Freundin hat Bulimie - wie helfen?

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von tinkerbell, 15. Dezember 2014.

  1. Gast

    tinkerbell

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    Hallo,

    ich hoffe, das hier ist das richtige Forum für sowas und ich hoffe, dass mir hier jemand helfen kann.
    Also, die kleine Schwester von meinem Freund hat Bulimie. Das geht wohl schon seit Februar und obwohl ich immer nur alle 1-2 Wochen am Wochenende bei meinem Freund bin und da mit der Familie was zusammen mache und eben auch esse, habe ich sofort im Februar schon gemerkt, dass mit dem Essverhalten von, ich nenne sie hier jetzt einfach mal Lena, etwas nicht stimmt.
    Eigentlich hatte das Ganze als Diät zum neuen Jahr angefangen, weil sie vorher etwas pummelig war. Es wurde aber immer extremer und mir fiel auf, dass sie gemeinsame Mahlzeiten komplett vermied und exzessiv Sport machte (2-3 Std/Tag). Da sie ja vorher etwas kräftiger war, fiel zuerst nicht so auf, dass sie unglaublich schnell abnahm und das unmöglich gesund sein konnte.
    Ich machte meinen Freund mehrfach auf Situationen aufmerksam, in denen sie nichts aß, gar nicht zum Essen erschien und viel zu viel Sport machte und fragte, ob er das nicht auch langsam übertrieben finden würde und ob man da nicht mal mit den Eltern sprechen sollte. Er stritt das monatelang ab, glaubte mir nicht und meinte, es wäre doch toll und gesund, so viel Sport zu machen und abzunehmen. Im Sommer war er dann endlich auch irgendwann meiner Meinung und redete mit den Eltern, die das alles aber gar nicht hören wollten. Die Mutter erwischte "Lena" sogar irgendwann beim Kotzen, unternahm aber nichts, wegen "Vertrauensbasis" und so und weil diese ihr versprach, es nicht wieder zu machen. Mich regt es immer noch wahnsinnig auf, dass die Eltern da so ignorant sind.

    Im September ging Lena schließlich selbst zu ihren Eltern und sagte ihnen, dass sie Bulimie hat usw. Zuerst wollten die Eltern nichts unternehmen, schließlich gingen sie aber wenigstens mit ihr zum Arzt und sie geht jetzt auch regelmäßig zu einer Gesprächstherapie. Ich glaube allerdings, dass es viel schlimmer geworden ist, seit die Eltern davon wissen. Lena aß vorher fast nichts, nur Obst und Lachs und Gemüse, und erbrach das bisschen wohl anscheinend wieder. Jetzt isst sie plötzlich Pizza, Pommes, Eis,... in für ihre Verhältnisse großen Mengen und in komischen Kombinationen (Stutenkerl+Lachs, Eis+Pommes,..) Ich glaube, sie versucht zu überspielen, dass es ihr gar nicht besser geht, denn jedes Mal, wenn ich sie wiedersehe, ist sie noch ein bisschen dünner und sieht noch etwas kränklicher und elender aus. Außerdem sind ihre Haare dünn, stumpf und strohig geworden.
    Meine Frage: Was soll ich jetzt tun? Ich mache mir totale Vorwürfe, weil ich in den letzten Monaten nicht hartnäckiger war. Ich habe als Einzige gemerkt, was los war und hätte wahrscheinlich direkt mit den Eltern sprechen sollen oder so. Ich will nicht denselben Fehler nochmal machen!
    Könnt ihr mir helfen, auch vielleicht als Betroffene? Was sollte ich jetzt auf keinen Fall machen und was könnte vielleicht helfen? Ich würde so gern irgendetwas Sinnvolles tun :/ Wäre es eine gute Idee, mit ihr direkt darüber zu sprechen und ihr zuzuhören oder ihr eine Nachricht zu schreiben, dass sie immer mit mir reden kann oder so? Oder eher nicht? In der Familie wird das Thema totgeschwiegen, nach dem Motto "In unserer Familie passiert sowas nicht, was sollen die Leute von uns denken?" Sehr traurig finde ich das :(

    Danke schonmal, und sorry für den langen Text :/ Vielleicht liest es ja trotzdem jemand :) Liebe Grüße, Tinkerbell
     
  2. ehemaliges Mitglied

    Anina

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    Dabei seit 17. Dezember 2013
    Hallo Tinkerbell,

    es tut mir leid, zu lesen, dass die Schwester deines Freundes an Bulimie leidet!

    Zunächst mal: mach dir keine Vorwürfe. Du hast versucht, deinen Freund darauf hinzuweisen und hast es auch geschafft, dass er mit ihren Eltern spricht! Das ist schonmal eine Leistung, auf die du stolz sein kannst.
    Dass ihre bzw. seine Familie die Essstörung von "Lena" nicht wahrhaben woll(t)en finde ich gar nicht unüblich, weil das familiäre Umfeld auch eine Teil"schuld" (wobei ich diese Schuldzuweisungen nicht gut finde) trägt - und wer gesteht sich schon gerne selbst Fehler ein? Vor allem, wenn es um die Erziehung geht..

    So direkt kannst du vermutlich gar nichts machen. Eine Heilung ist nur möglich, wenn Lena diese selbst will - und sie ist die einzige, die diese Heilung auch realisieren kann. Die Gesprächstherapien sind zwar ganz nett, aber ob sie auch wirklich über ihre Probleme spricht, ist eine andere Sache. Und ob sie die Therapie überhaupt an sich ranlassen möchte.. nochmal ein anderes paar Schuhe.

    Das wäre mein erster Gedanke gewesen, dass du mit ihr alleine sprichst. Dass sie merkt, dass ihre ES nicht unbemerkt geblieben ist und sie nicht nur ignoriert wird, wie es ja offenbar von ihren Eltern gemacht wird..
    Eine Nachricht würde ich ihr eher nicht schreiben, weil ich bezweifle, dass sie darauf reagieren würde.. Bei einem Gespräch kann sie nicht aus. Du kannst sie ja mal zu einem Tee/Kaffee einladen und dann das Thema ansprechen.

    Was du auf keinen Fall tun solltest.. das ist eine gute Frage. Jeder reagiert schließlich anders, aber die ES zu ignorieren wird wahrscheinlich kontraproduktiv sein. Und - gut, das wirst du vermutlich eh nicht können - sie und ihr Ess/Kotz-verhalten zu kontrollieren würde vermutlich auch nach hinten losgehen..

    Vielleicht hilft ihr wirklich ein Gespräch, immerhin ist sie "erst" seit 10 Monaten in dieser Sch <3 <3 <3 e und könnte noch leichter rauskommen als wäre sie schon seit 10 Jahren drin..
    Eine Essstörung kann ja auch als leiser Schrei um Hilfe/Aufmerksamkeit gesehen werden. Vor allem, wenn die Eltern hauptsächlich den äußeren Schein der Familie im Kopf haben.

    Tut mir leid, dass ich dir kein richtiges Heilungs- oder Hilfsrezept anbieten kann, aber das ist bei Essstörungen leider fast schon unmöglich. Ich hoffe aber, du kannst mit ihr reden und sie vielleicht zu einer Heilungswilligkeit bringen - ohne Druck, das muss ihr eigener Wille sein.
    Ich weiß nicht, wie es in Deutschland mit den Klinikaufenthalten aussieht, aber vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit? Vor allem, wenn sie schon untergewichtig ist.

    Auf jeden Fall alles Gute!

    Anina
     
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  3. Gast

    Tinkerbell

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    Hallo Anina, erstmal vielen, vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! Das hat mir schon sehr geholfen. Ein magisches Wunder-Heilrezept habe ich natürlich auch nicht erwartet, und der Tipp, lieber persönlich mit ihr zu sprechen, ist schonmal super, vielen Dank dafür. Ich weiß allerdings nicht genau, wie ich das umsetzen soll. In meiner Fantasie habe ich dieses Gespräch mit ihr in den letzten Monaten schon bestimmt tausend Mal geführt, aber ich wüsste nicht so genau, wie ich das in der Realität machen soll. Ich bin eigentlich nie lange allein mit ihr, es ist immer mein Freund oder die Familie dabei wenn wir uns sehen und wir verstehen uns zwar ganz gut, unterhalten uns so ganz normal und kennen uns bald drei Jahre, aber so richtig nahe stehen wir uns nicht und deshalb mache ich mir Gedanken, ob es nicht vielleicht total komisch rüberkommt, wenn ich sie jetzt plötzlich zum Tee einlade.

    Dass das Ganze ein Schrei nach Aufmerksamkeit ist, glaube ich übrigens auch. Schon bevor sie die ES hatte, hat sie mit Allem, was sie gesagt und getan hat, nach Aufmerksamkeit gesucht. Zum Beispiel kam sie manchmal einfach rein und hat laut angefangen zu singen oder komische Geräusche von sich zu geben, wenn andere sich unterhalten haben, nur um beachtet zu werden. Im Restaurant nippt sie "Heimlich" am Ouzo-Glas ihrer Eltern (sie ist 15), ich schätze um sie zu provozieren und eben um beachtet zu werden. Hmm, sehr tragisch das Ganze :/ Ich habe aber irgendwie das Gefühl, dass ich als Einzige die Situation einigermaßen einschätzen kann, obwohl ich mich ja mit Essstörungen und so auch nicht unbedingt so gut auskenne. Aber deswegen denke ich halt, dass ich dringend irgendwas tun muss. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, wird es ja auch immer schlimmer, je länger sie die Krankheit hat und darum muss ja echt dringend was passieren. Die Eltern wiegen sich übrigens in Sicherheit und glauben, sie wäre jetzt quasi wieder gesund, weil sie ja schließlich wieder Pizza und Pommer isst... -.-
     
  4. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Hallo Tinkerbell,

    es ist wirklich traurig, wie sich die Situation abspielt, aber keinesfalls untypisch.
    Essstörungen bleiben lange verborgen, werden oft unterstätzt oder nicht ernst genommen.

    Ich finde es großartig, dass du versuchst "Lena" zu helfen und dir so viele Gedanken um sie machst.

    Du musst dich darauf einstellen, dass sie womöglich beleidigt oder wütend reagiert.
    Immerhin ist das ein sehr intimes Problem und ihr steht euch nicht so nahe.
    Mir zumindest wäre es sehr unangenehm und peinlich, wenn Freunde meiner Schwester mich auf meine Essstörung ansprechen.

    Auf jeden Fall solltest du sie nicht drängen und keinesfalls allzu neugierig wirken.
    Biete ihr an, jederzeit zu dir kommen zu können.
    Wie geht dein Freund mit der Situation um? Ist er so naiv wie seine Eltern?

    Ich wünsche dir und der Familie deines Freundes alles Gute.
    Hoffentlich geht es Lena bald besser!
     
  5. Gast

    Tinkerbell

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    Hallo Opheliac, danke für deine Antwort! Das mit dem Angebot, dass sie zu mir kommen kann und so hatte ich auch schon überlegt. Dann wäre sie vielleicht nicht so unter Druck gesetzt, wüsste aber, dass jemand sich für sie und ihre Probleme interessiert.

    Mein Freund ist nicht (mehr) so naiv wie seine Eltern, er hat jetzt zum Glück eingesehen, dass das ein ernstzunehmendes Problem ist und man das nicht unter den Teppich kehren kann. Allerdings setzt er voll auf Konfrontation und wird teilweise auch etwas aggressiv, er spricht Lena immer direkt darauf an, wenn sie seiner Meinung nach zu wenig isst und so. Ich glaube, er fühlt sich hilflos und das macht ihn einfach wütend. Lena ist damit natürlich nicht geholfen, sie weint dann und zieht sich zurück. Außerdem sagt mein Freund, dass er es nicht ertragen kann, mit seiner Schwester gemeinsam zu essen und deswegen immer froh ist, wenn er endlich wieder nach Hause fahren kann (Fernbeziehung, er wohnt nicht mehr richtig bei seinen Eltern, nur an den Wochenenden, wenn er sie und mich besucht), was ich ebenfalls sehr, sehr traurig finde :(
     
  6. ehemaliges Mitglied

    Libelle

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    Dabei seit 14. November 2014
    Liebe Tinkerbell,

    zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es total toll finde, dass du dir so Sorgen um "Lena" machst!

    Ich würde an deine Stelle versuchen einen möglichst guten Draht zu ihr aufzubauen (ohne es aufzudrängen).
    Schlag ihr doch mal vor zusammen ins Kino zu gehen oder so etwas. Vielleicht braucht sie wirklich erstmal nur jemanden zum Reden (ganz allgemein). Wenn du merkst, dass euer Verhältnis enger wird, kannst du dich ja auch vorsichtig versuchen, dem Thema zu nähern.

    Ich glaube ihr wird es auch leichter fallen darüber zu reden, wenn sie merkt, dass sie dir vertrauen kann und du ihre Probleme ernst nimmst. Gerade wenn ihre Eltern es nicht tun.

    Liebe Grüße

    Libelle
     
  7. Gast

    Tinkerbell

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    Hallo Libelle, danke für deine Antwort :) Das mit dem Verhältnis aufbauen usw ist eine gute Idee :) Ich habe mir vorher auch schon Gedanken gemacht, was ich ihr als Unternehmung vorschlagen könnte und wollte eine Situation wählen, in der es nicht irgendwie um Essen geht, aber leider ist mir nicht wirklich etwas eingefallen :/ Kino dürfte da wohl noch das geringste Problem sein, oder wirklich irgendwo einen Tee trinken oder so :) Wenn man mal so drüber nachdenkt, ist man eigentlich überall ständig mit Essen konfrontiert :/ Danke für eure guten Vorschläge, das hilft mir wirklich sehr weiter und es tut sowieso schonmal gut, mich in dieser Sache Anderen anzuvertrauen, die sich mit dem Thema auskennen.

    Außerdem wollte ich mich noch dafür bedanken, dass ich hier von euch Allen so lieb behandelt werde, ihr so durchdachte, tolle Antworten gebt und dass das hier so ein schönes Forum ist. In anderen Foren wäre ich wahrscheinlich schon längst beschimpft oder ignoriert worden. Ich finde es auch wirklich super, dass hier im öffentlichen Bereich viel diskutiert wird. Auch, wenn ich da nie mitdiskutiere und auch nicht wirklich mitreden kann, finde ich es dennoch gut, ES im Allgemeinen so langsam besser verstehen zu können. Ich will mich nämlich wirklich damit auseinandersetzen, nicht die Augen zumachen wie alle Anderen, sondern wirklich verstehen, wie Betroffene sich fühlen und was ich da eventuell tun kann, um zu helfen. Langer Rede, kurzer Sinn, danke an all die lieben Mitglieder und Besucher hier im Forum <3

    Noch eine Frage zum Thema: Könnte mir jemand hier vielleicht sagen, was ihr als Betroffene euch in der geschilderten Situation wünschen würdet? Eher so in Richtung Ablenkung, in den Arm genommen werden, über die ES reden oder lieber nicht? Ich weiß, dass man das nicht verallgemeinern kann und sicher ist es sehr Stimmungs- und Situationsabhängig, aber es würde mich trotzdem interessieren und vielleicht kann mir da ja jemand eine Antwort drauf geben, wäre sehr lieb :)
     
  8. ehemaliges Mitglied

    just.j

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    Dabei seit 3. November 2014
    Hallo Tinkerbell,

    ich selbst bin im Thema Bulimie nicht bewandert, daher habe ich mich bisher ein wenig zurück gehalten.
    Es freut mich aber, dass du ein paar liebe Worte für uns hast ;)
    Wir helfen immer gerne und wo wir können!

    Wie du schon selbst sagst kann man das nicht so allgemein sagen. Bei mir würde es sehr darauf ankommen wer mich darauf anspricht und auf was für eine Art und Weise. Aber am angemessensten fände ich es denke ich bei einem Kaffee oder Tee, bei dem du erstmal anmerken solltest, dass du dir Sorgen machst und dir ein paar Sachen aufgefallen sind.
    Ich glaube ich würde mich am wohlsten fühlen, wenn mir jemand erstmal nur seine Hilfe anbieten würde und mir einfach bedeuten würde, dass er für mich da ist und ich jemanden habe, zu dem ich gehen könnte, wenn ich reden wollte.
    Wenn sie das gut aufnimmt würde ich sie nach einiger Zeit vielleicht erneut darauf ansprechen, denn ich weiß von mir selbst,
    dass ich (trotz des lieben Angebots) niemals auf die Person zugehen würde, sondern ich lasse mir alles aus der Nase ziehen.
    Ab und zu bin ich dann ein wenig genervt, aber ins geheim bin ich dankbar, dass jemand sich dahinter klemmt und sich ernsthaft für mich und meine Probleme interessiert.
    Das ist jetzt meine persönliche Einstellung, daher kann ich für nichts garantieren.
    Ich hoffe, dass ich wenigstens ein wenig helfen konnte.

    Alles Liebe,
    Julie
     
  9. ehemaliges Mitglied

    Libelle

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    Dabei seit 14. November 2014
    Ja da hast du Recht. Als ich den Vorschlag mit dem Kino gemacht habe, wollte ich gerne noch mehr Alternativen nennen und dann ist mir bewusst geworden, dass alles irgendwie mit Essen zu tun hat und deshalb wohl nicht so gut ist :D

    Also ich habe Erfahrung mit Bulimie und auch meine beste Freundin hatte damals Bulimie. Ich würde allerdings ungern an einem öffentlichen Ort mit jemandem darüber reden, deswegen denke ich, wenn du einen guten Draht zu ihr hast, sprich das Thema lieber in einer vertrauten und privateren Umgebung an. Vielleicht daheim auf dem Sofa oder bei einem Spaziergang (finde ich immer sehr gut).

    Mir fällt es schwer über die Bulimie, also das Erbrechen, an sich zu sprechen, weil es einfach ein unangenehmes und ekliges Thema ist. Hier in dem Forum geht das, weil man dem anderen nicht direkt gegenüber ist. Man schämt sich ja auch selbst für das, was man da tut und vor anderen ist die Scham dann noch um einiges größer.

    Aber wie man merkt hier auch an dem Forum, wünschen sich viele Essgestörte den Austausch. Natürlich fällt der Austausch am einfachsten mit jemand, der das selbe durchmacht oder durchgemacht hat. Aber auch Außenstehende, die so unfassbar toll sich dafür interessieren (noch einmal großes Lob, dass du dich so um sie sorgst und deshalb so gründlich informierst!), können ein toller Gesprächspartner sein. Verständnisvoll sein, ist da das A und O finde ich. Also was nicht förderlich ist, ist wenn du sagen würdest "das ist ja total krank, du musst in Therapie", aber das weißt du bestimmt selbst.

    Man selbst sieht sich nicht so als krank an, man weiß zwar, dass etwas nicht stimmt, aber man redet sich selbst immer ein, dass es früher oder später von alleine aufhört, solang man sein Ziel erreicht hat (falls das jemals sein wird).

    Ja, da stimmte ich Julie voll und ganz zu! Ich würde auch niemals das Thema von selbst anschneiden, obwohl ich "gerne" darüber rede. Es tut mir gut darüber zu reden, das merke ich auch hier im Forum. Vielleicht kannst du sie ja davon überzeugen, sich einer Art Selbsthilfegruppe anzuschließen, nicht um therapiert zu werden, sondern um mich "Gleichgesinnten" darüber zu reden. Du kannst ja sagen, dass du selbst dich mit Essgestörten ausgetauscht hast und sie (alle) sagen, dass das der Seele echt gut tut (ich rede mal nur für mich, denke aber, dass es eigentlich allen hier so geht).


    Finde es toll, dass du so interessiert bist und du darfst gerne so viele Fragen stellen wie du möchtest. Ich hoffe ich konnte da etwas helfen.

    Liebe Grüße
    Libelle
     
  10. Gast

    Tinkerbell

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    Hallo Julie, danke für den guten Tipp, das werde ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Von mir selbst kenne ich dieses Problem auch, daher ist es sicherlich eine gute Idee, so vorzugehen, wie du das gesagt hast. Vielen Dank für deine hilfreiche Antwort, ich wiederhole mich zwar, aber ihr seid alle so lieb <3
     
  11. Gast

    Tinkerbell

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    Hallo Libelle, das tut mir sehr leid, dass du und deine beste Freundin diese Erfahrung machen musstet und ich hoffe, dass es euch beiden jetzt oder bald besser geht. Der Tipp mit dem Spaziergang ist sehr gut! Das lässt sich denke ich auch von Allem am Besten umsetzten, und später können wir uns ja immer noch in Ruhe bei einem Tee unterhalten. Danke für den super Tipp :)

    Und danke für dein Lob, ich tue was ich kann :) Natürlich werde ich als Nicht-Betroffene diese Krankheit nie so hundertprozentig nachvollziehen können, aber ich informiere mich so gut es geht und auch am Liebsten hier im Forum bei den Betroffenen selbst, auf solchen Psychologie-blabla Seiten findet man viel zu oft irgendwelche trockenen Halbwahrheiten und kaum vernünftige Tipps. Verständnisvoll bin ich auf jeden Fall, hatte früher selbst viel mit SVV zu kämpfen und deshalb kann ich das Ganze vom "Schema" her schon irgendwie verstehen (wenn ihr wisst was ich meine). Hab schon überlegt, ob ich davon Lena vielleicht auch in einem Gespräch mal erzähle (Wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte), also ohne sie vollzuheulen oder so, nur damit sie sieht, dass sie nicht die Einzige mit solchen Problemen ist. Oder wäre das eher kontraproduktiv? Vielleicht sieht sie mich dann auch nicht mehr als so "perfekt" an, sie wollte nämlich früher so gerne so schlank werden wie ich und die Freundin ihres anderen Bruders, und jetzt ist da sowas Schlimmes draus geworden :/

    Jedenfalls vielen Dank für deine hilfreiche und ehrliche Antwort und dein liebes Angebot, ich komme sehr gerne darauf zurück :) <3

    Am Montag sehe ich wahrscheinlich Lena wieder und werde wohl bei der Familie sein, ich hoffe, dass sich da die Gelegenheit zu einem Spaziergang oder sowas bietet. Werde euch auf jeden Fall dann berichten :)

    Viele liebe Grüße,

    Tinkerbell
     
  12. ehemaliges Mitglied

    Libelle

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    Dabei seit 14. November 2014
    Liebe Tinkerbell,

    Genau, wenn die Gelegenheit da ist, nutze sie, aber es sollte spontan aussehen und am besten nicht so, als hättest du es schon lange geplant sie zum spazieren einzuladen und dann mit dem Thema anzufangen ;) Aber das ist ja auch leichter gesagt als getan.

    Hm das ist schwer das so pauschal zu sagen. Ich finde, dass muss individuell entschieden werden. Es gibt Menschen die fühlen sich dann verstandener, wenn sie wissen anderen geht es auch mal "schlecht", aber wie du wahrscheinlich selbst schon richtig bedenkst, kann es auch sein, dass sie denkt "was weiß die denn schon?" oder so ähnlich. Ich kenne Lena ja nicht und deswegen kann ich dir da keine Antwort darauf geben, aber ich denke, dass du da schon das richtige Gespür hast und das wahrscheinlich merken wirst ob du es ihr sagen solltest oder nicht. Ich für meinen Teil fühle mich "besser" aufgehoben, wenn ich merke der gegenüber hat auch schon was durchgemacht bzw hat auch mal gelitten/psychische Probleme gehabt.

    Bin gespannt was du zu berichten hast und wünsche dir alles Gute schon mal. Ich drücke dir und Lena die Daumen <3

    Liebe Grüße

    Libelle
     
  13. Gast

    Tinkerbell

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    Hallo ihr Lieben, wollte euch Allen schnell frohe Weihnachten wünschen und von super Neuigkeiten berichten. Am Montag hat sich wie auf dem Silbertablett serviert die perfekte Möglichkeit ergeben, mit Lena zu sprechen. Ich habe ganz vorsichtig das Thema Bulimie angedeutet und war sehr positiv überrascht von ihrer Reaktion. Sie war total offen und wir saßen über eine Stunde auf dem Wohnzimmerteppich und haben die ganze Zeit geredet. Ich war sehr erleichtert, als sie erzählt hat, dass sie seit einigen Wochen ihr Essen nicht mehr erbricht und langsam immer mehr essen kann. Sie wirkte auch sehr viel glücklicher und fitter als noch vor einigen Wochen und ich glaube ihr auch, was sie mir erzählt hat. So überzeugend kann man das wohl kaum spielen und eine deutlich gesündere Gesichtsfarbe lässt sich ja auch nicht so einfach faken. Damit hat sich meine Anfangsfrage dann wohl geklärt und ich bin unglaublich froh, das Thema endlich angesprochen zu haben. Das Gespräch lief richtig super und Lena meinte auch danach, dass es gut tat, darüber zu reden. Dass es mit ihr auch langsam bergauf geht, erleichtert mich natürlich auch total.

    Danke für all eure tollen Tipps und dafür, dass ihr mich ermutigt habt, mit ihr persönlich zu sprechen. Das war echt gut und eure Antworten waren mehr als hilfreich <3

    P.S.: ich habe auch von meinen SVV-Sachen erzählt, weil es sich so ergeben hat und ich denke, das war auch gut. Und nach dem Gespräxh habe ich angeboten, dass sie jederzeit wieder mit mir darüber oder auch über andere Dinge reden kann, wenn sie das möchte. Auf euren Rat hin werde ich aber da nochmal vorsichtig nachhaken in ein paar Wochen oder so :)

    Frohe Weihnachten euch Allen nochmal, dankedankedanke und ich wünsche euch ein wundervolles neues Jahr und alles Liebe <3
     
  14. ehemaliges Mitglied

    Libelle

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    Dabei seit 14. November 2014
    Liebe Tinkerbell,

    das sind ja wirklich tolle Neuigkeiten zu Weihnachten :) Und nochmal großen Respekt, dass du dich so für Lena engagiert hast! Freut mich, dass es so toll geklappt hat und ihr so offen reden konntet.

    Ja das ist eine gute Idee. Wenn sie jetzt weiß, dass du eingeweiht bist und sie mit dir darüber reden kann, ist das auch schon mal ein sehr großer wichtiger Schritt.

    Mich würde persönlich interessieren wie sie es geschafft hat das Erbrechen sein zu lassen. Weißt du wie lange sie zuvor schon Bulimie hatte? Aber auf jeden Fall drücke ich ihr (und dir) ganz fest die Daumen, dass es so gut bleibt.

    Von mir auch noch frohe Weihnachten & viele liebe Grüße :)

    Libelle
     
  15. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Oh wow das sind ja tolle Neuigkeiten! :soexcited:
    Danke, dass du uns auf dem Laufenden hälst Tinkerbell.

    Ich freue mich aufrichtig, dass das Gespräch so toll gelaufen ist.
    Es wäre so schön, wenn sich mehr Menschen ein Beispiel an dir nehmen würden und sich Sorgen und Gedanken um Andere machen würden.

    Hoffentlich hattest du zu der Zeit, als du Probleme mit SVV hattest, auch eine liebe Person, die sich für dich interessiert hat.

    Alles Liebe,
    Opheliac
     
  16. Gast

    Tinkerbell

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    Hallo Libelle, Dankeschön und ja, das freut mich auch sehr, mir ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen nach diesem Gespräch :)

    Ganz genau weiß ich das leider nicht, jedenfalls hat die Gesprächstherapie ihr wohl sehr dabei geholfen. Sie hat sehr von ihrem Therapeuten geschwärmt und meinte, dass der so lustig ist und das mit ihr alles so toll macht und dass ihr das richtig hilft. Die beiden haben dann wohl als erstes Ziel definiert, dass sie sich nicht mehr übergibt, aber ob das der einzige Auslöser war... keine Ahnung. Erstmal ist ja auch nur wichtig, dass es ihr besser geht, aber ich frage sie bestimmt nochmal danach und werde dir dann berichten :) Das mit der Bulimie ging wohl Ende März los und seit 4 Wochen oder so hat sie sich gar nicht mehr übergeben, meinte sie :)

    Ganz liebe Grüße,

    Tinkerbell
     
  17. Gast

    Tinkerbell

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    Hallo Opheliac,

    ich war eigentlich immer davon überzeugt, dass es selbstverständlich ist, gerade bei solchen Sachen für Andere dazusein, sich für sie zu interessieren und so gut zu helfen wie es geht. Hier im Forum und auch in Lenas Familie musste ich leider feststellen, dass das überhaupt nicht so ist, das ist echt traurig finde ich :( Aber ich bin jedenfalls sehr froh, für Lena da sein zu können und auf diese Weise wenigstens ein bisschen zu helfen.

    Und was die SVV-Probleme angeht - es gab schon zwei Freunde von mir, die sich Sorgen gemacht haben, aber so richtig ernst genommen haben sie es glaube ich nicht. Von meiner Familie will ich hier erst gar nicht anfangen. Zum Glück gibt es aber ja im Internet immer hilfsbereite, liebe Menschen :) Das ist zwar nicht dasselbe, aber besser als nichts und hat mir auch damals schon sehr geholfen :) Vielen Dank aber für die Nachfrage, das ist sehr süß von dir <3

    Liebe Grüße,

    Tinkerbell
     
  18. ehemaliges Mitglied

    Libelle

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    Dabei seit 14. November 2014
    Das könnte schon der Grund sein. War bei mir damals auch so, dass mir die Therapie sehr geholfen hat, auch wenn sie eigentlich nur wegen SVV war. Aber was reden alles bewirken kann ist echt unglaublich!
     
  19. Gast

    Tinkerbell

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    Das freut mich auch sehr, dass die Therapie da so gut funktioniert, sie scheint ja dann wirklich gesund werden zu wollen und das ist ja schonmal ein sehr wichtiger Schritt. Tut mir leid, das mit deinen SVV-Problemen zu hören. :( Ich hoffe, dir geht es inzwischen besser :)
     
  20. ehemaliges Mitglied

    Libelle

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    Dabei seit 14. November 2014
    Ja es ist schon lange her, dass wieder etwas war. Hin und wieder bei schweren Situationen passiert es mal wieder, aber es ist kaum noch präsent.
     
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