Warum es sich lohnt gegen die Ess-Störung zu kämpfen?

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von Lillien-Schmetterling, 5. Januar 2013.

  1. Lillien-Schmetterling

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    Was hilft euch gegen das Krankmachenden Gedanken?

    Wie kämpft ihr dagegen?

    Wie geht ihr mit Rückschlägen um?
     
  2. ehemaliges Mitglied

    UnkontrollierteKontrolle

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    32 Jahre alt
    Dabei seit 24. Dezember 2012
    Zurzeit muss ich mich ständig daran erinnern, warum ich weiterkämpfen sollte. Viele Rückschläge gilt es einzustecken, da fällt es oft nicht leicht, nach vorne zu schauen und weiter zu gehen.
    Aber ich muss mir da einfach vor Augen halten, warum ich kämpfen muss. Nach acht Jahren Krankheit verdiene ich einfach ein normales Leben ohne Krankheit. Einfach rausgehen zu können, ohne sich ständig Gedanken machen zu müssen. Mit Freunden essen zu können und nicht immer außen vor zu stehen. Wie schön es doch sein muss, sich einfach abends mit Freunden treffen zu können, etwas zu trinken und dabei essen zu können.
    Ansonsten habe ich Ziele, die ich im Leben erreichen möchte. Ich möchte meinen Freund heiraten und eine Familie mit ihm gründen. Als Kranker geht das nicht. Ich möchte studieren und in einem Beruf arbeiten. Mit der Krankheit geht das nicht.
    Ich habe eine Nichte, für die ich da sein möchte.
    Ich möchte nicht zum Pflegefall, zur Last werden. Meine Familie muss teilweise auf so viele Sachen verzichten und das tut mir unheimlich weh und leid.

    Was ich mal in der Therapie machen musste.. vielleicht hilft es dir ja etwas... Erstelle verschiedene Plakate. Auf eins schreibst du, wie dich die Krankheit fühlen lässt (kraftlos, wertlos, klein,...). Auf ein anderes schreibst du gute Sachen, die du fühlen möchtest. Auf ein anderes Plakat schreibst du Ziele, die du hast, und die sich erst verwirklichen lassen, wenn du gesünder bist.

    "Relapse is part of recovery". Das ist ganz wichtig, das nicht zu vergessen. Du wirst Rückschläge haben, vielleicht auch mal, nachdem du dich eigentlich schon viel besser gefühlt hast, aber gib deswegen nicht auf. Du hast die Krankheit nicht erst seit ein paar Tagen, dann wird sie nicht auch in ein paar Tagen verschwinden. Es ist leider ein langsamer und mühsamer Prozess.
    Gib nicht auf.

    Und... für manche ist das vielleicht komisch, aber mir hilft es etwas: Sieh die Krankheit als etwas anderes an. Die kranken Gedanken, das sind nicht deine Gedanken, du kannst da nichts für. DU denkst so nicht, die Krankheit tut es. Die Krankheit möchte, dass du daran stirbst. DU möchtest das nicht, du möchtest doch leben und glücklich sein. Wie gesagt, das hört sich komisch an und ist sicher nicht für jeden eine hilfreiche Methode. Aber mir hilft es ein wenig.
     
  3. Gast

    lilly

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    es gibt genug gründe gegen die Essstörung zu kämpfen.

    mein wichtigster grund ist, dass ich leben möchte. so normal wie es in der gesellschaft möglich ist. dass ich auf anderen weg anerkennung bekomme und es durch ne kranheit falsch ist. außerdem ist der körper ein zu wertvoller besitz um ihm das alles anzutun.

    was mir gegen die gedanken hilft? schreiben und malen und wenn es hart auf hart kommt, dann dass alles verbrennen und schauen wie sich die gedanken im wahrsten sinn des wortes in luft auflösen.

    rückschläge machen mich für kurze zeit extrem fertig. wenn ich damit nicht umgehen kann, hilft mir wieder meine zielliste oder meine therapeutin. wichtig ist eben wieder zu erlernen dass man wieder aufstehen kann und dass man sich nicht gleihc als versagerin fühlt.

    wirklich kämpfen gegen die ES tu ihc nicht. ihc weiß es klingt jetzt heftig. aber warum kämpfen? wichtig ist für mich die akzeptanz dass es so ist und dann kann man mit kleinen schritten nach vorne gehen. kämpfen klingt in meinen augen total hart. so wie krieg und total verbissen und dann sind in meinen augen radikalrückschläge da und versagen.
    sicher ist jeder schritt ein kampf aber für mich ist es wichtig es nicht als pflicht-kampf zu sehen..
     
  4. Cat
    ehemaliges Mitglied

    Cat

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    Dabei seit 27. Februar 2013
    Gegen die Gedanken kämpfen ist wohl das Schwierigste an dieser Krankheit. Sie verfolgen einen jede Minute und bohren sich in das Gehirn.
    Mir hilft oft Ablenkung. So banale Dinge wie putzen, fernsehen oder mit meinen Hund spazieren gehen. Aber wenn sie mich übermannen, habe auch ich keine Lösung.

    Rückschläge sind schlimm. Aber mittlerweile mache ich mich darüber nicht mehr so fertig. Ich versuche einfach jeden Tag als neue Chance zu sehen.
     
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