Große Angst

Dieses Thema im Forum "Fragen & Probleme" wurde erstellt von Jenny, 8. August 2012.

  1. Gast

    Jenny

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    Guten Tag.
    Ich habe mich sehr lange mit den öffentlichen Bereichen dieses Forums beschäftigt.
    All das was ich gelesen habe hat mich etwas ermutigt mich nun einmal persönlich an euch zu wenden.

    Ich kann euch nicht sagen ob ich an einer Essstörung leide, aber ich habe große Angst davor, dass es so sein könnte.

    Vor ich glaube 3 Jahren fing es bei mir an, dass ich mich intensiver mit dem Thema Essen auseinandergesetzt habe. Es fing mit einer Diät an. Ich informierte mich über Kalorien und weitere Nährstoffe, über die verschiedenen Diäten und fing an mich nach diesen Ratschlägen zu richten. Mein Wunsch war es erstmal 2kg abzunehmen, sodass ich von 56kg auf 54kg runterkam. Doch es wurde immer schlimmer.
    Ich fing zunächst an viel viel mehr zu trinken. Erst waren es 2 Liter am Tag, dann wurden es mit jedem Monat immer mehr. Ich fing wieder mit Sport an. 4mal in der Woche ging ich für eine Stunde zum Training.
    Irgendwann aß ich zwar immer noch regelmäßig morgens, mittags und abends, jedoch immer weniger. Aus den morgendlichen zwei Brötchen wurde eins, bis es nur noch Haferschleim war. Ich strich Süßigkeiten von meinem Essensplan und besonders Fast-Food. Irgendwann fing ich an die Abendessen ausfallen zu lassen und auf Butter zu verzichten. Seit dieser Zeit habe ich bis auf die Butter, die meine Mutter zum Braten genutzt hat, keine Butter mehr gegessen.
    Nach der 54kg Marke wollte ich auf die 52kg und immer weiter bis ich endlich eine 4 als erste Zahl sehen wollte.
    Ich war früher nie die große Gemüse und Obst Esserin doch seit dieser Zeit versuche ich mich strickt an die Regel nimm % am Tag zu halten. Dann stieg ich auf fettarme Produkte um, achtete immer mehr auf Kalorienangaben und fing an ein Esstagebuch zu führen.
    Irgendwann fing es mit den Attacken an. Ich war in der Stadt und ging an einer Bäckerei vorbei. Ich kaufte diesen fast leer. Ok natürlich nicht, aber ich kaufte Laugenbrötchen, Pizza, Schokobrötchen und Mürbchen. All das stopfte ich in mich hinein. Ich fühlte mich so schlecht. 7 Tage später passierte dasselbe nochmal mit meinem Lieblingsessen, welches meine Mutter für mich gekocht hatte. Und dann passierte es das erste mal. Ich ging ins Bad und übergab mich. Doch es war nicht weg ,das Schuldgefühl, aber jetzt war es nicht, dass ich mich schuldig fühlte aufgrund der Tatsache, dass ich mich übergeben hatte. Ich habe mich so geschämt. Ich war fertig mit den Nerven habe nur noch geheult, wusste nicht mehr ein noch aus.
    Es ging so weiter. Wochenlang aß ich kaum und wenn nur gesund. Ich fing an vor jedem Essen Wasser zu trinken und wollte nicht mehr mit meinen Eltern essen. Wenn ich dann gegessen habe war keiner dabei, sodass ich wiegen konnte was ich zu mir nahm.
    Im Urlaub kontrollierte mich keiner. Meine Eltern waren nicht dabei. Mein Essen bestand aus einer Schale Haferflocken und einem Salat ohne Dressing und sonst irgendwas am Abend. Ich habe insgesamt am Tag 8 Stunden Sport gemacht. Eine Freundin, mit der ich mir das Zimmer teilte, bekam natürlich mit das ich abgenommen hatte. Ich war noch nie wirklich dick gewesen. Mit 1,62m war mein Gewicht immer bei 56kg. Doch ein Gewichtsverlust von 7kg viel ihr auf. Sie redete auf mich ein und ich versprach ihr wenigstens bei einem besonderes Essen normal zu essen, sodass ich meine Ruhe hatte. Doch es passierte wieder. Noch vor Ende des Essens übergab ich mich wieder. Ich konnte einfach nicht mehr.
    Zu der Zeit war ich in Therapie aber nicht wegen dem Essen sondern wegen SVV. Ich konnte mit niemandem sprechen ich schämte mich so sehr. Eigentlich wollte ich das alles gar nicht. Irgendwann wurde es so schlimm, dass Freunde mich zwangen in ihrer Gegenwart zu essen. Aber dies führte nur dazu, dass ich mich immer mehr übergab.
    Dann lernte ich meine Ex-Freund kennen.
    Ich wollte ihn nicht verlieren ich wollte perfekt sein für ihn. Ich versprach aufzuhören und er unterstützte mich so gut es ging. Mit der Zeit wurde es besser. Ich konnte wieder normal essen, auch Süßigkeiten, aber was heißt normal ich wusste IMMER genau was ich zu mir nahm. Wie viele Kalorien es waren, wie viel Fett es war. Doch ich verbat mir zu sagen das es schlecht war auch einmal eine Pizza zu essen. Doch ich wusste wenn ich eine aß würde ich den ganzen Tag sonst nichts essen. So ging es ein Jaht halbwegs gut. Mein Gewicht war wieder normal bei 59kg.
    Mittlerweile habe ich einen neuen Freund.
    Doch es fing wieder an. Ich wollte mich gesünder ernähren. Ich trank wieder mehr. Jeden Morgen gab es zwei Stücke Obst nur abends nicht weil Fruchtzucker ja am Abend nicht gut sein soll. Meine Kalorien Grenze setzte ich auf 1500kcal, also ein gesundes Maß. Ich nahm 2kg ab und wog so wieder 56kg. Mit meinem Handy dokumentiere ich seitdem jede Kalorie, jedes Gramm Fett was ich zu mir nehme. Vor 3 Monaten reduzierte ich meine Energieaufnahme auf 1000kcal. Ich fing an 5-6mal die Woche joggen zu gehen, fühlte mich wohl. Zu meinem Abiball sah ich gut aus. Sportlich, aber nicht zu dünn.
    Vor einem Monat wurde es schlimmer. Ich habe so gut es ging Brot und alles von meinem Speiseplan gestrichen. Ich hatte ein Praktikum, sodass meine Mutter nicht kontrollieren konnte was ich aß und wie viel. Ich machte mir mein essen selber. Durch den Schichtdienst aß ich nicht mit ihr zusammen. Schon seit diesen drei Jahren aß ich nach 19Uhr nicht mehr. Ich erfand immer mehr Ausreden, dass ich schon gegessen hatte oder später esse. Mittlerweile trinke ich 5-6 Liter am Tag und morgens einen Liter grünen Tee. Ich esse kein Brot mehr nur noch Samstags und Sonntags, wenn ich mit meinen Eltern frühstücken muss, doch ich versuche wenn sie mal gerade nicht in der Küche sind so viel Innenleben des Brötchens weg zu tuen und es zu wiegen. Das Rührei mit Speck esse ich Sonntags schon gar nicht mehr. Seit 3 Monaten habe ich bis auf vielleicht mal 1 Stück Schokolade keine Süßigkeiten mehr gegessen.


    Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich liebe asiatisches Essen. Doch letzten Sonntag habe ich nach 1 Jahr das erste mal wieder absichtlich gebrochen, weil ich mich so schuldig vom essen fühlte.
    Ich will das nicht. ich weiß das ich normal wiege mit 50kg. Doch ich kann nicht anders. Ich würde gerne aufhören damit, ich will essen doch dann habe ich wieder keinen Hunger.

    In einer Woche werde ich alleine wohnen und ich habe Angst das ich deswegen noch weniger essen werde. Zudem beginnt meine Ausbildung, die ich gut absolvieren möchte, aber so wie es jetzt ist werde ich das wahrschienlich nicht schaffe.Ich fühle mich mittlerweile so schwach, friere und kann mich kaum konzentrieren. Meine Lust an fast allem ist verloren gegangen. Die Angst meinen Freund zu verlieren ist riesig. Heute hat er gemeint ich würde irgendwann noch magersüchtig werden doch das will ich nicht. Ich will nicht so aussehen. Ich möchte einfach normal sein, doch ich kriege diese Tabellen einfach nicht aus meinem Kopf mit den Nährwerten. doch ich weiß nicht wie ich es wegbekommen soll. Es ist alles noch schlimmer geworden.
    Und ich habe Angst. Ich bin sauer auf mich das nicht kontrollieren zu können. Es läuft irgendwie alles unbewusst weiter. Gestern hätte ich meinem Freund fast seine drei Cheeseburger weg gegessen. Doch ich hatte mich zum Glück unter Kontrolle und widerstand der Versuchung. Die Angst mich dann wieder zu übergeben war einfach zu groß. Ich ertrage das Schamgefühl einfach nicht.

    Dies ist das erste mal das ich offen mit jemandem darüber rede und meine Geschichte erzähle. Ich habe Angst mit jemand anderem drüber zu reden, die Gefahr ist groß nicht ernstgenommen zu werden. Vielleicht könnt ihr mir helfen.

    Da ich erst 17 bin habe ich mich nicht in eurem Forum beworben. Doch ich hoffe trotzdem das ich hier im öffentlichen Bereich darüber reden kann.
     
  2. ehemaliges Mitglied

    Lilith

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    Dabei seit 26. Juli 2011
    Hallo Jenny *wop-rose*

    Selbstverständlich darfst du das.
    Die Angst, nicht mit Anderen darüber reden zu können, kann ich sehr gut nachvollziehen. Es ist leider wirklich sehr häufig so, dass man nur auf Unverständnis und blöde, gut gemeinte Ratschläge trifft.
    Oft wird man gefragt, wie man soetwas Dummes nur machen kann.
    Dabei ist es sowieso schon schwer genug, sich selber einzugestehen, dass etwas nicht "richtig" läuft.

    Ob und wie stark bei dir eine Essstörung ausgeprägt ist, können wir dir natürlich nicht diagnostizieren. Wir sind keine Ärzte.
    Allerdings merkst du ja selber, dass dein Essverhalten nicht normal und gesund ist. :(
    Gerade dass du so unter dem seelischen Druck leidest, dich schämst, Fressanfälle hast und dich wiederholt erbrichst, spricht leider für eine ES.
    Du bist aber keinesfalls deshalb dumm, ein schlechter Mensch, schwach, undiszipliniert oder ähnliches.
    Eine ES ist eine psychische Störung, die das "Hirn fickt" und einen tagtäglich quält.

    Gerade deshalb, weil es so enorme Leiden verursacht, würde ich dir ans Herz legen, dir einen Therapeuten zu suchen. Du bist noch sehr jung und hast alle Wege offen und vor dir.
    Es lohnt sich zu kämpfen und das ist nichts, wofür man sich schämen bräuchte.
    Man rutscht leider schneller und tiefer rein, als man sich eingestehen möchte. Deine Befürchtung mit der eigenen Wohnung, dass sie die ES begünstigen könnte, teile ich mit dir.
    Es fällt dann eben nicht nur nicht auf, wenn man nicht isst. Man kann auch enorme Fressanfälle verbergen. Dieses Hungern und Fressen reisst einen wahnsinnig schnell in einen Strudel. Besonders, wenn einen niemand beäugt und kontrolliert.

    Wann wirst du eigentlich 18?
    Ich bin gerade sehr verwundert und fasziniert, dass du in deinem zarten Alter bereits Abi hast. ^^ Hast du einen Jahrgang übersprungen?

    Ich wünsche dir alles, alles Gute. ♥
    Falls du Fragen hast, oder einfach nur quatschen magst, darfst du selbstverständlich gerne schreiben.

    Liebe Grüße, :th_thPink_Cat_angel
    Lilith
     
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  3. Gast

    Jenny

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    Vielen Dank für die Antwort.

    Also zunächst ich werde nächsten Monat 18. Da ich mit 5 eingeschult wurde und eine Klasse übersprungen habe habe ich dieses Jahr mein Abitur beendet.

    Es ist sehr schwer darüber zu reden und ich danke dir sehr für deine Offenheit.
    Ich traue mich aber einfach nicht mit jemanden persönlich von Angesicht zu Angesicht darüber zu reden, auch wenn es ausgebildete Therapeuten gibt.
    Irgendwie ist es so das ich gerne für alle perfekt sein möchte. Ich möchte gut in der Schule sein, meinen Eltern keinen Kummer bereiten, ordentlich sein und aufgeräumt. Nur der Druck ist enorm groß. Ich möchte einfach alles unter Kontrolle haben. Ich möchte jemand sein auf den man stolz sein kann. Ich weiß nicht aber irgendwie denke ich, dass das der eigentliche Auslöser für alles war. Mein Freund hat auch schon festgestellt das ich mittlerweile unter enormen Aufräumzwang leide. Selbst meine neue Wohnung, wenn ich umziehe soll perfekt sein. Ich will einfach perfekt sein auch für mich selber.
    Ich weiß, dass mein Essverhalten nicht normal ist und ich schäme mich dafür das ich in der Hinsicht nicht perfekt sein kann. Ich wünschte ich könnte mich normal und gesund ernähren und gesund Sport treiben.

    Du hast vollkommen Recht. Dauernd sagt jeder ich wäre toll wie ich bin, aber es gibt so viel Stress trotz allem, dass ich einfach nicht dran glaube. Und jetzt kommt es, dass so gut wie jeder sagt, wieso ich so dumm sein kann es nicht zu verstehen, dass niemand perfekt ist und das ich toll bin so wie ich bin.

    Ich würde das alles gerne glauben und kämpfen, da ich Sorge habe später zu versagen. Es gibt gesunde Möglichkeiten sich zu ernähren und trotzdem toll zu sein, aber man kann nicht gut im Job sein, wenn man sich nicht konzentrieren kann und sich die Gedanken immer nur um eine Sache drehen.
    Ich habe es echt versucht abzuschalten von den ganzen Kalorien und Nährwerten, aber im Unterbewusstsein dringt es immer wieder nach oben, bis es schließlich komplett wieder herausbricht.

    Doch ich kann nicht mit jemanden drüber reden, weil ich dann denke, dass ich für unfähig gehalten werde. Hier kann ich drüber reden, aber in gewisser Weise bleibt man doch etwas anonymer, als wenn ich mir therapeutische Hilfe holen würde.
     
  4. ehemaliges Mitglied

    Lilith

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    Dabei seit 26. Juli 2011
    Ich kann dich verstehen, Jenny. In jedem Punkt.
    Aus ähnlichen Gründen habe ich auch selber nie eine Therapie gemacht. Dachte, ich wäre schwach und habe mich dafür geschämt.
    Noch vor 10 Jahren war es unvorstellbar, mit Menschen aus meinem privaten Umfeld über die ES zu sprechen. Eine Therapie anzunehmen war damals noch undenkbarer.
    Inzwischen denke ich diesbezüglich zwar anders und kann akzeptieren, dass eine ES nichts ist, wofür man sich schämen braucht, finde aber immer wieder Gründe, warum eine Therapie nicht in mein Leben passt.

    *sigh*

    Wie gut ich das nachvollziehen kann. Man möchte ja nicht perfekt sein, um sich über andere zu stellen, weil man von sich selber denkt, etwas Besseres zu sein.
    Im Gegenteil. Das eigene Selbstwertgefühl ist so im Keller, dass man glaubt sich schämen zu müssen, wenn man nicht alles mit Bravour meistert.
    Man hat Angst davor, dass einem alles entgleist.

    Das kenne ich auch.
    Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass ich es nie abschalten konnte und dies zu versuchen für mich persönlich der falsche Weg ist.
    Ich bin selber Bulimikerin und weiß leider zu gut, wie furchtbar diese Krankheit ist.
    Man schämt sich, hat kein Hunger- oder Sättigungsgefühl, frisst irgendwann Massen in sich herein, schämt sich mehr, versteckt die Müllberge, belügt sein Umfeld, versucht die Fress-Kotzanfälle mit Hungern und Sport unter Kontrolle zu bekommen.
    Es ist ein Teufelskreis und man hat immer ein schlechtes Gewissen.
    Man kann es schaffen, die Symptome zu kontrollieren, die Gedanken bleiben.

    Mir persönlich helfen klare Regeln und Essenspläne sehr gut. Deshalb esse ich recht häufig immer das Gleiche, sobald ich etwas für mich gefunden habe, was funktioniert.
    Spontanes Essen löst in mir meist das Gefühl des Unkontrolliertseins und der Maßlosigkeit aus. Der Tod fürs Gewissen.
    Habe ich mir allerdings zuvor selber auferlegt, was ich essen soll, überwiegt wenigstens der Verstand den Negativempfindungen. Dann WEIß ich, dass es ok war, auch wenn ich anders empfinde.

    Ach, was ist in unserer Gesellschaft schon normal in Bezug aufs Essen? ;)
    Derjenige, der sich zwanghaft Bio und gesund ernährt?
    Der, den es nicht interessiert, ob er 5x pro Woche ein McMenü in sich reinstopft und das als normal empfindet?
    Der, der dieses und jenes nicht mag, weil wir in einer absoluten Überfluss- und Wegwerfgesellschaft leben?
    Der, der 5x hintereinander zum Buffet rennt, damit sich das All u can eat, das man bezahlt hat auch rentiert?
    Ich könnte so viele Beispiele aufführen.
    Ein wirklich gesundes Essverhalten, bei dem man nicht auf genormte Zeiten und Portionen achtet, sondern auf Hunger- und Sättigungsgefühl, hat in unserer Gesellschaft wohl niemand.

    Denke bitte nicht, du würdest es "schlechter" machen.
    Wahrscheinlich kennst du dich viel besser aus als der größte Teil deines Umfelds. Die meisten wissen überhaupt nicht, was sie essen. Es wird blind konsumiert.

    Essen ist etwas Natürliches, dass den Körper am Leben erhält. Da kann man keinen Preis gewinnen.
    Du isst wie du isst. Vielleicht ist das "anders". Aber ein perfektes Essverhalten kann es gar nicht geben.
    Vielleicht wäre das ein Ansatz, an dem du arbeiten kannst. Dass du dir diesen Druck zu nehmen versuchst?

    Man ist kein Versager, wenn man seine inneren Dämonen nicht wie ein Insektennest ausmerzen kann. Dieser Kampf gegen sich selber treibt einen in den Wahnsinn.
    Man kann aber lernen die Gedanken und Gefühle zu akzeptieren und einen kontrollierten Weg finden, damit umzugehen.
     
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  5. Gast

    Jenny

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    Ich würde mir auch gerne Regeln und Essenspläne aufstellen können, doch gestaltet es sich als sehr schwer. Da ich noch zu hause wohne und erst nächste Woche umziehe, kocht oftmals meine Mum noch für mich, auch wenn ich das nicht will. Ich denke mir alles mögliche aus um den Essen zu entgehen und mir wenn etwas selber zu machen. Meine Mutter kocht sehr fettreich und eigentlich typisch deutsch, doch mir liegt das Essen sehr schwer im Magen. Oftmals muss ich mitessen wenn ich zu hause bin, doch ich fühle mich sehr elend dabei. In den Augen meiner Mutter ist es ihre Küche und nicht die meiner Familie.
    Meine Mutter kocht nicht das, was ich essen möchte und akzeptiert auch nicht, dass ich meine Essen wiege. Wobei ich mich zusätzlich für das Wiegen schäme, da sie dann sagen würde ich sei krank. Somit wäre ich wieder nicht die Person, auf die sie stolz sein könnte.
    Meine Mutter kocht außerdem ganz anders, als ich. Ich habe schon fast mein eigenes Kühlschrankfach, in das gesondert Magerquark etc. kommt. Oftmals macht sich meine Mutter sogar lustig darüber wie ich esse und lässt so dumme Kommentare wie "meine Tochter ist auf dem Trip nichts zu essen" ab. Das verletzt und nervt mich total. Anscheinend sieht sie es von mir als Schrei nach Aufmerksamkeit. Doch eigentlich ist es genau das Gegenteil. Ich will das sie stolz ist sich einfach keine Sorgen macht und mich mein Leben leben lässt.

    Ich esse gerne Fisch und Garnelen, aber auch Obst und Gemüse, sowie Tofu. Ich liebe thailändischen Reis. Aber es ist oft so, dass meine Muter sowas nur selten kocht. Sehr oft landen fettige Gerichte, wie Bratwurst oder Paprikagemüse, welches in Butter schwimmt auf dem Tisch. Ich kann es einfach nur mit Mühe und ihrem Zwang herunterwürgen.

    Es besteht somit eine 50% Chance, dass sich mein Essverhalten bessert wenn ich alleine wohne oder ich ganz aufhöre zu essen.

    Du hast auf jeden Fall recht. Viele essen ohne zu wissen was sie essen. Ich weiß nicht nur was in dem Essen steckt, welche Nährwerte, Fette etc. sondern auch wann ich was essen kann. Meine Eltern essen einfach. Selbst wenn ich schon sehe, wenn sie sich abends ein Brot nach dem anderen mit Butter und Wurst und dann Stuten mit Süß essen denke ich daran, wie es ansetzt. Abgesehen davon,dass es zu viel ist und ungesund kann ich nicht verstehen wie man abends Brot und besonders Weißbrot essen kann. Ich könnte es nicht. Für mich gibt es abends Gemüse oder Fisch. Das kann ich aber auch erst durchsetzen zu 100% wenn ich alleine wohne. Genauso die Tatsache, dass ich Süßigkeiten aus meinem Schlafbereich und Wohnbereich verbanne.
    Bei mir zu Hause steht immer eine Schale mit Süßigkeiten auf dem Tisch und unser Süßigkeitenschrank ist voll mit Chips und Schokolade.

    Aber es stimmt wohl, dass es eigentlich kein normales Essen mehr heutzutage gibt. Kaum einer achtet wirklich noch darauf wann er satt ist. Man liest von tausenden von Diäten.
    Ich würde einfach gerne wieder ohne Reue und Nachdenken Essen können, seien es auch nur kleine Mengen.

    Du sagst viel wahres und ich hoffe sehr irgendwann zu lernen mit dem wie ich denke umgehen zu können.
     
  6. ehemaliges Mitglied

    Lilith

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    Dabei seit 26. Juli 2011
    Ich finde, das ist doch ein positiver Ansatz, dass du das willst und dass es auch Dinge gibt, die du wirklich gern isst.
    Muss gerade daran denken, wie gern ich nochmal zum Mongolen würde. Ich finde es toll, dass man sich dort am Kaltbuffet seinen Teller zusammen stellen und frisch zubereiten lassen kann. ♥
    Nehme dann immer Fisch mit Brokkoli und Pilzen. <3

    Sieh es mal positiv: es ist nur noch eine Woche.
    Und wenn du wirklich kämpfen willst, um nicht tiefer rein zu rutschen (bitte tu es; es ist die Hölle!), kann die eigene Wohnung vielleicht sogar hilfreich sein.
    Aber kämpfen heisst harte Arbeit an sich selber und akzeptieren, dass man anders empfindet (nämlich leider "sich schuldig") als der Verstand einem vorgibt.
    Lass es bitte nicht einfach so schleifen. Das kann/wird gefährlich enden.

    Würde mich wirklich freuen, wenn du dich ab und an meldest. ^^
     
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  7. Gast

    Jenny

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    Ja der gute Mongole.
    Mein Freund arbeitet nebenbei bei einem und kann dort immer umsonst essen gehen. Ich leider mittlerweile auch. Zufällig gestern wollte er unbedingt dorthin essen. Aber ich habe vorher noch deine Antwort gelesen.
    Deswegen habe ich gestern nur Fisch, Gemüse und ein kleines bisschen trockenen Reis gegessen.
    Aber trotzdem war es sehr schwer. Ich habe während des gesamten Essen fast 2 Liter Wasser getrunken, aber irgendwann konnte ich doch nicht mehr dagegen ankämpfen. Dauernd war mein Freund irgendwo im Restaurant unterwegs und hat gar nicht in Ruhe mit mir gegessen. Somit hat er nicht gesehen wie ich die 4 Teller in mich hineingeschaufelt habe. Und leider dann auch noch zu Hause Schokolade.
    Es war schrecklich. Ich musste mich richtig zwingen danach nicht auf Toilette zu rennen. Irgendwie habe ich es geschafft und trotz des Schamgefühls, dass ich so viel gegessen hab, war ich froh es nicht getan zu haben. Noch froher war ich, dass ich zumindest jemanden bei mir hatte und somit nicht weiter in Versuchung kam. Es tut mir alles immer so leid. Ich habe immer richtige Angst mit dem wie ich bin alles kaputt zu machen, was ich in meinem Leben habe und irgendwann alleine dazustehen und trotzdem kann ich dieses Denken nicht abschalten.

    Das mit den Regeln beim Essen kann ich zumindest morgens gut befolgen, da ich so gut wie immer alleine frühstücke. Meist esse ich dann etwas Obst mit Magerquark oder Joghurt.

    Irgendwie will ich auch kämpfen. Für mich und für meinen Freund. Ich könnte es nicht verkraften ihn zu verlieren.
     
  8. Gast

    Jenny

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    Und danke, dass ich hier so offen reden kann. Es tut wirklich gut mit jemanden zu reden, der es versteht.
     
  9. Member

    cranberry

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    Dabei seit 21. Juni 2012
    Liebe Jenny,

    Ich denke, dass Lilith Dir schon so gut es geht helfen konnte.
    Ich würde eigentlich noch gerne "meinen Bericht" der eigenen Wohnung nachschieben.
    Ich bin im Januar mit meinem Freund zusammengezogen.

    Meine Ausgangslage war etwas anders. Meine Mutter hat immer sehr gesund gekocht und selbst penibel auf ihre Linie geachtet. Somit bin ich daheim nicht sehr aufgefallen. Lediglich in meinen Fressphasen.

    Ich hatte auch Angst vor dem Umzug.

    zB hatten wir bei meinen Eltern NIE Süßigkeiten wie Schokolade oder Nutella. Gegen Chips und Erdnüsse kann ich mich wehren, aber bei Schokoladigem setzt mein Verstand eiskalt aus.
    Ich wusste aber, dass mein Freund hier sein Pensum Süßes griffbereit haben muss. Außerdem wusste ich auch nicht, wie ich - bzw wir - das Kochen usw meistern würden.

    Ohne zu weit in Detail zu gehen, muss ich echt sagen, dass es gut klappt! Wir kochen fast alles gemeinsam. Ich lasse meistens die puren stopfigen kohlenhyratreichen Sättigungsbeilagen weg und halte mich an Fleisch/Fisch und Gemüse. Von Braten mit Butter usw konnte ich ihn wegbringen. Wenn es für ihn sein muss, kommt mein Kram eben zuerst ohne Fett oder mit wenig Öl in die Pfanne.

    Es kann daneben gehen. Ich hatte auch große Angst. Aber bei mir lief es ziemlich gut. Ich fühle mich nicht mehr so asugeliefert vor dem gekochten Essen meiner Mutter. Ich kann selbst bestimmten, was ich esse & tu das meistens auch. Klar, es gibt immer wieder schlechte Tage, die dann entweder in einer Fressattacke oder Hungern enden, aber im Kern hat mir das "fast alleine Wohnen" bzw besser "selbstständig werden" geholfen.

    Ich hoffe, dass es be Dir auch so wird & drücke Dir die Daumen!

    Meld dich ab & zu mal!

    Liebe Grüße,
    cranberry
     
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  10. Gast

    Jenny

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    Danke cranberry für deine aufmunternden Worte.
    Genauso wie es bei dir war, fühle ich mich ständig den Essen meiner Mutter ausgeliefert. Leider fällt es bei mir aber mehr auf, wenn ich weniger esse. Meine Mutter selbst kauft wenig Obst. Erst seitdem ich damit angefangen habe, haben wir viel Gemüse und Obst hier. Klar gab es immer mal wieder einen Obstsalat im Sommer, aber so, dass meine Eltern, wie ich, jeden Tag mindestens 2 Portionen Obst essen, gab es nicht.
    Auch gab es höchstens für meinen Vater Quark, leider aber auch hier die fettreichste Variante. Auch an Fertiggerichten wird nicht gespart. Meine Mutter kocht gerne, aber wenn es schnell gehen muss, wie nach dem Hausputz wird einfach eine Fertigpizza in den Ofen geschoben oder es gibt Spaghetti mit dieser Fix-Bolognese. Abgesehen davon, dass das alles ziemlich ungesund ist, vertrage ich diese Essen auch nicht. Oftmals kriege ich davon richtige Bauchkrämpfe. Wenn es solche Gerichte gibt würde ich viel lieber gar nicht mitessen, doch ich kann die Kommentare und die Streitereien deswegen kaum noch ertragen. Leider ließ sich meine Mutter aber nie dazu überreden, dass ich gesondert für mich selber koche. Zudem kann sie nicht verstehen wie ich jetzt schon so extrem darüber nachdenken kann was ich kochen und essen werde, wenn ich alleine wohne.
    Irgendwie bin ich deswegen sehr froh bald endlich alleine zu wohnen.
    Ich koche gerne, aber viel lieber, wie du, mit wenig Öl und schon gar nicht mit Butter.

    Mein Freund ist leider ganz anders als deiner.
    Er geht sehr oft außer Haus essen und dann auch gerne Pizza und McDonalds. Da ich viel Zeit mit ihm verbringe, gehe ich dementsprechend mit. Nur kann ich nicht immer sagen nein ich habe keinen Hunger bzw. schon gegessen, wenn ich schon 24h mit ihm verbracht habe. Doof ist, dass er so viel essen kann wie er möchte. Er isst nicht Brötchen mit Nutella und Butter. Er isst Butter und Nutella mit Brötchen und obendrauf eine Tafel Milkaschokolade.
    Da beneide ich dich echt, dass dein Freund so zu dir steht und das alles so gut akzeptiert. Da hast du echt großes Glück.

    Ich habe noch nie so gut über dieses Problem reden können.
    Es ist ein wunderbares Gefühl hier reden zu können, so nette Antworten zu bekommen und auf so viel Verständnis zu stoßen. Ich würde gerne selber euch und andere unterstützen und das zurückgeben was ihr mir hier gebt, diese Sicherheit. Leider weiß ich zur Zeit noch nicht wie. Ich hoffe sehr mich irgendwann für das alles hier revanchieren zu können.
    Danke.
     
  11. Gast

    Jenny

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    Guten Abend noch einmal.

    Ich weiß echt nicht mehr weiter. Jetzt da ich alleine wohne ist es immer schwerer geworden. Ich habe kaum eingekauft. Mein Freund hat mir zwar hier einen 25kg Sack Reis hingepackt aber irgendwie habe ich keine lust mehr auf essen. Ich denke mir die ganze Zeit aus, was ich essen könnte, doch es fällt mir schwer diese dann auch umzusetzen. Ich habe weder Süßigkeiten noch sonst irgendwas gekauft. Mein Kühlschrank beinhaltet nur Obst, Gemüse und Magerquark sowie Tiefkühlgarnelen und fettarme Milch. Das Öl habe ich nicht mal angerührt.
    Ich habe so wahnsinnige Angst vor dem Essen.
    Leider kann ich mit meinem Freund nicht drüber reden, weil der sonst komplett ausrastet. Er sagt jetzt schon an mir wäre nichts mehr dran.
    Nun ist es aber auch so, dass mich jetzt, da ich alleine wohne ja keiner mehr kontrollieren kann.
    Mit jedem Tag wächst die Angst ein Gramm zuzunehmen und ich weiß einfach nicht mit wem ich drüber reden soll, weil da keiner ist, der mich versteht.
    Als ich einkaufen war ist mir fast schlecht geworden ich konnte das ganzen Essen einfach nicht mehr sehen. Und als ich wieder zu hause war hatte ich keinen Hunger mehr. Ich habe mich dann aber irgendwie dazu überreden können etwas zu essen. Ich hatte mir um kalorien- und fettarmer zu kochen einen Dampfgareinsatz gekauft. Ich kann einfach nicht mehr. Dieser ständige Kontrollzwang über alles was ich mache. Ich halte das für mich selber kaum aus.

    Ich will meinen Freund, meine Ausbildung und meine Gesundheit nicht verlieren, aber seitdem ich ausgezogen bin ist es so schlimm geworden.
    Ich esse wenn mein Freund dabei ist, damit der sich wenigstens keine Sorgen macht, aber danach hasse ich mich jedes mal selber.
    Dabei will ich das alles gar nicht. Ich nehme mir immer vor dreimal am Tag zu essen. Morgens Obst und Quark und evt. Reisflocken oder so und nachmittags Reis oder Reisnudeln mit Gemüse und Fisch. Aber das klappt alles nicht, jedes mal wenn ich sage ok 14Uhr essen machen, dann mach ich noch dies oder das und habe einfach keinen Hunger und muss mich regelrecht dazu zwingen etwas zu essen und wenn ich etwas esse ist es genauestens abgewogen.

    Ich würde gerne damit leben können, so zu denken, wie ich denke, doch in meiner Umgebung stoße ich damit nur auf Abneigung und das macht mich echt traurig.
     
  12. ehemaliges Mitglied

    Nymphetamine

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    Dabei seit 10. April 2012
    Oh Mann. Ich weiß wie das ist. Man kann auch direkt vor dem Essen sitzen und es geht einfach nicht. Man schiebt es immer weiter raus und plötzlich lohnt sich Frühstück nicht mehr, dann ist es zu spät fürs Mittagessen... naja, du weißt schon. Ich kann dich so gut verstehen. :(

    Was hältst du denn davon dich einfach mal an eine Beratungsstelle zu wenden? Ganz unverbindlich?
     
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  13. Gast

    Jenny

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    Mit dem Frühstück bekomme ich das zum Glück noch gut hin. Ein bisschen Obst und Magerquark aber Mittagessen ist echt das schlimmste.
    Man macht einfach und dann ist es zu spät.

    Ich habe Angst davor. Ich will nicht das mir gesagt wird das mein denken falsch ist, das weiß ich leider selber. Ich kann einfach mit niemandem drüber reden, so von Angesicht zu Angesicht. Dann fühle ich mich wie eine Art Versager. In beider Hinsicht. Einmal das ich versagt habe mich gesund zu ernähren und einmal das ich versagt habe etwas durchgehalten zu haben.
    Und ich bin bis jetzt so oft auf Ablehnung gestoßen. Irgendwie denke ich das jeder innerlich denkt, mit dem ich drüber spreche, egal ob ausgebildeter Therapeut oder nicht, ist die dumm. Oder aber wie man so doof sein kann. Und zudem, dass ich wieder einmal für bekloppt erklärt werde. Das habe ich schon so oft gehört hinsichtlich meines Essverhaltens, ich könnte jedes mal heulen wenn ich daran denke. Ich würde mich am liebsten in meinem kleinem Zimmer einsperren, mein Leben leben und trotzdem meinen Freund nicht enttäuschen. Aber das würde ich tuen wenn ich mich so zurückziehe.
    Ich habe früher immer viel geredet und schnell Anschluss gefunden, aber hier wo ich jetzt neu bin will ich das gar nicht. Und es ist auch gar nicht schlimm mal eine Tag nur ein paar Wörter zu sagen. Irgendwie beruhigt mich das in letzter Zeit. Dann kann ich einfach niemanden mit meiner Art enttäuschen, da ich praktisch unsichtbar bin .
     
  14. ehemaliges Mitglied

    Nymphetamine

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    Dabei seit 10. April 2012
    Ach Mann. Ich würde dir so gerne irgendwie helfen. :(

    Ich kann verstehen, wenn du das nicht willst, aber manchmal ist es trotzdem einfacher mit jemand Fremden zu sprechen, als mit jemanden, der einem nahe steht. Und die Leute wissen auch, dass eine Essstörung eine Krankheit ist. Aber ich verstehe es ja, mir würde der Gedanke auch Angst machen. Schon dieses Gefühl "eigentlich ist essen doch einfach". Naja, für andere halt, oder? Aber wieso sollte jemand glauben, dass ich es wirklich nicht kann?

    Ich hoffe, dass du irgendwie für dich eine Lösung findest aus dieser schlimmen Phase wieder rauszukommen. :( Ich würde dir wirklich gerne helfen, wenn ich könnte. Ich weiß genau wie du dich fühlst...
     
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  15. Gast

    Jenny

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    Ja genau das Gefühl. Essen ist doch eigentlich einfach. Jeden Tag nehme ich es mir vor. Sei es nur mal wieder Haferflocken in meinen Obstsalat zu tun und im Endeffekt wird doch wieder abgewogen und es bleibt bei Apfel und Quark.
    Überall klingt es so einfach. Ich kann die Leute nicht verstehen, die sich Burger und alles hineinstopfen können und andersrum wird es auch nicht verstanden.

    Du hilfst mir bzw. alle hier helfen schon indem man einfach hier schreiben kann. Das man verstanden wird und weiß, dass man nicht alleine dasteht. Schade ist nur das die Mitmenschen um einen herum einen entweder nicht ernst nehmen und sagen immer diese Phasen oder einen für komplett krank und dumm halten.

    Ich will lernen damit zu leben, aber wie kann man das wenn einem jeder sagt du bist doch krank, das ist dumm?


    Die Therapeuten wissen, dass es eine Krankheit ist und genau deswegen schäme ich mich. Ich gehe sowieso schon so selten zum Arzt. Andere rennen bei leichten Bauchweh seit dem Vorabend ins Krankenhaus(habe ich durch mein Praktikum erfahren) und ich bleib zu hause und warte erstmal mindestens 1 Woche ab. Ich habe keine Angst vor Ärzten, da sie einem helfen wollen und einem auch nicht weh tuen. Aber egal zu welchem Arzt, auch Therapeut, ich gehen würde, würde es bedeuten, dass ich Hilfe in Anspruch nehmen müsste und das bedeutet Schwäche oder Versagen. Ich wollte schon immer alles alleine schaffen, egal was es war und mir niemals eingestehen müssen, dass ich Hilfe bei etwas brauche. Leider bin ich noch nicht volljährig weswegen meine Eltern Ausbildungs- und Mietvertrag unterschreiben mussten und selbst das war mir unangenehm.
     
  16. ehemaliges Mitglied

    Primrose

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    Dabei seit 17. August 2012
    Achje, das kommt mir alles sehr vertraut vor,
    ich kenne das Gefühl von dem Kontrollverlust und auch den Wunsch es immer allen Recht machen zu wollen.
    Auch das du deinen Freund nicht enttäuschen willst kenne ich sehr gut, denn ich hatte das selbe Problem eine sehr lange zeit lang.
    Genau wie du auch, wollte ich nie persönlich zu einer Beratungsstelle oder gar zu einem Arzt oder Therapeuten gehen, auch einfach wegen der Angst nicht verstanden zu werden.
    Ich habe oft den Satz gehört, warum isst du nicht einfach? Aber so leicht ist es nun mal leider nicht.
    Essstörungen sind ja meist die Folgen eines sehr viel tiefer liegenderen Problems.
    Hast du schon mal versucht in dich reinzuhorchen woher es kommt das du in allen Bereichen deines Lebens gerne die Kontrolle über alles hättest. Vielleicht wäre das ein Ansatz. Denn wenn du nicht über dein Problem mit dem Essen reden kannst, vielleicht hilft es dir über das zu reden von dem du glaubst das es der Auslöser sein könnte, manchmal ist das leichter.
    Bei mir hat das auch sehr lange gedauert bis ich mit einem Außenstehenden reden konnte, es fällt mir auch immer noch sehr schwer. Ich rede nicht über meine Essstörung aber manchmal über den eventuellen Grund.
    Leider weiß ich nichts womit ich dir sonst noch helfen kann.
    Ich hoffe du schaffst den Weg in die richtige Richtung.
    Liebste Grüße
    Primrose
     
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  17. Gast

    Jenny

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    Ich habe schon oft darüber nachgedacht,was der Grund für meinen Kontrollzwang ist. Es ist wirklich einfach nur, dass ich niemanden enttäuschen will.
    Ich möchte immer nur das man stolz auf mich ist.
    Ich habe mir jetzt Regeln aufgestellt. Ich versuche mindestens die 600kcal zu essen. Und max. 800, dass ich nicht den Kontrollverlust habe.
    Täglich Sport habe ich mir als Ziel gesetzt. Trotzdem kann ich einfach nicht sagen ok ich esse ein Stück Schokolade, die kaufe ich erst gar nicht.
    Damit ich wenigstens etwas esse habe ich mir einen Reiskocher zugelegt, mit dem ich auch Dampfgaren kann. Ich kann einfach kein Fett mehr sehen. Auch nehme ich mir vor 3 mal zu essen am Tag.
    Ich hoffe sehr es klappt. Man wird es sehen, heute hat es ganz gut geklappt auch wenn ich irgendwie jetzt ein ziemlich schlechtes Gewissen habe nach den drei Mahlzeiten und besonders nach dem Abendessen. Ich mag dieses Sättigungsgefühl einfach nicht.
     
  18. ehemaliges Mitglied

    Primrose

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    Dabei seit 17. August 2012
    Dann drücke ich auf jeden Fall ganz feste die Daumen, das du es schaffst deinen Plan einzuhalten.
    Hast du denn schon mal mit jemandem darüber gesprochen, das du so einen starken Drang nach Perfektion hast und dich oft davor fürchtest andere zu enttäuschen?
     
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  19. Gast

    Jenny

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    Danke.

    Ja ich habe mit jemandem gesprochen, aber nicht mit einem Therapeuten. Es war mein Freund und halt meine Eltern, aber das mit der Perfektion habe ich nicht in Zusammenhang mit meinem Essen gebracht.
    Meine Eltern meinten nur, dass ich nicht perfekt sein muss und ich solle mir doch nicht einbilden perfekt sein zu müssen. Selbe Antwort von meinem Freund.
    Und es erleichter auch nicht gerade, wenn dauernd an mir rumgemault wird, ich sei faul.
    Auch wenn es vielleicht nicht ernst gemeint ist, es setzt sich einfach in meinem Kopf fest.
    Mein Freund guckt sich dauernd irgendwelche halb nackte Frauen an auf dem PC bzw. hat diese als Hintergrundbild. Auch wenn er sagt ich soll mir darüber keine Gedanken machen, es setzt sich einfach fest, dass ich so sein muss wie die. Er sagt immer er liebt mich so wie ich bin, aber ich solle wieder ein paar kg mehr auf den Rippen haben und dann hat er anstatt einem Bild von uns wieder so etwas auf seinem PC. Ich weiß nicht wieso aber dann verspüre ich den Drang perfekt zu sein für ihn, für meine Eltern, für alle.
    Und immer wenn ich nachdenke darüber hasse ich mich für jeden Bisse den ich gegessen habe. Am liebsten würde ich alles wieder auskotzen gehen oder morgen einfach mal nur bisschen Quark mit Obst essen. Aber das wäre wieder keine Perfektion, aber wenn ich esse bin ich auch nicht perfekt, es ist wie ein Teufelskreis. Nur das ich das nicht Essen besser verstecken kann, als meine Figur.
     
  20. ehemaliges Mitglied

    Primrose

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    Dabei seit 17. August 2012
    Oh das klingt aber gar nicht gut, hmm wenn du da schon drüber gesprochen hast und findest das dir das nichts gebracht hat, habe ich leider auch keine Idee. Ich verstehe sehr gut, dass du über die Essstörung an sich nicht sprechen magst, das ist ja auch immer noch ein ganz gewaltiger Schritt, den ich mir selbst auch nicht zutraue. Ich habe das vorgeschlagen weil ich das Gefühl hatte das es bei mir zum mindest in einem geringen Maß geholfen hat das mal rauszulassen.
    Hast du dich denn mal erkundigt, vielleicht gibt es online anonyme Beratungsstellen, ich kenn mich damit jetzt nicht so aus, weil ich noch nie explizit danach gesucht habe, aber das wäre so das einzige das mir noch einfallen würde, wo man sich eventuell professionelle Hilfe holen könnte ohne direkt persönlich mit jemandem darüber zu sprechen oder den Schritt zu machen eine Therapie zu beginnen.
    Es tut mir Leid das ich dir so wenig hilfreich sein kann...
     
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