Grüßet euch, Menschenkinder!

Dieses Thema im Forum "Fragen & Probleme" wurde erstellt von der Ich, 22. März 2012.

  1. Gast

    der Ich

    Expand Collapse

    Top Poster des Monats

    Ich landete soben in diesem kuscheligen kleinen Forum und habe da gleich mal eine Frage, die hier ganz ausgezeichnet herpasst:
    Ich habe da eine gute Freundin, welche unter anderem an einer Essstörung leidet, ihr fallen bereits die Haare aus und wachsen z.B. am Rücken nach und sowas. Das ist weniger gesund, das weiß sie und sie befindet sich auch schon länger in Therapie deswegen und wegen ihrer anderen Probleme.
    Jetzt stehe ich natürlich da und unterstütze sie, so weit ich kann, indem ich ab und an sehe, dass sie wenigstens gelegentlich etwas Nahrung zu sich nimmt, ihr schlicht und ergreifend zuhöre und sie zum lachen bringe, so oft ich kann.

    Und da stellt sich mir die Frage: Ist das genug? Kann ich noch etwas für sie tun? Habe ich nicht die Pflicht, mehr zu tun? Irgendwie scheint mir das zu wenig. Was aber kann ich machen, um sie auf ihrem Weg zu unterstützen? Welche Form der Unterstützung ist möglich und sinnvoll, und was wünscht sich ein essgestörter Mensch? (Verzeiht die Verallgemeinerung)

    Über ganz ausführliche Antwoten würde ich mich freuen.

    MfG, der Ich
     
  2. ehemaliges Mitglied

    Lilith

    Expand Collapse

    1
    0
    Dabei seit 26. Juli 2011
    Hallo der Ich :th_mini_pixel_nb_z9

    Ich finde, das ist schon eine ganze Menge, die du da tust.
    Du scheinst sie als das zu mögen und zu respektieren, für was sie ist: eine tolle Freundin und nicht das essgestörte Mädchen.
    Es ist schlimm, wenn man nicht als Mensch wahrgenommen wird, sondern immer nur auf die ES reduziert wird.

    Versuche sie bitte nicht zu beäugen oder zu kontrollieren. Wenn man jemanden animieren möchte, erreicht man häufig das Gegenteil. Als Essgestörte schämt man sich häufig, Nahrung vor anderen aufzunehmen.
    Sag ihr bitte auch NIEMALS, dass sie nun viel gesünder aussieht. Was als Kompliment gemeint ist, würde sich für sie wahrscheinlich so anhören: "Man sieht, dass du zugenommen hast." - "Oh mein Gott, ich werde/bin fett."
    Viel schöner wäre: "Deine Augen leuchten; du siehst glücklich aus."

    Zuhören ist auf jeden Fall verdammt gut. Du musst auch nicht alles gutheißen, was sie sagt. Zeig Interesse. Frag ruhig nach, wenn sie es zulässt.

    Versuche sie ganz normal zu behandeln. Nicht bemitleiden. Nicht belehren.
    Verbringe Zeit mit ihr und nicht mt ihrer Krankheit.

    Das wären jetzt Tips, die ich dir geben könnte.
    Ich hoffe, das konnte dir ein wenig helfen?
    Fragen darfst du selbstverständlich stellen.

    Viele Grüße, :th_thFree_Avatar__P
    Lilith
     
    Collapse Signature Expand Signature
  3. Gast

    der Ich

    Expand Collapse

    Top Poster des Monats

    Das liest sich freudevoll, vielen Dank für deine Antwort, Lilith.

    Da mache ich das tatsächlich alles garnicht so verkehrt... aber nochmal für blöde, gelegentlich rege ich an, essen zu gehen, Pizza oder sowas, wie man das eben mal so macht. Machen wir dann meistens auch, und ich habe nicht das Gefühl, dass ihr das besonders widerstrebt, auch wenn sie sich ein wenig anstellt, scheint kein tatsächlicher Wunsch zu bestehen, das zu vermeiden.
    Tue ich da etwas negatives? Ich meine, sie hat so weit ich weiß keine bulemischen Neigungen.

    Sorry, dass ich sowas frage, klar, ihr könnt ihr auch nicht in den Kopf gucken, aber ich vermute, dass die Erfahrungen der Krankheitsbilder doch recht ähnlich sind.
     
  4. Member

    Juni

    Expand Collapse

    1.048
    158
    Dabei seit 5. Juni 2010
    Hallo "der Ich",

    Pizza- und Eisessen sind für nicht-erkrankte Menschen echt spaßige Unternehmungen, für jemanden mit einer Essstörung allerdings immer etwas schwierig. Gerade der Besuch beim Italiener macht es schwer auf der Karte etwas zu finden mit dem man sich halbwegs wohl fühlen könnte.

    Ich glaube du würdest ihr einen größeren Gefallen tun, wenn du nach einem Restaurant mit leichter Küche suchen würdest und sie dorthin ausführst. Irgendwohin wo es tolle Salate gibt oder ähnliches.

    Lieben Gruß
    Juni :1080:
     
    Collapse Signature Expand Signature
  5. ehemaliges Mitglied

    Karmah

    Expand Collapse

    2
    0
    32 Jahre alt
    Dabei seit 30. September 2009
    Hallo, der Ich,

    Entschuldige dich nicht für deine Fragen; auch dafür ist unser öffentlicher Bereich ja da. Ich finde es wirklich großartig, dass du versuchst, deine Freundin zu verstehen und auf sie einzugehen.
    Nur eines - auch wenn sich Krankheitsbilder ähneln, ist die Geschichte dennoch hinter jeder individuell. Das, was mir große Probleme bereitet, kann der nächsten mit großer Leichtigkeit oder sogar Spaß von der Hand gehen. Es gibt da also kein Patentrezept. Leider.

    Nicht "für Blöde" - für Nichtbetroffene. Ich kann mir vorstellen, dass das, was in unseren Köpfen vorgeht, für jemanden, der nicht drin steckt, nicht unbedingt leicht nachzuvollziehen ist, und mir tut ehrlich gesagt jeder leid, der sich damit auseinandersetzen muss ^_^;; Wir sind ein Volk voller Widersprüche.

    Um auf das Thema zurückzukommen - ich für meinen Teil empfinde es als höchst unangenehm, in der Öffentlichkeit zu essen, egal, was es ist, gebe jedoch, wenn ich eingeladen werde, auch oftmals nach, um meinem Gegenüber nicht die Pläne zu durchkreuzen. Es geht mir dabei allerdings alles andere als gut, auch wenn ich das niemals zugeben würde. Dabei ist es egal, was ich essen soll; ich hasse einfach das Gefühl, dabei beobachtet zu werden, weil ich ständig das Gefühl habe, dass alle mich anstarren. Oh Gott, wie viel isst die denn, oh Gott, die sollte lieber die Gabel beiseite legen, so, wie die aussieht. Ich weiß natürlich nicht, inwieweit diese Gefühle auch bei deiner Freundin vorhanden sind. Ich würde dir empfehlen, sie einmal behutsam darauf anzusprechen, wie es ihr bei euren gemeinsamen Restaurantbesuchen geht, und vielleicht einmal fragen, wo sie hingehen/was sie essen will.

    BTW:
    Zehn Sympathiepunkte an den anonymen Besucher für die Kaya Yanar-Referenz, ob beabsichtigt oder nicht *abdance*

    Alles Gute ♥
     
  6. Gast

    der Ich

    Expand Collapse

    Top Poster des Monats

    Bedauerliche Sache, das. Wäre schon schön, wenn es so einfach wäre^^

    Also ist es prinzipiell besser, ihr hungern zu akzeptieren und sich nur darauf zu verlassen, dass bei der Therapie etwas herauskommt und man kann, abgesehen von dem, was ich ohnehin schon tue, nichts machen, um ihre Genesung zu begünstigen?
     
Die Seite wird geladen...