glück das er nichts gemerkt hat und deine Zähne noch top sind. Hm ja, ich glaube da hat dein Hausarzt gar nicht drüber nachgedacht. Aber echt heftig, wenn er wüsste und was solche Worte auslösen können...
Werden wir uns überhaupt jemals wohlfühlen? Können wir irgendwann zufrieden sein? Ganz ehrlich, ich denke NICHT!
Klar ist es schwer das zu schreiben aber es ist leider so. Und das sollen die anderen, die freiwillig krank werden wollen auch wissen.
So ist es bei den meisten von uns leider auch... Das zeigt dann auch nur wieder, dass die Selbstzerstörung eine größere Rolle als das Abnehmen an sich spielt. Das ist wohl doch nur das Mittel zum Zweck.
Es hat einfach auch viel mit dieser verzerrten Selbstwahrnehmung zu tun. Wir sehen uns schließlich täglich selber, sind unserem Ich 24h "ausgeliefert" - Wie soll man da denn die Abnahme überhaupt bemerken oder realisieren? Ich bin inzwischen ~5Kg unter dem Gewicht, was ich früher immer als mein Traumgewicht angegeben habe und ich fühle mich dennoch nicht wohl oder dünn.
Sehr wahr. Leider. Einen guten Text hast du da geschrieben, Karmah! Leider befürchte ich, dass junge Mädchen dafür nicht empfänglich sind. Es ist wie mit dem Kind und der berühmten heißen Kochplatte. Nur leider heilt eine ES nicht (oder nur sehr selten).
Der Text ist super. Könnte echt die Tränen bekommen, weil das so verdammt wahr ist Ich kann es nicht glauben, dass Mädchen gerne magersüchtig wären und in Magersucht die Schönheit sehen.