Hallo ihr Lieben, ich wollte die Zeit nutzen (während ich auf eine Email warte )) um schonmal mit euch oder auch anderen Gleichgesinnten in Kontakt zu treten .. Ich hoffe euch allen geht es gut und ihr hattet einen guten Tag .. Ich hatte mir zu heute schon so doll vorgenommen diszipliniert zu sein aber ich bin wieder gescheitert.. ich frage mich wie ich meine Disziplin wieder zurückbekomme... wie bekommt ihr eure Disziplin zurück wenn ihr auf eurem HG wart? Küsschen eure Rosali
Hallo Rosali, ich weiß nicht, ob du überhaupt noch im Forum vorbeischaust, aber ich fand dieses Thema wirklich sehr interessant. Disziplin meint in diesem Fall Selbstdisziplin und bedeutet, fähig zu sein, sein eigenes Verhalten so zu regulieren, dass das eigens gestecktes Ziel erreicht wird. Als ich 12 / 13 Jahre alt war, fiel es mir sehr leicht mich zu kontrollieren, meine Ziele zu erreichen. Ich geriet in den Teufelskreis der Magersucht ohne Probleme durch "Zwischenfälle". Zu dem Zeitpunkt regulierte ich alle Emotionen durch Selbstverletzungen. Alle Bedürfnisse und Wünsche wurden durch Schnitte gebremst, wodurch es mir sehr leicht fiel mein Gewicht sehr genau zu überwachen und mein Zielgewicht "zielsicher" zu erreichen. Im Laufe der Zeit nahm ich Abstand von den Schnitten, wodurch Gefühle, Bedürfnisse und Emotionen wieder vordergründiger wurden. Nun fällt es mir schwerer meine Selbstdisziplin wie damals wieder zu (re-)aktivieren. Ich denke, dass die körperlichen Bedürfnisse und wechselnde Gefühle das schwierigste Hindernis für erfolgreiche Selbstdisziplin ist. Was meint ihr? Liebe Grüße, Natascha
Interessanter Ansatz, bei dem ich dir auch zum großen Teil zustimme, Natascha. Ich habe mich auch lange Zeit selbstverletzt (und tue es heute in ganz seltenen Fällen immer noch) und das war meine Art mich selbst zu regulieren. Wenn ich mit einer Situation und mit meinen Gefühlen nicht klar kam, habe ich mich verletzt, um wieder "runterzukommen. Es ist wirklich dieses klassische Muster, dass man die Wut, Trauer etc irgendwo ablassen muss und das meistens dann bei mir selbst war. So habe ich es geschafft, nach außen hin kontrolliert zu sein. Ähnlich war es auch mit dem Essen und dem Gewicht. Das ist wie ein roter Faden, eine Konstante, die jeden Tag fast schon die größte Bedeutung hat. Auf das man sich fokussieren kann. Ich habe auch oft das Gefühl, dass sich meine Stimmung über Essen und Gewicht reguliert. Also esse ich wenig und kontrolliert, nehme evtl sogar etwas ab, dann fühle ich mich wohl. Wenn ich aber Fressattacken habe, alles in mich hineinstopfe, mich evtl danach übergebe und mich selbst im Spiegel nicht mehr ertragen kann, dann geht es mir natürlich auch dementsprechend schlecht. Deshalb ist Kontrolle für mich auch ziemlich wichtig. Ich habe das Gefühl, dass ich nur glücklich sein kann und mich nur wohl fühle, wenn ich mich kontrollieren kann (hinsichtlich Essen, Gewicht, Gefühlen etc). Auf die Frage von Rosalie, wie man Disziplin wieder erlangt, habe ich keine wirkliche Antwort. Klar, Motivation ist wichtig, aber hilft auch nicht zu 100%. Ich glaube, dass der Anfang das allerschwerste ist. Man muss erstmal in die Routine hineinkommen, sich angewöhnen "sich zu kontrollieren". Das ist aber auch gleichzeitig das Gefährliche. Gerade wenn die Kontrolle auf das Essen und das Gewicht bezogen ist, wissen wir hier alle, was daraus resultierten kann: Wir kommen in die Spirale, dass wir Hungern und immer mehr abnehmen wollen, weil wir so fokussiert sind und so verbissen, dass wir die Realität nicht mehr wirklich erkennen.