Opheliac's Secret

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von Opheliac, 10. Januar 2015.

  1. ehemaliges Mitglied

    Emily

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    Dabei seit 9. Januar 2015
    Puh ganz ehrlich: Ich finde es unverantwortlich, dass eure Therapeuten das Thema ES einfach ausklammern, weil sie es für unwichtig halten und/oder das nicht ihr Fachgebiet ist. Gerade sie als Therapeuten sollten doch wissen, dass man jede mögliche psychische Erkrankung erstmal ernst nehmen muss, oder nicht? Außerdem haben die sich doch nicht direkt auf etwas spezialisiert, sondern vorher sicher auch Allgemeines gelernt. Ich erwarte ja nicht, dass jeder Therapeut alle Fachgebiete beherrschen sollte, aber ein wenig mehr Empathie fände ich schon angebracht.
     
  2. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Ich glaube das ist aber die Regel.
    Als ich stationär in Therapie war, hat man mich auch gleich darüber aufgeklärt, dass Essstörungen da nicht behandelt werden.
    Genauso ist es auch umgekehrt.
    Viele Therapeuten, die Essstörungen behandeln, nehmen keine Borderliner auf.
    Es wäre natürlich wünschenswert, wenn man in einer Therapie alle Krankheiten als Gesamtbild behandelt, aber davon ist man noch weit entfernt.
     
  3. ehemaliges Mitglied

    Emily

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    Dabei seit 9. Januar 2015
    Ja, da hast kennst du dich wahrscheinlich besser aus, als ich, aber ich finde es trotzdem nicht richtig, dass eure ES als weniger schlimm betrachtet und vollkommen ignoriert wird.
    Wenn ich z.B. zu meinem Hausarzt gehe und sage, dass ich starke Halsschmerzen habe, dann überweist der mich im Zweifel doch auch zu einem HNO-Arzt, anstatt mir zu sagen, dass ich mich nicht so anstellen soll...
     
  4. Gast

    Emilia

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    Zu aller erst: Der Text hat mich sehr berührt...ich kann das sehr gut nachfühlen und wollte dir eigentlich nur sagen das du es sehr authentisch dargestellt hast und es sehr mutig ist so etwas öffentlich zu posten. Ich hatte echt tränen in den Augen.




    Ich leide ja auch an Borderline und Essstörung und die nehmen die Borderlinestörung auch immer ernst als die Essstörung. Auch in Kliniken für Essstörungen wurde bei mir immer auf die Borderlinestörung geschaut so das ich mich schon irgendwann gar nicht mehr "krank" genug für die Diagnose gefühlt habe weil jeder mir mit der Borderline-Sache auf den Keks ging und niemand sah das die Essstörung mir das leben zur Hölle macht.
    In meinem letzten Stationären Aufenhalt hab ich dem Therapeuten so gut vorgespielt kein Borderline zu haben das er die Diagnose tatsächlich gestrichen hat und ich mit meinen "Wunschdiagnosen" heim ging.
    Natürlich habe ich Borderline und die einzige der ich damit geschadet hab war ich selbst aber ich finde seit Jahren keinen ambulanten Therapeuten deswegen. "Borderline, Magersucht UND Bulimie mit ihren schweren Depressionen?" das will niemand. Das hört man dann 1-2 mal und dann hat man auch keine Lust mehr um Hilfe zu bitten.
    Dann halt nicht.
    Unser Gesundheitssystem ist schon fragwürdig. Erst wollen sie einen nicht weil man nicht krank genug ist und dann ist man zu krank um jemals wieder gesund zu werden. Irgendwas läuft in dieser Welt mächtig falsch.
     
  5. ehemaliges Mitglied

    Anina

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    Dabei seit 17. Dezember 2013
    Zum Thema Therapeuten und Essstörungen muss ich auch meinen Senf hinzugeben ^^
    Es ist ja so, dass Essstörungen oft mit Depressionen, Bipolarität, Borderline,.. etc einher gehen, also Störungen, die "weiter innen" liegen. Es wird gelehrt, dass die Therapie innen ansetzen soll - also zB bei der Depression, weil sich dann eventuell "äußere" Störungen von selbst lichten.
    Ich persönlich halte davon eher wenig in Bezug auf Essstörungen, weil das meiner Meinung nach ein totaler Fehlschluss ist..

    Das mit den Borderlinern.. Bei uns zumindest werden generell ungern Borderliner aufgenommen, auch stationär nicht, weil sie "das Team spalten". In unserer Klinik wird daher auch immer versucht, Borderline-Patienten so schnell wie möglich wieder nach draußen zu schicken. Mit viel Glück hat man eine dreitägige Behandlung, länger wird man mit Borderline in der Regel nicht behalten.
     
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  6. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Was meinst du denn damit?
     
  7. Hamlet, Prince of Denmarke

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    Ein paar Fragen

    Zunächst einmal ein herzliches Hallo!

    Mir waren Essstörungen lange Zeit nicht bewusst. Ich selbst bin zum Glück Gesund und wäre ich nicht in meinem Freundeskreis auf das Thema gestoßen, so wäre es mir vermutlich auch weiterhin verborgen geblieben.

    Ich bin von meiner Natur ein Träumer und herzensguter Mensch.

    Jetzt, da ich auf das Thema "Essstörungen" gestoßen bin, möchte ich versuchen die Auslöser zu verstehen.

    Opheliac hat von Ihrem Fressanfall geschrieben. Ich habe es gelesen und versuche es jetzt zu verstehen.

    Wenn es mir schlecht geht, esse ich auch gerne Schokolade. Manchmal auch zu viel. Aber erstens ist das relativ normal und zweitens verspüre ich danach keinen Wunsch das Gegessene wieder zu erbrechen.

    Ist ein "Schokolade-Fressanfall" jetzt etwas ganz anderes? Oder besteht vielleicht doch eine Ähnlichkeit und ist es einfach nur ein viel, viel kleinerer Maßstab?

    Ein anderer Fall liegt bei mir mit Pizza vor. Bei Pizza kann es mir gelegentlich auch passieren, dass ich mich überfresse. Aber auch hier gilt: Es wird nicht gebrochen und wenn ich wollte, könnte ich bestimmt vorher aufhören. Also auch keine Essstörung.

    Aber sind diese Fälle zumindest im Ansatz vergleichbar, mit einer Bulimie? Es geht mir bei dieser Frage darum, dass ich versuchen möchte die Auslöser eines Fressanfalls zu verstehen.

    Allen Betroffenen wünsche ich an Dieser Stelle gute Besserung!
     
  8. ehemaliges Mitglied

    Persephone

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    Dabei seit 6. Februar 2015
    Lieber Hamlet!

    Stammt dein Name zufällig aus dem gleichen Drama wie der von Opheliac? ;)

    Wie schön, dass du auf unser Forum gestoßen bist und dich näher mit dem Thema Essstörungen auseinandersetzen möchtest.
    Gerade als Gesunder, wie du schreibst, ist es schwierig Esstörungen wie die Magersucht oder die Bulimie zu verstehen geschweige denn nachzuvollziehen.

    Was Opheliac in ihrem Beitrag schildert, ist der Alltag vieler Essgestörter: Heißhunger, Fressanfälle, Reue, Schmerzen und Erbrechen.

    Du musst dich fragen, wie sich jemand bloß selbst so etwas antun kann. Wenn du Schokolade oder Pizza isst, kannst du schließlich jeder Zeit aufhören, du isst zum Genuss und würdest niemals auf die Idee kommen, dich danach zu übergeben. Vielleicht hast du danach manchmal das Gefühl, etwas zu viel gegessen zu haben, aber es ist wahrscheinlich halb so schlimm und du machst dir keine weiteren Gedanken darüber. Weder darüber, wie viele Kalorien, du dabei jetzt konsumiert hast, noch darüber, wie sich das möglicherweise auf dein Gewicht auswirken könnte.

    Wenn man aber in einer Essstörung steckt, ist ein Fressanfall etwas ganz anderes: Es geht meistens nicht allein um Geschmack und Genuss, sondern um eine Reihe unterschiedlicher psychischer Faktoren. Die Gedanken ums Essen werden zu einer regelrechten Sucht, die sich durch ein gestörtes Essverhalten ausdrückt.

    Bulimiker erbrechen zu sich gebrochene Nahrung, Anorektiker hungern und Menschen, die an Mischformen leiden, fallen unter die sogenannte Kategorie "EDNOS" (eating disorder not otherwise specified).

    Ein bulimischer Fressanfall ist meiner Meinung nach keineswegs mit deinem Schokoladenaschen vergleichbar. Hier werden die Fressanfälle häufig schon im voraus geplant, man kauft bestimmte Lebensmittel ein, um sich dann einer hochkalorischen Fressorgie hinzugeben. Dabei hören Bulimiker aber nicht auf mit dem Essen, wenn sie satt sind, sondern stopfen solange Essen in sich hinein, bis einfach nicht noch mehr geht. Es geht soweit, dass das Ende eines Fressanfalls mit schweren Magenschmerzen einhergeht wenn nicht sogar in wenigen Extremfällen mit einem Mageneinbruch.

    Nach der Fressorgie plagen den Betroffenen nicht nur Schmerzen, sondern auch ein schlechtes Gewissen. Nun geht es daran, das ganze Essen wieder loszuwerden, Erleicherung zu verspüren und die ganzen Probleme einfach auszukotzen. - So brutal es auch klingen mag.

    Was die Auslöser eines solchen Fressanfalls sein können? Das variiert natürlich von Person zu Person, das ausschlaggebende ist aber die psychische Komponente. Bei einem Fressanfall werden verschiedene Gefühle und Gedanken im Gehirn freigeschaltet: von Verdrängung über Gier, Befriedigung, Euphorie, Glück bis hin zu Erleichterung und Ernüchterung.

    Es ist schwierig zu erklären, aber letztdendlich ist es so, dass das Essen zu einem Ventil wird, durch das die essgestörte Person ihre Probleme zu verdrängen und zu bewältigen versucht. Es ist ein autoagressives Verhalten, vergleichbar mit Selbstverletzung und Masochismus im weiter gefassten Sinn.

    Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen und einen Einblick in das Thema geben!

    Liebe Grüße

    Persephone
     
  9. Hamlet, Prince of Denmarke

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    Aufhören oder nicht aufhören, das ist hier die Frage

    Ja, vermutlich schon. Aber genau genommen wird die Tochter von Polonius "Ophelia" genannt. :D

    Den Namen "Hamlet" trage ich auch bei meiner Studentenverbindung. Ich mag die Person des Hamlets.

    Ich vermute, dass Du absolut Recht hast. Die Aussage überprüfen kann vermutlich nur ein gesunder Mensch, der in etwas höheren Alter - zumindest höher als der Altersschnitt hier, mit 22,25 Jahren - an einer Essstörung erkrankt. Er sollte sich an den gesunden Zustand erinnern und diesen mit dem kranken Zustand vergleichen können.

    Ja, ich kann vermutlich jederzeit aufhören. Trotzdem tue ich es nicht immer.

    Also unmittelbar danach mache ich mir schon Gedanken. Ja, manchmal ärgere ich mich, dass ich jetzt schon wieder zu viel genascht habe.

    Ich habe keine Probleme mit meiner Figur. Obwohl ich gerne ein paar Kilo weniger hätte.

    Als Teenager war ich untergewichtig. :D

    Ich habe es nicht gewusst. Erst durch ein Gespräch mit einer Sportstudentin (?) - ich weiß nicht mehr genau ob sie Sport oder etwas anderes studiert hat - habe ich erfahren, dass ich untergewichtig war.

    Ich hatte als Mann 62,5 kg bei einer Körpergröße von circa 1,80 m. Aber ich habe mich immer wohl gefühlt und meine Mutter meinte, dass ich auch, über den Tag verteilt, recht viel gegessen habe.

    Nach dem Gespräch mit der Sportstudentin habe ich ein paar Kilo zugenommen. Ich glaube bis heute, dass mein Körper hier tatsächlich auf das Gespräch reagiert hat. Frei nach dem Motto, es kann nicht sein, was nicht sein darf.

    Später hatte ich mich in eine Jura-Studentin verliebt der ich zu dünn war. :(

    Wieder habe ich in der Folge ein wenig zugelegt. :D

    Zuletzt war es aber nicht die Schuld meines Körpers sondern die Folge von zu hohen Schokoladekonsum. Jetzt liege ich bei circa 84 kg. Vier Kilogramm weniger und ich wäre glücklicher.

    Wenn die Fressorgie im vorhinein geplant ist. Was ist der Auslöser? Warum setzt man es um?

    Wieder ein Beispiel aus meiner Welt. ;)

    Wie schon zu Beginn erwähnt, bin ich bei einer Studentenverbindung. Eigentlich trinke ich keinen Alkohol. Ausnahmen sind bei Geburtstagsfeiern oder, wenn ein Freund von mir einen Whiskey hat, der ihm nicht schmeckt und ich in trinke. :D

    @Whiskey: Ich habe ihn probiert und weil mir der Geschmack grundsätzlich zusagt, helfe ich meinem Freund gelegentlich die eine Flasche zu leeren.

    Jedenfalls schmeckt mit weder Bier noch Wein. Was für ein Mitglied einer Studentenverbindung ungewöhnlich ist.

    Vor Abschluss meines Studiums meinten meine Verbindungsfreunde, "wer nie betrunken war, der hat nie studiert".

    Na ja, ich kündige also an, mich in der darauf folgenden Woche zu betrinken.

    Ich habe es getan. Nicht nur, weil ich es angekündigt habe. Ich glaube, das alleine hätte nicht gereicht. Ich hatte an jenem Abend auch ein wenig Liebeskummer.

    Der finale Auslöser war meiner Meinung nach der Liebeskummer.

    Jetzt kommt meine Frage: Was löst den Fressanfall aus?

    Ich denke, dass dieser Teil der Krankheit für mich am leichtesten zu verstehen ist.

    Jetzt wird es richtig spannend! Vielleicht kann Opheliac hier noch etwas genaueres sagen?

    Ich denke mir jedenfalls, dass wenn es gelingt, die "Gefühle und Gedanken im Gehirn" durch andere Reize zu beeinflussen, dass man damit auch den Fressanfall verhindern kann.

    Wie ich schon in meinem ersten Beitrag gesagt habe: Ich bin ein Träumer. ;)

    Aber im Ernst: Kann vielleicht eine Umarmung oder ein Kuss einen Fressanfall stoppen, bevor es zum Essen gekommen ist?

    Ich glaube, dass viele dieser Störungen auf einen Wunsch nach Zuneigung zurückzuführen sind. Problematisch ist aber, dass der bzw. die Betroffene vielleicht erwartet, dass die Zuneigung in einer bestimmten Form präsentiert wird.

    Wenn jemand gewohnt war, dass seine Eltern in immer auf eine bestimmte Art behandelt haben, könnte es passieren, dass er genau dieses Verhaltensmuster als Form von Zuneigung erlernt hat.

    Ja, für den Einstieg war das recht gut. Danke!

    Ich sende auch Dir liebe Grüße!

    Der Dänenprinz :)
     
  10. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Hallo Hamlet,

    ganz klar nein!
    Ein herkömmlicher Fressanfall gesunder Menschen ist nicht mit einem krankhaften Fressanfall von Bulimikern oder BED Erkrankten vergleichbar.
    Abgesehen von der Menge an Lebensmitteln, spielen bei einem FA viele psychische Faktoren, die einer Sucht gleichen eine Rolle.
    Persephone hat es schon sehr gut geschildert.
    Ich habe schon verdorbenes Essen runtergschlungen, Essen geklaut und aus dem Müll gegessen.
    Ja, das ist unglaublich erniedrigend und widerlich.
    Vielleicht verdeutlicht das den Zwang, der dahinter steht.

    Kannst du dir vorstellen, so viel zu essen, dass dein Magen wortwörtlich reißt?
    Wie groß die Schmerzen sein müssen, die einen trotzdem nicht davon abhalten immer weiter und weiter zu fressen?

    Ich denke nicht, dass dein Beispiel angebracht ist.
    Außer du wärst Alkoholiker und würdest einen Vollrausch planen, das wäre schon treffender.

    Das ist eine Frage, die wir uns selbst allzu oft stellen.
    Ein FA ist wie Hungern eine Bewältigungsstrategie, die man sich im Laufe der Lebens angeeignet hat.
    Manche Menschen weinen, wenn sie traurig sind. Ich hingegen esse und kotze.
    Ich habe auch FAs wenn ich nervös bin, wenn ich Angst habe und sogar wenn ich mich besonders freue.
    Vielleicht habe ich nie gelernt mit Gefühlen umzugehen, sie sind fremd, beängstigend und überwältigend.

    Es haben auch schon einige Mitglieder berichtet, dass für sie FAs ein rein selbstverletzendes Verhalten, ähnlich wie Schneiden ist.
    Andere wollen eine unerträgliche Leere füllen.
    Oft ändern sich die Auslöser, einmal ist es eine depressive Phase, dann ist es Stress und oft sogar einfach nur Langeweile.

    Ich weiß nicht, wie es die anderen sehen, aber mich würde es definitiv nicht abhalten.
    Da spielt zu viel Selbsthass, Verachtung und Wut gegen sich und die Welt rein.
    Man ist in einem Konflikt mit sich selbst, da ändert die Zuneigung anderer Menschen wenig.

    Viele Grüße,
    Opheliac
     
  11. Ex-Coquille

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    Lieber Hamlet,

    ich bin ein ehemaliges Mitglied dieses Forums, schaue aber immer noch gerne hin und wieder mal im ÖB vorbei und melde mich hier jetzt ausnahmsweise zu Wort, weil mich dieses Thema in den letzten Monaten sehr beschäftigt hat.

    Meine Erfahrungen decken sich denen von Opheliac, für mich sind die Auslöser "Ausschläge meines Stimmungsbarometers", egal ob in positive oder negative Richtung. Das kann mal mehr und mal weniger sein, aber wenn sich meine Stimmung ändert (egal ob durch äußere Umstände oder aus irgendwelchen inneren Gründen), und ich in ein "Extrem" komme, äußert sich das bei mir in einem FA.
    Normalerweise sollten wir schon als Kinder lernen, mit unseren Gefühlen umzugehen - wenn wir traurig waren wurden wir vielleicht tröstend in den Arm genommen, und wenn es etwas schönes passiert ist, haben wir uns ein "High Five" gegeben oder ähnliches, aber an sich sollte es immer gleich sein: Es findet eine Kompensation statt, fast immer mit anderen Menschen, immer auf verschiedene Arten und aus anderen Gründen, aber das Schema "Kompensation" bleibt immer das gleiche.
    So, bei mir (und bei einigen anderen ESlern bestimmt auch) gab es diese Art der gesunden Kommunikation früher aber nur sehr selten, ich musste also lernen, meine eigenen Kompensationsmethoden zu finden, wobei das damals natürlich kein bewusster Prozess war. Essen war mein Mittel der Wahl, bei anderen Menschen können es Alkohol, Drogen, Sport,....sein, nicht immer im kranken Maße - sich beim Sport abzureagieren ist nicht schlimm, das wird es nur, wenn es Überhand nimmt, und der Sport (oder ein anderes Mittel der Wahl) plötzlich das Leben bestimmt.

    Damit wären wir auch bei Deiner vorangegangen Aussage

    Du hast also auch eine Emotion mit Alkohol kompensiert - gut, ideal ist das vielleicht nicht, aber ich persönlich finde es zumindest nicht dramatisch oder krankhaft, solange das nicht die Regel wird und du immer aufhören kannst - genau das unterscheidet nämlich "ein bisschen viel Süßes essen" von einem FA.
    Zumindest bei mir hat Essen insgesamt nur noch wenig bis nichts mehr mit Genuß zu tun, sondern ist zwanghaftes Suchtverhalten, das ich nicht abstellen kann, so gerne ich es auch würde. Wenn Du dir vornimmst, einen Tag keine Süßigkeiten zu Essen, fängst Du dann an, nur noch und ausschließlich an all das zu denken, was du heute nicht essen darfst, so sehr, dass du dich auf nichts anderes mehr konzentrieren kannst? Fängst du an, durch die Wohnung zu laufen, in dem verzweifelten Versuch, nicht zu essen?
    Von deinen Beschreibungen her denke ich, eher nicht, und das ist gut so, denn das heißt du hast einen gesunden Bezug zum Essen, und das ist viel Wert.

    Das Thema Sucht ist enorm komplex, es spielen viele Dinge eine Rolle und deshalb ist eine Umarmung, auch wenn ein ganz lieber Gedanke dahintersteht, nicht die Antwort, aber für mich spielt die Sache mit dem Stimmungsbarometer eine sehr entscheidende Rolle.

    Die anderen haben das auch schon super erklärt, ich hoffe Du hast ein paar Antworten gefunden =).

    Liebe Grüße,
    Coquille
     
  12. Hamlet, Prince of Denmarke

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    Eine beeindruckende Offenheit

    Hallo Opheliac!

    Wow! Ein sehr direkter Einstieg. :D Hat mich zunächst ein wenig verschreckt. Aber je mehr Zeit vergangen ist, desto besser habe ich Deine Antwort auf meinen Foreneintrag gefunden. :)

    ACK

    (ACK = "Ein ACK-Signal (für englisch acknowledgement ‚Bestätigung‘, ‚Zustimmung‘, ‚Quittierung‘) ist ein Signal, das bei einer Datenübertragung verwendet wird, um den Erhalt oder die Verarbeitung von Daten oder Befehlen zu bestätigen." "Abgeleitet von dieser Bedeutung in der Datenübertragung wird ACK im Netzjargon als Zustimmung verwendet, im Sinne von „genau, so ist es“, bzw. „ich stimme zu“ oder „das ist ok“.", ACK (Signal))

    Da das hier kein EDV-Forum ist, habe ich sicherheitshalber die Erklärung von ACK mitgeliefert.

    Ja, es zeigt sehr eindrücklich, dass hier ein großer Zwang besteht.

    Gleichzeitig ist es für mich unvorstellbar. Ich bitte Dich mir diese Aussage zu verzeihen. Aber es ist für mich, als gesunden Menschen so fremd, dass es mein Verstand (noch) nicht vollständig fassen kann.

    Nein.

    Ich finde es gut, dass Du bereits eine Erklärung hast, für Deine Fressanfälle. Wenn ich Dich richtig verstehe, könnte eine Lösung darin bestehen, dass Du neue Bewältigungsstrategieen erlernst.

    Ich weiß weder, ob das tatsächlich machbar ist, noch wie leicht oder schwierig es wäre. Aber es klingt nach einer Lösung.

    Wie siehst Du das? Jetzt einmal rein theoretisch: Könnte es klappen, dass Du gesund wirst, wenn Du lernst mit plötzlich auftretenden Gefühlen anders umzugehen als bisher?

    Ich bin heute leider zu müde für eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema. Trotzdem schon einmal herzlichen Dank für Deine aufschlussreiche Antwort!

    Ich sende Dir liebe Grüße und wünsche Dir Genesung!
    Hamlet
     
  13. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Tut mir leid, wenn das ein wenig schroff rüberkommt.
    Das Problem ist eben, dass Menschen tatsächlich glauben, dass ein Fressanfall, wie sie in erleben, mit dem krankhaften Symptom der Bulimie oder BED vergleichbar ist.
    Wer hat noch nicht von Freunden gehört "Gestern hatte ich einen Fressanfall und habe EINE GANZE Packung Chips gegessen!"
    Das ist für einen Betroffenen wie ein Schlag ins Gesicht.

    Hamlet ich freue mich, dass dir die Vostellung fremd ist!
    Ich wünsche es keinem, diese Erfahrung zu machen.

    Ich glaube das könnte die Symptome abschwächen, da gebe ich dir recht.
    Was bleibt sind aber weiterhin die essgestörten Gedanken, den Wunsch danach abzunehmen, der Fokus auf Ernährung und auf den eigenen Körper, die Illusion, dass alles besser wird, wenn man XY wiegt usw.
     
  14. Gast

    lee-g

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    Wahnsinnig ehrlicher Text. Mir sind die Tränen gekommen, weil ich mich 1 zu 1 identifizieren kann. Ich finde es super, dass du so offen über so eine intime Sache reden kannst. Allein das Gefühl, was dieser Text übermittelt, ist unbeschreiblich.

    Wie ist es dir dabei gegangen das zu schreiben? Und wie fühlst du dich, wenn du es selbst liest?

    Und was genau bringt dich dazu, dass du dem Essen so verfällst? Glaubst du, dass du das Gefühl irgendwann unterdrücken kannst und in ein normales Essverhalten zurückkehren kannst?

    Liebe Grüße
    Lee
     
  15. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Wie ich mich beim Schreiben gefühlt habe weiß ich gar nicht mehr so genau.
    Es war aber nicht emotional oder schlimm, eher so als würde ich jemanden beobachten und beschreiben was er macht.

    Und lesen tu ich den Text auch nicht ^^
    Könnte ich aber mal wieder machen, obwohl mir garantiert das meiste nicht mehr gefallen wird und ich das Bedürfnis hätte ihn zu löschen oder zu editieren.

    Wieso ich dem Essen so verfalle ist eine gute Frage.
    Ich weiß es selber nicht.
    Es ist einfach so, zumindest die letzten Tage, dass ich mich gut fühlen will.
    Ich sitze da und will mich gut fühlen, ich weiß, dass ich es für eine kurze Zeit tun werde, wenn ich esse.
    Es gibt auch ander Dinge, die ich tun könnte, aber der Effekt ist einfach nicht so überwältigend und stark, wie beim Essen.

    Ich vergleiche es mal ein wenig plump mit Heroin und Methadon.
    Methadon beseitigt die Entzugserscheinungen, aber gibt nicht diesen Kick, das High, nach dem sich der Heroinabhängige sehnt.
    Ich könnte einem Hobby nachgehen und ich würde mich auch gut fühlen.
    Aber nicht so plötzlich und so extrem.

    Ich glaube nicht, dass man eine Essstörung jemals komplett wieder loswird.
    Vielleicht ist man symptomfrei, aber etwas wird immer in einem sein, man wird es immer bei sich haben.
    Ich hoffe sehr, dass ich ein normales Essverhalten erlernen werde, Gott ich kann mir einfach nicht vorstellen, mit 40 Jahren den ganzen Tag zu fressen und zu erbrechen.
     
  16. Gast

    lee-g

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    Vielleicht würde es dir helfen dein Handeln objektiv zu sehen und einzusehen, dass du etwas dagegen unternehmen musst. Als ich einen FA von mir beschrieben habe und mir das danach durchgelesen habe, war ich so entsetzt, dass ich seither (ca. eine Woche) keinen richtigen FA mehr hatte. Ja, ich habe am Wochenende eine Portion Eis gegessen und mich danach übergeben, aber ich habs nicht maßlos übertrieben. :)

    Die Frage ist schwer, ich weiß. Ich kann sie selbst nicht beantworten, deshalb habe ich gefragt. Aber bei mir ist es so, dass ich mich danach noch schlechter fühle als während dem essen. Also ist es nur eine so kurze Zeit, in der man sich gut fühlt, dass es sich eigentlich garnicht auszahlt, oder?

    Auch wenn es blöd klingt, aber ich muss fast ein bisschen schmunzeln. Ich kann mir gut vorstellen, dass man sowas irgendwann ablegen kann, weil man einfach reifer wird. Mit 16 hätte ich mir nie gedacht, dass ich jemals aufhöre zu rauchen. Bzw habe ich gedacht, dass ich vielleicht einmal aufhöre, wenn ich schwanger bin. Nun, jetzt habe ich schon seit 4 Jahren nicht mehr geraucht und bin weder schwanger, noch bin ich viel reifer geworden. Irgendwann kommt einfach die Zeit in der man sich entscheidet eine Gewohnheit, oder sagen wir Sucht abzulegen. :) Natürlich wird man immer davon begleitet - ich gönne mir auch jetzt gelegentlich eine Shisha oder eine Zigarre, nur habe ich eben aufgehört Zigaretten zu rauchen. Vielleicht werde ich in ein paar Jahren aufhören exzessiv zu essen oder zu hungern und mir einfach nur gewisse Sachen gönnen oder irgendwelche Kleinigkeiten verbieten. Wer weiß. ;)
     
  17. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Ich denke du hast Recht und oft versuche ich auch etwas dagegen zu unternehmen.
    Dann gibt es aber Situationen, in denen ich richtig froh bin, meine ES zu haben, weil ich sonst denke, dass ich durchdrehen würde.
    Es geht ja nicht um Gewicht oder Attraktivität, das wissen wir alle, es geht viel mehr darum, seine psychischen Probleme durch die Essstörung in erster Linie erträglicher zu machen.
    Wenn alles schief läuft und die Welt um einen herum untergeht, kann man immer auf seine ES zurückgreifen und sich an sie Klammern, wie an einen Rettungsanker.

    Objektiv weiß ich, dass ich mir mit meinem Verhalten schade, ganz abgesehen von den Zu- und Abnahmen, schädige ich meine Gesundheit, zum Teil habe ich jetzt schon Folgen der ES, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.

    Natürlich fühle ich mich danach schlecht, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch.
    Aber diese kurze Zeit, in der man sich entweder gut fühlt, oder sich betäubt und gar nichts mehr fühlt, scheint sich ja zu lohnen, sonst würde es kein Mensch machen.
    Eine Essstörung ist eine Bewältigungsstrategie, wenn sie nicht funktionieren würde, hätte man sie nicht entwickelt.
    Das hat meine Thera immer so gesagt und ich finde, dass sie Recht hat.
    Vergleichen wir es doch mit SVV, geht es einem langfristig besser, wenn man sich selbst verletzt hat?
    Nein, meist bereitet es nur noch mehr Probleme, aber es geht ja immer darum diesen kurzen Moment, eine ganz bestimmte Situation zu "überleben".
    Und auch wenn es die Probleme nicht löst, sondern meist nur noch mehr bereitet, man sich im Nachhinein schämt und die Narben und Wunden verstecken muss, schneidet und verbrennt man sich trotzdem.
    Natürlich ist das krank und unlogisch, aber wir sprechen hier ja auch über Krankheiten.

    Den Vergleich finde ich nicht unbedingt passend.
    Den Zigarettenkonsum eines Teenagers mit einer psychischen Krankheit zu vergleichen kommt mir falsch vor.
    Hättest du Lungenkrebs gehabt und trotzdem an deinem Totenbett 2 Schachteln am Tag geraucht, wäre es noch eher zutreffend, aber so ist es ja nicht.
    Essstörungen sind psychische Krankheiten, die sich aus tiefen psychologischen Problemen oder Traumaerfahrungen entwickeln. Sie haben eine sehr hohe Komorbidität mir anderen Erkrankungen, wie Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen. Ein beachtlicher Teil der Menschen, die an Essstörungen sterben, begeht Selbstmord.
    Ich denke jetzt siehst du auch, dass Rauchen, vorallem das Rauchen als Jugendlicher, wenig damit zu tun hat.

    Ich bin aber in einem Punkt deiner Meinung, psychische Krankheiten verändern sich und mit dem Alter gehen sie häufig in andere Formen über, die besser mit dem Leben vereinbar sind.
    Obwohl man nicht vergessen darf, dass es sehr wohl Frauen gibt, die mit über 40 eine Essstörung haben, nur ich selber hoffe einfach sehr, dass ich bis dahin eine erfolgreiche Therapie gemacht haben werde.
    Ich würde nicht sagen, dass man aus bestimmten Krankheiten rauswächst, aber sie können sich stark wandeln.
    Ich habe mich zum Beispiel mit 12 Jahren angefangen zu verletzten, mit ca. 20 war ich für dieses Verhalten, zumindest den extremen Phasen zu alt. Studieren, arbeiten usw. wenn man sich jeden Tag die Arme aufschneidet funktioniert nicht, also sucht man sich eine andere Form, die weniger auffällt, die im besten Fall sehr lange gar nicht auffällt, so dass man von Dozenten oder Arbeitgebern ernst genommen wird.

    Ich habe schnell eine Alternative in Alkohol gefunden, das ist allerdings auch eskaliert und wurde auffällig, irgendwann merken die Leute um einen herum doch, dass man mehr und häufiger trinkt. Und nicht nur ein Mal, nicht nur auf Partys, sondern immer und immer öfter. An einem Punkt wurde mir sogar eine Alkoholabhängigkeit diagnostiziert (inzwischen ist das zum Glück in Alkoholmissbrauch geändert worden).

    Und jetzt ist meine ES voll aufgeblüht, ich habe sie schon sehr viele Jahre, aber so richtig schlimm wurde es erst, als ich SVV und Alkohol unter Kontrolle gebracht habe. Wenn ich meine Probleme nicht löse, werde ich mit 30 vermutlich die nächste Alternative suchen, Karrierefrauen und Medikamentenmissbrauch sind eine beliebte Kombination.
    Was ich eigentlich sagen will ist, dass eine ES nur ein Symptom ist, wenn man die Ursache nicht löst, geht man von einer Krankheit in die nächste über.

    Ich bin jetzt sehr ausgeschweift, tut mir leid, aber das Thema hat mich beschäftigt ^^
     
  18. Gast

    Anouk

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    Hallo Opheliac,

    deine Beschreibung, wie der Fresseinfall einsetzt und am Ende ausgeht, hat mich sehr an mich selbst erinnert. Da ich mich nicht übergebe, kenne ich nur einen Ausschnitt. Das "High", wenn man dem Gedanken folgt und sich in aller Eile auf den Weg zum Einkaufen macht, alles andere ausgeblendet wird. Wie jeder Moment beim Essen genau geplant ist und vielleicht die Angst, man hat doch nicht genug mitgenommen und muss noch einmal los.
    Und danach - dass alle Pläne für den Abend mit Freunden etc. ins Wasser fallen. Wenn ich erschöpft, schwer und angeekelt von meinem FA bin, unglaubliche Bauchschmerzen habe, mich nicht mehr bewegen kann, sage ich immer alle Treffen ab.
    Was bei mir noch dazu kommt: Ich bin öfter knapp bei Kasse und bringe mich durch FAs oft in Existenzangst oder beinahe eine erzwungene Hungerphase.

    Ich finde die Idee spannend, dass sich die Kompensationsmechanismen und auch die ES mit dem Älterwerden wandeln. Ich habe mich vor dem Studium auch selbst verletzt und konnte lange Zeit mit den Narben nur schwer leben. Irgendwann kam tatsächlich der Moment, in dem ich mich dagegen entschieden habe, mich zu verletzen - weil ich mir nicht vorstellen konnte so ein Praktikum antreten zu können.
    In bestimmten Momenten schwanke ich und bin später froh, dass ich z.B. keine Klingen mehr zu Hause habe und in so einem Moment nicht blitzschnell in eine alte Gewohnheit fallen kann.
    Ich frage mich, wie man es irgendwann (mit 40 :) ?) schaffen kann, all die unterschiedlichen Mechanismen abzulegen. Erst Hungern, dann FAs, SVV und Alkohol, dann exzessiver Sport und Fressanfälle... Wenn ich mich selber anschaue frage ich mich, ob das Essen/Nichtessen immer die zentrale Komponente sein wird, um die herum sich vielleicht noch weitere Mechanismen der Verarbeitung sammeln.

    Eine Hoffnung habe ich: vielleicht ist eine eigene Familie und ein Kind, der Moment wo sich etwas im Leben ändern kann. Wenn man seine Gewohnheiten - dem Kind zuliebe- ändern muss. Wenn es jemanden gibt, der wirklich wichtiger für einen ist, als man selbst.
    Ich weiß, dass es auch liebende Mütter mit ES gibt - die weiterhin die gleichen Gewohnheiten und Süchte haben. Aber vielleicht ist dieser Zeitpunkt eine Chance, ein starker Anstoß etwas zu ändern.
     
  19. ehemaliges Mitglied

    Opheliac

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    Dabei seit 1. November 2014
    Hallo Anouk :)

    Ich konnte mich sehr lange nicht von meiner letzten Rasierklinge trennen, so ist es dazu gekommen, dass ich alle paar Monate doch einen Ausrutscher hatte, so wie du es beschrieben hast.
    Letztes Jahr im Oktober habe ich sie dann doch entsorgt (oder eigentlich war es nicht ich, wenn man es genau nimmt, ist aber eine längere Geschichte) und siehe da, seither habe ich mich auch nicht mehr wirklich verletzt.

    Es war also die beste Entscheidung, dass du deine Klingen rechtzeitig losgeworden bist und dich nicht selbst sabotiert hast.
    Das ist ja das verrückte und kranke an unserem Verhalten, dass wir uns oft selbst im Weg stehen und daran hinder zu erreichen, was wir eigentlich wollen.

    Das ist nicht unwahrscheinlich und ich denke auch, dass man die schlimmsten oder offensichtlichen Problemverhalten ablegen wird. Allerdings glaube ich nicht, dass man "gesund" wird ohne, dass man dafür arbeitet.
    Ich kann mir aber vorstellen, dass ein Kind ein Grund für mich sein wird, diese Arbeit in Angriff zu nehmen.
    Leider zeigen viele Beispiele, dass viele Mütter ihre Süchte nicht in den Griff bekommen, obwohl sie mehrere Kinder haben.
    Ich behaupte mal, das liegt daran, dass viele davon ausgehen, dass sich das Problem mit dem ersten Kind von selbst in Luft auflöst. Das tut es aber nicht. Gerade bei Alkohol und Drogenabhängigkeit überwiegt die Sucht in vielen Fällen.

    Wir haben übrigens auch ein sehr tolles Mitglied, das Kinder hat :)
    Vielleicht schreibt sie später auch ein paar Worte dazu.
     
  20. Gast

    Anouk

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    Stimmt, es spielt vermutlich einiges mit, ob man die Lebensveränderung nutzen kann oder nicht. Und vor allem bleibt es ein Prozess...
    Wenn man es schafft seine Aufmerksamkeit etwas von der Sucht weg hin auf das Kind zu lenken, ist das ja schon goldwert :)

    Auf der anderen Seite, habe ich eine alte Schulfreundin, die sagt, dass sie sich nicht vorstellen kann, Kinder zu bekommen. Abgesehen davon, dass sie dabei zunehmen würde, hätte sie zu große Angst, ihren Kindern etwas von ihrem Essverhalten weiterzugeben - schließlich schauen sich Kinder ja soviel ab.
    Ich sehe das etwas relativer - Kinder kommen mit allem Möglichen in Berührung, ob das jetzt die Mutter ist, die Schwierigkeiten beim Essen hat oder die Tante... vielleicht ist das Kind in der Hinsicht ja auch robuster.
    Entschuldigung, irgendwie bin ich vom Thema FA abgeschweift.

    Mich würden die Erfahrungen einer Mutter mit ES auf jeden Fall interessieren :)
    Liebe Grüße!