Warum eigentlich nicht gesund abnehmen?

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von everdream, 25. Juli 2010.

  1. ehemaliges Mitglied

    everdream

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    Dabei seit 16. Juni 2010
    #1 everdream, 25. Juli 2010
    Lasted edited by : 26. Februar 2016
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    Eigentlich ist gesund abnehmen doch einfach.

    Wenn ich pro Woche 3500 Kilokalorien einspare, nehme ich in dieser Zeit 500 g. Fett ab. Am besten variiere ich die Kalorienanzahlen, die ich pro Tag esse, damit mein Stoffwechsel sich nicht an einen bestimmten Wert gewöhnt. Dann zu jeder Mahlzeit eine Hand Gemüse und noch zwei Stücke Obst am Tag. Sport sollte desweiteren zur Unterstützung dienen.

    Gesunde Ernährung.

    Es klingt so einfach und ich kenne die Theorie gut genug. Ich sollte auf gesundem Wege abnehmen können, bis ich mich wohl fühle. Es ist doch schließlich so einfach…

    Warum dann das Hungern?

    Warum dann die Tabletten?

    Warum dann das Fressen?

    Warum tue ich mir das alles an, wenn ich doch weiß, wie es geht?



    Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht rational denke, sobald es um Lebensmittel geht. Normalerweise ist die Definition von diesen doch, dass wir sie für den Erhalt unseres Körpers brauchen und sie Genuss auslösen sollen. Für mich tun sie das nicht. Genuss spüre ich in Verbindung von Lebensmittel schon seit Jahrzehnte nicht mehr. Befriedigung von Gier, Ekel, Selbsthass sind einige Gefühle, die ich mit Lebensmitteln in den Zusammenhang bringe. Genuss gibt es auf dieser Liste nicht.

    Der Punkt mit dem Erhalt des Körpers ist noch schwieriger. Will ich meinen Körper überhaupt erhalten? Ich meine nicht damit, dass ich sterben will. Aber einen Gegenstand, den ich so sehr hasse wie meinen Körper, will man normalerweise nicht erhalten. Der kommt auf den Müll und wenn seine Funktion lebenswichtig war, kauft man sich einen neuen. Das geht bei meinen Körper nicht, daher versuch ich gleichzeitig ihn nach meinen Wünschen „umzubauen“ und meinen Hass auf ihn auszudrücken.

    Ja, das ist krank und, ja, ich bin krank. Das weiß ich. Daher ist abnehmen nicht einfach. Daher verringere ich mein ungesundes Körpergewicht nicht auf gesunde Art und Weise, sondern werde durch meine verschiedensten Emotionen beim Essen geleitet. Dabei kann hungern genau wie fressen meinen Selbsthass ausdrücken. Und daher können Tage, wo ich es vielleicht doch geschafft habe in einem gesunden Kalorienbereich geblieben zu sein, nicht als positive Tage gewertet werden. Natürlich helfen sie meinem Körper etwas länger gesund zu bleiben. Aber jede einzelne Kilokalorie an einem Tag ist nur Ausdruck einer Emotion.
     
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  2. Dreamdancer

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    Top Poster des Monats

    Guter Artikel, vieles davon trifft auch auf mich zu.

    Ich hab auch noch ein paar persönliche Gründe:
    wenn ich gesund abnehmen würde, könnte ich es auch gleich lassen, weil ich ja rein offiziell nicht zu dick bin.
    wenn ich gesund abnehme, ist das viel zu wenig, um meine Psyche mit Fressen zu beruhigen, und viel zu viel, um durch die Hungereuphorie zufrieden zu sein.
     
  3. ehemaliges Mitglied

    everdream

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    Dabei seit 16. Juni 2010
    Dreamdancer, tut es mir leid, dass ich erst jetzt schreibe, aber ich war im Urlaub und davor etwas im Stress.

    Ich kenne dieses Beruhigen müssen. es ist so schlimm, wenn man fahrig wird und quasi um die Pizza, Kuchen etc. rumkreist, es frisst. Merkt wie man ruhiger wird, nur um das gleiche ne halbe Stunde später wieder zu machen *seufz*
     
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  4. ehemaliges Mitglied

    Sylvanas

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    Dabei seit 30. August 2010
    Es klingt wirklich einfach, aber es ist so verdammt schwer, das ist wohl wahr.
    Was beneide ich die Menschen, die ihre Essen genießen und wenn sie die Lust verspüren, sich einfach einen Nachtisch bestellen und ihn ohne schlechtes Gewissen, ohne Nachdenken, genießen können. Wie gerne würde ich das auch mal erleben können/dürfen. *träum*
     
  5. ehemaliges Mitglied

    Bonnie

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    Dabei seit 2. September 2010
    Natürlich klingt es einfach, so abzunehmen... Den Mout Everest zu besteigen klingt auch einfach ;) Einen Fuß vor den anderen setzen.... Aber damit ist es eben nicht getan.

    500g sieht auf der Waage wenig aus, es ist nicht extrem genug, man spürt es nicht, man kämpft nicht so richtig dafür... Und wie du schon so gut selbst erkannt hast: Es geht ja auch viel darum, sich selber zu schaden. Auch wenn es einem aktiv nicht bewusst ist, dann doch hintergründig, irgendwo.
    Es ist eine Sucht, die einem Halt gibt und ohne die man sich irgendwie auch verloren fühlen würde... Etwas, was man gar nicht so wirklich missen will und doch hasst...
     
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  6. ehemaliges Mitglied

    Aurora1

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    32 Jahre alt
    Dabei seit 14. März 2010
    Genauso ist es. In einer extremen Phase, lag ich Nachts teilweise weinend im Bett und hab mir gewünscht einfach nur ein normales Mädchen sein zu können, das mit sich zufrieden ist, lebensfroh ist und normal essen kann ohne sich schlecht dabei zu fühlen, aber das geht einfach nicht mehr.
     
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  7. ehemaliges Mitglied

    Breezy

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    Dabei seit 26. August 2010
    Ja das kenne ich. Wie gern würd ich mir einfach mal Schokolade, Chips, Schnitzel, Pommes und alles was es so gibt reinstopfen, ohne das ich mich danach eklig fühle oder mich mein Gewissen auffrisst. Aber geht einfach nicht. Ich kriegs nicht runter. Oh mein Gott was würde die Waage am nächsten Tag sagen und erst der Blick in den Spiegel...
     
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  8. ehemaliges Mitglied

    Märchenkind

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    Dabei seit 12. August 2010
    Ich bekomme es leider alles runter, nur behalte ich es nicht drin -.-

    Gesund abnehmen wäre wahrscheinlich viel zu unkompliziert für meine Psyche, wäre dann nicht ich :D
    Nein, ich kann es nicht beantworten.
    Ich habe es mir ja nicht ausgesucht, dass ich mich ankotze wenn ich esse, dass ich nicht mehr normal essen kann, normale Portionen, sondern faste oder überdimensional grosse Portionen verspeisse.
     
  9. ehemaliges Mitglied

    Aurora1

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    32 Jahre alt
    Dabei seit 14. März 2010
    Wir haben es uns alle nicht ausgesucht essgestört zu sein oder finden es toll.
    Vor allem kennen sich doch die meisten von uns so gut mit Nährwerten, Vitaminen etc. aus, dass wir alle wissen wie es funktioniert gesund abzunehmen und wir wissen auch was wir uns mit unseren extremen Praktiken da antun, aber es hält uns trotzdem nicht auf. Leider.
     
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  10. ehemaliges Mitglied

    Breezy

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    Dabei seit 26. August 2010
    Ja, für andere Menschen wären wir wahrscheinlich die idealen Ernährungsberater *confused*
    Aber es ist ja nicht das wir das Wissen nicht hätten, sondern das es einfach nicht geht, egal wie mans dreht und wendet
     
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  11. ehemaliges Mitglied

    Märchenkind

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    Dabei seit 12. August 2010

    So sieht es aus.
    Aber wahrscheinlich hätte ich dieses Wissen niemals wenn ich nicht an einer ES erkrankt werde :)
     
  12. Modmiss

    Marii

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    Dabei seit 20. März 2007
    Da ist durchaus was dran. Jetzt nutzt es uns nichts mehr, wenn wir wissen, wie wir es besser machen hätten können. Aber wir können unser Wissen weitergeben und andere warnen (mehr oder weniger)
     
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  13. ehemaliges Mitglied

    Märchenkind

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    Dabei seit 12. August 2010
    Genau :)
    Man muss nur hoffen, dass die schlauer sind und mal auf jemand hören und nicht so sind wie wir :)
     
  14. Modmiss

    Marii

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    1.961
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    Dabei seit 20. März 2007
    Das stimmt ja. Aber letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich.
     
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  15. ehemaliges Mitglied

    Bonnie

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    Dabei seit 2. September 2010
    Wenn das denn was bringen würde... :(
    Also ich hab selbst noch nie mit jemandem über die ES gesprochen, auch nicht davor gewarnt...
    Mit dem Svv war das anders. Wie vielen Mädels hab ich gesagt, wie es endet, wo es sie hinführt. Ihnen gezeigt, was es bei mir angerichtet hat. Ich hab gebettelt und sie bekniet, abzuspringen, bevor es zu spät ist. Irgendwann ist man an dem Punkt, wo es kein zurück mehr gibt, aber das verstehen sie nicht. Oberflächliche Narben etc. finden sie "cool". Dass sie das irgendwann eben nicht mehr unter Kontrolle haben, so richtig tief landen/schneiden, das glauben sie nicht. Ich hatte oft das Gefühl, dass meine Überzeugungsversuche sie nur noch mehr bestätigt haben, in dem was sie tun. So als können sie es kaum erwarten in diese Abwärtsspirale zu laufen.
    Leider!
     
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  16. Modmiss

    Marii

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    1.961
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    Dabei seit 20. März 2007
    Da geht es mir gleich. Das ist es leider. Wir können nur hier probieren einige Mädels zu warnen. Ob das was hilft, kann ich nicht sagen :)
     
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  17. ehemaliges Mitglied

    Sylvanas

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    Dabei seit 30. August 2010
    Wahrscheinlich nicht. Denn bei den meisten wird eine Warnung wohl gleich einem Verbot gesetzt. Und Verbote sind ebenso reizvoll wie ein krankes Kalb für einen Löwen. Die Warnung wird, wenn überhaupt, erst als solche wahrgenommen, wenn es schon zu spät ist.
     
  18. ehemaliges Mitglied

    everdream

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    Dabei seit 16. Juni 2010
    Oh, ja wir warnen alle und man wird auf uns hören, weil... wenn man eine ES entwickelt, immer nur das nicht können von gesunder Ernährung der Fall war. *sarcasmus*
    Ganz ehrlich, wovor wollen wir sie warnen? Hey, es gibt gesunde Ernährung. Versuch es mal?
    Klar, bringt total viel bei einer Krankheit die auf emotionallen Zwängen etc beruht.
    edit: der Teil hier ist natürlich nicht böse gemeint, es klang teilweise nur sehr naiv.

    Ich hätte wohl einen anderen Titel für das Essay wählen sollen. *überleg* so habe ich die Diskussion zu sehr manipuliert. *seufz*
    Aber egal.
    Was ist ein Lebensmittel für euch?
    Freund?
    Belohnung?
    Angst?
    Was hat eure ES im Bezug auf Lebensmittel kaputt gemacht?
     
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  19. Modmiss

    Marii

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    1.961
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    Dabei seit 20. März 2007
    Das stimmt leider ja :(
     
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  20. ehemaliges Mitglied

    Sylvanas

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    Dabei seit 30. August 2010
    Oh das ist schwer. Das kommt wirklich drauf an. Beim Einkaufen werde ich ja unweigerlich direkt mit diesen unbezwingbaren Biestern konfrontiert und es fällt mir unheimlich schwer zusagen: Freund oder Feind. Ich habe auch Angst davor, zwar nicht direkt vor dem Lebensmittel selber, aber davor das es "gefährlich" oder "böse" sein könnte. Ich versuche mich selbst "auszutricksen" (wenn man das so nennen kann) und versuche auf einer "neutralen" Ebene (das geht natürlich nur wenn ich für meine Kinder/Mann einkaufe, also ich existier dann grade nicht!) mich an das Zeug heranzuwagen. Stellenweise ist es sogar so, als würden die Lebensmittel mit mir reden und mir einreden sie seien "gut"... *OMG* *ballaballa* :megapanik:
    Seit einigen Wochen habe ich dennoch den "roten Faden" verloren und extreme Probleme auch nur annähernd eine ausgewogene Ernährung für meine Tochter aufzustellen und danach einzukaufen. Es ist grausam, denn ich setz mich selber noch mehr unter Druck (weil sie soll bloß nix von der ES mitkriegen/verinnerlichen) und wenn ich dann einkaufen muss, steh ich wie ein kleines Mädchen vor einem riesigen Tor und hab keine Ahnung, wie ich es aufkriegen soll... Ich versuche jetzt schon seit 2 Tagen wirklich "krampfhaft" einen Plan für sie zu erstellen, der Ihrem Alter entsprechend ist und "gesund" ist, aber ich scheitere nur noch. *trän*
     
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