Gespräche übers Abnehmen

Es hat reichlich lange gedauert, bis ich begriffen habe das auch ein Mensch, der in einem Pflegeberuf tätig ist unfähig sein kann, sich emotional um andere Menschen zu bekümmern. Ich glaube, er ist allgemein unfähig, Probleme anderer an sich ran zu lassen. Eigentlich habe ich noch nie einen Menschen gekannt, der sich so wenig um andere (um seine Mitmenschen) kümmert, wie er.
Jahrelang habe ich geglaubt, ich würde unerfüllbare Ansprüche an ihn stellen aber nach einem Jahr Psychotherapie fällt es mir fast wie Schuppen von den Augen, dass meine Vorstellungen von Mitgefühl sich in einem normalen Maß bewegen. Mittlerweile verstehe ich, warum er nicht einen einzigen Freund hat obwohl er eigentlich ein ganz netter, umgänglicher Kerl ist.
Heute merke ich, dass mich die Beziehung mit ihm eigentlich nur belastet, da er natürlich, nichts desto trotzt erwartet, dass sich alle ständig um sein Seelenheil bemühen.
Die Beziehung liegt in den letzten Zügen ... mir fehlt nur noch der Mut, sie tatsächlich zu beenden.

 

:th_91471: boah, da könnte ich mich aufregen. Was ist das denn für ein Arsch? Soetwas gemeines und unverständliches. Ich glaube, ich hätte direkt mit ihm Schluss gemacht. DAs ist einfach nicht okay und einfach nur abwertden und unliebevoll. *wütend bin*
Ich meine, ja, hey, meine Freundin kommt zu mir und sagt, dass sie eine tiefe psychische Störung hat, klar, da ist das das erste was ich sage *sarkasmus*
Ne, soetwas hat dich nicht verdient. Soetwas hat nichts auf dieser Welt verdient, außer vielleicht einen Kuschelstein. Gosh, Emotionaleintelligenz gleich null.
(Tut mir leid, wenn ich dir da zunahe trete, aber... das Verhalten deines Freundes ist wirklich unter aller Sau.)

 

Ich finde, man darf ihn nicht zu sehr verurteilen, immerhin habe ich die Sache lange genug mitgemacht. Außerdem hat er einfach nicht gelernt Mitgefühl für andere zu empfinden (seine Mutter ist nämlich auch nicht besser). Sein eigenes Leiden empfindet er sehr wohl und sein Alkoholproblem hat er auch nicht aus Spaß.

Wie dem auch sei ... Für mich geht es darum, mich trotz aufkommender Schuldgefühle von ihm zu distanzieren. Dafür würde ich mir deinen Drachen gerne ab und zu mal ausleihen

 

Also wenn du schon das Gefühl hast, du willst das so gar nicht und willst dich von ihm distanzieren, dann solltest du deinen Mut zusammen nehmen und ihn verlassen.
Ich meine, man muss ja auch an sich selbst denken. Was gibt er dir denn? Anscheinend nichts oder nicht viel. Was gibst du ihm? Wenn du ihm sehr viel gibst, dann sollte es auf Gegenseitigkeit beruhen. Wenn du ihm auch nichts gibst, dann habt ihr beide aber auch nichts voneinander. Ich glaube, ich hätte ihn auch verlassen. Wozu ist man denn zusammen? Damit man sich gegenseitig irgendwie aufbaut und für einander da ist. Und das nicht nur in guten Zeiten. Dass er ein Alkoholproblem hat ist traurig. Aber meinst du du bist mit deiner ES stark genug um DAS auch noch aufzunehmen? Vllt hat es bis jetzt geklappt, aber wenn es nur noch am seidenenen Faden hängt würde ich den Schlussstich ziehen bevor der Faden reißt. So könnte man evtl. noch im Guten auseinander gehen.
Mag sein, dass es dir erstmal sehr schlecht geht aber irgendwann würde es dir gut tun. Was ist wenn du in der Zeit, wo du noch mit ihm zusammen bist jemanden verpasst, der sich auch um dich kümmert?
Das musst du zwar ganz alleine entscheiden, aber versuche wirklich an dich alleine zu denken ohne daran zu denken, was mit ihm wäre. Er ist alt genug. Vllt würde er dann mal eine finden die stark genug ist und kaum eigene Probleme hat und sich auch um ihn kümmern kann.

 

Nun ja, ich gebe der Beziehung noch eine vage Chance - aber es muss sich vieles ändern.
Ich warte ab, ob er auf meinen Vorschlag, eine Beziehungsberatung aufzusuchen, nun doch mal eingeht. Wenn er noch immer keinen Handlungsbedarf dafür sieht (das waren bisher seine Worte zu dem Thema), dann war's das. Ich habe eh schon angefangen, mich "dünne" zu machen.

 

Bin gespannt wie das bei euch ausgeht. Hoffe irgendwo für euch, dass noch ein Wunder passiert.

 

Oh, ich fühle absolut mit dir...
wenn ich es mal wage, so etwas zu äußern, bekomme ich zum Teil sogar richtig heftige Beleidigungen an den Kopf geworfen - eine der härtesten war, dass ich "mit meinem krankhaften Getue jedem Gesunden den Spaß am Abnehmen versaue" (und seit wann macht Abnehmen Spaß?! Die Pillen will ich!) Ich habe mir dann nur gepflegt "fick dich" gedacht und seit dem meine Klappe gehalten. Irgendwie nimmt mich eh keine Sau ernst -.-

 

Ja, irgendwie sind die Reaktionen der anderen immer daneben.
So was wie: "Hast du etwa schon wieder abgenommen?" Und dann so Blicke wie: "Du bist doch bescheuert!"
Im Grunde ist es mir ja klar, dass man fortschreitenden Gewichtsverlust bei mir nicht unbedingt bejubeln kann aber vielleicht wäre mir folgende Reaktionen lieber: "Schade, dass es wieder so weit war, dass du abnehmen musstest."
Ich weiß eigentlich selber nicht, welche Reaktion ich mir wünsche.

 

Ich würde für den Anfang eigentlich gerne akzeptiert werden; ich will am liebsten garnichts zu meinem Gewicht hören - am letzten von meinem bescheuerten Kollegen ("dass deine Titten immer kleiner werden, merkste auch, ne?" - hallo, gehts noch?!)

 

Auch wenn es stimmt, dass man durchs Abnehmen nicht unbedingt hübscher wird ... was bilden sich solche Leute eigentlich ein? Das man zum Eisblock wird? Oder soll das sowas wie 'ne Schocktherapie sein?
Als ich noch extrem dünn war haben mir Leute "krebskrank" und "KZ-Häftling" an den Kopf geworfen weil sie mir wohl klarmachen wollten wie dünn und gräßlich ich aussehe. Jeder weiß aber doch, dass es einem Dicken auch nicht hilft, wenn man ihn Fettklops nennt. Und in dem Fall würde jeder sagen "Wie kann man nur so taktlos sein!".

 

Die Leute wissen gar nicht wirklich etwas über die Krankheit und meinen dann etwas kluges und hilfreiches zu sagen. Die sollten sich da mal besser mit auseinander setzen, wenn sie merken, dass im Umfeld jemand ist der ein Problem mit einer Es hat und dann erst reagieren und nicht so dumme Sprüche ablassen. Sowas regt mich echt auf.

 

Das Beste ist tatsächlich nichts über Gewicht oder Aussehen oder Abnahme zu hören! Ich finde es gräßlich!!!

Kennt ihr das eigentlich auch, wenn ihr ein wenig zugenommen habt, und es kommt irgendjemand und sagt: "Mensch, hast du zugenommen? Du siehst so gesund aus!" Da könnte ich der Person aber so eine reinschlagen! Auch wenn sie es wohl als Kompliment meinte... Ich könnte dann immer ausflippen....

 

Ja, die Mutter meines Freundes meinte zu mir an Weihnachten, mein Gesicht würde ihr so schön voll, wie es jetzt ist, viel besser gefallen -.- hätt sie sich schenken können

 

Ja, das ist so ziemlich das schlimmste, was jemand sagen kann. Ich denke dann immer "So weit ist es jetzt also schon gekommen, du bist fett!" Andererseits verunsichert es mich, zu hören, dass ich "rund" besser aussehe. (Gut ausssehen will ja wohl jeder.) Später stehe ich dann verzweifelt vorm Spiegel und denke, dass kann doch nicht schön sein.
Wenn aber jemand fragt, ob ich abgenommen habe, hört sich das immer wie ein Vorwurf an ... und damit weiß ich dann auch nicht umzugehen und erzähle deshalb lieber was vom "Schnitt der Hose".

 

Ja, diese völlige Unsicherheit und Verzweifelung kenne ich. Wie kann man so etwas schön finden??? Die Gedanken habe ich auch ganz oft!
Ich höre schon sehr gerne dass ich abgenommen habe... Wobei ich das auch immer abstreite und irgendwelche Erklärungen suche...
Als letztes Jahr zum Beispiel mein Papa gestorben ist, hab ich innerhalb von 2 Wochen 5 kg abgenommen. Als ich dann das erste mal wieder im Geschäft stand und zufällig auch nen Rock anhatte, bemerkte ich einen komischen Blick von meiner Arbeitskollegin. "Hab ich da irgendwo nen Fleck?" "Nee, aber du bist dünn geworden, dass deine Hüftknochen voll rausstehen."

Nee, kommt vom Schnitt, so viel daunter noch an, blablabla....

 

Naja ... ganz ehrlich? Ich hörs natürlich auch gern, nur das Vorwurfsvolle nervt mich

 

Meine Freunde sprechen mich darauf gar nicht mehr an.

Allerdings ist es mir schon passiert, dass ich von Passanten auf meine Krankheit angesprochen worden bin, z.B einmal am Bahnhof von einer Amerikanerin: "Thats what the world had done to you?" und dann noch irgendwas wie sie wird für mich beten oder so. Ich weiß es nicht mehr so genau, aber dass war mir echt unangenehm und ich wusste da auch nie was ich dazu sagen bzw. wie ich reagieren soll.

 

ernsthaft?? wegen der ES, also deinem Gewicht? Oder warst du nicht gut geschminkt bzw. zu extrem geschminkt? oder hattest du was anderes?

 

Ne, ne schon wegen meiner ES. Also ich hab ja Magersucht (und Bulimie). Ja und ein anderes mal hat mich auch so ein Typ angesprochen, in so einem großen Lebensmittelmarkt (Fegro), als ich mir gerade die Nährwertangaben einzelner Lebensmittel angeschaut hatte (das war aber noch relativ am Anfang, da hatte ich noch nicht mal so viel abgenommen oO) und er hat gemeint, ich soll mir helfen lassen, seine Freundin wäre daran gestorben... Ich meine was soll man denn da erwidern? Vor allem war ich da erst 15, ich bin dann erstmal total verstört durch den Supermarkt gewatschelt und hab meine Mom gesucht (hab ihr natürlich nix davon erzählt). Ja das war schon echt seltsam, dass von Wildfremden zu hören.

 

Das sich einige Leute trauen so wildfremde Personen anzulabern... Ich könnte das nicht!