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Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von help, 11. Juli 2018.

  1. Gast

    help

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    Top Poster des Monats

    Ich war vor einigen Jahren Magersüchtig, habe es aber besiegt.. Dachte ich zumindest..
    Ich habe momentan einen kleinen Rückfall. Ich versuche dagegen an zu kämpfen, aber (ich weiß es ist krank) ich weiß nicht ob ich dagegen ankämpfen will.
    Nach dem ich die ES überwunden hatte, habe ich angefangen zuzunehmen.. Ich bin jetzt schon fast im Übergewicht. Ich versuche ein paar Kilo wieder ab zu nehmen, aber ich habe erst ein Kilo runter und ich bin am verzweifeln. Wenn ich weiter gegen die Magersucht ankämpfe, dauert es lange bis ich zu meinem Wunsch gewicht komme, aber wenn ich es nicht tue...

    Ich kann das meinen Eltern und meinem Freund nicht noch mal antun, aber es ist verdammt schwer dagegen an zu kämpfen.. Bei einer Therapie war ich schon mal für einige Monate, dashat abe nichts gebracht. Ich kann auch mit niemanden darüber reden. Zu meinen Eltern habe ich nicht den besten Kontakt und mein Freund will nichts davon hören.. Ich habe Angst dass sobald er eetwas merkt, er mich verlassen wird.

    Ich weiß nicht was ich machen soll..
     
  2. Modmiss

    Marii

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    161
    Dabei seit 20. März 2007
    Guten Morgen,

    Der Wille muss schon vorhanden sein, sonst geht das leider in die falsche Richtung. Ich weiß es ist nich immer leicht dagegen anzukämpfen. An manchen Tagen gelingt es leichter an anderen schwerer. Das ist unser täglicher Kampf. Wir sitzen hier alle im selben Boot.

    Es ist auch möglich mit gesunder Ernährung und Sport abzunehmen - so habe ich innerhalb von kurzer Zeit 9 Kilo verloren. Nur nicht den Willen und Kampfgeist verlieren.

    Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft. Und wenn du dich austauschen willst, findest du hier immer ein offenes Ohr.

    Alles Liebe,
    Marii

    *wop-rose*
     
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  3. Member

    Juni

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    Dabei seit 5. Juni 2010
    Hallo help, *huhu*

    ich fürchte eine Essstörung besiegt man niemals gänzlich. Ich habe den Eindruck, dass das etwas ist, dass immer noch irgendwo lauert und durch bestimmte Umstände wieder akut werden kann - auch wenn man jahrelang gesund gelebt hat.

    Es ist doch schonmal positiv, dass du darauf sensibilisiert bist und erkennst, dass sich dein Essverhalten wieder in die falsche Richtung entwickelt. Auch diese Gedanken, die ES vllt. sogar zu wollen, gehören ja mit zur Essstörung.

    Meinst du dass der Versuch abzunehmen diese Gedanken ausgelöst hat? Bzw. deine Unzufriedenheit mit deinem aktuellen Gewicht?
    Hast du dich denn in den letzten Jahren gesund ernährt und versucht darauf zu hören, was dein Körper braucht? Was hat das Gesundsein für dich ausgemacht? Warum dachtest du die ES sei besiegt? Gab es da ein Schlüsselerlebnis?

    Ich denke eigentlich weißt du, dass du den kranken Gedanken der Essstörung nicht nachgeben solltest und dass das nur Leid mit sich bringt. Durch die Essstörung "leicht" die paar Kilos abnehmen zu können ist ein Trugschluss.
     
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    Amélie und Jana Monday gefällt das.
  4. Gast

    help

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    Top Poster des Monats

    Ich glaube eher das mein Freund einen Teil dazu beigetragen hat, die ES wieder auszulösen (er macht oft Witze darüber das ich jetzt Fett bin, gibt mir das Gefühl nicht mehr attraktiv zu sein und nennt moch meist Elefant/etc. Wenn er mich ansieht wenn ich nur kurze sachen trage, sieht er richtig angewiedert aus und sagt mir auch oft wie gut ich damals doch aussah. Er meinte auch, er hätte lieber eine Magersüchtige Freundin als eine Fette.. Er weiß von meiner ES und hat mir geholfen da wieder raus zu kommen.)

    Es hat sehr lange gedauert überhaupt wieder ein Hunger Gefühl zu bekommen. (ich hätte tagelang nichts essen können und hätte trotzdem kein Hunger gehabt). Aber dann habe ich mich Gesund ernährt, habe ab und zu nur noch Sport gemacht und habe auch wieder Angefangen süße Sachen zu trinken und zu trinken (Cola/Fanta/etc.).

    Es war mir schon wichtig Gesund zu werden, vor allem wegen meinem Freund. Er hat mir oft gesagt das er mit einer Magersüchtigen nicht zusammen sein will, also habe ich alles dafür getan das zu ändern.

    Ich dachte die ES wäre besiegt, weil ich wieder normal essen konnte, also normale Portionen 3 mal am Tag. Ich habe mich nicht mehr so Fett gefühlt wenn ich in den Spiegel gesehen habe, konnte auch eine Pizza essen ohne mich schlecht zu fühlen und habe mich irgendwie.. befreit gefühlt.
     
  5. Member

    Juni

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    Dabei seit 5. Juni 2010
    Es macht mich traurig zu lesen, dass du Angst hast, einen Freund zu verlieren, der dich so furchtbar behandelt. Realisierst du, dass das das grausam ist, oder findest du es in Ordnung?
    Für mich klingt das nach einer sehr ungesunden Beziehung mit einem unreifen Partner, der dein mangelndes Selbstwertgefühl gegen dich verwendet.

    Ich wundere mich immer wieder, wie es solche Männer schaffen, Frauen so abhängig von ihnen zu machen. Ich denke ich würde mit so jemandem nicht zusammen sein wollen, war aber zum Glück noch nie in einer missbrauchenden Beziehung (abusive relationship auf Deutsch? - mir fällt gerade kein anderes Wort ein), weshalb ich mir darüber kein Urteil erlauben möchte. Für jemanden wie mich stellt sich da einfach die Frage "Warum bist du denn noch mit ihm zusammen?", aber ich weiß dass das für Betroffene oft nicht so einfach ist, wie es von außen aussieht.

    Das Ding ist halt, dass solche Verhältnis die Essstörung natürlich begünstigen.

    Widerspricht sich das nicht mit seinen verletzenden Kommentaren? Inwiefern hat er dir aus der ES geholfen?
     
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  6. Mississippi

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    Top Poster des Monats

    Hallo Help,

    also ich bin der Meinung, dass man vollständig von der Krankheit geheilt werden kann. Ich kenne einige Mädchen, denen das gelungen ist. Absolute Voraussetzung scheint jedoch zu sein, dass man es WIRKLICH will.
    Du hast ja erwähnt, dass du dir nicht ganz sicher bist, ob du schon bereit bist, die Krankheit vollständig aufzugeben. Wenn das der Fall ist, versuch dich nicht durch deine Familie/deinen Freund unter Druck setzen zu lassen, denn letztendlich macht der Kampf gegen die Essstörung nur dann Sinn, wenn du es für dich tust. Andernfalls wirst du immer wieder in alte Verhaltensmuster zurückkehren.
    Also, gib dir Zeit, setz dich nicht selbst unter Druck. Vielleicht kannst du dir ja überlegen, für was es sich lohnen würde, gesund zu bleiben. Was dich motiviert, und dir hilft, ein freieres Leben zu führen. Du könntest dir ja auch eine Liste machen und die Dinge aufschreiben...
    hoffe ich konnte Dir ein Wenig weiterhelfen...
    Viele Grüße
     
  7. Gast

    help

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    Top Poster des Monats

    Mir ist bewusst das ich abhängig von ihm bin.. Das ist aber eine etwas kompliziertere Sache..

    Als wir uns kennenlernten war er ein komplett anderer Mensch, ich war zu dem Zeitpunkt schon sehr in die ES gefallen. Er hat mir Mut gemacht, hat gesagt das wir das zusammen schaffen, er war der einzige Mensch den ich je kennengelernt habe, der mir wirklich zugehört hat und mir helfen wollte. Er hat mir gesagt wie schön ich bin und das sich das nicht ändern würde wenn ich zunehme. Im Gegenteil, er hat gesagt es würde mich noch attraktiver machen. Er hat mich dazu ermutigt mehr zu essen und wenn ich es nicht konnte hat er versucht mich zu überreden. Dadurch habe ich dann sehr langsam wieder angefangen mehr zu essen, dadurch hat er mir geholfen.

    Er hat sich mit der Zeit aber sehr verändert, so das sich das Blatt jetzt gewendet hat und er mich wegen meinen Gewicht fertig macht..
     
  8. Gast

    help

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    Top Poster des Monats

    Das mit der Liste ist eine gute Idee, danke Mississippi :)
    Mal sehen was mir so einfällt..
     
  9. Mississippi

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    Top Poster des Monats

    Das freut mich liebe Help, wenn ich dir da weiterhelfen konnte :)
    Das mit deinem Freund klingt nach einer komplizierten Sache... Auch wenn das jetzt vielleicht schwierig klingt, vielleicht könntest du ihn ja mal auf seine Verhaltensänderung ansprechen? Du könntest ihn fragen, warum er seine Meinung diesbezüglich so verändert hat.. Ich weiß, dass sowas immer schwierig ist, aber es scheint, als ob es da eine Art ,, unausgesprochenen Konflikt" gibt, der irgendwie existiert, über den aber nicht gesprochen wird. Und da es dir ja im Moment ganz offensichtlich nicht super gut geht, wäre das vielleicht wichtig mal anzusprechen. Ich meine damit, dass eine Beziehung doch dafür da ist, dass man sich gegenseitig unterstützt und zusammenhält und dass man sich Dinge erzählen kann, die einen bedrücken oder beschäftigen...
     
  10. Gast

    help

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    Top Poster des Monats

    Unsere Beziehung ist ein bisschen anders Mississippi..
    Ich habe ihn anfangs öfter gesagt das es mich verletzt wenn er sowas sagt, er antwortete darauf jedoch immer, dass wenn ich das nicht abkann, Schluss machen muss. Also habe ich irgendwann aufgehört das zu sagen, um ihn nicht zu verlieren.. Ich weiß wie dumm das ist, es ist aber alles ziemlich kompliziert.
    Ich habe ihm auch öfter gesagt (in dieser Woche) das es mir nicht gut geht, er geht aber gar nicht drauf ein und wenn ich versuche mit ihm darüber zu reden wie es mir geht will er nichts davon wissen.. Wir hatten vor ein paar Minuten fast einen Streit über WhatsApp, ich habe aber schnell geschrieben, dass ich auch so schon genug stress habe und steit nicht gebrauchen kann, er hat dann nur "gute nacht" geschrieben (was er nur tut wenn er sauer ist). Ich habe einfach damit drauf geantwortet das ich gar nicht erst versuche nach zu fragen. Nach ein paar Minuten habe ich ihm dann geschrieben das es mir leid tut und habe ihm auch gesagt das es mir die ganze Woche nicht gerade gut ging, er hat nicht nach gefragt oder sonst was. Das einzige was er dazu gesagt hat war "Ist ja gut, ich hab nicht damit angefangen". danach war er auch direkt wieder offline.. Naja, was soll man machen..
     
  11. Mississippi

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    Top Poster des Monats

    Liebe Help...
    Mir ist an deiner letzten Nachricht aufgefallen, dass du dich bei deinem Freund offensichtlich dafür entschuldigt hast, dass es dir nicht gut geht... Ich glaube das ist so mit das Letzte für was man sich entschuldigen muss. Gefühle kann man nicht beeinflussen, die sind einfach da, und wenn es grade schwierig ist, dann ist das eben so und es wäre schön wenn du es dir wert wärst, dich auch anzunehmen, wenn es dir nicht gut geht... Ich will mich überhaupt nicht in diese ganze Sache zwischen dir und deinem Freund einmischen, sondern nur erreichen, dass es dir möglichst bald besser geht, aber vielleicht denkst du da mal drüber nach...
    Und hast du in deinem Umfeld noch andere Personen mit denen du sprechen und die dich unterstützen könnten? Also ich hab die Erfahrung gemacht, dass es gaanz ganz viel hilft eine Person im Umfeld zu haben, der man sich anvertrauen kann. Und wenn das bei dir nicht dein Freund ist, dann vielleicht eine Freundin? Jemand aus der Familie? Sonstige Bekannte, ein Arzt oder Therapeut ?
     
  12. Member

    Juni

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    Dabei seit 5. Juni 2010
    Was gibt dir die Beziehung zu deinem Freund denn aktuell, dass du so daran festhältst?

    Leider sieht es für mich so aus, als würde die jetzige Situation die ES eher begünstigen - auch wenn es am Anfang vllt. mal anders war.

    Du kannst wahrscheinlich nachvollziehen, dass wir uns aufgrund deiner Schilderungen fragen, warum du überhaupt mit ihm zusammen bist.

    Da du zu diesem Thema so viel über eure Beziehung schreibst, scheint es als hätte diese einen starken Einfluss auf dein Essverhalten und vor allem auf dein Selbstwertgefühl.
     
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  13. Newbie

    Lovis

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    Dabei seit 9. Juli 2018
    Liebe help!
    Hast Du noch Kontakt zu Deinen Therapeuten von damals? Weisst Du, warum Du ursprünglich Deine ES entwickelt hast? Ich denke nämlich, dass es wichtig ist, die Gründe für seine "Macke" zu kennen. Dann kann man auch die Trigger im Alltag erkennen. Dass Dein Freund Dir momentan nicht gut tut weisst Du. Aber leider kannst nur Du allein diese Situation in die Hand nehmen. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft dafür und kann Die nur raten, Dir schnell professionelle Hilfe zu suchen. Und wenn es erstmal nur ein Gespräch mit dem Hausarzt ist.
     
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  14. Gast

    Nadie

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    Top Poster des Monats

    Hallo help,
    ich muss sagen, dass ich schlimmer als die Essstörung die für Dich schädigende Beziehung zu Deinem Freunde finde.
    Ich hoffe Du findest die Kraft, Dich beiden zu stellen und beide zu überwinden.
     
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  15. Member

    Jana Monday

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    173
    29 Jahre alt
    Dabei seit 7. Oktober 2016
    Ich finde, das spricht bereits Bände. Einmal, weil auf Dauer betrachtet, er immer so seine Meinung zu ändern scheint, dass du es niemals richtig machen kannst. Was sowohl die ES begünstigt als auch dich unglücklich macht. Zweitens sagt es aus, dass du dich für ihn verändert hast und nicht für dich. Um eine solche Krankheit zu besiegen, solltest du das aber nur für dich tun, sonst wirst du immer der Spielball einer anderen Person sein. Ich glaube nicht, dass deine ES je besiegt war und gebe @Juni@Juni da ganz Recht, aber selbst wenn es möglich wäre, dann sicher nicht, weil du es geschafft hast dich für eine gewisse Zeit so zu verhalten, wie dein Freund es gerne hätte (oder wie du dachtest, dass er es gerne hätte)
    Ich hatte mal eine Freundin, die mich immer wieder nach Abnehmtipps gefragt hat. Irgendwann habe ich angefangen mit ihr ins Fitnessstudio zu gehen. Schon beim zweiten Termin kam sie erst zu spät und wollte dann auch noch früher gehen, obwohl wir einen Kurs hatten. Ihr Grund dafür war, oder zumindest das, was sie gesagt hat, das ihr Grund sei: Ich muss daheim noch Haushalt machen.
    Aha. Die Woche hat sieben Tage mit je 24h und ausgerechnet in den 90 Minuten, in denen wir gemeinsam Sport machen, ruft jetzt deine Küche? Wohl eher nicht.
    Wir haben dann ein bisschen geredet und schließlich meinte ich: Weißt du, du kannst machen, was du willst - geh heim, wenn du heim willst. Ich zwinge nicht bestimmt nicht hierzubleiben. Woraufhin sie sagte, dass, würde ich sie zwingen, es leichter wäre. Denn sie könnte wohl für mich abnehmen, aber nicht für sich selbst. Sie ist heute immer noch übergewichtig und sehr unglücklich, aber sie ändert nichts, weil sie noch immer nicht bereit dazu ist. Das Aha-Erlebnis blieb aus. An diesem Beispiel siehst du sehr gut, dass man eine so große Sache wie die ES nur dann erfolgreich angehen kann, wenn man es für sich selbst tut.
    Gulp. Ich versuche mich konstruktiv auszudrücken, entschuldige mich aber schon im Voraus dafür, falls du dich durch meine Aussagen angegriffen fühlst. Ich möchte deine Gefühle nicht verletzen, kann das aber auch nicht so stehen lassen, denn es klingt wirklich sehr nach den typischen Rechtfertigungen. Punkt Numero Uno: Er nutzt dich aus, um mich selbst stärker zu fühlen. Daran ist nichts kompliziert. Würde er dich lieben, dann würde er das Beste für dich wollen. Dass dies nicht der Fall ist wird aus dem wenigen, was du bisher erzählt hast, bereits sehr deutlich. Selbst wenn das nur Ausschnitte sind und er sonst ganz anders ist (hust), so sollten diese Ausschnitte bereits genug sein, um abzulesen, dass er mit dir spielt. Und du lässt das zu, weil es eben kompliziert ist. Okay, das mag sein. Vielleicht glaubst du, dass es niemanden gibt, der dich sonst liebt und dass du ohne ihn ganz allein wärst. Vielleicht wohnt ihr zusammen und du hast Angst, ohne ihn plötzlich auf der Straße zu landen. Ist mir alles nicht neu. Trotzdem eines: Du bist NICHT abhängig. Nicht von einem wie ihm.
    Niemand wird vollends ohne Wert geboren und jeder sollte diesen Wert so gut es geht beschützen. Er versucht ihn dir wegzunehmen. Stellt dir vor, der Wert der dir bei deiner Geburt gegeben wurde, wäre ein richtig teurer Schmuck. Eine Kette von mir aus. Würdest du die vor Leuten tragen von denen du abhängig bist? Leute, denen du nicht vertraust? (Interessant ist ja, dass du gleich sagtest: Es ist kompliziert Und nicht: Ich liebe ihn, auch wenn er ein Arschloch ist)
    Diese Kette von der wir es eben hatten, die würdest du vermutlich verstecken oder abziehen, wenn sich die Situation so kompliziert, dass du mit einem Räuber in einer dunklen Höhle endest.
    Ich kann mir kein Szenario ausmalen, das so kompliziert ist, das es rechtfertigt, dass du so behandelt wirst. Wenn du glaubst ich habe das falsch verstanden, bitte, versuch dich nochmal näher zu erklären.
    Wie oben schon gesagt, natürlich kenne ich dich nicht, aber es klingt sehr nach dem was ich früher immer gesagt habe. Unsere Beziehung ist anders / Es ist einfach ein bisschen kompliziert / Du verstehst das nicht / Er liebt mich, aber er hat eine komische Art das zu zeigen.
    Es gibt einen interessanten Blogartikel von H. Mau, die darüber schreibt, warum man sich zu Menschen und oder Situationen hingezogen fühlt, die einem nicht guttun. Sie geht hier von sich selbst aus und erwähnt deshalb ihre schwierige, gewaltvolle Kindheit, aber selbst wenn du eine solche nicht hattest ist ein Gedanke daraus interessant: Wir nehmen an, was wir glauben zu verdienen. Wenn du kein Selbstwertgefühl hast und alles, was noch davon übrig ist, an die Existenz deines Freundes hängst, dann ist es klar, dass dein Hirn beide Dinge verbindet. Jemand, der Schläge gewohnt ist, findet Sicherheit seltsam und fällt leichter wieder dahin zurück.
    Ein Randgedanke, bevor ich mich um Kopf und Kragen rede: Eine Missbrauchsbeziehung muss nicht darin bestehen, dass einer der Partner körperliche Gewalt erfährt.
    Wer Ohren hat, der höret! Er scheint sich immer gleich bzw ähnlich zu verhalten, wenn er sauer ist, sodass du das bereits sagen kannst, ohne dass er dich darauf hinweisen musste. Das spricht erstens dafür, dass er dich sehr gut konditioniert hat und zweitens dafür, dass ihr beide nicht kommunizieren könnt. Davon abgesehen: Warum ist er sauer? So wie das klingt, hat er nämlich keinen Grund dazu. Du hast nichts getan, außer für dich selbst einzustehen und ihn auf Fehlverhalten seinerseits hinzuweisen. Hat er geschickt umgedreht, aber dazu später. Warum macht ihn das sauer? Weil er das für sich nur dann kann, wenn du es nicht tust. Denn sein Machtgefühl, in dem sich sein Selbstbewusstsein gründet, fußt komplett darauf, dass er jemanden hat über den er sich erheben kann. Wie zum Beispiel dich.
    Die Aussage Ich schweige ist ein Widerspruch in sich. Zitat meiner Mathelehrerin. Ziemlich coole Socke. Hast du dir mal überlegt, warum du dich für diesen Satz entschieden hast? Warum du den Drang hattest, auf jeden Fall noch etwas zu sagen? Vielleicht bist du ein Konfliktlöser, voll okay, aber warum dann nicht einfach "Hey, ich will nicht streiten. Können wir uns bitte mal wie zwei normale Menschen unterhalten?"
    Warum dieses passiv-aggressive Provozieren von Antworten? Ich will damit nicht sagen, dass du etwas falsch gemacht hast, aber mir fällt auf, dass das auch eine Form von "Betteln um Aufmerksamkeit" ist und das gründet sich mAn wieder darin, dass du glaubst von ihm abhängig zu sein. Wenn er sauer ist, dann klickt dein Gehirn mit der Info, er könnte weggehen und mich allein lassen. Dann würde genau das passieren, wovor wir (Gehirn und Help) die meiste Angst haben. Also muss ich etwas tun, um ihn davon abzuhalten.
    Anderer Gedanke: Warum sagt er dir, du sollst Schluss machen, wenn du die Art nicht magst, auf die er dich behandelt? Für mich sieht das a) nicht danach aus, als hätte er die gleiche Angst dich zu verlieren, wie andersherum (womit hat er das verdient? Ist er n König oder so? Was ziehst du für dich aus dieser Beziehung? Was gibt er dir, was du dir nicht mit etwas Mühe und Fleiß auch selbst geben kannst?) und b) klingt es zusätzlich auch so, als wüsste er bereits, dass du das eh nicht machst. Wir kennen die Schäfchen, die wir schlachten, denn wir haben sie ausgewählt.
    Siehste! Knew it. Du hast nicht bekommen, was du wolltest, aber anstatt das als Angriff auf deine Person zu werten und sauer auf ihn zu sein, weil er nicht kommunizieren kann, sondern sich wie ein kleines Kind auf den Boden wirft und beleidigte Leberwurst spielt, hast dich entschuldigt. Warum entschuldigst du dich für etwas, das absolut nicht deine Schuld war? Es ist normal, dass man Wünsche hat (allen voran dann, wenn sie Respekt der eigenen Person gegenüber betreffen) und gesund, diese auch zu äußern. Trotzdem hast du den Fehler bei dir gesucht. Vermutlich deshalb, weil dein Selbstwertgefühl so klein ist, dass du automatisch davon ausgehst, alle anderen stünden über dir und wären besser, schlauer, stärker, ... der Fehler KANN also nur bei dir liegen. Und du entschuldigst dich. Lieferst eine Erklärung, die du in deinem Befinden suchst - so als hättest du nicht das Recht aus eine schlechte Woche.
    Er hat nicht reagiert, weil er wahrscheinlich wusste, dass es so laufen würde. Schließlich hat er dich gut erzogen.
    Nein, warum sollte er auch? Du bist diejenige, die seine Aufmerksamkeit braucht. Er braucht nur das Wissen, Macht über dich ausüben zu können, um glücklich zu sein. Warum sollte er sich die Mühe machen nachzufragen, wenn er auch so schon kriegt was er will? Er würde nachfragen, wenn er dich lieben würde, denn dann hätte er ja ehrliches Interesse an deiner Person und deinem Befinden (und weil dein Hirn das unterbewusst sehr gut weiß, stößt dir die Tatsache auf, dass er eben nicht nachgefragt hat)
    Würde er dich lieben, dass hätte er dich aus der ES geholt, weil er Angst hätte dich zu verlieren. Und es wäre ihm egal wie du aussiehst, solange du damit glücklich bist und gesund.
    Gut, genug von mir. Was du tun sollst, das kann dir keiner hier sagen, obwohl wir wohl alle die ein oder andere Idee hätten. Zuerst musst du für dich sebst herausfinden, dass dir diese Beziehung nicht gut tut und um deine eigenen Begründungen und Ausreden und Schönredereien seines Arschlochverhaltens herumkommen - dann machst du Schluss und suchst dir Hilfe.
    Klingt einfacher als es ist und wirkt vermutlich beinahe zynisch, aber eigentlich ist es wirklich so einfach. Mach Schluss, geh weg. Und wenn du dir jeden Tag vorsagen musst, dass du ihn nicht brauchst. Gott, wenn du jeden Tag hundertmal wie in der Grundschule den Satz Er ist nicht gut für mich. Das ist keine Liebe. Ich will nicht dahin zurück, wo ich war! auf ein Blatt schreiben musst. Solange du ihm dabei fernbleibst, ist alles in Butter.

    Hilfe findest du zB beim weißen Ring oder unabhängigen Beratungsstellen in deiner Stadt.
    Ich wünsche dir alles gute und dass du bald realisierst, dass du mehr wert bist als er dir einredet.
     
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