Klischees und Irrtümer über Bulimie

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von Serpentina, 14. Mai 2011.

  1. Gast

    Serpentina

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    1. Bulimiker sind alle dünn!
    Tatsächlich ist es so, die ganz dünnen Bulimiker sind gar keine! Das ist dann nämlich eine Mischform aus Bulimie und Magersucht. Die meisten sind Normalgewicht, und es gibt auch übergewichtige Bulimiker. Manche sind schon vorher übergewichtig und hoffen, dadurch abzunehmen, manche nehmen aber auch erst im Verlauf der Krankheit stark zu. Bulimie ist ja nicht nur Auskotzen von Essen, sondern vor allem auch große Fressattacken, wo man gar keine Chance hat, alles wieder so zu kompensieren, dass es dünn macht. Auch gibt es viele Magersüchtige, die während einer Therapie zusätzlich eine Bulimie entwickeln und gleichzeitig zunehmen.
    Es kommt aber immer auf das individuelle Essverhalten an, und auf den eigenen Stoffwechsel, welche Figur man tatsächlich hat. Es gibt kein Normgewicht für Bulimie.
    Aber es ist natürlich das, was man in den Medien mitbekommt. Schauspieler, die kotzen, weil sie dem Druck nicht mehr standhalten, auch dem Schlankheitsdruck. Reportagen über essgestörte Mädchen, die dann oft gleichzeitig Bulimie und Magersucht haben. Es wird immer in einen Topf geworfen, hauptsache essgestört und spektakulär für den Zuschauer.

    Bulimiker können nichts essen, ohne zu erbrechen!
    Das dürfte meiner Erfahrung nach nur in zwei Fällen zutreffen. Einmal, wenn die Bulimie von Magersucht begleitet wird und man sich keine weiteren Mahlzeiten zusätzlich zu den Fressattacken zugestehen kann oder möglicherweise auch normale Mahlzeiten erbricht, oder, wenn die Bulimie so stark ausgeprägt ist, dass man gar keine Zeit für normales Essen mehr hat, weil man im Prinzip den ganzen Tag zwischen Kühlschrank und Klo hin- und her- läuft.
    Aber es gibt auch den anderen Fall, Bulimiker, die sich normal ernähren, oder eine "normale" Diät halten, und "nur" bei Stress oder nach Fressattacken kotzen. Oder die sich eine bestimmte Anzahl von Mahlzeiten oder eine bestimmte Kalorienmenge erlauben können, bevor es kritisch wird.

    Bulimiker sind oberflächlich und nur an ihrem Aussehen interessiert!
    Ja, deshalb macht man sich ja auch selber das Gesicht kaputt, weil das so hübsch ist, wenn alles geschwollen ist und die Haut immer schlechter wird. Und weil das so hübsch ist, wenn man vor lauter Fresserei sogar immer dicker wird.
    Und die Beschäftigung mit dem Aussehen ist weniger oberflächlich als der Versuch, an der Oberfläche zu bleiben, wenn man das Gefühl hat, in seinen Gefühlen und Problemen zu ertrinken. Und der Versuch, wenigstens eine einigermaßen ansehnliche Maske zu schaffen, wenn man das Darunter schon unendlich hässlich findet.

    Bulimiker sind gescheiterte Magersüchtige und nur zu undiszipliniert zum Hungern!
    Damit wird außen vor gelassen, dass es ja auch Bulimiker gibt, die gar nicht erbrechen, sondern ihre Fressattacken durch anschließendes Hungern wieder kompensieren oder es zumindest versuchen.
    Aber manchmal ist der Übergang zwischen beiden Krankheiten auch fließend und man geht tatsächlich irgendwann dazu über, mehr zu hungern als zu fressen.
    Aber kann man da von einem Disziplinunterschied sprechen? Wenn jemand ungehemmt hungert und damit nicht mehr aufhören kann, ist das eigentlich ähnlich undiszipliniert. Nur hat Hungern trotzdem einen höheren Status in der Gesellschaft, weil es zu den modernen Ansprüchen gehört, keine Bedürfnisse zu haben und trotzdem perfekt zu funktionieren. Wie ein perpetuum mobile.
    Vielleicht ist es auch noch wichtig, dass nicht alle Bulimiker krankhaftes Untergewicht wollen, sondern einfach nur Panik haben, immer dicker und dicker zu werden.

    Man sieht es Bulimikern immer sofort an, dass sie krank sind! Und sie sind irgendwie komisch!
    Bulimie ist eine sehr unauffällige Krankheit und lässt sich ziemlich lange verbergen. Nach außen hin lebt man ja ganz normal weiter. Scheinbar. Es ist ein schleichendes Gift, das sich nur unmerklich immer weiter ausbreitet und in alle Lebensbereiche eindringt.
    Aber es kann jeden treffen. Die Studentin von nebenan, die nette Krankenschwester, die Klassenkameradin, die junge Mutter. Es ist kein besonders schräger Menschentyp, sondern ziemlich häufig sind es gut angepasste, äußerlich sehr normale Menschen.

    Bulimiker wissen nichts über Ernährung und haben keine Ahnung, wie man gesund abnimmt!
    Dadurch, dass sie sich jahrelang sehr intensiv mit dem Thema beschäftigen, wissen sie sogar oft sehr viel mehr darüber als der Otto-Normalverbraucher. Aber es ist eben in der Realität nicht so, dass man sich einfach rational das optimale Essen auswählt, sondern da hängt sehr viel mehr dran. Und das führt eben dazu, dass sie es nicht schaffen, die Theorie richtig gut umzusetzen.

    Bulimiker kotzen nur, um andere zu ärgern und um Aufmerksamkeit zu kriegen!
    Warum machen es dann die meisten heimlich und tun alles, um es zu verbergen?
    Außerdem, was ist an dem Wunsch nach Aufmerksamkeit so schlimm? Es ist ja ein nicht zu unterschätzendes menschliches Bedürfnis. Und wenn jemand tatsächlich sehr offen um Aufmerksamkeit zu ringen scheint, dann sollte man sie ihm vielleicht geben. Einfach so, damit er sich nicht nur dann angenommen fühlt, wenn er krank ist. Auch gesunde Menschen brauchen ein kleines bisschen Aufmerksamkeit, auch wenn das Bedürfnis im Idealfall im Laufe des Lebens immer geringer wird.

    Bulimiker wollen es ja gar nicht anders, weil sie sonst einfach aufhören würden.
    Vergleichen wir es mal mit etwas ganz Profanem, der morgendlichen Tasse Kaffee. Ich glaube, die meisten Menschen würden sagen, ja, sie könnten selbstverständlich sehr gut damit aufhören, aber es wäre ja nicht so gut, dann würden sie müde an der Arbeitsstelle ankommen und könnten ihre Aufgaben nicht richtig erledigen. Genauso kann ein Essgestörter möglicherweise auch aufhören, aber damit würde seine ganze Welt zusammenbrechen und er könnte nicht mehr so funktionieren, wie andere das wünschen, und vor allem wie man selber das will, weil man sich ja so sehr darüber definiert, dass man wenigstens funkioniert.

    Bulimie ist nur so eine pubertäre Phase und hört bald wieder auf.
    Es ist keine Phase, sondern eine ernsthafte Krankheit, die sehr viel Suchtcharakter hat. Meiner ganz persönlichen Erfahrung nach hört sie nicht einfach so wieder auf, sondern infiltriert einen immer mehr, und je länger man sie hat, umso mehr wird sie Teil der Persönlichkeit.


    Zusammenfassend kann ich sagen, dass es vielleicht auch ein Klischee wäre, wenn ich sage, alle Klischees stimmen nicht, denn sie sind immer aus irgendeinem Grund entstanden. Aber sie treffen ganz sicher nicht auf alle Erkrankten zu, es gibt ein paar gemeinsame Symptome, aber dazu sehr viele individuelle Ausprägungen, und man sollte eine Person niemals auf ihre Krankheit reduzieren, sie einfach Bulimikerin nennen, denn sie ist eine Persönlickeit, ein Mensch, der krank ist.
     
  2. ehemaliges Mitglied

    Lilienne

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    Dabei seit 20. Dezember 2010
    DAS konnte ich mir auch mal anhören.
    Ich finde da hast du das mit dem Wort "Status" richtig gut getroffen.

    Richtig.
    Ich kann verstehen, dass Außenstehende es nicht ganz verstehen können, aber auch wenn man es genauso erklärt, kommt dann der Satz: "ja, aber wenigstens wärst du dann gesund, wenn du es lassen würdest".

    Du sagst es. Ich fühle mich immer beleidigt, wenn man über mich sagt, ich sei eine Essgestörte. Da fühle ich mich in eine Schublade gesteckt.

    Ich finde den Text echt super. Mit jedem Wort gebe ich dir Recht.
     
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  3. Gast

    Serpentina

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    Danke :)
     
  4. ehemaliges Mitglied

    Lilienne

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    Dabei seit 20. Dezember 2010
    Konntest du (oder ihr alle) dir schonmal einer der Klischees direkt von jemandem anhören?
     
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  5. Gast

    Serpentina

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    Auf mich selber bezogen noch nicht, weil ja offiziell keiner weiß, dass ich krank bin (ich habe ja schon gesagt, dass es vielleicht einige vermuten, aber direkt mit jemandem gesprochen habe ich noch nicht).
    Aber so allgemein durchaus schon, und das war dann so ein Fall, wo ich mir gedacht habe, gut, dass ich nichts gesagt habe.

    Eine Erfahrung, die ich schon mal gemacht habe, war bloß, als ich in abgemilderter Form gesagt habe, ich hätte aus Frust mal zu viel gegessen und würde nun wieder abnehmen, da wurde mir ein Diätbuch empfohlen. *sigh*

    Was ich auch mal interessant fand, war, als eine entfernte Bekannte magersüchtig wurde. Ich begegnete ihr eigentlich fast nie selber, bekam aber ständig die Gespräche über sie mit. Erst haben sich alle fürchterlich über ihr Gewicht aufgeregt, dann ständig überlegt, wie sie ihr helfen könnten, und später, als sie dann in Therapie war und selber sagte, dass sie wusste, sie sei zu dünn, da kamen die Lästermäuler plötzlich auf die Idee, dass sie ja vielleicht gar keine Magersucht hat, weil sie es ja selber wusste und selber zugab, dass sie zunehmen sollte. Dass sie nur simuliert und einfach so ein bisschen dünn ist.
     
  6. ehemaliges Mitglied

    Lilienne

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    Dabei seit 20. Dezember 2010
    Das macht mich gerade echt wütend. Ich wette sie konnte sich erst anhören, dass sie doch ne Therapie machen sollte -.-
     
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  7. Gast

    Serpentina

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    Was ist gesund? "ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens" laut WHO.
    Ja, würde es mir denn wirklich geistig und sozial wohlergehen, wenn ich mit dem Kotzen aufhöre? Körperlich, ja, ich glaube schon, aber an meiner sozialen Situation würde es vermutlich nicht viel ändern. Und es ist ja gerade auch mein Weg, belastende Dinge von meinem Geist fernzuhalten. Vermutlich würde ich ohne Essstörung andere Probleme entwickeln, Agressionen, Panikattacken, wahrscheinlich Depressionen, es wäre nur eine Verschiebung. Das macht es ja dann echt supergesund. *rolleyes*
     
  8. Kleine_Mondfee

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    Mhm ich denke das viele immer noc extreme Voruteile haben. Als ich mich im November mal bei einer (mehr oder weniger) Freundin, die mit mir im Praktikum war, "geoutet" habe, sagte diese nur: " Ja, du warst ja schon immer so dünn, das sieht man dir aber gar nicht an, es werden doch nur fette so Krank"....Na danke, das war sehr liebevoll ausgedrückt, hab ich mir nur gedacht. Erstens hat sie mir voll vor den Kopf gestoßen das ich ja quasi gar nicht krank bin, weil ich ja vorher auch relativ dünn war. (Wieso versteht keiner das bei Magersucht das Gewicht nur ein Symptom aber nicht die eigentliche Störung bzw. Ursache ist?) Als nächstes sagte sie nur ich soll ja nicht anfangen mit Jammer wie schwer das ja wäre gesund zu werden, sie habe ja mal gekotzt und konnte auch plötzlich damit aufhören als sie das Judo hat sein lassen, ich solle einfach mit dem tanzen aufhören, dann regelt sich das von alleine...*what?*
    Also so ähnliche Reaktionen habe ich seitdem schon öfter bekommen, aber das war die krasseste und ich war echt schockiert und auch enttäuscht. Gerade heute sollte man doch aufgeklärt sein.*trän*
     
  9. ehemaliges Mitglied

    Lilienne

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    Dabei seit 20. Dezember 2010
    Wie kommt man denn auf diesen Schwachsinn?
    Wahrscheinlich denkt sie, wie viele andere, dass man nur eine ES bekommt, wenn man abnehmen will *ballaballa*

    Naja, gerade heute wird das alles doch auf die Medien geschoben.
    Ich meine gut, DIESE Sprüche sind wirklich echt übertrieben, aber jemand der nichts mit dieser Krankheit zu tun hat oder niemanden kennt, der erkrankt ist und sich deshalb auch nicht darüber informiert (was dann auch verständlich ist), der kann nichts richtiges sagen.
     
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  10. Gast

    jay kay

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    Bulimiker sind gescheiterte Magersüchtige und nur zu undiszipliniert zum Hungern!

    Ich weiß, daß Du diese Aussage versuchst zu widerlegen. Jedoch kann ich nur sagen, daß ich als Magersüchtige, die auch eine Bulimie entwickelt hat, mich genau so fühle. Als wäre ich auf einmal zu schwach geworden um mich selbst unter Kontrolle zu halten. Schlecht und undiszipliniert, als fühlt man sich so schon nicht mies genug. Vielleicht bin ich damit ja nicht alleine und dann kann ich nur sagen, daß es nicht wundert wenn Außenstehende so denken. Wenn ich/wir Betroffene schon so empfinden.
     
  11. ehemaliges Mitglied

    Lilienne

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    Dabei seit 20. Dezember 2010
    Ich finde du hast Recht, wenn du das auf Magersüchtige beziehst, die in die Bulimie rutschten und es ebenso empfinden.

    Aber wenn mit diesem Klischee wirklich nur Bulimikerinnen gemeint sind weiß ich nicht ob man das dann auch so sagen kann.
    Ich z.B. fing mit Bulimie an. Ich dachte nicht ans Hungern. Ich wollte auch gar nicht hungern. Ich wollte nur fressen und kotzen. Kurz: ich war anfangs 100%ig bulimiekrank. Wenn mir jemand mit diesem Spruch gekommen wäre, hätte ich ihm nahegelegt sich zu informieren was Bulimie bedeutet.

    Heute (wo ich nun auch in die Magersucht rutschte) empfinde ich aber auch wie du. Bulimie ist für mich persönlich nun die Schwäche. Also, du bist nicht allein :tröst:
    Nur definiere ich diese Schwäche sicherlich anders als Außenstehende, weshalb ich dieses Klischee weiterhin für ein Klischee halte.
     
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  12. Gast

    Zicke

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    Ja so geht es mir auch, ich sehe Bulimie auch als Schwäche.
    Ich hasse mich manchmal dafür wenns wieder so weit ist und ich die Kontrolle verloren habe -.-
     
  13. ehemaliges Mitglied

    Lilienne

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    Dabei seit 20. Dezember 2010
    Hallo Zicke *blumeschenk*

    Darf ich fragen in welchen Momenten/Situationen du "schwach" wirst? Ist es aus Hunger oder sind es eher Gefühle?
     
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  14. Gast

    Zicke

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    Top Poster des Monats

    Aber klar darfst du fragen,

    es ist größtenteils von Gefühlen bestimmt, wie Streß und Unzufriedenheit mit mir selbst.
     
  15. ehemaliges Mitglied

    Lilienne

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    Dabei seit 20. Dezember 2010
    Oh je, das kennen wir :tröst:
    Ich frage mich, wie es "normale" Menschen schaffen, ihre Gefühle anders zu "sortieren". Jeder Mensch ist mal wütend/verzweifelt/unzufrieden/genervt/ängstlich. Ich frage mich, wo sie das alles hineinstecken *sigh*
     
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  16. Gast

    Zicke

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    Top Poster des Monats

    Das würde ich auch gern wissen, das würde es um einiges leichter machen.
    Ich möcht meinen Streß auch mal abbauen können ohne das es ich mit Essen oder nicht Essen kompensieren kann -.-
     
  17. ehemaliges Mitglied

    lovely

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    Dabei seit 30. Juni 2009
    Wisst ihr was ich glaube? Irgendwie löst jeder seine Probleme auf irgendeine verquere Weise. Es gibt so viele Menschen, die z.B. zu viel Alkohol trinken (nicht gleich abhängig, aber eben zu viel), die agressiv sind, rumbrüllen, schlagen, ihren Frust an anderen auslassen, sich in Krankheiten steigern (Hypochonder), andere übermuttern und Probleme abwälzen, den ganzen Tag PC/Computerspiele spielen,...die sich einfach aufh andere Art komisch verhalten. Denn was ist schon normal?
     
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  18. Gast

    jay kay

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    Top Poster des Monats

    Ja, da hast Du sicher recht.
    Doch ist es doch schon etwas anderes sich gegen sich selber "agressiv" zu verhalten.
    "Normal" ist wohl ein Begriff, das gibt es doch gar nicht. Wer beschließt denn überhaupt was "normal" ist? Mit Sicherheit hat fast jeder Mensch seine Probleme und Meisen (keine Vögel). Doch sollte doch das Ziel sein, bei der Kompensation niemandem zu schaden.
    Wir schaden uns selbst. Was ja eigentlich schon wider die Natur ist, denn eigentlich steht doch der Selbsterhaltungstrieb an oberster Stelle, oder?!
    Wir wehren uns gegen die eigentlich "normalste" und selbstverständlichste Sache der Welt. Etwas, was wir von Geburt an tun und können. Etwas was man braucht wie die Luft zum Atmen. Das Essen.
    Wenn man es wegläßt, kann man nicht existieren.
    Die meisten Menschen tun es ohne darüber nach zu denken. Es gehört einfach dazu.
    Schätze deswegen ist es so schwer zu begreifen für die, die nicht betroffen sind.
    Und ich finde es gibt kaum etwas, was mehr Willenskraft, Selbstdiziplin und Stärke erfordert, als der Kampf gegen ein "Naturgesetz".
    Deshalb kann man es nicht nachvollziehen und deshalb fühlen wir uns so stark.
    Oder auch schwach, wenn wir daran scheitern.
     
  19. Gast

    jay kay

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  20. Gast

    Painless

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    Top Poster des Monats

    Ich finde diese Klischees auch ziemlich heftig O.o

    Ich bin zwar "eigentlich" auch magersüchtig, aber merke schon, dass ich Züge der Bulimie entwickle- sei es durch fressen und kotzen oder fressen und extrem Sport treiben, aber die Anzeichen schleichen sich ein bei mir.

    Nur kann ich momentan nicht erklären, ob es bei mir an Schwäche liegt. Vielleicht versuche ich auch, eine Leere in mir zu füllen, denn ich fühle mich immer arg leer, bevor ich fresse. Vielleicht rede ich mir auch einfach in solchen Momenten ein, dass ich durch Bulimie schneller abnehme, obwohl ich weiß, dass das nicht unbedingt der Fall ist. Ok, ich muss dazu sagen, dass ich bisher nach einem Fressanfall+kotzen schon abgenommen habe. Aber das waren 2, 3 Mal, von daher...

    Ich weiß nur mit Sicherheit, dass ich durch die Essstörung meine Probleme, ja eigentlich mein Leben und die Welt da draußen verarbeite, es zumindest versuche. Ich habe einfach nie gelernt mit der Welt klarzukommen.
     
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