Hallo ihr da draußen Ich habe mal folgende Frage : Was habt ihr für Erfahrungen mit stationären Therapien also mit Kliniken gemacht? Ich habe mir in den folgenden Wochen 4 verschiedene Kliniken angeschaut und werde in einer von ihnen in 2 Monaten aufgenommen werden. Ich muss dann voraussichtlich etwa 4 Monate dort bleiben. Nicht nur aufgrund meiner Essstörung, sondern auch aufgrund starker Depressionen und Halluzinationen :/ Ich habe unglaubliche Angst vor meinem Klinikaufenthalt. Ein Freund meinte, die Menschen dort würden einen teilweise noch mehr runterziehen und wenn man wieder draußen wäre, sei alles noch schlimmer. Ich habe Angst, gezwungen zu werden und mit Essen vollgestopft zu werden und so gar keinen gesunden Weg im Umgang mit Essen zu lernen, den ich dann auch weiterhin im Alltag beibehalten kann. Auf der anderen Seite sehe ich es als große Chance für einen Neuanfang. Ich kann anfangen, über mein Leben nachzudenken und alles neu zu ordnen. Es sind so viele Probleme, dass ich alleine gar nicht mehr weiß, wo ich anfangen und wie ich sie lösen soll. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen. Liebe Grüße und euch einen schönen Abend ♥
Hallo own.way.of.beauty., dass du Angst vor einem Klinikaufenthalt hast ist wohl völlig normal, schließlich weiß man nie, was genau dort auf einen zukommen wird, wie Ärzte, Therapeuten und auch die anderen Patienten sein werden und ob man sich dort überhaupt einigermaßen wohlfühlen und Vertrauen fassen kann. Aber gerade weil du eine solche Angst hast, finde ich die Worte deines Freundes extrem unverschämt. Woher nimmt er sich das Recht, dir sowas zu erzählen, wo er doch genau weiß, dass es dir schlecht geht und du Hilfe möchtest? Er sollte dich eher bestärken und versuchen, dir die Ängste ein wenig zu nehmen. Kliniken sind verschieden und der Erfolg der Therapie hängt nicht nur von Ärzten und Therapeuten, sondern auch von der Mitarbeit der Patienten ab. Ich finde es toll, dass du dich zu diesem Schritt entschieden hast und du solltest dir da auch von niemanden hereinreden lassen, sondern deine eigenen Erfahrungen machen. In einer Klinik geht es darum, den Patienten zu einer besseren Lebensqualität zu helfen, aber natürlich ist das auch ein harter Kampf, da auch Ärzte und Therapeuten nicht zaubern können und man lernen muss, Vertrauen in sie zu haben. Natürlich bist du nach einem Klinikaufenthalt nicht "plötzlich geheilt", denn die richtige Arbeit geht wohl erst los, wenn du zurück in deinem gewohnten Umfeld bist. Daher ist es wohl auch wichtig, dass du dir einen ambulanten Arzt und einen Therapeuten suchst, um nach dem Aufenthalt nicht auf dich alleine gestellt zu sein. Wie gesagt, ich finde es unverantwortlich und unverschämt von deinem Freund, sich derart über stationäre Behandlungen zu äußern. Sicher gibt es auch Menschen, die eher negative Erfahrungen mit Kliniken gemacht haben, aber das kann man nicht verallgemeinern, schließlich hängt das von vielen Faktoren ab. Du gehst auf jeden Fall schon auf Nummer sicher, da du dir verschiedene Kliniken anschaust - sprich mit den Ärzten dort, 'lass dich herumführen und entscheide dich für die Klinik, die das deiner Meinung nach individuellste Angebot hat und in der du dich am wohlsten fühlen könntest. Ich hoffe, dass ich dir ein wenig Mut machen könnte und wünsche dir alles Gute für deinen Weg. :1080: Lieben Gruß, Carrie
Ich kann deine Angst auch sehr gut verstehen. Da ich selbst unter dieser leide. Allerdings habe ich mich jetzt auch entschlossen eine Therapie zu machen. Einfach um wieder ein halbwegs normales Leben zu führen. Ich denke, dass es ein Neuanfang für dich sein wird. Diese Menschen wollen dir ja nichts böses, sondern dir helfen. Ob die Therapie erfolgreich ist, oder nicht weiß man nie vorher. Allerdings weiß man das in anderen Lebenssituationen auch nicht. Was deinen "Freund" betrifft, kann ich Carrie nur zustimmen. Wie kann er nur soetwas sagen? Er sollte dir lieber beistehen und dich bei diesen Entschluss unterstützen und dir nicht mit irgendwelchen Horrorgeschichten Angst machen. Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute
Ja, deine Angst vor der Klinik ist sehr gut nachvollziehbar. Ich selbst war bisher nur einmal in einer Klinik, und habe eigentlich ganz gute Erfahrungen gemacht. Eine Klinik bietet einen geschützten Raum, das kann sehr hilfreich sein wenn es dir schlecht geht und bietet die Chance, wieder neue Kraft für "draußen" zu sammeln. Das ist aber auch die Krux, denn außerhalb der Klinik können die alten Muster schnell wieder kommen, wenn man nicht früh genug vorsorgt. Wichtig ist zu sagen, dass eine auf deine Probleme spezialisierte Klinik vermutlich kaum eine Verschlechterung bringen wird, vor allem wenn du freiwillig dort bist. Und selbst wenn es nichts wäre, gehen kann man immer. Einen gewissen Lerneffekt bringen solche Erfahrungen immer, denke ich zumindest. Versuche es doch einfach, es geht da viel normaler und unspektakulärer zu, als man denken mag. Und zu der Aussage von deinem Freund schließe ich mich den anderen an, es ist unmöglich so etwas zu sagen, damit nimmt er dir ja jede Chance unvoreingenommen dorthin zu gehen. Alles Gute auf deinem Weg!
Ich danke euch so sehr für eure langen Texte und den guten Zuspruch. Ihr habt mir meine Angst wirklich etwas genommen und ich kann jetzt offener in den Klinikaufenthalt gehen. Ich sehe es wirklich als gute Chance auf einen Neuanfang und werde mein Bestes dort geben, damit es mir bald hoffentlich besser geht. Dankeschön dass ich hier Unterstützung und so freundliche Antworten bekommen habe!♥
Hey! Also ich war auch in einer Klinik und kann es dir nur empfehlen, weil ich eigentlich nicht glaube, dass der Aufenthalt schadet oder es noch schlechter macht, natürlich kommt es wie schon vor mir gesagt auch auf deine Mitarbeit und Motivation an, da liegt es also auch viel an dir. Aber der erste Schritt ist ja, sich dafür bereit zu erklären und das hast du ja schon gemacht. Das ist super Darf ich fragen in was für eine Klinik du gehen möchtest? Außerdem lernst du dich dort selber viel besser kennen, war zumindest bei mir so. Ich hoffe du schaffst es! Viel Glück und alles Gute
