Essen in der frühen Kindheit

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von Dreamdancer, 31. August 2010.

  1. Gast

    Arya

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    Meine Therapeutin meinte, dass Essstörungen vor allem durch frühkindliche Erfahrungen ausgelöst werden. Als Paradebeispiel für eine gesunde "Essenserziehung" sehe ich meinen Nachhilfeschüler (ich war dort schon öfters zum Essen). Seine Mutter achtet darauf, dass er sich gesund ernährt, es gibt grundsätzlich Gemüse als Vorspeise, sie lassen sich Zeit, sprechen darüber ob es schmeckt. Sie meinte zu mir, dass sie immer darauf geachtet hat, ihm kein Essen aufzuquatschen, sondern sich nach seinem Hunger zu richten. Klar, drei Mahlzeiten, aber immer je nachdem, wer wann hungrig war. Da konnte es auch mal passieren, dass die Eltern eine Stunde früher essen als der Sohn usw. Ich finde das ganz gut, weil es den Druck rausnimmt. Wirklich, ich habe noch nie einen 11jährigen gesehen, der so gewissenhaft mit Essen umgeht. Er ist ab und zu mal Kekse, aber greift instinktiv erst zum Gemüse. Das wäre so mein Erziehungsideal, wenn ich meine ES irgendwann auf die Reihe bekommen sollte.
    Wenn man gesund ist, isst man immer das, was man braucht. Ich glaube wohl kaum, dass ein Kind verhungert, nur weil es mal keinen Hunger hat und deshalb nicht zu Abend isst. Fatal ist dagegen, wenn Eltern es ihm einzwängen und Druck ausüben. Egal, ob in die "iss deinen Teller auf"- oder die "Iss nicht so viel!"-Richtung. Man sollte generell keine festen Portionen auftischen, sondern zusammen mit dem Kind kochen und es selbst entscheiden lassen, ob es sich noch etwas nehmen möchte.
     
  2. Hutmacherin

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    Puh, die Kindheit ist ein ganz dunkles Feld. Wenn ich mich erinnere, dann an Situationen die sehr viel mit Essen und Gerüchen zu tun haben, ansonsten Dunkelheit.
    Tendenzen soll es schon sehr früh in meinem Leben gegeben haben. Und Essen allgemein war immer mit Liebe verbunden, Essen ist noch immer mit Liebe verbunden. Wenn mir jemand was zu Essen macht, bin ich noch heute der glücklichste Mensch der Welt und wenn mir jemand mein Essen wegnimmt, dann raste ich völlig aus. Genauso überfüttere ich dann natürlich auch jeden den ich mag. - Ich schweife schon wieder ab :D
    Als kleines Baby bekam ich fälschlicherweise zu wenig Nahrung vom Krankenhaus vorgeschrieben. Meine Eltern berichteten mir davon, dass ich monatelang nicht still zu bekommen war, bis dann der Kinderarzt darauf kam, die Nahrung zu erhöhen, sprich die Milch. Auch ist auffällig, dass meine Mutter sich nie darum gekümmert hat. Alles hat mein Vater gemacht, gewickelt, mich gefüttert, mich gebadet etc. Ich glaube noch heute, dass diese frühe Phase dafür verantwortlich ist, dass ich allgemein ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater habe und meine Mutter mir gänzlich fremd ist.
    In der Folge allerdings lief alles ganz normal, ich wüsste nicht, dass ich essen groß verweigert hätte. Ich erinnere mich eben nur immer wieder an Situationen, in denen meine Mutter mir Essen einfach weggenommen hat oder es zerstört hat, wie einmal an Ostern, als ich den ganzen Tag Süßigkeiten suchen war und meine Mutter den Korb am Abend wütend gegen die Wand schmiss, weil sie auf Vater sauer war. Papa hat mich mit Essen immer wahnsinnig überfüttert, seine Brote waren die BESTEN überhaupt und so kam mir mein Gewicht dann auch in der Grundschule das erste mal bewusst in den Sinn, als ich auf der Waage stand und die 40kg-Marke überschritten habe. Das war irgendwie ein Schockerlebnis. Aber auch dann in der Folge, kann ich mich nicht daran erinnern, Essen verweigert zu haben. Ich habe einfach nur sehr viel in das Essen hineininterpretiert und es glorifiziert und das tue ich auch heute noch. In der Hinsicht mag sich einiges in der Kindheit begründen, aber ein wirkliches Problem mit meinem Körper bekam ich erst auf der Realschule in der Auseinandersetzung mit meinen Mitschülern.
     
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