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Essstörungen früher und heute
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Beitrag:
<p>[QUOTE="Dreamdancer, post: 252491"]Wow, ein faszinierendes Thema. </p><p>Ich hab mal ein Buch über die Geschichte der Essstörungen gelesen, der Titel war irgendetwas mit Hungerkünstler und Wundermädchen. </p><p>Obwohl diese Hungerkünstler eigentlich nicht essgestört waren, sie verdienten einfach ihr Geld damit, auf dem Markt in einem Käfig zu sitzen und möglichst lange nichts zu essen. </p><p><br /></p><p>Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Magersucht häufiger diagnostiziert und auch als eigenständige Krankheit definiert. </p><p>Hab mal ein Bild gefunden: </p><p><img src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/thumb/8/8a/Anorexia_case-1900-Nouvelle_icononographie_de_la_Salpetriere.jpg/220px-Anorexia_case-1900-Nouvelle_icononographie_de_la_Salpetriere.jpg" class="bbCodeImage wysiwygImage" alt="" unselectable="on" /></p><p><br /></p><p>Und hier ein Wikipedia Artikel über die Geschichte: <a href="http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_anorexia_nervosa" target="_blank" class="externalLink ProxyLink" data-proxy-href="http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_anorexia_nervosa" rel="nofollow">http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_anorexia_nervosa</a></p><p><br /></p><p>Ich denke, zu dieser Zeit war es einfach so, materiell ging es den Menschen ganz gut, es war ausreichend Nahrung da, aber psychisch waren die jungen Frauen nicht so ganz gut dran. Sie hatten kaum Freiheiten, nichts für sich, möglicherweise autoritäre Eltern, und hatten ihr Hungern als einzige Waffe, um sich ein bisschen zu individualisieren. Und möglicherweise wollten sie auch dünner werden, um aus einer unerträglichen Situation zu fliehen. Dazu kam dann wohl auch ein sehr dünnes Schlankheitsideal. Also auch wieder mehrere Faktoren zusammen. </p><p>Und sie hatten ihre eigenen Wege, um sich zu kontrollieren, wiegen und Kalorien gab es ja damals noch nicht. </p><p>Also habe ich beispielsweise einen Bericht von einem Mädchen gelesen, das sich ein Band um die Taille geschnürt hatte, um sofort zu merken, wenn es dort an Umfang zunahm. </p><p><br /></p><p>In historischen Romanen tauchen auch immer wieder kurze Berichte über Essstörungen auf, wo ich natürlich nicht weiß, wieweit das die Autoren nur erfunden haben. </p><p>Zum Beispiel in den 30iger Jahren, aber vor dem Krieg, hatte eine Romanheldin Probleme mit ihrem autoritären Vater, der ihr verbot, den Mann zu treffen, den sie liebte. Und sie fing an zu hungern, weil sie wusste, wie ihr Vater mäkeliges Essen hasste. Passiver Widerstand. Aktiv zu wiedersprechen traute sie sich nicht, weil er sie dann geschlagen hätte. Und nach einiger Zeit ging dann ihr Hunger zurück, sie ekelte sich vor Essen, stellte sich vor, wie es sich als Fettpolster an ihr absetzen könnte, und schränkte sich noch mehr ein. Sie wird aber annähernd geheilt, fängt wieder an, mehr zu essen, als sie einen Mann kennen lernt, den sie heiraten kann, und weg von ihrem Vater zieht. </p><p>Eine andere Romanheldin lebte während des Krieges, war Musikerin, verachtete Menschen, die viel aßen und viele Kinder bekamen, weil sie es für unverantwortlich hielt, hatte Stress, Angst um ihre Lieben, und da wird dann irgendwann beschrieben, wie sie kaum noch etwas isst, immer dünner wird, ständig raucht usw. Aber da ist das wohl eher eine Kriegsnebenwirkung, und wenn sie doch einmal etwas wirklich Gutes zur Verfügung hat, verweigert sie es nicht, also das ist dann wohl keine Essstörung. </p><p><br /></p><p>Damals haben sie das den Frauen aber oft abgenommen, dass sie keinen Hunger hatten, und sie wurden zur Kur geschickt ans Meer oder in die Berge, und die Familien hofften dann, dass da der Appetit wieder steigen würde. </p><p><br /></p><p>Schade, dass es damals noch kein Internet gab, dann könnte man nachlesen, was die Erkrankten damals so dachten. </p><p><br /></p><p>Aber all die Beschreibungen sind nur über Magersucht, Bulimie und Binge eating sind neue Krankheiten, die tatsächlich erst im 20. Jahrhundert aufgetreten sind. Naja, früher gab es ja noch keine Supermärkte, wo man all diesen FA-Mist kaufen konnte.[/QUOTE]</p><p><br /></p>
[QUOTE="Dreamdancer, post: 252491"]Wow, ein faszinierendes Thema. Ich hab mal ein Buch über die Geschichte der Essstörungen gelesen, der Titel war irgendetwas mit Hungerkünstler und Wundermädchen. Obwohl diese Hungerkünstler eigentlich nicht essgestört waren, sie verdienten einfach ihr Geld damit, auf dem Markt in einem Käfig zu sitzen und möglichst lange nichts zu essen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Magersucht häufiger diagnostiziert und auch als eigenständige Krankheit definiert. Hab mal ein Bild gefunden: [IMG]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/thumb/8/8a/Anorexia_case-1900-Nouvelle_icononographie_de_la_Salpetriere.jpg/220px-Anorexia_case-1900-Nouvelle_icononographie_de_la_Salpetriere.jpg[/IMG] Und hier ein Wikipedia Artikel über die Geschichte: [url]http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_anorexia_nervosa[/url] Ich denke, zu dieser Zeit war es einfach so, materiell ging es den Menschen ganz gut, es war ausreichend Nahrung da, aber psychisch waren die jungen Frauen nicht so ganz gut dran. Sie hatten kaum Freiheiten, nichts für sich, möglicherweise autoritäre Eltern, und hatten ihr Hungern als einzige Waffe, um sich ein bisschen zu individualisieren. Und möglicherweise wollten sie auch dünner werden, um aus einer unerträglichen Situation zu fliehen. Dazu kam dann wohl auch ein sehr dünnes Schlankheitsideal. Also auch wieder mehrere Faktoren zusammen. Und sie hatten ihre eigenen Wege, um sich zu kontrollieren, wiegen und Kalorien gab es ja damals noch nicht. Also habe ich beispielsweise einen Bericht von einem Mädchen gelesen, das sich ein Band um die Taille geschnürt hatte, um sofort zu merken, wenn es dort an Umfang zunahm. In historischen Romanen tauchen auch immer wieder kurze Berichte über Essstörungen auf, wo ich natürlich nicht weiß, wieweit das die Autoren nur erfunden haben. Zum Beispiel in den 30iger Jahren, aber vor dem Krieg, hatte eine Romanheldin Probleme mit ihrem autoritären Vater, der ihr verbot, den Mann zu treffen, den sie liebte. Und sie fing an zu hungern, weil sie wusste, wie ihr Vater mäkeliges Essen hasste. Passiver Widerstand. Aktiv zu wiedersprechen traute sie sich nicht, weil er sie dann geschlagen hätte. Und nach einiger Zeit ging dann ihr Hunger zurück, sie ekelte sich vor Essen, stellte sich vor, wie es sich als Fettpolster an ihr absetzen könnte, und schränkte sich noch mehr ein. Sie wird aber annähernd geheilt, fängt wieder an, mehr zu essen, als sie einen Mann kennen lernt, den sie heiraten kann, und weg von ihrem Vater zieht. Eine andere Romanheldin lebte während des Krieges, war Musikerin, verachtete Menschen, die viel aßen und viele Kinder bekamen, weil sie es für unverantwortlich hielt, hatte Stress, Angst um ihre Lieben, und da wird dann irgendwann beschrieben, wie sie kaum noch etwas isst, immer dünner wird, ständig raucht usw. Aber da ist das wohl eher eine Kriegsnebenwirkung, und wenn sie doch einmal etwas wirklich Gutes zur Verfügung hat, verweigert sie es nicht, also das ist dann wohl keine Essstörung. Damals haben sie das den Frauen aber oft abgenommen, dass sie keinen Hunger hatten, und sie wurden zur Kur geschickt ans Meer oder in die Berge, und die Familien hofften dann, dass da der Appetit wieder steigen würde. Schade, dass es damals noch kein Internet gab, dann könnte man nachlesen, was die Erkrankten damals so dachten. Aber all die Beschreibungen sind nur über Magersucht, Bulimie und Binge eating sind neue Krankheiten, die tatsächlich erst im 20. Jahrhundert aufgetreten sind. Naja, früher gab es ja noch keine Supermärkte, wo man all diesen FA-Mist kaufen konnte.[/QUOTE]
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