"Freunde"

Hallo ihr Lieben,


ich möchte euch zu einem Problem befragen.

Ich habe eine beste Freundin, die ich seit 8 Jahren kenne, mit der ich schon durch Dick und Dünn gegangen bin. Sie ist adipös und seit ich ihr erzählt habe, dass ich eine ES habe (vor etwa 2 Jahren) sagt sie mir immer sie will magersüchtig werden um abzunehmen. Ich habe ihr sehr oft erklärt, dass sie den Begriff entweder falsch verwendet - denn man kann nicht sagen "Ich will magersüchtig werden" und dann ist man es. Abgesehen davon, dass ich diese Krankheit niemandem wünsche, ist das einfach krank so etwas zu sagen...
Sie erzählt mir seit 2 Jahren jeden Tag wie viel sie gegessen hat, fragt mich nach Tips um "Ana" zu werden, ignoriert aber meine Aussagen, dass es "Ana" nicht gibt immer. Sie triggert mich die ganze Zeit, wenn ich etwas esse, mir zu sagen was sie gegessen hat, was immer weniger ist, da sie Appetitzügler nimmt. Das ist aber das einzige, was den Diagnosekriterien entspricht.
Ich habe versucht ihr das zu sagen, dass sie das triggern lassen soll, weil jeder Bissen aufs Neue für mich eine Entscheidung darstellt, ob ich gesund werden möchte oder ob die ES gerade stärker wird. Ich möchte auf jedenfall ein Leben irgendwann ohne bzw mit einer "sehr zurückgedrängten" ES führen, und bin traurig, dass mich meine Freundin behindert...jedes Mal wenn ich ihr so was sagt, sagt sie ich wäre nicht sozial und hört auf mit mir zu reden.
Vielleicht denkt ihr jetzt: " Schieß sie doch einfach ab, und fertig!" Aber so einfach ist das nicht. In der Schule bei mir sind alle entweder In (Markenklamotten, dünn, perfekt) oder Out (H&M Klamotten, molliger, Schwächen). Ich gehöre zu Out. Wobei es bei mir angeblich daran liegt, dass ich nicht perfekt bin. Ich will gar nicht zu den oberflächigen IN-Leuten gehören. Deswegen habe ich mich mit meiner besten Freundin da zusammengeschlossen.Wenn ich sie verliere...dann bin ich allein. Und vor dem Alleinesein habe ich Angst.

Habt ihr einen Tip? Vielen Dank

eure
Littlelibelle

 

Hallo Littlelibelle!

Du steckst mitten im Dilemma, wie es mir scheint.
Das ganze läuft ja bereits seit fast zwei Jahren. Hat deine Freundin nicht bemerkt, dass man nicht "Ana" werden kann? Dass das nicht der richtige Weg ist, abzunehmen? Weil wenn sie's bis jetzt nicht verstanden hat, dann wird sich das jetzt auch nicht ändern, fürchte ich. Egal, was du ihr erzählst.
Auch wenn es hart klingt: Lass sie machen. Aber unterstütz sie auf gar keine Fall in ihrem Vorhaben - also keine Tipps oder so. Sie muss diese Erfahrung für sich machen, glaube ich, um zu sehen, dass es der falsche Weg ist.
Was anderes fällt mir leider auch nicht dazu ein.

Das ist natürlich blöd. Ich verstehe dich schon, dass du nicht ohne deine beste Freundin sein möchtest. Aber wenn sie dich so sehr triggert? Deine ES schlimmer macht? Wäre da ein bisschen Abstand nicht gut? Selbst wenn du dann alleine in der Schule dastehen müsstest? Hast du sonst niemanden, mit dem du reden kannst?

 

Ich habe zumindenst in der Schule leider niemanden mehr.

Sie ist so leicht eingeschnappt, wenn ich mit ihr nicht über das Thema reden will oder auf Abstand gehe, ist sie sofort weg für manchmal einige Wochen..und das ist fatal (fast fataler) für meine ES und meine Negativmuster...ich denke dann immer, dass sie Recht hat, ich bin eine schlechte Freundin etc.

Würdest du Einsamkeit oder Trigger wählen?

 

Hallo liebe littelibelle,
ich kann deinen Missmut verstehen, dennoch wird es für dich nicht einfach werden. Einerseits möchtest du es deiner Freundin Recht machen aber andererseits musst du auch an dich denken. Und danach handeln was deine Seele und deine Körper brauchen.
Und dass deine freundin echt nicht begreift, dass Sie dich mit Ihren Fragen und Themen nur noch mehr triggert und wie viel Sie heute erst gegessen hat , verstehe ich nicht. Sie muss doch merken, dass es dir damit schlecht geht!
Und Magersüchtig werden zu wollen, kann doch von keinem ein freiwilliges Ziel sein. jeder Mensch kann froh sein, dass er gesund ist.

Ich hoffe du entscheidest dich für deinen Seelenfrieden und Körper.
Denn dein Körper wird immer daran zu arbeiten haben, dass er vielleicht bis zum Lebensende geschädigt ist.

 

Hast du sie denn schon wirklich! ernsthaft darauf angesprochen, ihr den Unterschied erklärt? Ich finde es unfassbar, dass man magersüchtig werden möchte um abzunehmen. Da stimmt die Einstellung zwischen euch ja überhaupt nicht, das ist echt extrem schade, dass sie "eine von denen" ist und du auch noch die reale Erfahrung damit machen musst, welche Blödheit man normalerweise nur im Internet liest.
Vielleicht solltest du ihr mal den Begriff "Skinnyfat" erklären, eventuell schreckt sie das dann ab. Durch runterhungern, gerade mit hohem Gewicht ist das einzige was sie erreicht eventuell einen niedrigen BMI, sie wird sich optisch aber nicht wohl fühlen und nicht das erreichen was sie vor hatte, weil "Problemzonen" sich dadurch nicht bedingt weghungern, sie wird eher an Muskeln verlieren, muss man den JoJo-Effekt auch noch erwähnen? Durch ausgewogene Ernährung erziehlt man einen schönen Körper, das sollte wohl jedem klar sein. Fett wird man durchs Runterhungern nicht los, weil die Ernährung eine Rolle spielt und alles miteinander verzwickt ist. Ums Essen rum kommt man nicht und mit Sport sollte man sich auch anfreunden.
Bwah, auch dass sie von deiner Essstörung weiss, das ist einfach nur ignorant was die abzieht, ich kann verstehen, dass du sie nicht in den Wind schiessen kannst, immerhin waren die Zeiten auch mal anders und Menschen überraschen Menschen immer wieder aufs Neue.. aber DAS...

Ist das denn der einzige Grund weswegen du noch zu ihr hälst? Das ist doch irgendwo trotzdem keine Freundschaft dann... du lässt dich nur auf darauf ein, weil du Angst hast alleine zu sein, das kann ich sehr gut verstehen, das war bei mir auch schon oftmals so, aber mach dir Gedanken darüber ob das eventuell der einzige Grund ist weshalb du noch zu ihr hälst.

 

Danke erst mal an alle Antworten.

Ich weiß nicht, ob ich nur deswegen zu ihr halte...das Problem ist, dass sie sich wegen dem Übergewicht und auch Depressionen sehr zurückgezogen hat und wir kaum noch Dinge unternehmen. Wir sehen uns nur in der Schule - und da gehts nur ums Essen.
Ich verstehe allerdings dieses Verhalten des Zurückziehens, da ich selbst so eine Phase hatte und froh was, dass man mich irgendwann in Ruhe ließ. Sie motzt mich immer an, wenn ich sie frage, ob wir etwas unternehmen wollen.

Ich habe ihr den Unterschied mehrmals erklärt. Sie möchte es anscheinend nicht verstehen. Sie redet immer davon, sie will magersüchtig werden um abzunehmen, und wenn sie abgenommen hat steigt sie einfach wieder aus. Das man das nicht in einer Essstörung kann und das ist Magersucht, eine Krankheit, eine ES, will sie mir nicht glauben.

Es mag vielleicht Ignoranz sein, vielleicht aber auch nur das Sehnen nach Normalität? Also bezüglich aufs Gewicht.
Habe Angst, dass sie wirklich eine ES ausbildet und ich dann weg bin, es nicht mitbekommen habe und dann eine Teilschuld habe.

:/

 

Nur weil man abnehmen möchte und hungert, ist man noch lange nicht essgestört. Das ist ein psychisches Problem und spiegelt sich durch das Essen wieder... weswegen es zu einer Essstörung kommt ist sehr unterschiedlich, aber natürlich kann es auch durch krankes Abnehmen geschehen - muss aber nicht.. sie wiegt wahrscheinlich zu viel, weil sie auch zu viel isst, wahrscheinlich ungesund und macht dann auch noch keinen Sport, richtig? Durch Stoffwechselstörungen kann es natürlich auch dazu kommen. Wenn sie sich auf ihr Zielgewicht runtergehungert hat werden sich die Kilos wieder an den Körper kleistern und wenn sie "aussteigst" ist es so oder so wieder dasselbe. Ich weiss ja nicht wie es bei diesen MöchtegernESler abläuft, aber sich absichtlich runterzuhungern... das schaffen wahrscheinlich die wenigsten, weil das für gesunde Menschen krankhafterweise was mit (falscher) Disziplin zutun hat.
Sieh dir doch die ganzen Blogs an, meistens, nach nicht einmal einem halben Jahr haben alle aufgehört. LOL.

 

Da hast du Recht, sie halten alle nicht lange durch.

Ich bin leider jemand, der sich ganz schnell selbst Schuld zuschreibt...kennst du das?
Vielleicht, wenn ich aufgenommen werden sollte, gibt es im Forum dazu auch noch mal mehr Inputs bzw Gespräche

 

Ich kann deine Freundin absolut nicht verstehen. Ich finde es sogar richtig unverantwortlich von ihr, sich so zu verhalten - immerhin müsste sie mittlerweile doch mitbekommen haben, dass es dir nicht gut tut?

Findest du, dass man sich so einer Freundin gegenüber verhalten soll? Sie triggern? Ihre Essstörung, die bis mit 80 %iger Wahrscheinlichkeit bis zum Tod gehen wird, zu verharmlosen und als Wunschdiät darzustellen?
Ich kann mir gut vorstellen, dass du eure Freundschaft nicht aufs Spiel setzen willst, aber von ihrer Seite klingt es nicht sehr freundschaftlich, wenn ich ehrlich bin.

Ich persönlich könnte mich mit so einer Freundin nicht abfinden und war einmal in einer ähnlichen Situation. Entweder ihr vermeidet es, über Diäten, Essen, Gewicht usw. zu sprechen (zB. "Hey, XY - das ist schön, dass du heute so gegessen hast. Mich interessiert es aber nicht, weil ich mich mit meinem eigenen Essverhalten beschäftigen muss" - also klare Ansagen machen und sie davon abhalten, dich zu triggern), oder du beendest die Freundschaft - oder du (bzw. deine ES) erfreust dich an den triggernden Momenten.

Kannst du dir vorstellen, so weiterzumachen wie bisher oder denkst du, dass dich ihr Verhalten kaputt machen wird?

 

ich könnte mir vorstellen deswegen die Freundschaft zu beenden. Sie macht mir damit Kaputt. jeden Tag.

Aber es ist so schwer..

 

Das glaube ich dir.
Hast du sie schon darauf hingewiesen, dass dich das kaputt macht? Du könntest ihr ja sagen, dass dich eure Freundschaft runterzieht und du dir nicht vorstellen kannst, weiterhin so viel Zeit mit ihr zu verbringen, wenn sie so weitermacht? Vielleicht musst du ihr nur einmal vor den Kopf stoßen, dass ihr ihre Wirkung bewusst wird.