Wer kennt diese Bilder nicht?! Mädchen, die leblos neben der Toilette liegen und in jungen Jahren an Herzversagen gestorben sind, wie eine 90-Jährige alte Frau. Wer kennt dieses Gefühl nicht?! Das Herz schlägt unregelmäßig. Es schlägt viel zu schnell und dann wieder langsam und holprig, so als würde es um jeden einzelnen Schlag kämpfen, damit der Körper nicht vollkommen aufgibt. Wir gehen durch die Straßen, als Schatten unserer Selbst… Die Augenränder nehmen das gesamte ausgezehrte Gesicht in Beschlag, die Mundwinkel gehen nur krampfhaft nach oben und jeder Schritt bedeutet eine enorme Anstrengung. Unsere Mägen streiken, unser Kreislauf wandert in den Keller, die Augen sind leer und wir sind kaum ansprechbar, da unser Körper so sehr damit beschäftigt ist nach Nahrung zu schreien, was unser Gehirn ihm jedoch strikt untersagt. Warum tun wir das und wie kann es sein, dass wir das Gefühl genießen jegliches Leben aus unseren Körpern zu ziehen, bis wir dazu nicht mehr in der Lage sind und uns mit anderen Dingen Schaden zufügen um uns dafür zu bestrafen, dass wir die Folter nicht durchgestanden haben? Dass wir dem Überlebensinstinkt unseres Körpers nachgegeben haben?! Aus welchem Grund stecken wir uns weiter den Finger in den Hals und erbrechen unser Essen, wenn wir doch wissen, dass es jedes Mal das letzte Mal sein kann und wir tot an der Kloschüssel hängend aufgefunden werden könnten?! Wir gehen unter Tränen ins Bett, haben Todesängste und machen am nächsten Tag weiter wie zuvor, mit dem erneuten Ziel uns selbst zu zerstören. Leben können wir nicht ohne diese Bestrafungen, mit denen wir uns tagtäglich quälen, oder wollen wir es nur einfach nicht? Ist es eine Sucht, die mit dem Willen sie zu besiegen bekämpft werden kann, oder wirklich ein tief sitzender Teil unserer Persönlichkeit?
Puh.. da sprichst du was an. Viele Fragen. Fragen die ich mir selbst auch stelle, aber nicht beantworten kann. Besonders das Thema Wille contra Störung, mit dem ich mich hier ja seit einiger Zeit auseinandersetze. In meinem Kopf gibt es zwei Parteien. Die eine kann logisch denken und vernünftige Schlüsse ziehen, weiß, was gesund ist und was ich machen müsste um gesund zu werden. Die andere Partei ist das Chaos, der Sog, der Wahnsinn, der alles verdreht und mir die Verrücktheiten einflüstert, die mich gegen mich und meinen Körper handeln lassen. Ich weiß sogar, auf welche Stimme ich hören sollte... hm.. nein, die Vernunftspartei weiß das. Ach, es ist schwer. Verdammt schwer. Ich kann es nicht. Ich komm nicht raus. Ich will es vielleicht sogar. Ein Teil von mir will es. Aber es gibt immer einen Teil der zerstörerisch wütet, bis er jeglichen gesunden Gedanken zermetzelt hat.
Ja, so ist es bei mir auch, aber ich könnte dir nicht sagen, ob ich da ausbrechen will oder nicht... Der vernünftige Teil in mir will mich aus diesem Teufelskreis so schnell wie möglich rausziehen, aber momentan ist das Selbstzerstörerische in mir einfach noch zu stark. Ich glaub, dass niemand von uns diese Frage klar beantworten kann... Ich meine ansonsten würden wir unsere Körper doch nicht munter weiter malträtieren, obwohl wir doch genau wissen was wir uns damit antun und was die Folgen sind.
Da das hier der öffentliche Bereich ist, kann ich da nicht so viel zu sagen, wie ich sagen will. Aber ja, bei mir ist es der Triumpf des Willens. Über meinen Körper. Das Dingen was unter meinem Kopf hängt. Und es ist mir egal. Alleine der Fakt, dass mein Geist ohne Körper nicht leben kann hält mich davon ab, alle Grenzen niederzurennen. Egal was ich tue, ich versuche die Grenzen auszuloten und es so extrem wie möglich zu machen. Wieso? Weils irgendwie, ganz trivial gesagt, Spaß macht und mich fasziniert. Wie im Anatomieunterricht und mein Körper ist mein Versuchsobjekt. Mehr als Objekt ist er sowieso nicht.
Das kenne ich leider nur zu gut... Bei mir war es auch schon immer so, dass wenn ich etwas getan hab, ich es exzessiv gemacht hab. Und das mit den körperlichen Grenzen ist bei mir auch so, auch wenn ich mich körperlich schwach und kaputt fühle... Ich muss dann diese Grenze einfach spüren, am Abgrund stehen ohne hineinzufallen, auch wenn wir alle wissen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann man stürzt.
Oh ja. Dazu fällt mir eine Textzeile aus einem Buch ein. ''Die Angst vor der Bulimie verblasste immer mehr,und das ist der springende Punkt. Man sollte schliesslich Angst vor selbstquälerischen Aktionen haben, doch das Gegenteil war der Fall: Sie führten mich in Versuchung. '' Und ich kann dieser Textstelle nur zustimmen.
es loswerden "zwei Seelen streiten in meiner Brust" ich weiß: ich kann sterben ich weiß wie man sich richtig ernähren und bewegen soll ich weiß dass ich Folgeschäden haben kann ich habe oft panikattacken dass ich jetzt und jetzt sterbe aber es hindert mich nicht daran selbstzerstörrerisch zu sein, es hindert mich nicht am hungern und auch nicht am kotzen und auch nicht am AFM nehmen Warum? ich weiß es nicht. ich frag mich: Will ich denn wirklich gesund sein? so zu 100%? Diese frage muss und kann ich nur mit nein beantworten. Gründe? unter anderem dass ich nur so zeigen kann mir gehts nicht gut... nur so aufmerksamkeit bekomme... nur so nicht übersehen werde... die kontrolle... ich hoffe die Allgemeinheit bemerkt bald dass Essstörungen nicht nur damit zu tun haben dass menschen aussehen wollen wie models.
Wow, wirklich super auf den Punkt gebracht!! So hin und her gerissen fühle ich mich dauernd, könnten meine Gedanken sein. Vor allen Dingen trifft es ziemlich genau. Schon traurig...
Genau diesen Satz finde ich sehr wichtig und herausragend! Das ist nämlich genau das Problem, was "normale" Menschen mit ESlern haben. Sie denken: "Ach die wollen einfach nur dünn sein, damit sie wie die Models ausschauen.." FALSCH! Die Selbstzerstörung ist der eigentliche Grund für die ES
Das würd ich direkt unterschreiben, aber die Menschen verstehen es einfach nicht. Die Medien stellen uns immernoch als Model-nacheifernde-Irre hin und die Leute glauben es... Da kann man sich den Mund fusselig reden, aber es führt zu nichts. Dann gibts aber auch noch diejenigen, die eine ES als Phase hinstellen oder typisch pubertäres Verhalten. Das mag vielleicht bei einigen wirklich so sein, aber bei uns nicht.
Ganz ehrlich, ich dachte bis ich hierher gekommen bin auch immer, dass es bei Essstörungen den meisten nur ums Abnehmen geht. Und das obwohl ich selber Betroffen bin!! Wahrscheinlich, weil ich nie Gelegenheit hatte, mich darüber auszutauschen. Ich dachte deswegen, dass ich komplett unnormal bin, mit meiner Art von ES. Dass ich die einzige bin, die sich selber nur schaden will, die hungert der Selbstzerstörung Willen mit der Gewichtsreduzierung als Nebenaspekt. Deswegen war ich mir auch bei der Bewerbung total unsicher. Es tut mir so gut zu wissen, dass ich nicht alleine bin mit meinen Problemen, und dass ich keinesfalls unnormal bin, keinesfalls ein Einzelfall. Danke, dass ihr mir gezeigt habt, dass ich nicht alleine bin!
es Wenn selbst die familie glaubt ich mach es nur aus dem einen Grund (model sein).... Es ist wirklich mühsam... klar, ich würde lügen wenn ich sagen würde ich möchte nicht wie ein Model aussehen, aber deshalb habe ich nicht die ES. Denn dann würde man aufhören können.... Die Gründe sind so vielfältig und es gibt so viele Gründe und Einflüsse die eine ES aufrechterhalten. Es gibt eben keine Medikamente und ich glaube es fällt vielen menschen schwer sich mit uns als Ganzes auseinanderzusetzen. uns komplett wahrzunehmen
Da kann ich dir nur Recht geben Bonnie. Hier fühlt man sich alles andere als alleine und sieht, dass es anderen genauso geht
Ich finde es befremdlich, dass die allgemeine Annahme zu sein scheint, dass Frauen und Männer eine Anorexie oder Bulimie entwickeln um wie Models auszusehen, "schön" oder dünn(er) zu sein. Aber gut, eine Essstörung wird ja auch heute noch von vielen als Frauensache angesehen und Frauen, gerade junge Mädchen, gelten als eitel und wollen Aufmerksamkeit. Aussenstehenden fällt es sicher schwer zu begreifen, warum sich jemand derart kasteit und seinen Körper und seine Gesundheit, gar sein komplettes Leben, ruiniert. Da greift man schnell zu solch offensichtlichen und "einfachen" Erklärungen. Der ganze Pro Ana Kult wird sein übriges dazu getan haben, bestätigt er doch sämtliche Vorurteile gegenüber Essgestörten. Die meisten Essstörungen beginnen augenscheinlich mit einem "sich zu dick fühlen" und einer Diät. Die Ursache hinterfragt kaum jemand. Warum fühlt sich ein gesundes Mädchen plötzlich zu dick? Klar, die Pubertät. Erklärungsmittel für alles was komisch ist mit Teenie-Mädchen. Selbstzweifel sind da zwar an der Tagesordnung aber die meisten überstehen diese Phase ohne ernsthafte psychische Krankheiten zu entwickeln. Da liegt es meiner Meinung begraben. Jemand der eine ES entwickelt hat schon (evtl. lange) vorher einen psychischen Knacks wegbekommen. Die ES ist "nur" ein Symptom für ein psychisches Problem, ein Weg sich selbst zu verletzen oder zu bestrafen. Ich habe bisher nur sehr wenige Betroffene kennengelernt, die ausschließlich eine Essstörung haben. Meist ist diese mit anderen Diagnosen gekoppelt. Die Frage ist also eher, warum wir glauben uns das antun zu müssen?
Die Frage hab ich mir auch schon oft gestellt. Wieso tut man sich das an? Wieso tut man sich überhaupt irgendwas an. Meine Überlegungen über diese Frage kamen nich wirklich weit.
Ich hab mir das auch sehr sehr oft durch den Kopf gehen lassen. Immer wieder. Es ging bei den Überlegungen um mich, aber auch um Freude. Es ist leichter, das bei jemand anderem zu beobachten, als an einem selbst. Da kann man irgendwie objektiver sein. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es einem etwas gibt. Bei mir war es so ein Überlegenheitsgefühl. So nach dem Motto: "Ihr könnt mich rumschubsen und mit mir machen, was ich wollt, mich in ein System zwingen, was ich nicht leiden kann, aber die Macht über mein Handeln und meinen eigenen Körper, die hab nur ich." Kennt ihr das?
Kommt auf die ES oder die Phase an, in der man steckt. Für mich bedeutet die Essstörung sehr oft eher Kontrollverlust.
Also ich finde es ist ein Hohn, zu behaupten das Menschen eine ES entwickeln, weil sie aussehen wollen wie Models. Ich meine, wer würde das nicht gerne? Entwicklet deswegen JEDER Mensch eine ES?? Da spielen doch ganz andere Faktoren eine Rolle. Es taucht nicht schwuppsdiwupps diese ätzend verzerrte Selbswahrnehmung auf, die einen ständig verfolgt. Klar, sicher denken viele sie sind nicht dünn genug und wollen abnehmen. Aber deshalb hat man doch dann nicht gleich eine ES. Meiner Meinung nach, hat Juni da ganz recht. Es sind doch eigentlich immer noch andere Sachen dabei, aus der eine ES resultiert, seine es nun Depressionen, SVV, Missbrauch oder sonst was. Man kann sich einfach nicht so ertragen wie man ist. Und ich glaube KEINER, der an einer ES leidet, findet es toll oder will krank bleiben. Klar wollen wir dünn sein, aber hätten wir nicht diese Krankheit, dann könnten wir uns vllt auch so akzeptieren wie wir sind, vllt sogar mit ein paar Kilos mehr. Und hätten nicht jeden Tag aufs neue dieses ätzende Gefühl in uns.. Keiner, der nicht an einer ES oder anderen psychischen Krankheiten leidet, kann das meiner Meinung nach wirklich verstehen und nachvollziehen wie das Leben damit ist. Und wenn sie es wüssten, dann würden sie sich wünschen, sie hätten dieses scheiss Gefühl niemals erlebt!
Also ich finde es ist ein Hohn, zu behaupten das Menschen eine ES entwickeln, weil sie aussehen wollen wie Models. Ich meine, wer würde das nicht gerne? Entwicklet deswegen JEDER Mensch eine ES?? Da spielen doch ganz andere Faktoren eine Rolle. Es taucht nicht schwuppsdiwupps diese ätzend verzerrte Selbswahrnehmung auf, die einen ständig verfolgt. Klar, sicher denken viele sie sind nicht dünn genug und wollen abnehmen. Aber deshalb hat man doch dann nicht gleich eine ES. Meiner Meinung nach, hat Juni da ganz recht. Es sind doch eigentlich immer noch andere Sachen dabei, aus der eine ES resultiert, seine es nun Depressionen, SVV, Missbrauch oder sonst was. Man kann sich einfach nicht so ertragen wie man ist. Und ich glaube KEINER, der an einer ES leidet, findet es toll oder will krank bleiben. Klar wollen wir dünn sein, aber hätten wir nicht diese Krankheit, dann könnten wir uns vllt auch so akzeptieren wie wir sind, vllt sogar mit ein paar Kilos mehr. Und hätten nicht jeden Tag aufs neue dieses ätzende Gefühl in uns.. Keiner, der nicht an einer ES oder anderen psychischen Krankheiten leidet, kann das meiner Meinung nach wirklich verstehen und nachvollziehen wie das Leben damit ist. Und wenn sie es wüssten, dann würden sie sich wünschen, sie hätten dieses scheiss Gefühl niemals erlebt!