Hi Ich habe auf meiner neuen Uni ein Mädchen von dem ich behaupten würde, dass sie eine Essstörung hat oder haben will und unter Depressionen leidet oder zumindest so am Rand entlangschlittert. Sie macht immer solche Bemerkungen wie "Ich hole mir einen Kakao. Das ist auch eine vollwertige Mahlzeit." und fehlt sehr oft, schläft tagsüber und geht damit sehr offen um. Ich weiß nicht wie ich darauf reagieren soll, weil ich eben gar nicht so offen damit umgehe und es mich auch ein bisschen ärgert. Wenn sie diese Dinge mit dem Kakao sagt, fühle ich mich zB schlecht, wenn ich ein normales Brot dabei habe. Sie wirkt wie ein klischeehaft rebellisches Mädchen, sagt solche Dinge wie: "Bin ich gemein, wenn ich irgendwann eine Axt mit in die Uni bringe?" und sie sagt das zu Mädchen, die mit sowas halt voll nicht umgehen können. Kennt ihr auch solche Leute, von denen ihr das Gefühl habt, dass sie nur Aufmerksamkeit wollen & wie geht ihr damit um? Jana.
Ich habe eine Bekannte, die wegen immer neuer Diagnosen viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich kenne sie privat, aber folge ihr auch in sozialen Netzwerken. Da kommen dann immer wieder "Hilferufe" oder sowas wie: "Ich habe wegen Zahnschmerzen xx kg abgenommen in xx Tagen und bin doch schon sooo untergewichtig (was objektiv nicht stimmt)" und wenn man ihr versucht zu helfen/ Unterstützung anbietet, zählt sie auf warum das bei ihr nicht geht, was sie noch für Probleme hat und fühlt sich angegriffen. Ich versuche meist, sowas auszublenden, aber ehrlich gesagt nervt es mich ziemlich. Einfach, weil ich bei solchen Menschen das Gefühl habe, dass sie ein schlechtes Licht auf andere Betroffene werfen. Wenn da ständig jemand ist, der sich und seine Probleme in den Mittelpunkt stellt, achtet keiner mehr auf die, die still leiden. Ich verstehe auch nicht, warum man gezielt so provozieren muss, ob nun mit offensichtlichen Sachen wie der Axt (richtig unter der Gürtellinie) oder auch dem Kakao. Da fehlt wohl komplett die Empathie.
Hm, ich weiß nicht ob das was mit Empathie zu tun hat, denn sie weiß ja nichts von meiner ES. Ein Empathie-Problem läge wohl eher vor, wenn es bekannt wäre und sie dann sowas sagen würde. Ja, das dachte ich auch eine zeitlang, aber dann denke ich wieder, dass das ja auch eine Form von Krankheit ist. Diese Sucht nach Aufmerksamkeit. Was macht uns also wichtiger als diese Mädels?
Naja, da denke ich eher, Vorsicht ist besser als Nachsicht. In einem Raum mit Menschen hat jeder sein Päckchen zu tragen, aber vielleicht ist das auch abhängig davon, ob man eher introvertiert oder extrovertiert ist. Würde nie vor anderen einfach so mein Essverhalten thematisieren. Im Grunde ist natürlich keiner besser oder schlechter als jemand anders. Aber ich finde den Umgang mit seiner eigenen Krankheit wichtig. Wenn man sich bewusst ist, dass man ungesunde Verhaltensmuster an den Tag legt, finde ich es einfach nicht angebracht, damit so herumzuposaunen.
Vielleicht hat sie ja irgendwelche Probleme und dass sie so ist wie du beschreibst, ist ein Hilfeschrei nach Außen? Wie du beschrieben hast, fehlt sie oft und ist sehr müde. Hast du schon mal versucht sie darauf anzusprechen? Manchmal hilft das direkte Gespräch und man versteht dann, was in den Köpfen anderer vorgeht. Meiner Meinung nach strahlt das Mädchen eine totale Unzufriedenheit aus. Manche Menschen brauchen einen kleinen Schubs Es kann aber auch sein, dass alles bei ihr nichts nützt, wie 10gradminus schon beschrieben hat. Die zählen dann Dinge auf warum dies und das nicht geht. Kenne auch einige solcher Menschen. Das ist zum Teil auch deren Einstellung, sie ziehen alles ins Negative und lassen sich auch nicht aufmuntern. Wenn es nichts bringt, geh ihr aus dem Weg und lass dich nicht ärgern, das geht sonst auf deine Nerven und solche Menschen sind es nicht wert.
Ehrlich gesagt lebe ich nach der Einstellung, dass jeder Mensch es wert ist. Das "Problem", wenn man es denn so nennen will, ist, dass ich sie sogar sehr nett finde und wir jetzt schon privat öfter etwas miteinander gemacht haben. Aber sie lässt eben die Äußerungen fallen, als wolle sie sich damit interessant machen. Gestern waren wir Abends essen und irgendwie kamen wir auf Kurzfasten oder so, jedenfalls meinte sie, sowas könne sie nicht, dass würde bei ihr dann wieder ausarten, aber mehr hat sie dann auch nicht erzählt. Auch Äußerungen wie: Seelsorge bringt bei mir nichts mehr, ich bräuchte einen Psychologen. Ich spreche sie vielleicht wirklich mal drauf an, aber ich weiß auch nicht ob ich das wirklich hören will / kann, denn wenn sie wirklich tiefliegende Traumata hat wie sie sagt, dann wüsste ich nicht wie ich darauf reagieren soll. Hab mit mir selbst genug zu tun und würde mir dann ja auch noch um sie Sorgen machen.
Ja, kenne ich und würde mir eine Person, wie du sie hier beschrieben hast, begegnen, würde ich sie direkt drauf ansprechen und fragen, was sie mit diesen Äusserungen bezwecke. Nichts passiert ja ohne eine Grund. Vielleicht könntest du dich andersherum auch fragen, warum dich das offensichtlich so "ärgert" (beschäftigt), dass du sie nicht links liegen lassen kannst!
Wie gesagt, weil ich sie eigentlich nett finde und weil wir an sich gut miteinander klarkommen. Ich will sie also gar nicht links liegenlassen. Es ärgert mich, weil ich wahrscheinlich Angst habe, dass ich nicht mehr ernst genommen werden könnte, sollte ich jemals den Mut haben mich jemandem anzuvertrauen und vielleicht auch, weil ich es ein bisschen beneide, dass es Leute gibt die damit so offen umgehen können. Vor allem aber wahrscheinlich, weil ich das Gefühl habe, dass sie irgendwie stolz drauf ist. So als würde sie das interessant machen.
Dabei drücke ich dir die Daumen, wenn du es tun solltest. Ja bitte achte auch auf dich. Ich kann schon verstehen was du meinst, dass jeder Mensch es wert ist. Aber ich meine damit, dass es manchmal am Besten ist, wenn man getrennte Wege geht. Weil es einem selbst nicht gut tut, wenn weiter Kontakt besteht. Eine Freundschaft ist es aber immer wert, es zu versuchen. Menschen, die dich absichtlich verletzten und dir schaden wollen, sind es meiner Meinung nach nicht wert. Ich glaube aber auch daran, dass in jedem Menschen etwas gutes steckt und es die meisten Menschen gar nicht böse meinen. Aufjedenfall wünsche ich euch beiden alles Gute!!
Leider kenne ich solche Menschen zu gut Und ich muss sagen, dass sie ,mich echt tierisch aufregen. Schon vor Jahren hat sich eine Frau bei mir durch Leben geschmuggelt. Wie kann man da einfach nur "!!
Hey Jana, Entschuldigung für die späte Antwort; wie ich gesehen habe, haben auch schon andere geantwortet, aber ich möchte trotzdem noch etwas dazu sagen. Ich weiß genau, was du meinst, und kann deine Beschreibungen exakt verstehen, denn ich habe eine Freundin, die zwar keine Essstörung hat, dafür jedoch Persönlichkeitsstörungen. Sie geht mittlerweile auch sehr offen mit ihrer Krankheit um und sagt teilweise ähnliche Dinge. Irgendwann wussten andere ihrer Freunde und ich nicht mehr weiter und wir haben versucht, mit ihr zu reden. Als das nichts gebracht hat, haben wir es in einer "Not"situation ihrer Klassenlehrerin vertraulich erzählt, und diese hat dann mit ihr geredet. Natürlich war unsere Freundin am Anfang geschockt und sauer auf uns, doch sie hat dann eingesehen, dass sie uns mit alldem sehr belastet und zum Teil auch getriggert hat und hat sich bei uns entschuldigt. Seitdem können wir offen mit ihr darüber reden. Was ich damit sagen will, ist, dass es diesem Mädchen vielleicht gar nicht bewusst ist, dass andere Leute die Sachen, die sie tut oder sagt, stören, zumal sie ja gar nicht von deiner Essstörung weiß. Ich würde mich an deiner Stelle mal mit ihr unterhalten, um sie besser kennenzulernen und verstehen zu können. Für ihr Verhalten könnte es diverse Gründe geben; vielleicht fühlt sie sich auch einfach alleine und möchte damit wirklich nur Aufmerksamkeit erregen? Dann hilft es womöglich, ihr ein wenig mehr "positive" Aufmerksamkeit zu schenken, sodass sie sich diese nicht auf "negativem" Wege holen muss. Oft hilft es auch einfach nur, mal in Ruhe darüber zu reden! - Philly
Hallo Jana, ich habe bei mir in der Klasse auch so eine Mitschülerin. Gleich mal vorab: ich gehe mit meinen Kankheiten (unter anderem eben mit der Essstörung) nicht offen um. Es weiß keiner außer die Engsten Familienmitglieder und meine beste Freundin. Die Mitschülerin sagte eines Tagws: Sie hat Suzidgedanken und kann nicht mehr Leben. Was mich sehr ärgerte, denn sie hat meiner Meinung nach keine Ahnung, wie dass für Menschen ist, die wirklich darüber nachdenken. Ich habe ihr ganz klar und deutlich gesagt, dass wenn es ihr so schlecht geht sie sich Hilfe holen soll. Entweder zum Psychologen oder in die Klinik. Was sie letztendlich gemacht hat, weiß ich nicht. Da ich selber lange Krank war. Sonst hilf nur es zu ignorieren. Ich hoffe meine Antwort hat die etwas helfen. Lg Mausi
Die Dame die du da beschreibst, wirkt auf mich sehr unreif. Tja, wie geht man mit einem solchen Kind um, dass derartige Kommentare ablässt um zu provozieren und Aufmerksamkeit zu bekommen? Ich fühle mich da immer genau zum Gegenteil aufgefordert: heißt, ich ignoriere sie und gebe ihnen nicht das was sie wollen. Sowas hasse ich. Ehrlich gesagt gebe ich es dann recht schnell auf, weil ich den Eindruck gewinne, dass diese Person keine echte Hilfe will und es vorzieht sich in ihren Problemen und ihrem Selbstmitleid zu suhlen. Das Ding ist, dass ihnen diese Offenheit irgendwann das Genick bricht. In Schule und Studium mag das ja noch funktionieren, aber im Berufsleben interessiert es keinen was für Probleme du hast. Im Gegenteil: daraus ergeben sich erhebliche Nachteile und man hat noch Glück wenn die Probleme nicht gegen einen verwendet werden. Es ist in ganzer Linie unklug seine "Probleme" derart zu zelebrieren und zu publizieren. Ich habe eine Kollegin, die unendlich pessimistisch ist und denkt, sie hätte das schlimmste Schicksal auf der Welt. Objektiv betrachtet ist es aber einfach nicht so. Alle anderen haben deutlich heftigere Päckchen zu tragen, gehen aber anders damit um. Oft ist es eine Einstellungsfrage. Sie nimmt alles schwer, sieht alles negativ und will einfache Lösungen nicht erkennen. Ich musste für mich erkennen, dass ich mit solchen Leuten nicht mehr als nötig zu tun haben will. Ich habe lange gebraucht mich aus der Depression herauszuholen und empfinde derartige Einflüsse als toxisch. Auch wirkt es sehr dumm und ignorant auf mich und ich schäme mich dafür, dass ich früher sicher ähnlich drauf war. Ich bin was soziale Kontakte angeht allerdings etwas individuell. Ich habe kein Problem damit jemanden links liegen zu lassen oder einen Kontakt komplett abzubrechen, weil ich sehr gern allein bin und nicht nach Freundschaften suche. Grundsätzlich habe ich den Anspruch an meine Freunde, dass mir der Kontakt gut tut und positiv für mich und für sie ist. Ich will nicht der Therapeut meiner Freunde sein. Derartige Persönlichkeiten tendieren dazu immer nur zu nehmen und ihre Freunde emotional auszusaugen. Das kann sehr anstrengend werden. Menschen mit Samaritersyndrom geraten oft in solche Beziehungen. Man muss sich wohl selbst die Frage stellen ob man das will oder nicht.
Da muss ich dir zustimmen. Natürlich sollte man so etwas ernst nehmen, doch ich glaube, dass sie eher nach Zustimmung und Aufmerksamkeit von außen sucht, da sie sich selbst vielleicht nicht akzeptieren kann. Dies sehe ich teilweise aber anders. Natürlich gibt es immer Leute, denen es schlechter geht, und aus deiner Perspektive mag das alles unnötig erscheinen. Doch du weißt nicht, ob sie denn noch andere Probleme hat. In diesem Fall würde ich ihr nicht die Schuld geben, auch, wenn es dich vielleicht nervt. Wie du auch gesagt hast, geht jeder anders mit Problemen um, und vielleicht hat sie nur noch nicht gelernt, damit umzugehen und scheitert deshalb an den kleinsten Hürden. Jeder hat andere Probleme und andere Kapazitäten, sie (nicht) zu lösen. Ich finde eine solche Lösung auch sehr passend. Wenn es der Person wirklich so schlecht gehen sollte, wäre es gut, ihr professionelle Hilfe anzubieten und sie im Notfall, falls sie dies nicht annehmen möchte, dorthin zu begleiten. @Jana Monday, wie ist es eigentlich ausgegangen? Hast du mit ihr geredet oder etwas anderes unternommen? Oder hat sich deine Sichtweise etwas geändert?
Ich kenne sie inzwischen ein bisschen besser und denke, dass verschiedene Leute einfach verschieden mit sowas umgehen. Nur weil ich es nicht vor mir hertrage, kann das für andere trotzdem der richtige Weg sein. Trotzdem kann ich mich nicht so oft mit ihr treffen, weil mich das runterzieht. Sie geht jetzt stationär.
Da hast du natürlich Recht. Sehe ich auch so. Aber die Probleme die sie auftischt sind aus meiner Perspektive tatsächlich lächerlich. Aber sie ist allgemein schnell überfordert, deshalb sollte mich das nicht wundern. Nur wäre sie besser beraten ihr Leid nicht so laut zu klagen, weil das bei den Leuten die deutlich größere Päckchen schaukeln müssen, nicht so gut ankommt. Vor allem am Arbeitsplatz finde ich es unprofessionell. Klingt nach einer vernünftigen Lösung. Bin gespannt ob ihr die Therapie hilft und inwiefern das euer Verhältnis danach beeinflusst.
Das stimmt allerdings. Ich kann es auch nicht ertragen, wenn Leute sich über Sachen beschweren, über die ich nicht einmal nachdenke, da sie im Gegensatz zu meinen anderen Baustellen gerade mal vergessen werden können. Es freut mich für sie, dass sie jetzt Hilfe bekommt. Ich kann auch verstehen, dass dich das runterzieht. Schön, dass du sie trotzdem ein wenig besser kennenlernen konntest :3