Klischees über Essgestörte

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von Leila, 15. November 2014.

  1. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Das ist schon ungewöhnlich, da man mit Kotzen und auch mit Afm normalerweise nicht ab- sondern oftmals sogar zunimmt.

    Die Gedanken habe ich sehr oft.
    Bevor ich gesund bin, möchte ich es doch erst schaffen von der Bulimie zur Magersucht zu kommen.
    Wozu, was habe ich davon, wenn ich letztendloch doch "gesund" sein will?
    Es ist unlogisch und dämlich. Und trotzdem werde ich die Gedanken nicht los.
    Das erste Ziel ist Magersucht und Untergewicht und erst danach kommt der Wunsch, gar keine ES zu haben.

    Es ist schön verrückt, dass man sogar in seiner ES gut sein möchte.
    Wenn man krank ist, dann auf die richtig Art, mit allem was dazu gehört.
    Und wenn man es nicht schafft, dann hat man sogar beim krank sein versagt.
     
  2. ehemaliges Mitglied

    Püppchen

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    Dabei seit 23. Februar 2015
    Ich weiß, dass es ungewöhnlich ist. Aber ich hatte nie riesen große FAs und habe zu der Zeit fast alles, was ich zu mir genommen habe erbrochen. Und wohl auch ganz gut wieder raus gekriegt. Dass das aber im seltensten Fall so läuft wie bei mir, weiß ich. Vielleicht ist mein Körper da einfach anders?

    Der Gedanke beim krank-sein zu versagen ist wohl auch nicht so ungewöhnlich. Man vergleicht sich ja auch sehr viel und wenn dann jemand deutlich dünner, kränker ist, ... dabei kann man krank-sein eigentlich schlecht messen. Woran will man fest machen, wer kränker ist? Am Gewicht, an der Zeit die Jemand schon krank ist? Eigentlich wirklich doof so etwas zu denken. Aber ich hab solche Gedanken auch öfters.
     
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  3. Gast

    Lilium

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    Top Poster des Monats

    Das mit dem "in der Krankheit gescheitert sein" kenne ich nur zu gut.
    Nachdem ich von der Magersucht in Bulimie mit NG gefallen bin, werfe ich mir das immer vor.


    Typisches Klischee was ich von meinem Freund kenne:

    Bulimiker kotzen ja alles aus was sie essen (so denkt er und anscheinend auch viele andere)- ich hab dich noch nicht kotzen sehen nach deinem Salat- ergo: du bist gesund.

    Da steckt sehr viel drin. Zum einen das Klischee, dass Bulimiker alles erbrechen ( was nicht zwangsläufig so ist, manchmal aber zutrifft) und zum zweiten, dass man GESUND ist, sobald man mal kurze Zeit nicht bricht.
    Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er denkt, ich kotze nicht, bloß, weil er es nicht mitbekommt


    Insgesamt sind solche Sachen schade und tragen glaub ich auch dazu bei, dass viele Essgestörte nicht als solche erkannt werden.
     
  4. ehemaliges Mitglied

    Myra

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    Dabei seit 23. Februar 2015
    Ich habe da noch ein Klischee, was ich immer wieder von Freunden, aber auch von Bekannten höre und wo ich wirklich sehr empfindlich drauf reagiere:"XY ist soo dünn, noch dünner und derjenige hat Magersucht". Damit wird automatisch suggeriert, dass nur sehr sehr dünne Mädchen Magersucht haben, aber mit einem BMI von 17.3? Nein, wieso denn? Die sind ja noch nicht dünn genug bzw. noch nicht krankhaft dünn.. *Kopf meets Tischplatte*

    Das ist auch ein Problem.. Es wird nur das Extreme gesehen.. und Magersucht wird von Außenstehenden vom Körper her ausgemacht und damit wird automatisch ausgeschlossen, dass Magersucht eine psychische Krankheit ist. Das zeigt wiederum mir als Betroffene, wie wenig über solche Dinge aufgeklärt wird..
     
  5. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Ich glaube jedoch, dass Essstörungen noch zu den psychischen Erkrankungen gehören, über die recht viel berichtet wird.
    Natürlich ist die große Masse nicht informiert und versteht die Problematik nicht.
    Aber ich denke mir, wenn wir nicht selbst betroffen wären, hätten wir vermutlich auch nicht viel Ahnung.
    Wir werfen der Gesellschaft immer vor, zu wenig von diesem Krankheitsbild zu verstehen.
    Aber mal ganz ehrlich, wie viel wissen wir denn von anderen psychichen Krankheiten, wie z.B. Schizophrenie?
    Zudem geben wir uns die größte Mühe alles zu verheimlichen und tragen vermutlich selbst dazu bei, dass solche Klischees bestehen bleiben.
     
  6. ehemaliges Mitglied

    Persephone

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    Dabei seit 6. Februar 2015
    Genau, Opheliac. Unter einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung oder einer Neurose zum Beispiel können sich die Wenigsten etwas Konkretes vorstellen, was eine Essstörung ist, scheint hingegen auf der Hand zu liegen: Für den Außenstehenden gibt es die Magersucht, die Fresssucht und vielleicht das, wo man nach dem Essen kotzt.

    Was aber eine Essstörung wirklich ist und für den Betroffenen bedeutet, was die Ursachen sind und wie man damit umgehen sollte, ist weitgehend unbekannt.

    Letztens erst fragte mich ein guter Freund, der von meiner ES weiß, was eigentlich mein Problem mit dem Essen sei: Ich hätte doch eine gute Figur und keinen Grund, mir so viele Gedanken über mein Gewicht, Nährwerte, Kalorien und Portionsgrößen zu machen.

    "Warum isst du nicht einfach?"

    Eine Frage, auf die ich manchmal selbst keine Antwort finde.
    Warum kann ich nicht einfach essen wie alle anderen? Warum denke ich von morgens bis abends nur daran, was ich esse und nicht esse? Warum fühle ich mich immer dick und unzufrieden, obwohl meine Figur doch anscheinend in Ordnung ist?

    Ich weiß es selbst nicht genau und erwarte daher erst recht nicht von Außenstehenden, dass sie meine Krankheit verstehen.
    Aber ein bisschen mehr Einfühlungsvermögen und Sensibilität sollten manchem Menschen diesbezüglich trotzdem aufbringen.
     
  7. Hamlet, Prince of Denmarke

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    Scham und Selbstzweifel

    Hallo Leila!

    Vielleicht liest Du diesen Text hier. :)

    Für eine Krankheit muss man sich meiner Meinung nach nicht schämen. Es sollen sich die Schämen, die kein Verständnis für die Krankheit aufbringen.

    Auch Selbstzweifel erscheinen mir nicht angebracht. Ich glaube, dass Essstörungen eine Folge davon sind, wie die Umwelt einen behandelt.

    Wenn alle Menschen mehr Rücksicht aufeinander nehmen würden, gebe es vielleicht viel weniger Menschen mit Essstörungen.

    Das tut mir richtig weh! :(

    Das klingt jetzt bestimmt Klischeehaft, aber wenn Dein Freund Dich liebt, wird er alles daran setzten Dir zu helfen, sobald Du Dich ihm geöffnet hast und er die Ernsthaftigkeit der Situation erkannt hat.

    Ich hoffe, dass sich Deine Situation merklich verbessert hat!

    Alles Liebe!
    Hamlet.
     
  8. Hamlet, Prince of Denmarke

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    Persephones Esstörung

    Weshalb ich eben anfange mich mit dieser Thematik auseinander zu setzen. :)

    Ich glaube, Dein Freund hat die falsche Frage gestellt. Die richtige Frage ist, wieso fühlst Du Dich nicht hundertprozentig wohl mit Deiner Figur?

    Beschreibe Dich doch einmal ein wenig. Vielleicht kannst Du auch sagen, was Dir an Dir gefällt und was nicht.

    Spielt es für Dich eine Rolle, was die anderen Menschen über Deine Figur denken?

    Vielleicht kannst Du ein Brainstorming machen, um mögliche Einflussfaktoren auf Dein Wohlbefinden zu bestimmen.

    Es ist schade, wenn Dein Freund zu wenig Einfühlungsvermögen aufbringt!

    Dir wünsche ich alles Liebe!
    Hamlet.
     
  9. ehemaliges Mitglied

    Persephone

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    Dabei seit 6. Februar 2015
    Lieber Hamlet!

    Leila ist ein ehemaliges Mitglied des Forums, ich bin mir nicht sicher ob sie hier noch regelmäßig vorbeitschaut und deinen Beitrag hier lesen wird.

    Trotzdem finde ich es gut, dass du an dieser Stelle noch einmal auf ihre Probleme eingehst und versuchst, ihr Mut zuzusprechen. Schließlich ermutigst du damit hoffentlich auch alle anderen Betroffenen, die deine Zeilen lesen.

    In diesem Punkt stimme ich dir vollkommen zu: Für eine Krankheit muss sich niemand schämen, was es auch sei: eine psychische Erkrankung oder eine körperliche Behinderung. Dafür kann man oftmals nichts und es braucht einem deshalb auch nicht peinlich sein.

    Wer sich tatsächlich schämen sollten sind diejenigen, die kein Einfühlungsvermögen und Mitleid haben, diejenigen, die sich über andere lustig machen und ihnen keinen Respekt entgegenbringen. Ein solches Verhalten ist nämlich ein Zeugnis wahrer emotionaler Armut.

    Der Gedanke ist interessant und ich stimme dir im Großen und Ganzen zu. Essstörungen als psychische Krankheiten haben ihren Auslöser sicherlich in zwischenmenschlichen Beziehungen und durch mehr Rücksicht und Nächstenliebe würden sie vielleicht gar nicht erst entstehen.

    Klischeehaft vielleicht schon, aber wahr. So sollte es doch eigentlich in einer Beziehung von zwei einander liebenden Menschen aussehen. Wo ist denn da die Liebe, wenn man den Partner nicht ernst nimmt und sich womöglich sogar vor ihm Ekeln könnte?

    Ja, das hoffe ich auch aus ganzem Herzen für dich, Leila, auch wenn du das hier nicht mehr liest.

    Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, Hamlet!

    Persephone
     
  10. ehemaliges Mitglied

    Nikita

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    Dabei seit 19. März 2015
    Hallo Hamlet, ,ich will darauf auch näher eingehen. Wollte es gestern schon ]machen, aber ich war einfach zu erschöpft :/

    Persphone hatte ja schon geschrieben, wie sie dazu steht, aber da ich anders dazu stehe, dachte ich ich schriebe dazu nochmal etwas. Es fängt doch im inneren, bei sich selbst an. Jedenfalls war es bei mir so. Es wird immer einen Auslöser für manche Menschen geben, dass die Essstörung beginnt. Das liegt daran, dass wir Menschen ALLE Perfektion wollen. Jeder in seinem Bereich, manche auch in mehreren. Aber wir alle streben nach Perfektion. Daher glaube ich, dass man die Essstörung vielleicht nur "verschieben" kann, sie erst später sichtbar auftritt. Aber sie wird auftreten jedenfalls denke ich das. Meistens sind ja die Auslöser, dass einem etwas schlechtes wiederfahren ist, aber glaubt ihr nicht, dass man dann da nicht sogar drin steckt und der Auslöser einen einfach nur richtig "rein schubst"? Versteht ihr so, was ich mein?

    Ohh, da würde ich sogar wieder was gegen sagen, aus eigener Erfahrung. Mein ex-Freund hat mich geliebt. Grund der Trennung war meine naja... etwas übertriebene Eifersucht. Aber damals wusste er von meiner ES. Ich hab mit ihm darüber geredet und er hats auch wahrgenommen, aber er hat die Augen davor verschlossen. Ich kann es sogar verstehen, man will nciht sehen, dass die geliebte Person leidet. Und sowas passiert nunmal häufig. Ich habs auch schon oft genug in anderen Situationen bei ihm gemacht. Das ist etwas ,was wir Menschen leider ins uns haben. Wir verschließen uns oft vor der Realität und entfliehen ihr so.
     
  11. Hamlet, Prince of Denmarke

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    Top Poster des Monats

    Physische oder psychische Faktoren

    Liebe Nikita!

    Ich war gestern auch sehr müde und bin auch heute noch müde. :D

    Also ich brauche bei meiner eigenen Arbeit keine Perfektion. Ich strebe nach Anerkennung.

    Natürlich möchte ich ein bestmögliches Ergebnis. Aber wenn ich etwas nicht perfekt hinbekomme, sondern "nur" gut, kann ich auch damit leben.

    Ich glaube, ich verstehe, was Du sagen willst.

    Es ist dieser berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. :)

    Aber ich denke, dass man auch Essstörungen wirksam bekämpfen kann. Vermutlich ist das sehr schwierig, denn der menschliche Organismus ist ein sehr komplexes System. Oftmals werden komplexe Systeme unterschätzt. :(

    Der menschliche Körper realisiert viele Steuerungssysteme, um die Funktionalität des Gesamtsystems sicherzustellen.

    Wir sind uns bewusst, dass unser Geist unseren Körper beeinflussen kann. Gleiches gilt übrigens auch anders herum.

    Darf ich Dir folgendes Experiment einmal nahelegen:

    Wenn Du einmal leicht niedergeschlagen bist, gehe vor einen Spiegel und beginne zu lächeln. Zu Beginn ganz leicht und dann fange an richtig zu grinsen. :D

    Das unglaubliche ist, dass der Mensch (in dem Fall Du) gelernt hat, dass ein Lächeln Glück und Zufriedenheit bedeuten. Wenn Du jetzt anfängst zu lächeln, reagiert Dein Kopf darauf in der Form, dass er sagt, "es geht mir gut. :)".

    Wie gesagt, der menschliche Körper ist ein sehr komplexes System. Leider.

    Manchmal wünscht man sich einfache Lösungen. Aber für komplexe Systeme gibt es keine einfachen Lösungen. Alles, wirklich alles, kann Rückwirkungen auslösen.

    Das mit dem Lächeln ist natürlich eine sehr positive Rückwirkung. :)

    Die spannende Frage bleibt aber, wie kann man gegen Essstörungen vorgehen?

    Ich mache mir seit ein paar Tagen Gedanken. Vielleicht gelingt es mir, ein paar gute Ideen zu finden. Es würde mich freuen, wenn ich einen Beitrag zur Gesundung der Betroffenen leisten kann.

    Woher kam die Eifersucht? Hast Du in mehr oder weniger ständiger Sorge gelebt, er könnte Dich verlassen?

    Du sprichst von einer etwas übertriebenen Eifersucht? Bist Du bereit ein Beispiel zu nennen?

    Dass mit dem Verschließen vor der Realität ist schon richtig. Psychologen würden hier vermutlich das Phänomen der kognitiven Dissonanz ins Spiel bringen.

    Dabei geht es darum, dass wir Menschen versuchen Widersprüche aufzulösen. In Fall von Beziehungen kann der Widerspruch darin bestehen, dass man einmal den perfekten - hier extra für Dich das Wort "perfekt" gewählt - Partner will und dann andererseits festellen muss, dass auch der gewählte Partner seine Probleme hat.

    Um diesen Widerspruch aufzulösen gibt es verschiedene Möglichkeiten:

    1.) Ich trenne mich von meinem Partner.
    2.) Ich blende die Fehler und Schwächen meines Partners vollständig aus ("Verdrängung").
    3.) Ich konzentriere mich auf die positiven Eigenschaften meines Partners und versuche die schlechten Eigenschaften weitestgehend zu ignorieren.
    4.) Ich wende einen Trick aus der Psychotherapie an: "Reframing" :D

    Beim Reframing geht es um die Umdeutung von bestehenden Tatsachen. Wenn mein Partner eine Essstörung hat, könnte das Reframing so arbeiten, dass ich sage, endlich eine neue Herausforderung. Endlich eine Aufgabe, die jemanden wie mich braucht. So wird also aus dem ungeliebten Problem eine Chance sich zu beweisen.

    Ich freue mich schon auf weitere Diskussionen.

    Liebe Grüße sendet und einen schönen Abend wünscht
    Hamlet.
     
  12. ehemaliges Mitglied

    Persephone

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    Dabei seit 6. Februar 2015
    Lieber Hamlet!

    Wie schön, dass du so aktiv bei uns im Forum mitpostest!

    Ich hoffe sehr, dass es deiner Freundin schon besser geht. So viele psychologische Tipps wie du immer auf Lager hast, kannst du ihr besimmt wunderbar helfen.

    Anerkennung und Perfektion sind meiner Meinung nach keine grundlegend verschiedenen Ziele.

    Perfektion kann nur nach subjektiven Maßstäben bestimmt werden. Halte ich meine eigene Leistung für perfekt, so weiß ich, dass ich das Beste aus mir herausgeholt habe und es nicht noch besser machen kann. Ich kann zufrieden mit dem sein, was ich geschafft und geleistet habe.

    Auch bei der Anerkennung geht es letztendlich darum, in seinen Leisungen und Bemühungen bestätigt zu werden. Ich strebe nach Anerkennung, um das Gefühl zu bekommen, gut in etwas gewesen zu sein, etwas geleistet zu haben, worauf ich stolz sein kann.

    Perfektion ist somit persönlich-intrinsisch motiviert, Anerkennung hingegen von sozial-extrinsisch.

    Hast du den Versuch mit dem "Sich-Selbst-Angrinsen" denn schon einmal deiner Freundin vorgeschlagen?

    Vielleicht würde es ihr helfen, wenn sie sich das nächste Mal so traurig und antriebslos fühlt.

    Worunter leidet sie denn eigentlich genau?

    Ist es "nur" die Essstörung oder hat sie auch andere Probleme, wenn ich an dieser Stelle so persönlich fragen darf?

    Wie das ausdrückst, finde ich leicht unpassend.

    Ist die ES deiner Freundin für dich denn eine "Chance, dich zu beweisen"?

    Als was denn? Als guter Freund? Als Psychologe?

    Ich wünsche dir auch einen schönen Tag!
     
  13. Hamlet, Prince of Denmarke

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    Top Poster des Monats

    Meine Freundin und ich

    Es freut mich, dass es zumindest einer gefällt. :D

    Na ja, ich muss aufpassen, dass ich keine Ratschläge verteile. Denn auch Ratschläge sind Schläge.

    Außerdem ist meine Freundin manchmal etwas stur und neigt zu Überreaktionen.

    Letzteres tue ich vielleicht auch. :D

    Nein, habe ich doch glatt vergessen.

    Hier noch rasch eine Klarstellung: Es geht dabei nicht darum, dass man sich selbst sieht. Es geht um die Gesichtsmuskulatur. Alleine die Veränderung der Gesichtsmuskulatur führt schon zu dem gewünschten Erfolg. Man muss das eigene Lächeln nicht sehen, sondern nur spüren.

    Ja. Es wird ihr bestimmt helfen! Ich werde es ihr sagen. Ich hätte selbst daran denken können!

    Spontan würde ich sagen, dass sie sich in der Vergangenheit vermutlich zu wenig geliebt gefühlt hat. Aber wie ich schon mehrfach betont habe: Ich bin kein Psychologe.

    Gute Nacht!
    Hamlet.
     
  14. ehemaliges Mitglied

    Persephone

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    Dabei seit 6. Februar 2015
    Lieber Hamlet!

    Es rührt mich, wie liebvoll du dich um deine Freundin sorgst. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sie dir sehr wichtig sein muss.

    Weiß sie denn, dass du in einem ES-Forum nach Informationen suchst, um sie besser zu verstehen?

    Vielleicht solltest du dich einfach einmal mit ihr über ihre Probleme unterhalten. In einem persönlichen Gespäch würdest du wahrscheinlich sogar mehr über ihre Probleme und ihre Essstörung in Erfahrung bringen können als im Austausch mit uns.

    Trotzdem hoffe ich, dass wir dir auf deiner Suche nach Antworten behilflich sein können.

    Deinen Tipp mit dem Lächeln habe ich schon so verstanden, wie du ihn gemeint hast: Es geht nicht um das eigene Spiegelbild, sondern um die Mimik und Gesichtsmuskulatur.

    Wenn man sich dabei selbst in einem Spiegel ansieht, funktioniert es wahrscheinlich noch besser.

    Inwiefern hat sie sich denn in der Vergangenheit zu wenig geliebt gefühlt?
    In früheren Beziehungen? Oder in ihrer Kindheit?

    Meinst du, dass dies ein Auslöser für ihre Essstörung sein könnte?

    Liebe Grüße!
     
  15. Gast

    Anouk

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    Top Poster des Monats

    Hallo,

    ich kann mich in einigen Punkten nur anschließen. Zum Beispiel, was die Tatsache angeht, dass Magersucht und Bulimie so unterschiedlich wahrgenommen (oder übersehen) werden und auch unterschiedlich gefährlich/problematisch/erstrebenswert... bewertet werden.

    Ein Klischee, das mich persönlich etwas nervt, ist, dass die Ursachen für Essstörungen oft so grob vereinfacht werden. Ich denke, jeder hat eine eigene Geschichte und Persönlichkeit und unterschiedliche Erfahrungen gesammelt, die zu einer ES beitragen können.

    Ich habe zum Beispiel schon oft gehört "Die wollen doch nur Aufmerksamkeit."
    Etwas weiter oben in der Diskussion, ging es ja schon darum, dass manch einer nach Perfektion strebt, jemand anderes wünscht sich Anerkennung von außen usw. Extreme Dünnheit sorgt zwar oft für erhöhte Aufmerksamkeit von anderen Menschen, aber ich glaube, dass sich das nicht jede/r Esssgestörte wünscht. Die dauerhafte Beschäftigung mit dem eigenen Körper oder das Gefühl von Kontrolle (im Wechsel mit Kontrollverlusten) können ja auch andere Zwecke haben - und vermutlich nicht nur einen einzigen.
    Für mich ist es zum Beispiel immer der totale Horror, wenn ich Kommentare darüber zuhören bekomme, dass ich so abgenommen hätte. Vielleicht hat es etwas mit einer grundlegenden Heimlichkeit zu tun - oder, dass mein Körper nur mich etwas angeht.
    Ich kann natürlich verstehen, dass Freunde sich Sorgen machen, wenn man sich stark verändert... aber das ändert nichts daran, dass es das Letzte ist, was ich hören möchte.
     
  16. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Ich schließe mich dir in diesem Punkt vollkommen an.
    Oft wird ein einziges Ereignis als Auslöser deklariert (Trennung der Eltern), oder die geläufige Begründung "mein Kind war schon immer ein Perfektionist".

    Meiner Meinung nach spielen aber sehr viele Faktoren eine Rolle, vermutlich eine gewisse genetische Prädisposition, die Erziehung, Familiendynamik, persönliche Erlebnisse und Erfahrung. Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale tragen sicherlich dazu bei, dass man eine ES entwickelt, aber alles auf ein Attribut zu schieben ist einfach zu oberflächlich.
    Mit den Models fange ich gar nicht erst an ;)

    Kann es sein, dass du Angst hast, dass man dir auf die Schliche kommt, was ja gewisse Konsequenzen nach sich ziehen würde? Sobald man weiß, dass du eine ES hast, kannst du sie noch weniger ausleben, musst dich noch mehr isolieren und jedes kg weniger wird sehr kritisch und aufmerksam registriert.
    Die größte Konsequenz wäre vermutlich eine Therapie, zu der man gedrängt wird.
     
  17. Gast

    Leananshee

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    Top Poster des Monats

    Hallo ihr lieben,
    Ich bin vor kurzem auf eure Seite gestoßen und lese inzwischen interessiert den Blog und vor allem die Diskussionen im Forum. Da mich dieses Thema schon lange sehr beschäftigt möchte ich nun auch einen Satz dazu schreiben:

    Ich weiß natürlich nicht, wie es sich bei Anouk verhält. Für mich selbst ist sehr zutreffend, was Opheliac sagte: Mein Problem mit den Kommentaren anderer bezüglich meines Gewichts oder meines Aussehens rühren zum großen Teil von der Sorge her, man könnte erkennen, was für Probleme mir "normales" Essen bereitet. Dabei spielt viel Scham mit, außerdem eine gewisse Besorgnis um Menschen, die mir nahe stehen; diese leiden meines Erachtens nach bereits oft genug unter meinen "Macken", auch ohne dass sie sich zusätzlich noch mit einer offiziell diagnostizierten Erkrankung und der Therapie derselben auseinander setzen müssen.
    Zusätzlich habe ich tatsächlich Angst davor, man würde mir die ES "weg heilen" wollen. Das ist natürlich völlig irrational, trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, für etwas so "intimes" wie mein Essverhalten ärztlich behandelt zu werden.

    Was das ursprüngliche Thema betrifft, so stört mich ganz allgemein der Umgang mit dem eigenen oder fremden Körperbild, die ständige Bewertung durch fremde Leute. Essgestörte leiden darunter noch in besonderem Maße, mir kommt es allerdings vor, als gäbe es für die Menschen inzwischen keine normalen Körper mehr. Wer schlank ist, droht in Anorexie oder Bulimie abzurutschen. Wer übergewichtig oder mollig ist, kann in den Augen der Gesellschaft gar kein normales Essverhalten haben sondern isst zügellos und ungesund. Es wird so häufig unterstellt, dass etwas krankhaftes im Spiel sei, während die Tragweite wirklicher ES oftmals nicht beachtet wird oder man glaubt, einer ES sei schnell und einfach beizukommen. Muss denn an jedem Menschen unbedingt etwas mangelhaft, überflüssig und unnormal sein? So viele Menschen haben gesunde, schöne Körper. Wieso sucht der Betrachter trotzdem unwillkürlich nach Unzulänglichkeiten?

    Empfindet ihr das ähnlich? Oder ganz anders? Ich bin gespannt...
    Ich wünsche euch einen schönen Tag und wollte nur noch sagen, wie wunderbar ihr dieses Forum macht. Ich bin wirklich sehr gerne hier und verfolge die Themen - abgesehen davon, dass sie zum nachdenken und zur Reflektion anregen, gibt es mir viel Kraft, zu wissen dass einige ähnliches empfinden. Dieses Gefühl hatte ich so bisher noch nie.

    Liebe grüße an euch alle
    Leananshee
     
  18. Gast

    Anouk

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    Top Poster des Monats

    Hm, das ist eine gute Frage. Warum ich solche Kommentare zu meinem Abnehmen nicht mag, hängt vielleicht sehr von der Beziehung ab, die ich zu dem/derjenigen habe. Meine direkte Familie kennt zwar die Bezeichnung EDNO nicht, weiß aber, dass ich in Therapie war und "Probleme mit dem Essen" habe. Von früher her kenne ich da einfach das kontrollierende Verhalten meiner Mutter. Es hat Jahre gedauert- und funktioniert immer noch nicht immer- bis sie verstanden hat, dass ich von ihr weder positive noch negative Wertungen bzgl. meines Körpers hören kann.
    Aber was den weiteren Freundes-und Bekanntenkreis angeht, hast du vermutlich recht, dass ich nicht möchte, dass man mir auf die Schlichte kommt und mich dann nicht mehr in Ruhe lässt. ;)
    Wie ist das bei dir?

    Die Sorge, dass man seinen Lieben das Leben mit den eigenen Macken zu schwer macht, kenne ich. Allerdings bezweifle ich, dass es für die Eltern schlimmer ist, wenn sie es schwarz auf weiß haben, dass ihr Kind eine ES hat. Die Verhaltensweisen ändern sich ja dadurch nicht.
    Ich habe selbst schon erlebt, dass eine Diagnose die Dinge nicht unbedingt auf den Tisch bringen muss. Wenn man es nicht forciert, kann man auch weiterhin um den heißen Brei reden und das Thema bleibt auch innerhalb der Familie "tabu". Eine Ausnahme besteht vielleicht dann, wenn die Eltern wirklich um das Leben ihres Kindes fürchten.
     
  19. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Was du beschreibst entdecke ich in einem etwas anderen Zusammenhang.
    Und zwar wenn es darum geht, sich selbst eine ES zu diagnostizieren.
    Viele Leute denken sie hätten EDNOS oder BED, weil sie Heißhungerattacken haben oder Frustfressen betreiben.
    Was eine Essstörung wirklich ist, die Tragweite, die du ansprichst, scheint vielen nicht bewusst zu sein.
    Zudem sind Essstörungen scheinbar wieder in Mode, welcher Promi gesteht nicht plötzlich eine ES gehabt zu haben, wenn die Karriere gerade nicht läuft und man wieder eine Schlagzeile machen will.

    Dass die Gesellschaft gerne mal überall Essstörungen reininterpretiert liegt meiner Meinung nach an der oberflächlichen Berichterstattung durch die Medien. Wenn man Essstörungen so extrem vereinfacht und auf wenige Punkte reduziert, denkt die Allgemeinheit natürlich, dass diese Punkte ausreichen, um jemandem eine ES anzusehen. Und schwupps passt die Beschreibung auf mindestens 50 % aller Frauen, nur, dass nicht 50 % aller Frauen eine ES haben.

    Das kommt immer auf die Kommentare an ;)
    Ich habe starke Gewichtsschwankungen und somit werden bei mir sowohl Abnahmen, als auch die Zunahmen kommentiert.
    Dass ich ungern höre, ordentlich zugelegt zu haben ist denke ich schon mal klar.
    Beim Abnehmen ist es so eine Sache.
    An sich höre ich es gerne, wenn jemandem auffällt, dass ich Gewicht verloren habe.
    Es motiviert mich und macht mich stolz.
    Es gab aber auch schon Situationen, meist wenn ich mich an mein Tiefstgewicht angenähert habe, in denen ich jegliche Kommentare bezüglich meines Essverhaltens sehr empfindlich aufgenommen habe.
    Da bin ich schon bei kleinsten Anmerkungen hysterisch von Tisch aufgesprungen und gegangen.
     
  20. Gast

    Leananshee

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    Top Poster des Monats

    Das habe ich auch beobachtet. Wie gerne zeigt man bei ES (oder anderen Problematiken) mit dem Finger auf die phöse Modewelt, sendet eine oberflächliche Dokumentation und siehe da! Auch ich bin vielleicht magersüchtig! Lesen sie die Packungsbeilage und fragen sie ihren Arzt oder Apotheker, oder am besten die Brigitte.
    "Pro ana" ist für mich auch ein Merkmal dieser Erscheinung. Manchmal kommt es mir so vor, als sei eine ES oder sonstige Erkrankung das, was früher Rocker und wilde Teenies waren. Die hatten was unheimliches an sich, was sie irgendwie cool und anziehend gemacht hat. Letztendlich passiert das scheinbar nicht nur mit ES, sondern auch mit ADHS, Allergien, Lactose-unverträglichkeit und was es sonst an plötzlich gehäuft auftretenden Problematiken gibt (einiges davon hat sicher seine Berechtigung, aber das meiste...naja).

    In einem Buch, welches eine von ES betroffene geschrieben hat, habe ich neulich den Satz "Magersucht ist die Prinzessinnen-Krankheit" gelesen. Gemeint war, dass die Öffentlichkeit Anorexie scheinbar in einem deutlich positiveren Licht sieht als andere Erkrankungen. Wohl auch, weil man oft glaubt den Betroffenen ginge es rein um äußerliche Schönheit, als seien sie eine Art Ballerina, die durch ihre Krankheit tanzt.
     
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