ES und Eure Arbeit

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von EnelehHope, 13. März 2017.

  1. Newbie

    EnelehHope

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    Dabei seit 9. März 2017
    HejHej ihr lieben,

    ich versuche mich hier mal mit meinem ersten Forum-Thema :)
    Mich würde es sehr interessieren und gern würde ich mit Euch teilen wollen wie ihr es mit der ES und Eurer Arbeit/Ausbildung/Eurem Studium/etc. handhabt...
    Ich finde es persönlich sehr anstrengend, dass man, sobald man "dünner/korpulenter ist als der Ottonormalverbraucher" (ich möchte auf keinen Fall mit dieser Aussage jemanden diskriminieren!) reduziert wird "Na die hat ja eine ES!" Kennt ihr dieses Gefühl? Ich finde, dass das sehr weh tut.
    Habt ihr irgendwie Sprüche, die Euch helfen zu Euch zu stehen/die Euch Kraft geben?

    Ich sende Euch liebe Grüße.
    EnelehHope
     
  2. Member

    Vela

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    320
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    Dabei seit 4. September 2016
    Bei mir ist es so, dass ich im Normalgewicht bin, und deshalb man von außen nicht direkt auf eine ES schließen kann.

    Ich stelle es mir sehr unangenehm vor, wenn man es mir ansehen könnte. Oder noch schlimmer, das hinter meinem Rücken tuscheln könnten *augenzuhalt*

    Du meinst, wenn andere die ES vorschieben und einen garnicht mehr ernst nehmen? Oh, ich stelle mir das sehr unangenehm vor. Hast Du das nur bei Dingen, die mit dem Essen zu tun haben, oder auch in davon ganz unabhängigen Bereichen?
     
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  3. Modmiss

    Marii

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    1.961
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    Dabei seit 20. März 2007
    Bei uns in der Firma tuscheln die Kollegen sowieso über vieles und oft auch über jeden.. Also kann schon sein, dass sie über mich auch getuschelt haben.

    Früher als ich mein HG hatte, hörte ich die Leute schon reden und eine Kollegin hat einmal direkt was gesagt. Sie hat mir so einen richtig blöden Spruch hingeknallt aber ich habe dann aber zurückgekontert. *hihi* Trotzdem ist es sehr verletzend und hat mir quasi echt einen Stich im Herzen gegeben.

    In der Kantine beim Essen fühle ich mich aber wohl weil ich da immer mit meinen Mädels am Tisch sitze. Sind immer 4er Tische und das ist sehr angenehm. Wobei ich gestehen muss, dass ich mir am Anfang schon komisch vorkam neben den ganzen "fremden" Menschen zu essen.
     
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  4. Member

    Calla

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    29 Jahre alt
    Dabei seit 9. Oktober 2016
    Mir ist eher aufgefallen, dass dünn sein eher akzeptiert wird als Adipositas. Bei dünnen, gar dürren Menschen tendiert es eher dazu, dass die Menschen Mitleid, Sorge, und zu einem gewissen Punkt auch Bewunderung empfinden, es wird einem Essen aufgedrängt, man wird gefragt, ob man überhaupt etwas zu essen mithat bzw. was und wie viel, man wird beobachtet etc. pp.
    Bei Menschen mit (starkem) Übergewicht überwiegen eher Abscheu, Ekel, und Häme habe ich das Gefühl. Die Personen werden manchmal ausgegrenzt, es wird über sie abgelästert, sie werden schief von der Seite angeguckt, und manchmal wird sogar über sie gelacht. So ein Verhalten ist widerlich und total uncool, aber das ist leider Realität.
    Man wird viel zu sehr auf sein Aussehen reduziert. Aufgrunddessen haben manche Leute weniger Chancen zu zeigen, was sie können, als andere, einfach weil ihre Leistung anscheinend mit ihrer Körperfigur in Verbindung gebracht wird. Dünne Menschen werden oft bewundert für ihre Disziplin, und dicken Menschen sagt man Versagen nach.
    Ein Beweis mehr dafür, wie oberflächlich, krank, und abgefuckt unsere Gesellschaft ist.

    Es wurde mir schon öfter gesagt, dass ich klein und schmal aussehen würde, dass ich abgenommen hätte, dass ich was essen solle, und dass ich müde und kraftlos wirke. Für mich hört und fühlt sich das krankerweise aber eher positiv an, es ist quasi eine Bestätigung dafür, dass ich was geschafft habe.
    Zu meiner anorektischen Zeit damals war das aber schlimmer als jetzt während der Bulimie. Da wurde tatsächlich viel hinter meinem Rücken getuschelt, meine Lehrer haben mich zur Seite genommen und gefragt, ob ich Probleme hätte, viele haben sich abgewandt, weil ich ein immer kurioseres Verhalten an den Tag gelegt habe. Zu der Zeit war mir das eher unangenehm und peinlich, dass ich so viel Aufmerksamkeit bekommen habe, weil ich es nicht ausstehen konnte/kann, wenn man mich anstarrt, da hätte ich mich am liebsten nur noch Zuhause rumgetrieben, weit weg von dem Stress.

    Deswegen kann ich dir mit inspirierenden Sprüchen leider nicht so richtig weiterhelfen.
    Hast du liebe Kollegen, mit denen du in solchen Situationen reden könntest? Darüber zu sprechen ist auf jeden Fall gesünder, als alles in sich reinzufressen (...).
    Du könntest dir aber auch mutmachende Sprüche an die Pinnwand deines Arbeitsplatzes machen, gesetzt den Fall, dass du im Büro arbeitest. Oder wenn es nicht für alle einsehbar sein soll in eine Schublade, wo du dann immer reingucken kannst, wenn dir mal wieder jemand auf den Sack geht.
     
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  5. Newbie

    Aimee

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    44
    105
    Dabei seit 28. Januar 2014
    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

    Ging mir genauso. Bei mir waren es aber recht unterschiedliche Reaktionen. Ich schätze, das liegt an meinem Körperbau und an deren Idealen, denn manche hatten das Gefühl, dass ich mit meinem Gewicht eher im Rahmen liege und eine Person war sogar der Meinung ich wäre leicht mollig. Mich hat das damals noch mehr ins eh schon niedrige Gewicht geführt.

    Als ich damals noch in der Schule war, war es der Horror für mich. War einer der Gründe, wieso ich die Schule ziemlich oft geschwänzt habe und nicht erschien. Freunde hatte ich auch keine. Die Leute haben gelästert und wenn man meinen Körper damals betrachtete, war es den Leuten klar, dass ich ein Problem mit Essen hatte. Daraus resultierte Mobbing. Als ich damals kurz in der Klinik war wegen der Psyche und dem Schwänzen, war die Ärztin ganz anderer Meinung bezüglich meinem Körper. Obwohl ich gewogen wurde und einen BMI von 15.3 hatte, hat man dort nichts unternommen. Ich habe nie von meiner Essstörung erzählt, aber eigentlich müsste denen das ja klar gewesen sein. Und sie hätten handeln müssen? Ich fand das Ganze irgendwie ein wenig komisch, aber war froh drum.
    Die Schulzeit über hat sich trotz Aufenthalt auch nichts geändert. War am Schluss nur froh, die Schule abgeschlossen zu haben.

    Auf der Arbeit später habe ich zwar ein wenig mehr gewogen, aber war immer noch im Untergewicht. Bei einigen Vorgesetzten wurde ich schon gefragt, ob ich ein Problem mit dem Gewicht hätte, aber sonst ist da zum Glück nie was vorgefallen, was ich mitbekommen hätte.
     
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  6. Gast

    lemmie

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    Top Poster des Monats

    Auf der Arbeit esse ich mittags in der Kantine und da habe ich immer mal wieder das Gefühl, dass wegen der Mengen, die ich da nehme, in Kombination mit meinem äusseren Erscheinungsbild getuschelt werden könnte/getuschelt wird. Manchmal macht mir das was aus, löst in mir Angst aus, aber auch manchmal enorme Wut, weil ich mir so denke, wie es sein kann, dass man immer nur auf das Äussere reduziert wird. Davon abhängig gemacht wird, wie man so tickt. Wen das wirklich interessiert, der fragt nach und alle anderen sollten mir/uns total egal sein. Klappt nicht immer.
    Ich sage mir in diesen Situationen dann: Menschen werden immer reden, egal was grad ist. Wenn es nicht das Gewicht oder Essen ist, dann vielleicht die Kleidung, die Frisur oder sonstwas ... Also lass sie reden, wenn sie scheinbar ein so langweiliges eigenes Leben haben, dass sie über mich reden müssen.
    Ich bin gut so wie ich bin! Ich habe bis heute schon soviel geschafft bzw. mit der ES zu leben, jeden Tag auf das Neue, hierzu gehört so unheimlich viel Kraft, was manch einer dieser oberflächlichen Menschen sicher auch gern hätte und diese vielleicht neidisch macht.

    VG, lemmie
     
  7. Modmiss

    Marii

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    1.961
    161
    Dabei seit 20. März 2007
    Da hast du wohl recht, meistens reden sie um von den eigenen Problemen abzulenken. Und so wie du sagst sie finden wohl immer etwas, worüber sie sich das Maul zerreißen können. Das liegt glaube ich einfach in der Natur der heutigen Gesellschaft, traurig aber wahr.
     
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  8. ehemaliges Mitglied

    Eowyn

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    Dabei seit 12. April 2010
    Ich habe den "Vorteil", dass meine Allergien von meiner ES ablenken, somit mein komisches Essverhalten nicht so auffällt und ich eher sogar bemitleidet werde.
     
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  9. Member

    Jana Monday

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    29 Jahre alt
    Dabei seit 7. Oktober 2016
    Ich bemitleide dich auch. Bei so vielen Einschränkungen würd ich mich aufhängen. Krass wie du das hinbekommst.
     
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  10. Member

    Calla

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    322
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    29 Jahre alt
    Dabei seit 9. Oktober 2016
    Puh, das stelle ich mir schwierig vor. Man muss immer darauf gucken, was für Inhaltsstoffe das Gericht bzw. der Snack in der Hand gerade hat, da geht ja jegliche Spontanität flöten. Wie machst du das in Restaurants, @Eowyn@Eowyn?
    Ich muss allerdings zugeben, dass ich diesen Umstand wahrscheinlich aktiv dazu ausnutzen würde, um mich vor bestimmten Sachen zu drücken und um mich nicht weiter erklären zu müssen bzw. die Leute nicht dauernd anlügen müsste... traurig, aber wahr, das geb ich ganz ehrlich zu. Vor allem auf der Arbeit würde einem das echt viel Stress ersparen.
     
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  11. ehemaliges Mitglied

    Eowyn

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    Dabei seit 12. April 2010
    Ich habe darüber bereits nachgedacht, ist zum Glück nicht mein Ding. Ausserdem will ich meinen Sohn nicht alleine lassen.
    naja, hinbekommen ist relativ, siehe ETB von heute.
    Ich geh der Bedienung auf den Keks *abdance* Ich bestelle immer Steak ohne alles und Salat ohne Kartoffeln , Mais und Dressing. Und wenns nicht klappt geht alles zurück, juhuu, sie lieben mich....
    ja, das ist der Vorteil. Ich nehme halt immer was zum Essen mit damit ich auf der sicheren Seite bin. Aber das Ganze hilft halt nicht wirklich um die ES in den Griff zu bekommen.

    Wenn ich viel Zeit und Muße habe ist es kein Thema, sobald ich Stress habe wird es schwierig. Aber da kommt mir ja jetzt die Lebensumstandsumstellung hoffentlich entgegen... wenn ich das denn in meiner Birne mal sortiert bekomme.
     
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  12. Member

    Jana Monday

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    1.096
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    29 Jahre alt
    Dabei seit 7. Oktober 2016
    Entschuldige, war doof gesagt.

    *hihi*

    Klar, weil man sich durchgehend mit Essen beschäftigen muss, wovon man bei Recovery ja eigentlich loszukommen versucht. Oh man, du Arme. *knuddel*
     
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  13. ehemaliges Mitglied

    Eowyn

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    Dabei seit 12. April 2010
    nein, ich finde das gar nicht doof. Sowas muss auch mal ausgesprochen werden. Hab ich bisher noch niemanden gesagt.
    hey, das hat mich aber wieder hierher geführt - und das sehe ich echt als Bereicherung.
     
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  14. keinaussenmehr

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    Top Poster des Monats

    Dadurch, dass ich schon immer relativ dünn war und nur selten in meinem Leben Normalgewicht hatte, kommt halt bei mir immer "ach, ist ja logisch das du so wenig isst!" oder "WAS? Du kannst ja nun wirklich mal was mehr essen!" oder Variaten von einem der beiden.
    Ich finde beides irgendwie sehr unangenehm. Ich werde einfach nicht gerne auf mein Essverhalten angesprochen.
    Da ich in meinem aktuellem Job auch keine feste Pausse habe, ist es auch ganz angenehm, dass ich dann zwischen durch einfach mein Essen esse, während die anderen einfach weiterarbeiten und ich nicht zu festen Zeiten irgendwie in die Kantine muss oder so. Das wäre der Horror momentan. In der Uni gehe ich auch immer wohin zum Essen, wo wenige Menschen bis einfach niemand ist.
     
  15. Gast

    Kardesh

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    Top Poster des Monats

    In meiner Arbeit weiß kaum einer von meiner Esstörung. Würden es mehr dort wissen, würden sie vielleicht verständnisvoll sein oder nachfragen, wie ich das erklären kann, da die meisten atypische Anorektiker nicht so gut kennen, wie die typischen Anorektiker. Das ist nämlich das Bild, was in den meisten aufkeimt, wenn sie das Wörtchen "Magersucht" hören: Eine eher kränkelnde, zu zierliche Person, die immer das Essen verweigert. Deswegen bin ich froh, dass Leute fragen. Zumindest die, die ich aus der Arbeit kenne. Vom Hof.

    Erst heute führte ich ein recht interessantes und auch ergreifendes Gespräch mit einer Stallkollegin, die sich mal mit einem ähnlichen Bild einer psychischen Krankheit herumschlug. Ihr musste ich rein gar nichts erklären. Sie ist nämlich (z.B.) sehr gebildet, hört immer aufmerksam zu und interssiert sich für vielerlei. Deswegen war ich mit ihr gut im Austausch.

    Die Leute, die wie ich auf diesem Reiterhof arbeiten (ein Hof, an dem wir normal mitarbeiten, aber wo auch andere psychisch Erkrankte, Suchtpatienten und Menschen mit körperlicher als auch geistiger Behinderung Reittherapie bekommen) haben alle - ich sage mal ganz bewusst - einen Knax. So wie ich eben. Da würde sich keiner erlauben, etwas gegen den anderen wegen der Erkarnkung zu sagen. Außerdem ist bei uns viel Mitgefühl für den anderen vorhanden. Vielleicht versteht ein Zwängler einen Anorektiker nicht "perfekt" (fehlende Empathie), aber das Verständnis ist oft da. (Nicht immer, aber oftmals.)
     
  16. Gast

    Hexi92

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    Top Poster des Monats

    Hiho zusammen, ich fange ja bald wieder bei Amazon an, da ich schon einmal da war, weiß ich leider was das mit mir macht... Arbeiten, heimkommen, schlafen, da bleibt einem nicht mehr wirklich viel Zeit zum Essen, da man eigentlich nach ein bis zwei Wochen daheim nur noch wie ein Zombie rumläuft :733bc50f03ec0d6f:
    Sprich, werde ich dann wohl wieder nur am WE dazu kommen. Außer wenn ich mal wieder alleine bin... Ich habe aber Angst davor, dadurch das ich dann wieder so einen Raubbau an meinem Körper betreibe, wieder rapide abzunehmen, und wieder im Ug zu landen... :(
     
  17. Member

    Jana Monday

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    1.096
    173
    29 Jahre alt
    Dabei seit 7. Oktober 2016
    Was arbeitest du denn bei Amazon?
     
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  18. ehemaliges Mitglied

    Eowyn

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    194
    108
    Dabei seit 12. April 2010
    Dann solltest Du Dir einen Plan machen, wenn du schon weisst, dass es schwierig wird. Z.B. am WE das Essen für eine ganze Woche planen, evtl. auch vorbereiten und einfrieren. Hat ja keinen Sinn wenn Du nach zwei Wochen aus den Latschen kippst.
     
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  19. Member

    Jana Monday

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    1.096
    173
    29 Jahre alt
    Dabei seit 7. Oktober 2016
    Ja, mach doch Meal Prep :)
     
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  20. Gast

    Hexi92

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    Top Poster des Monats

    Das Problem bei mir ist, erstens: ich bin am WE normal nie daheim, zweitens: ich wohne *noch* daheim, da gestaltet sich das ganze als etwas schwierig. Da die Verhältnisse hier nicht gerade die besten sind. Um es mal nett zu umschreiben.
    Dagegen etwas abzunehmen, habe ich ja noch nicht einmal etwas... Ich hoffe wirklich nur, das es sich diesmal etwas einpendelt
     
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