Hey Community Ich war gerade mit meiner Nachbarin spazieren und es war total schön, eigentlich, wir haben uns gut unterhalten. Eigentlich wusste ich schon währenddessen, dass ich darauf achten muss wie viel ich von was erzähle, da es mir ganz oft so geht, dass ich mir nach solchen Gesprächen Vorwürfe mache a lá "Du warst du aufdringlich", "Du warst langweilig", "Du wirktest zu kritisch", [...] - die Liste ist echt endlos. Geht es euch auch so, dass ihr euch, auch wenn ihr nicht direkt von euren Problemen oder von der ES erzählt euch danach so auseinandernehmt? Würde mich mal interessieren, Jana.
Das passt total, ja! Und mich macht das dann komplett fertig. Es gibt so Sätze, von denen ich bis heute überzeugt bin, dass sie in der Situation unangebracht/ falsch waren und die ich gerne zurücknehmen würde, obwohl sich wahrscheinlich mein Gegenüber gar nicht mehr daran erinnert. Bei meinen engeren Freunden fällt mir das leichter, aber bei Bekannten oder Fremden habe ich grundsätzlich das Gefühl, mich alleine durch Worte komplett zu blamieren.
Ich kenne das auch sehr gut. Ich habe ja mal eine Therapie wegen meine allgemeinen sozialen Ängste gemacht. Die hat mir ja tatsächlich sehr gut geholfen. Ich war /bin diagnostiziert mit einer "selbstunsicher vermeidenden Persönlichkeitsstörung", wobei meine Thrapeutin immer gesagt hat, dass sie es bei mir eigentlich nicht Persönlichkeitsstörung nennen will. Wer's glaubt Naja, jedenfalls war es bei mir so, dass mein Ansatz immer die Reaktion oder nicht Reaktion des Gegenübers war. Wenn ich einfach nur gequatscht habe, was auch immer kam, in meinen Augen war es eine Reaktion darauf, dass ich was Falsches gesagt habe. Wenn ich darauf dann mal länger nichts mehr von der Person gehört habe, nahm das Chaos dann richtig seinen Lauf. Ich könnte mal einen Thread dazu aufmachen, also zu der Angststörung. Hier haben ja viele soziale Ängste. Ich musste dann alle Situationen, die bei mir Unsicherheit ausgelöst haben, aufschreiben. Wir haben dann in den Sitzungen besprochen, was da tatsächlich vorgefallen ist. Teilweise kam dabei raus, dass die Reaktion bzw. fehlende Reaktion des Gegenüber vollkommen normal war. Manchmal kamen aber auch vollkommen logische Erklärungen dafür raus. Mit der Zeit habe ich dann gelernt, diese "automatische Verunsicherung" nach und nach immer ein wenig besser ablegen zu können. Es ist aber heute nach Jahren noch manchmal so, dass ich plötzlich Ängste bekomme. Ganz weg geht so etwas wohl nie...
Kann man so sagen... ich gehe auch oft mit einem schlechten Bauchgefühl aus einem Gespräch. Dabei nimmt man sich jedes Mal vor es besser zu machen stimmts? Klappt nur nicht. Ich denke man sollte offen damit umgehen, aber auch das kann wieder aufdringlich sein. Kommunikation ist ein heikles Thema. Und ich finde ich es gut, dass du es ansprichst.
Ich kenne das auch. Mich hält sowas dann oft wach und ich komm gar nicht zur Ruhe. Besonders im Bezug auf Arbeit wenn ich i welche Termine habe. Vorher gehe ich stundenlang mögliche Gesprächsinhalte durch überlege was ich wie sagen kann. Nachdem Termin reflektiere ich ewig
Hey ihr Bei mir war das früher sehr schlimm. Wenn ich mit Leuten sprechen wollte kamen schon die Gedanken auf - Was kann ich sagen das sie mich nicht gleich für dumm halten, mich nicht direkt weg schicken, was kann ich sagen damit ich bei ihnen nicht zu aufdringlich wirke oder zu verschlossen - und über diese Gedanken konnte ich dann gar nicht sprechen. Ich habe da auch eine Sprachtherapie gemacht die mir sehr geholfen hat Trotzdem kommen nach Gesprächen mit Menschen, selbst mit Freunden oder Bekannten oft noch solche Gedanken auf und das ist wirklich anstrengend sich da wieder raus zu bekommen.
Hallo! Oh, ja! Immer diese Selbstvorwürfe. Die machen es nicht leichter. Manchmal komme ich gar nicht mehr von diesem Denken los und traktiere mich selbst immer mehr damit. Dabei erklimme ich oftmals auch die oberste Stufe dieses Selbstdialogs und kann meine Gefühle, die ich mir ja selbst verletze, gar nicht mehr richtig in den Griff bekommen. Da kommt bei mir gerne nochmal so ein Text dazu, wie: "Du hast es verbockt!" oder "Du stellst dich doch nur in den Mittelpunkt!" und "Kannst du nicht mal normal mit Leuten reden?" Das finde ich ziemlich ansrengend. Ich kann mich oftmals in meinem eigenen Köpfchen fertig machen. Das mag ich nicht. Dieses Negativ-Denken zieht mir runter und ich würde das schon gerne verändern. Kenne ich auch. Ich bin dann aufgewühlt und muss ständig darüber nachdenken. Doch bringt das einen ja auch nicht weiter. Was gesagt ist, ist gesagt. Nur das Gefühl danach ist so ebärmlich. @Jana Monday Mir geht es nicht nur so, wenn ich über die Essstörung spreche. Auch die kleinsten Kleinigkeiten, die ich in einem Gespräch benenne, die meines Erachtens falsch waren, bringen mich aus der Fassung, Gesprächspunkte, die ich gerne vermieden hätte, weil sie peinlich sind. Doch klar: Bei der Essstörung ist sehr unangenehm. Wir reden ja auch sozusagen oft damit über unseren wunden Punkt. Das ist zumindest bei mir so... Deswegen spreche ich auch kaum, so gut wie nie darüber. (...Freiwillig.)
Mir geht es auch oft so, dass ich Gespräche "plane", also wenn ich weiß, dass sie stattfinden werden, und sie gehen dann aber ganz oft anders aus. So etwas bereue ich dann danach. Ich denke aber auch sehr oft darüber nach, wie sie hätten anders ablaufen können, und hätte gerne andere Sachen gesagt oder mich anders verhalten. Über meine Essstörung rede ich allerdings nie mit anderen Leuten und über sonstige Probleme auch eher ungern. Dieser Satz beschreibt auch so ungefähr mein Gedankenleben.
ich stöbere gerade ein wenig in den Themen und hoffe es ist o.k. auh auf etwas ältere Beiträge zu antworten. Ich bin gerade sehr erstaunt wie sehr wir uns hier wohl ähneln. Ich dachte immer das ist so ein persönliches Problem von mir, aber anscheinend geht es ja vielen so. Diese Selbstzweifel nach Gesprächen. "Habe ich das richtig gesagt?"; "War das ein komischer Ausdruck?"; "War das unangebracht?". Ganz schlimm ist das bei mir auf Arbeit gegenüber Kollegen. Ich bin inzwischen dazu über gegangen mich sehr oft im Nachhinein zu entschuldigen, weil ich einfach zuviel Angst davor habe für eine schlechte Arbeitsatmosphäre zu sorgen. Meistens werde ich dann komisch angeschaut, nach dem Motto:"Ach das? Das war doch nix..." Aber ist shon shön zu hören, dass es nicht nur mir so geht.