Stellt euch ein Haus vor... Ein stabiles, robustes, warmes, sicheres Haus aus Stein, das mitten im Frieden der Wildnis steht. Stellt euch ein winziges, schwaches, nacktes, scheues Wesen vor, das darin lebt, zerbrechlich, zart und wehrlos. Stellt euch einen Sturm vor, der aus dem Nichts kommt und das Haus, die friedliche Natur, alles dagewesene, die Säulen, auf denen diese Welt steht, einfach rücksichtslos nieder reißt. Nun kauert dieses nackte, winzige, verängstigte Wesen wimmernd in den Trümmern und fleht um Gnade... nach einer Hand, die es aufnimmt, wärmt, birgt, schützt. Es sehnt sich nach einem sicheren Hafen, einem Ort, an dem es ruhen, seine Wunden lecken, wieder zu sich kommen, wachsen, gedeihen, leben kann - doch es ist zu schwach, es kann nicht aufstehen, nicht laufen - nur dort liegen und wimmern. Wimmern und warten und hoffen. Irgendwann wird das kleine Geschöpf genug Kraft finden, das Haus wieder aufzubauen, neue Bäume zu pflanzen und auch die Natur um sich her zu retten - doch das Haus wird nie wieder das gleiche sein. Nie mehr so sicher wie bisher. Neue Stürme werden kommen, wieder und wieder wird das Wesen nackt und schutzlos im Dreck liegen, und wieder und wieder wird es sich aufraffen und das Haus aufbauen - und jedes mal gehen Steine verloren, jedes mal wird das Haus wackeliger und baufälliger. Es wird zugig, ungemütlich - die Illusion einer heilen Welt. Und nun stellt euch vor, dieser Ort, dieses Haus, das kleine Wesen - sind mein Herz.
Hm... für mich leider zu düster, zu traurig.... Ich stelle mir im anschluß dann vor, dass irgendwann ein anderes Wesen vorbei kommt, mit viel heilem Baumaterial, und dass sie zusammen ein so stabiles Haus bauen, dass jedem Sturm trotzt und das BEIDE gemeinsam bis ans Ende dort leben können.... Sorry, aber da bin ich zu naiv, kindisch und romantisch für um so eine düstere Geschichte einfach in meinem Kopf so stehen lassen zu können.... Aber grundsätzlich eine sehr coole Idee!!
*seufz*... weißt du... ich glaube, ich hatte dieses andere Wesen... aber gerade, als es anfangen wollte, mir beim Neuaufbau zu helfen, habe ich es - dumm wie ich bin - aus meinem Leben gejagt und mich stattdessen mit jemandem eingelassen, der liebend gerne in den Trümmern stochert
Hm... Dann war er vielleicht noch nicht der richtige. Hey, du bist noch so jung. Vielleicht kommt ja auch irgendwann noch ein Wesen, dass dir helfen will, vielleicht jemand, der sich, egal was passiert, nicht wegjagen lässt und der dich irgendwie dazu bringt, dass du mit ihm das Haus aufbaust. Wer weiß?
Vllt kann er da rumstochern, weil du es zulässt anstatt dort zurück zu gehen, wo es dir gut ging (wenn er denn noch wolle)
Nein, der will mich nicht mehr... natürlich nicht, wieso sollte es für mich auch mal ein Happy-End geben -.-
Geht das nicht jedem so? (auf deinen Text bezogen jetzt) Jeder Mensch muss im Leben mehr oder weniger große Hindernisse überwinden und hat mit Rückschlägen zu kämpfen, die ihn zur Verzweiflung treiben. Es bleibt nichts anderes übrig als das Haus immer wieder aufzubauen.
Ich denke, bei den meisten Menschen ist es nur so, dass erst ein neues Haus gebaut wird, bevor das alte in Trümmern liegt. Aber die Häuser wechseln müssen wir alle. Ich jedenfalls bin froh, nicht mehr in meiner kleinen, hellblauen Burg meiner Kindheit zu leben.
Das ist ein verdammt guter Text. Eine super tolle Metapher... Sehr schön geschrieben. Ich wünschte, ich könnte mein Haus nochmal ganz von vorne aufbauen. Ohne die Trümmer die überall rumliegen. Ohne die fehlenden Steine die das Haus baufällig machen.
Ich habe mich beim Lesen des Textes gefragt warum das neu gebaute Haus unbedingt schlechter sein muss als das ursprüngliche. Es könnte doch sein, dass man etwas dazugelernt hat und das das erste Haus gar nicht so perfekt war, wie man dachte. Meist stellt man die Fehler ja erst im Laufe der Zeit fest. Sicher wäre es schöner wenn man schon vor dem Sturm gewusst hätte, dass das alte Haus Gefahr läuft zusammenzubrechen, dann hätte man hier und da einen Stützpfeiler einbauen können. Aber jetzt weiß man es ja besser und kann das neue Haus so robust bauen, dass es auch einem Sturm standhält.
Naja... Aber jeder Sturm ist anders. Und immer kommen neue Dinge hinzu, die fehlerhaft sind und die man erst nach einem Sturm erkennt Wäre aber wirklich schön, wenn man schon vor einem Sturm wissen würde, wo die Fehler liegen.
Ich finde den Text zwar auch sehr düster, aber mir gefällt die Schreibweise wirklich sehr gut. Ich finde auch, dass das neue Haus nicht unbedingt schlechter sein muss, wie das alte, denn man lernt durch jeden „Sturm“ dazu, zwar wird das Haus wahrscheinlich nie perfekt sein, aber es könnte immer ein bisschen besser werden, als das Alte. An sich ein schöner Gedanke, aber da würde das Leben dann nicht seine Herausforderung verlieren? Nicht, dass es nicht gut wäre sich wappnen zu können.