Du und magersüchtig? Dafür wiegst du doch zuviel!

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von crimson.butterfly, 20. Dezember 2010.

  1. ehemaliges Mitglied

    Hanako

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    35 Jahre alt
    Dabei seit 1. März 2011
    Naja, weil ich halt immer wieder Phasen hab, wo's mir echt schlecht geht, ich mich am liebsten verkriechen würde und alles schlimm ist. Ich glaub es kann ganz schön anstrengend sein, wenn ich dann mit allem unzufrieden bin und meine Laune sich dementsprechend verschlechtert..
    Ein gesunder Mensch kann ja die Gedankengänge eines "kranken" Menschen nicht unbedingt nachvollziehen. Mein Ex hat mir das auch oft gesagt dass es ihm schwerfällt mich zu verstehen bzw zu verstehen, warum auf einmal alles negativ ist. Aber zumindest versucht er es trotzdem und ist für mich da... ^^
     
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  2. Gast

    Manon

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    Top Poster des Monats

    Guten Abend.

    Ich habe mir lange die Frage gestellt, warum Menschen eine Krankheit nur dann für "voll" nehmen, wenn man es dem Gegenüber auch ansieht. Und warum körperliche Symptome eine größere Rolle spielen, als das, was im Inneren geschieht.

    Nun, das, was offensichtlich ist, ist greifbarer, wie hier auch schon erwähnt wurde. Es ist für die Menschen leichter nachzuvollziehen, wenn man von Kopfschmerzen und Übelkeit redet, als von Symptomen wie innerer Leere oder dem Wunsch tot zu sein.
    Es entspricht einfach nicht dem Denken eines "gesunden" Menschen. Wie sollen sie auch erkennen können, dass man magersüchtig ist, wenn das, was in den Medien gezeigt wird, nun einmal nicht dem entspricht, wie Menschen mit Anorexia nervosa aber im Bereich des Normalgewichtes. Es ist wesentlich magnetischer für Zuschauer/Leser, wenn sie die ausgemergelten Körper sehen. Wer will schon eine Frau mit Essstörung sehen, wie sie zu Tausenden auf der Straße herum laufen? Da ist kein Reiz, nichts, was Interesse weckt, denn es "sieht normal aus" und das Normale wollen die Menschen selten.
    Gute Beiträge, die nicht bei Sat1 oder ProSieben laufen, gibt es doch eher selten. Und selbst wenn, bleibt meist nur das hängen, was "krass" ist. Alles andere fällt vom imaginären Regal, zu viele Informationen, zu viel, was man sich merken müsste. Also wird aussortiert und hängen bleibt der Mist, wie er sich in vielen Köpfen zu einem Halbwissen festsetzt.

    Ich denke, man sollte ein bisschen Mitleid mit den Menschen haben, die sich nur auf das verlassen, was andere ihnen aufzeigen/vorplappern. Die nicht den Schneid besitzen, selbst aktiv zu werden und sich zu belesen, hinter die Fassade zu sehen und den ganzen Schund nicht glauben wollen.
    Wenn ich alles glauben würde, was mir meine Klienten erzählen (bin Pflegefachkraft und verteile bunte Pillen, die die Welt ein bisschen besser machen *hust*), müsste ich ziemlich oft meinen Arsch aus der Scheiße ziehen.

    Es liegt an jedem selbst, ob er/sie sich die Mühe macht, das Vielschichtige aufzuzeigen oder es bei den "dummen/nicht-wissenden" Kommentaren zu belassen.
    Die Gewichtung solcher Aussagen, wie hier schon zu Genüge genannt, sollte einem nur dann etwas bedeuten, wenn es nicht mehr mit Unwissenheit zu rechtfertigen wäre. Alles andere ist verschwendete Energie, an Menschen, die es nicht besser wissen und sich demzufolge auch nicht der Folgen bewusst sind.
    Es ist leichter, Menschen in eine Schublade zu quetschen, als den Kopf zu benutzen, kostet weniger Energie und macht die Leute nicht tot. Immerhin gibt es so viel "Wichtigeres" im Leben, z.B. über den Nachbarn herzuziehen, der gerade ´mal wieder nackt durch den Garten gelaufen ist.
     
  3. Gast

    Letty

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    wow

    Wow Crimson, vielen Dank für diesen Ausdrucksvollen Text. Du sprichst aus meinen Gedanken <3 Das geht bestimmt einigen so
    Das ist wirklich ein Thema was an die Schamgrenze geht. "Du, du bist doch nicht Magersüchtig, dafür wiegst du doch zu viel" Dankeschön....
    Ich wünschte das würden mehrere Leute lesen.
     
  4. bluediamond

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    Top Poster des Monats

    Wow, der Text spricht einem aus der Seele. Hätte fast angefangen zu weinen. Ich habe selten etwas gelesen was mich sooo sehr berührt hat und womit ich mich so sehr identifizieren konnte/kann.
     
  5. Flying_Feather

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    Top Poster des Monats

    Ich finde den Text total gut.

    Vor allem wenn ich daran denke, wie mich die Leute angeschaut haben, als ich gerade im Übergewicht war und meinte das ich mit dem Essen so Probleme habe. "Was, du bist Magersüchtig? Nie im Leben!"
    Ich fand es total schrecklich!

    Und ich finde es schlimm, das man immer nur von dem ausgeht, was man sieht. Das ist ja nicht nur bei Magersucht so. Sondern auch bei anderen psychischen Krankheiten die man so ja gar nicht sehen kann (von wegen man ist nur faul, wenn man eine Depression hat...).
     
  6. ehemaliges Mitglied

    crimson.butterfly

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    Dabei seit 12. Oktober 2009
    Ohja. Davon kann ich auch ein Lied singen.

    Bei mir hieß es immer "Lass dich doch nicht so hängen. Geh raus. Hab Spaß" Ist ja auch so einfach dann.
    Oder sie habens auf die Hormone geschoben.
    Ich musste erst mit Panikattakchen zum Psychiater und dann in Therapie damit man mir endlich geglaubt hat, dass ich eben nicht nur faul bin.
     
  7. Flying_Feather

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    Top Poster des Monats

    Es ist wirklich ätzend.

    Ich steh immer als die faule Kuh da, die ihren Mann nur ausnutzt und ihn nur geheiratet hat, damit ihr Lebensunterhalt finanziert ist. *grrr* Ich find die Familie von meinem Mann ja soooo toll.

    Aber meine ist auch nicht besser. Ich soll doch endlich mal was tun... bla, bla, bla.
    Wenn das alles so einfach wäre.
    Vor allem so nen dämlicher Satz von meinem Psychiater war "Man muss nur wollen, dann geht das schon" *eek*
    Also wenn ich alles das machen könnte, was ich wirklich machen möchte, dann würd ich jetzt schon längst studieren!
     
  8. ehemaliges Mitglied

    Küchenspüle

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    Dabei seit 17. Juni 2010
    Kenne ich. Ich habe, der Meinung meiner Familie nach meine Ausbildung abgebrochen, weil ich zu unfähig und zu faul dazu bin. Ich will ja nur eine eigene Wohnung damit ich machen kann was ich will, und einen Hund will ich ja auch nur so zum Spaß. Nein, ich hab ja nicht mit Panikattacken zu kämpfen, wenn ich alleine bin. Ich kann mich nachts nur einigermaßen beruhigen, wenn Fernseher und Licht an ist. Ich habe keine Verfolgungsängste, wenn ich abends alleine irgendwo rum laufen muss. Meine Familie ist der Meinung, ich würde mir die Dinge nur ausdenken, damit ich bekomme was ich will. Das mit meinem Vater damals ist ja schon Jahre her, und so schlimm kann es auch gar nicht gewesen sein. *sigh*
     
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  9. Flying_Feather

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    Top Poster des Monats

    Es ist lange her ... bla ... bla ... bla

    Wenn ich das schon höre, könnte ich grad kotzen gehen. Ja, es ist lange her, das es passiert ist.
    Und nein, es ist nicht vorbei. Denn es hat mich verändert, meine Persönlichkeit, etc... Ich bin jetzt so, weil das damals passiert ist.
    Also hört mir auf mit dem scheiß von wegen lange her...

    Ich kann dich so gut verstehen Küchenspüle. Mir wird auch immer so etwas gesagt, wenn ich versuche zu erklären das ich krank bin wegen meiner Vergangenheit...
     
  10. ehemaliges Mitglied

    lovely

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    Dabei seit 30. Juni 2009
    Bitte WAS? Dem Typen sollte sofort die Lizenz entzogen werden. Gehst du da noch hin? Das geht ja mal gar nicht :ochnee:
    Da fühlt man sich ja vollkommen ernstgenommen und aufgehoben :ironie:
     
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  11. Gast

    Eriya

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    Top Poster des Monats

    Na da hat ja jemand den perfekten Beruf für sich gefunden Oo *Ironie*

    Find das einfach nur traurig das man so oft einfach nicht verstanden wird, Depressionen immer als Phasen hingestellt werden & manche ernsthaft der Meinung sind das es pure Faulheit wäre..

    Hab btw. auch so ne tolle *hust* Therapeutin bei der ich das Gefühl nicht los werde das die mich nicht wirklich ernst nimmt.. .__.

    Oder was mich auch immer zur Weißglut bringt, ist, wenn meine Mutter mich fragt wie es mir denn gehen würde..
    Da würd ich ihr zeitweise echt gerne mal n Tisch entgegen werfen -g-
    Am ironischsten war noch der Tag an dem ich eingewiesen wurde und wir grade auf der Fahrt zur Psychiatrie waren und die mich ernsthaft fragte wie es mir denn gehen würde.. XD
    Leider war kein Tisch parat. d:
     
  12. Member

    Nariam

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    37 Jahre alt
    Dabei seit 28. Januar 2011
    Was antwortest du denn dann bzw. was würdest du gerne sagen?
    Ich weiß nicht viel über dein Verhältnis zu deiner Mutter, aber die Frage finde ich jetzt nicht wirklich schlimm. Sie hat sich wohl gefragt ob du Angst hast oder ob es dir egal ist oder ob du es gut findest in Reha zu kommen oder oder..
     
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  13. Gast

    Eriya

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    Top Poster des Monats

    Meist sag ich dann halt das es mir gut geht, weil ich keine Lust habe in dem Moment wie ne Zitrone ausgequetscht zu werden..
    Sie versteht es leider überhaupt nicht wenn ich sage das mir grad nicht nach reden wäre.
    Ich weiß das dass nicht der richtige Weg so ist,.. Aber ne andere Lösung will mir da auch nicht so recht einfallen..

    Also, mittlerweile ist das Verhältnis ganz gut eigentlich; aber damals zu dem Zeitpunkt war's ziemlich Banane..
    Okay, recht haste da schon, aber irgendwie find ich persönlich die Frage in so nem Augenblick ziemlich unangebracht..
    Zumindest wenn man einfach nur fragt wie es denn einem geht; wenn sie das anders formuliert hätte, wie du eben schon geschrieben hast das sie vllt. ja meinte ob ich Angst hätte oder so, dann wär's okay gewesen, aber so kam mir das damals einfach ziemlich überflüssig vor.
     
  14. Member

    Nariam

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    397
    123
    37 Jahre alt
    Dabei seit 28. Januar 2011
    Ich denke ich weiß was du meinst. Dein Post hat mich sehr an meine Zeit vor der Klinik erinnert als ich noch zu Hause gewohnt hab. Egal was meine Mutter wollte, egal was sie mich gefragt hat, ob sies gut meinte oder nicht...ich hab sie immer angeschnauzt und sie hatte quasi keine Möglichkeit es richtig zu machen. Heute schäme ich mich für mein Verhalten damals in Grund und Boden, weil meine MA eigentlich der liebste Mensch auf Erden ist.
     
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  15. Gast

    Eriya

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    Top Poster des Monats

    Na ja, also anschnauzen tu ich sie mittlerweile eigentlich gar nicht mehr, bzw. ich versuch es so gut es geht zu vermeiden weil ich das nicht leiden kann rumzumotzen oder Streit zu haben..
    Aber es gibt manchmal so Tage.. ^^ Na ja, aber die hat wohl jeder. Da lässt sich Stress oder eben Streit irgendwie nicht so recht vermeiden..
     
  16. Flying_Feather

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    Top Poster des Monats

    Ja, ich geh da noch hin :( Hab ja sonst keinen anderen.
     
  17. ehemaliges Mitglied

    weakling

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    Dabei seit 4. Januar 2011
    Hast du deinem Therapeuten mal gesagt, dass du dich so einem Satz nicht ernstgenommen fühlst. Wenn nicht, hat es meiner Ansicht nach nicht viel Sinn, weiterhin zu ihm zu gehen. Ehrlich sollte man in einer Therapie schon sein, sonst kann einem keiner helfen.
     
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  18. Flying_Feather

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    Top Poster des Monats

    Das ist keine Therapie sondern alleine wegen den Medikamenten.
    Die Therapie mache ich natürlich bei jemand anderem.

    Das Problem hab ich so gelöst, das ich irgendwann einfach freiwillig in die Psychiatrie gegangen bin, weil es mit den Depressionen nicht mehr anders ging. Jetzt wurden meine Medikamente umgestellt, was mein Psychiater ja nicht für nötig gehalten hat. Seit dem geht es mir so weit besser, das die Depressionen nicht mehr ganz so heftig sind.
     
  19. Gast

    Eriya

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    Top Poster des Monats

    Wird das extra noch mal von nem Arzt überwacht oder wie?
     
  20. Flying_Feather

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    Top Poster des Monats

    Nö. Das ist einfach nen Psychiater wo ich alle paar Wochen mal hingeh, mir ein neues Rezept abhol und der guckt ob die Medikation so noch passt. Mehr nicht.