Wie schön, dass ich nicht der einzige Mensch auf Erden bin, der so schön sarkastisch sein kann. :th_ani_gawi: Ich hab lang über dein letztes Posting nachgedacht, und ich hab auch viel über mich nachgedacht (das Ergebnis von letzterem in meinem Bewerbungsgespräch nachzulesen). Ehrlich gesagt, bin ich etwas sprachlos. Ich kenne es nur zugut von mir selbst, dass ich mir einrede mit einer immer tieferen erreichten Gewichtsmarke, werde ich besser aussehen, endlich mein Traumgewicht erreicht haben. Aber stimmt das wirklich? Ich hab versucht Fotos von mir in alles Lebenslagen objektiv anzusehen, sofern das möglich ist. Auf meinen Lieblingsbildern hatte ich allerdings genau genommen, mehr auf den Rippen als jetzt, aber die Proportionen stimmten besser zusammen. Im Spiegel kann ich leider kaum/keinerlei Unterschiede feststellen. Zu den Männern: Ich hatte wesentlich mehr Angebote, Nachpfiffe, Freundesanwerter als ich noch mehr Kurven hatte, glaub ich. Oder ich blende die Männergeschichte momentan total aus, weil ich viel zu viel mit mir selbst beschäftigt bin. Daher bin ich auch gar nicht willens, mich soweit auf irgend einen anderen Menschen einzulassen, dass eine Beziehung, geschweige denn Liebe daraus werden könnte.
Ich persönlich denke, dass wir uns immer ziemlich isoliert mit unseren gestörten Gedanken und Verhaltensweisen vorkommen, weil wir im wirklichen Leben eben (meist) niemanden kennen, der ähnliche an den Tag legen. Essen auf dem Teller sortieren - Karotten, Erbsen, Mais, Paprika - und es dann in einer bestimmten Reihenfolge essen, Bissen x Mal kauen, bevor sie geschluckt werden dürfen, anstatt danach zu gehen, wann sie die richtige Konsistenz haben, alles hemmungslos überwürzen, Nahrungsmittel mit Hilfe von Teelöffeln und Kuchengabeln zu uns nehmen, mit gewissen Zahlen auf der Waage ewiges Seelenheil gleichsetzen. Deswegen schockiert es uns so, wenn wir plötzlich feststellen, dass andere das ebenso machen, weil wir in unserem Umfeld immer die mit dem seltsamen Essverhalten und der abnormalen Körperwahrnehmung waren. Die Veränderung meines Körpers merke ich nur an meinen Kleidern, die entweder weiter oder enger werden, dem Spiegel traue ich nicht. Er zeigt mir immer noch das 65-Kilogramm-Mädchen, das ich einst war. Ich hab meine Männergeschichte und interessiere mich deshalb wenig für Pfiffe und Blicke. Sicherlich poliert es das Ego kurzzeitig auf, wer will das leugnen, aber es bringt mir längerfristig wenig. Die meisten quatschen mich ohnehin nur aufgrund meiner Tätowierungen an, die - zugegeben - provokant platziert sind, und das mit relativ stumpfen Sätzen ("Sind die echt?" - "Tattoos oder Titten?" - "(rotwerden) Die Tattoos." - "Nein, ich mal mir die jeden Morgen drei Stunden lang mit Edding auf."; "Hat das wehgetan?" - "Nein, sich vier Stunden lang eine hundert Mal pro Sekunde in die Haut stechende Nadel in die Titten rammen zu lassen tut GAR nicht weh."; "Darf ich mal anfassen?" - "Darf ich dir mal eine verpassen?").
Die berühmten Kuchengabeln und Kuchenteller. Wenn ich darüber nachdenke esse ich seit Monaten nur noch von Dessertellern, mit Kuchengabeln, oder aus Müslischalen mit Teelöffeln. Und nichts, aber auch wirklich rein gar nichts kam mir daran merkwürdig vor. Das hat sich irgendwann ganz unbemerkt eingeschlichen. Mit einem großen Teller und einer großen Gabel fühle ich mich tatsächlich überfordert und unwohl. Das ganze ist mir aber erst bewusst geworden, als ich mal wieder bei den Definitionen bei den einzelnen Essstörungen nachgelesen habe, dass es ein typisches Verhalten ist. Kaum zu glauben wie harmlos, sich solchen kranhaften Dinge langsam einschleichen. Du hast ja so recht, dieses AHA-Erlebnis hab ich auch immer wieder. "Nein, ich bin nicht krank. Ich bin anders! Ich bin vollkommen normal." Das rede ich mir immer wieder selbst ein, was nur solange funktioniert, wie ich nicht mit jemandem konfrontiert werde, der die gleichen abnormen Verhaltensweisen an den Tag legt. Klatsch - Da kommt sie die Realitätsohrfeige. Ist ja witzig, ich hab auch ein Tattoo und zwar über den halben Rücken direkt auf der Wirbelsäule. Nadel auf Knochen, das kommt gut. Zum Glück hatte ich ein Holzstück zum draufbeißen.
DAS ist der Punkt. Diese kranken Angewohnheiten und Gedanken stellen sich bei einer Essstörung nach und nach von selbst ein; du musst es nicht erst auf irgendeinem "Ana-Blog" auf der Unterseite "100 qaiile Ana-Tippz&Trickz" lesen; du musst es dir nicht angewöhnen. Es geschieht einfach aus dem Unterbewusstsein heraus. Als ich zum ersten Mal Blogs dieser Art gelesen habe, habe ich mir diese Tipps durchgelesen und im Kopf eine Checkliste erstellt. Mach ich ... mach ich ... mach ich nicht ... mach ich ... es ist einfach eine Ansammlung von Eigenarten und Gewohnheiten "echter" Anorektikerinnen (ich will hier jetzt keine Debatte darüber entfachen, wer "echt" essgestört ist und wer nicht, ich denke, du weißt, was ich mit diesem Ausdruck sagen will), die jetzt irgendwelche Ana-Girlies zu kopieren versuchen, um ihrem Traum vom Elfenkörper im Einhornland *Blumen und Glitzer streu* zu verwirklichen. Ich hab vier - Dekolleté, Handgelenk, Zeh und Fuß -, ein weiteres ist in Planung, aber im Moment aufgrund von wichtigeren, persönlichen Angelegenheiten erst mal auf Eis gelegt :3
Menno jetzt hatte ich sooo eine schöne sarkastische Antwort geschrieben und dann hat es mich ausgelogt und weg ist sie (selbiges ist mir heute schon des Öfteren passiert) *schmoll* kann man die wieder wo herzaubern? Diese Mädels mit ihren Glitzerseiten sind ein eigenes Kapitel für sich.*bling-bling, glam-glam* Ich hab mir sogar selbst ein Armband gebastelt. Das ist für mich die Eintrittskarte in einen elitären Verein. Bald werde ich eine schöne, beliebte, begehrenswerte, schlanke kleine Elfe sein, die täglich ihr Einhorn bürstet. Uuuund der Traumprinz ist auch nicht mehr weit und wird mich bald erlösen, gaaaanz bestimmt. Meine neuen Lieblingsfarben sind pink und rosa und wenn ich einmal groß bin, werde ich ein Model sein. Ach wie viel wiegst du denn? Du hast dein Gewichtstagebuch wöchentlich gewissenhaft aktualisiert ein Ess-Tagebuch geschrieben, aber trotzdem hast du ein paar Kilos zu viel um wirklich Model sein zu können? Aber keine Sorge liebes Kind, Ana lässt dich nicht im stich. Sie hat für dich Gebote und Regeln aufgestellt. Sie schreibt dir Briefe und versorgt dich mit ihren ganz geheimen Tipps und Tricks. Du musst sie nur einhalten, dann wird alles gut. Ja liebe Ana, danke liebe Ana, ich hab alle deine Sachen auf meiner Seite platziert. Ich hab sie mit Glitzersternchen und Modelbildern versehen. Warum hab ich immer noch nicht abgenommen? Warum hab ich immer noch ständig diese FAs. Soll ich einen Neustart machen? Ana weiß wie immer Rat: Sie hat sogar spezielle Kochrezepte und Safe-Food-Listen für dich parat. Danke, liebe Ana, ich verspreche mich zu bessern und mich dieses Mal wirklich an deine Regeln zu halten. Gleich übermorgen, nach meinem x. NEUSTART. Zum Tattoo. Es steckt schon ein großes Suchtpotential dahinter. Als meines abgeheilt war, kamen mir auch gleich die ersten Hirngespinste für ein 2), 3), 4)! Der erste Blick in im Spiegel nach den überstandenen Schmerzen. Die Nervosität vor dem Stechen und das Glücksgefühl danach, wenn man es überstanden hat. Es das erste mal Berühren, wenn es verheilt ist, oh ja. Irgendwie hat mich das ganze an die Helden vergangener Tage/Märchen erinnert, die alle möglichen Prüfungen auf sich nehmen mussten, um ihre Prinzessin zu befreien: „Der Held erhält nach überstanden Prüfungen und Qualen seinen ersehnten Schatz.“ Genauso hat sich mein Tattoo für mich angefühlt. Allerdings hab ich die Pläne für die weiteren aus ästhetischen Gründen wieder verworfen. Außerdem reicht eine Sucht vollkommen, finde ich.
Je dünner ich werde, desto trauriger werde ich. Oder werde ich trauriger, weil ich dünner werde und weniger Kraft habe? Ich weiß es nicht...ich weiß aber, dass ich mir auch immernoch einrede, dass wenn ich nur genug abnehme, dass alles gut ist. Aber es ist nie genug. Das merke ich grad wieder. Es ist eine Illusion, dass es irgendwann genug ist. Als ob ne Störung einfach geht, weil man sein "Traumgewicht errreicht hat". Gnadenlose Naivität, der wir wohl irgendwie und irgendwo alle mal erliegen/erlegen haben. Ich hab mein Wunschgewicht unterschritten...na und? Und jetzt? Hab immernoch dieselbe alte Scheiße in mir, die ich immer in mir hatte. Nur das ich jetzt noch viel müder bin als früher. Und einsamer. Und trauriger. Und ob die Männer mit hinterher rennen ist mir scheiß egal, weil ich gar nicht die Kraft hätte mich mit ihnen zu befassen. Ohjaaaa...ein Hoch auf Ana und auf die innere Reinheit und Glückseeligkeit, die sie uns schenkt :thMsgPlus_Img0672:!
Mir fällt jedesmal aufs Neue auf, wie schwer ich mir mit der Definition und der Meinung zu Pro Ana / Pro Mia tue und das liegt schlicht und ergreifend daran, dass für mich das Wort "Pro" nichts mit meiner Essstörung zu tun hat. Ja, ich möchte dünn sein. Ja, ich will mein Schlüsselbein und meinen Hüftknochen sehen. Ja, ich fühle mich trotzdem fett. Ja, ich hasse Fett und Essen. Ja, mir ist manchmal "zum Kotzen". Ja, ich will, dass die Leute sehen, dass ich anders bin. Ja, ich will mein persönliches Schönheitsideal erreichen. Ja, ich will hungern. Aber bin ich deshalb "pro"? Nein, ich möchte nicht, dass mir die Haare ausfallen und meine Nägel brechen. Nein, ich möchte kein Blut spucken. Nein, ich möchte nicht, dass meine Menstruation unregelmäßig oder gar nicht mehr kommt. Nein, ich möchte nicht ständig Angst davor haben, jeden Moment umkippen zu können. Nein, ich möchte nicht, ständig auf mein Gewicht angesprochen und angestarrt werden. Nein, ich möchte nicht, dass mein Magen kollabiert. Nein, ich möchte nicht sterben. Aber genau diese ganzen Risken gehe ich ein, kann ich das wirklich wollen? Wer sucht sich das freiwillug aus? Wo ist die Grenze? Schaffe ich es, sie nicht zu unterschreiten? Will ich das alles wirklich? Also, was bitte bedeutet "pro" sein? Sein wollen? Ich möchte doch einfach nur ich sein.
Unterschreib ich mal so :wop.ja:. Ich für mich leugne auch eine Verbindung zwischen Pro-Ana und Magersucht. Oder Pro-Mia und Bulimie. Wenn jemand wirklich Pro-Ana ist, ist er nicht krank. Wer krank ist, würde niemals ernsthaft behaupten Pro zu sein, weil er eben die Probleme hat, die du schilderst. Und die kann niemand geil finden im Endeffekt. Für mich gibt es irgendwelche Irren, die mit glitzernden Augen von der Pro-Szene (die früher sicher eine andere war als heute, ich red jetzt alleinig von der heutigen Situation) reden...und dann gibt es die Essgestörten, die nächtelang weinen weil sie alleine sind. Die Angst haben, dass das Herz stehen bleibt. Die Infertilität riskieren. Deren Haare ausfallen. Die wissen was es heißt PANIK vor der Waage zu haben. Natürlich hat jeder andere Symptome. Ich z. B. hab keinerlei Angst vor welchen Nährstoffen auch immer. Keine Angst vor Fett oder Zucker. Ich esse im Grunde gerne und auch für ne (lt. Diagnose :wop.genervt Magersüchtige richtig herbe viel. Aber es gibt viele Dinge die uns alle verbinden. Wenn wir ehrlich sind geht es uns nicht darum dünn zu sein...wir geben dem Essen, dem Kotzen, dem Hungern...was auch immer...wir geben dem eine Funktion. Es ist Trost, Hoffnung, Liebe...was auch immer. Und das verbindet alle Essgestörten und davon haben Pro-Anas keine Ahnung und sie werden es auch nie begreifen. Und sie nerven mich TIERISCH :wop.kotz:.
Ich begreife immernoch nicht wie Menschen eine psychische Störung als Trend sehen können. Das will einfach nicht in meinen Kopf hinein. :kopfschuettelXX: Mich kotzt es ehrlich gesagt tierisch an von anderen Menschen bemitleidet oder wie ein Alien behandelt zu werden. Diese Art der Aufmerksamkeit hab ich nie gewollt, schließlich weiß ich selber ganz genau was ich mir und meine Körper antu, aber ändert das was an meinem Verhalten?! Nein, weil es eine verdammte Sucht ist! Ich könnte auch nicht versprechen, ob ich bei 45 kg aufhören könnte und sehe diesem Tag mit Freude und mit Furcht entgegen... Ansonsten habe ich meinen Vorposterinnen, die es auf den Punkt gebracht haben, auch nichts mehr hinzuzufügen.
Das schlimmste in meinen Augen ist, daß wir denken unser Leben wir schöner sobald wir dünner sind - leider ist meistens das Gegenteil der Fall. Die Jungs mögen mich nicht weil ich fett bin - vielleicht aber auch nur nicht weil ich depressiv und in mich gekehrt bin und bei jedem lustigen Spruch gleich zickig werde? Und dann ist man dünn und sieht die ganzen tollen Typen mit dicken Quallen vorbeispatzieren - wie oft bin ich an dieser Tatsache manchmal fast verzweifelt! Ich weiß daß mein Leben nicht besser wird nur weil ich dünn bin - aber wenn ich es nicht bin bin ich todunglücklich. Irgendwie ist das einfach perfide.
Kann ich nur unterschreiben. Als ich das erstemal von 110 kg auf 80 kg kam hat sich meine Persönlichkeit einfach schon damit so verändert, dass ich anziehender geworden bin. Okay, ich habe auch nettere Sachen getragen (muhaha, bye bye jeden Tag Bandshirts), aber an sich lag es einfach daran, dass ich wusste, ich kann was schaffen und bin nicht nur der Kumpeltyp. Jetzt wiege ich wieder 110 kg und die Leute machen mich immernoch an. Einfach weil die Persönlichkeit nicht wieder so negativ wurde (bzw. die, die ich zeige, psychische Probleme habe ich immer schon hinter einem großen Lächeln versteckt.)
smallT ich bin eigentlich immer offen und nett zu jedem deswegem mögen mich viele Alle meine freunde schätzen an mir die ehrlichkeit abba leider kann damit nicht jeder umgehn trotzdem bei meinen freunden ist es egal das ich zuviel drauf hab und dafür bin ich dankbar
Es ist ja schön, dass du so ein offener und netter Mensch bist SmallT, aber ich versteh jetzt auch nicht so ganz, was dein Beitrag in einem ES-Forum zu suchen hat?! Vielleicht solltest du dich lieber an ein Psychologie-Forum oder ein Diät-Forum wenden, wenn du mit deiner Figur unzufrieden bist. Das nur mal so am Rande.