Wenn ich dünn bin, wird alles besser.

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von Karmah, 30. April 2011.

  1. Gast

    Serpentina

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    Top Poster des Monats

    Ja, ich glaube, man dreht sich irgendwann selber um, was die Ursache und was die Wirkung ist.
    Bei mir ist es zum Beispiel so, ich wog mal weniger als jetzt. Und damals war ich sportlicher und zufriedener mit meinem Leben. Und was versuche ich? Mich wieder dahin zu hungern, wo ich damals war, und noch weiter runter, weil dann müsste ich ja noch zufriedener werden *rolleyes*
    Ich weiß, dass es nur ein Traum ist, ein Märchen, das ich mir selber erzähle, und doch klammere ich mich daran fest.
    Wenn ich aufhören würde zu träumen, dann bliebe ja gar nichts mehr. Nur noch grauer Alltag. Und der ist mit Bulimie echt nicht spaßig.
     
  2. ehemaliges Mitglied

    Breezy

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    Dabei seit 26. August 2010
    Der Text ist einfach klasse, Karmah <3

    Ich klammere mich auch immernoch daran fest, glücklicher zu sein und alles läuft toll, wenn ich endlich wieder mehr abnehme und schön dünn bin. Mein Verstand ist ja nun noch nicht vollends ausser betrieb und ich weiss, dass das mit Sicherheit nicht so kommen wird. Aber Trotzdem habe ich es immernoch so drin abnehmen und dünn sein = wohlfühlen, Zufriedenheit.
     
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  3. Gast

    Feeshion

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    Top Poster des Monats

    Der Text ist einfach toll.
    Ich sehe das genauso und obwohl man um diesen Irrglauben weiß, macht man weiter.
    Die Hoffnung stirbt eben zuletzt.
    Manchmal ist es so, dass ich denke "Ach, ich brauch keine Freunde. Die sind mir alle egal,
    solange ich abnehmen kann."
    Natürlich denke ich nicht genau das, aber im Großen und Ganzen fasst dieser Gedanke alles zusammen.
    Man klammert sich an das Hungergefühl, um sich irgendwie überlegen und stark zu fühlen, obwohl
    Magersucht genau das Gegenteil ist. Man ist seelisch schwach sowie körperlich.
    Man denkt, mit exzessivem Sport und Dauerhungern könnte man die körperliche Trägheit und die
    ewigen Selbstzweifel kompensieren, jedoch ist Magersucht geistige Trägheit.
    Man muss theoretisch versuchen, geistig gesund zu werden, um auch körperlich gesund zu werden.
    Da die Magersucht aber so "programmiert" ist, dass man glaubt, man könne geistige Gesundheit durch
    falsch interpretierte körperliche Gesundheit erlangen, landet man in diesem Teufelskreis.
    Ich finde das eigentlich sehr schade, da wir alle ein viel schöneres und lebensfrohes Leben führen
    könnten, würde wir uns nicht immerzu damit beschäftigen, zu verzichten.

    Liebe Grüße,
    Feeshion
     
  4. ehemaliges Mitglied

    Lilienne

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    Dabei seit 20. Dezember 2010
    Hallo Feeshion *blumeschenk*

    Dein Beitrag finde ich echt gut. Der bringt es auf den Punkt.

    Das stimmt, leider hat die Magersucht aber das "Magische" an sich, dass man wirklich glaubt man hat sonst nichts. Dass man dann denkt, man verliert etwas "Großartiges", wenn man aufhört zu hungern. Total paradox.
     
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  5. Gast

    Zicke

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    Leider ist es bei mir ähnlich, irgendwann hat es sich so in meinen Kopf eingebrannt das Dünnsein, Leichtigkeit und vorallem Zufriedenheit heißt.
    Nur der Hacken an der Sache ist das man gerade durch dir Krankheit auf so viele schöne Dinge in seinem Leben verzichtet.
     
  6. ehemaliges Mitglied

    Lilienne

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    Dabei seit 20. Dezember 2010
    Ja, das ist echt wahr *sigh*

    Leider gibt dir aber die Sucht so ein Gefühl, was du nicht mehr missen möchtest. Ein Gefühl, dass wenn du diese Sucht verlierst du noch mehr verlierst, bzw. alles. Dafür verzichtest du auf viele schöne Dinge im Leben, damit dich die Sucht dann "glücklich" machen kann.
     
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  7. Gast

    Zicke

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    Wie Recht du hast.

    Obwohl wir alle wissen das die Sucht uns nie glücklich machen kann.
     
  8. Gast

    Painless

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    Wow, mal wieder super auf den Punkt gebracht, Karmah. <3

    Natürlich ist das ein großer Irrglaube und trotzdem denke ich, dass viele von uns sich an eben diesem festklammern. Denn weil man krank ist, weiß man einfach nicht, wie man sonst seine Probleme bewältigen soll- so geht es jedenfalls mir. Ich rede mir wirklich oft genug ein, dass alles besser wird, wenn ich nur dünn bin- ich weiß, dass es Blödsinn ist, aber ich klammere mich doch noch sehr an der Essstörung fest und versuche, einen Halt zu finden.
     
  9. ehemaliges Mitglied

    Jessi

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    Dabei seit 1. Mai 2011
    Hast du den noch nie gemerkt das es nicht so ist?
    Das es dir nicht besser geht wenn du dünn bist?
    Oder warst du noch nicht an diesem Punkt angelangt?
     
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  10. Gast

    Painless

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    Hey Jessi :)

    Mir ist schon bewusst, dass nichts besser wird, wenn ich dünn bin. Aber trotzdem halte ich ja dadurch, dass ich mich nicht therapieren lasse, an der Krankheit fest und rede mir eben solche Irrtümer weiterhin ein, auch wenn ich weiß, dass es natürlich Blödsinn ist. Trotzdem versuche ich mit allen Mitteln, irgendwie den "Halt" nicht zu verlieren.

    Leider bin ich noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem ich (oder auch andere) mich als richtig/krankhaft dünn bezeichnet hätten. Ich habe zwar deutlich und sichtbar abgenommen, aber noch nicht so stark wie einige andere, da ich eben auch noch nicht sehr lange krank bin und alles sehr schleichend verlief. Aber natürlich habe ich auch gemerkt, dass nichts besser geworden ist, als ich dünner wurde.
    Ich denke, dass jeder von uns schon zu dieser Einsicht kam ;)
     
  11. Gast

    Arnat

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    Top Poster des Monats

    Ich verzweifle und wundere mich darüber, dass alle anscheinend wissen, wie absurd diese Gedanken sind... und sie aber trotzdem nicht ablegen. Wie kann es sein, dass man genau weiß, was los ist. Das man genau weiß, was man tun müsste um glücklicher zu sein. Das man genau weiß, wie bescheuert man ist.
    Und trotzdem nichts, absolut nichts daran ändern kann???

    Ohje.. Ohje.. seufz..
     
  12. Gast

    Painless

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    Top Poster des Monats

    Ergänzend möchte ich noch kurz etwas los werden ;)

    Um ehrlich zu sein habe ich momentan noch viele andere Probleme und auch andere psychische Erkrankungen- das raubt mir das raubt mir einfach die Kraft, um auch noch die ES aufzugeben. Wie ich schon geschrieben habe, bedeutet meine Essstörung für mich auch ein wenig Sicherheit, Kontrolle. Genau diese fehlt mir in vielen anderen Lebensbereichen, daher will ich das einfach noch nicht aufgeben.
    Natürlich möchte ich irgendwann gesund sein, ein "normales" Leben führen- aber ich kann nicht alles auf einmal machen, mir wird so schon immer alles zu viel... Daher versuche ich, kleine Schritte in Richtung Genesung zu gehen und da steht an erster Stelle eben nicht die ES, da sie mir momentan einfach noch einen gewissen "Halt" gibt. Ich hoffe ihr versteht wie ich das jetzt meine ^^
     
  13. Gast

    Painless

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    Einmal hätt´s auch getan :D Sorry
     
  14. ehemaliges Mitglied

    Breezy

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    Dabei seit 26. August 2010
    Keiner von uns "kann" seine ES einfach so aufgeben. Wie soll das auch aussehen? Diese scheiss Krankheit ist nunmal ein Teil von uns. Und auch ich habe irgendwie angst sie vllt irgendwann mal loszulassen, bzw den Kampf dagegen wirklich anzutreten und dennoch wünsche ich mir einfach, irgendwann gesund und "normal" zu sein. Nicht den ganzen tag an Kalorien zu denken oder an die Waage, nicht meine ganze Laune davon abhängig zu machen.

    Ich weiss, dass es ein Irrglaube ist, dass wenn ich dünn bin, alles besser wird. Ich WEISS es. Und trotzdem habe ich diesen Gedanken. Denke, wenn ich mit dünn bin könnte ich vllt irgendwann mit meinem Körper zufrieden sein. Ich HOFFE es und dennoch weiss ich, dass es nicht der Fall sein wird.. Das ist echt traurig und bringt mich so oft zum verzweifeln..
     
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  15. Gast

    Painless

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    Ich kann dazu eigentlich auch nur noch sagen, dass ich das ganz genauso sehe wie du. Damit hast du es nochmal auf den Punkt gebracht. Natürlich möchte man gern irgendwann gesund sein, aber es gibt eben doch auch diese Angst, loslassen zu müssen, die einfach meistens stärker ist.
     
  16. Gast

    Lotti

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    Top Poster des Monats

    Danke für diesen treffenden und ehrlichen Text Karmah.

    Natürlich habe ich mir auch schon öfter ausgemalt, dass alles ganz toll ist wenn ich endlich dünn genug bin.
    Aber "dünn genug" geht wohl gar nicht. Ich würde sicherlich immer noch irgendwo Speck finden, der voll ekelhaft ist.
    Und wenn ich dann endlich mal dünn genug wäre um mir selber wirklich zu gefallen, dann wäre ich wahrscheinlich tot oder geheilt von meiner Essstörung.

    Ich mache mir an diesem Punkt nichts mehr vor. Mittlerweile habe ich eingesehen, das es nicht besser und toller wird wenn man endlich überall sämtliche Knochen sieht.
    Und trotzdem kann ich einfach nicht loslassen.
     
  17. WeAllDiePretty

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    Wooow .. also Karmah du schreibst echt unglaublich tolle Texte, du bringst einfach immer alles genau auf den Punkt Oo

    Das komische daran ist aber eben, dass auch hier alle (obwohl es kein Pro Ana Forum oder so ist) heimlich diesen Gedanken haben .. Ach komm schon wenn ich noch 2kg abnehme fühle ich mich endlich sicherer und wenn ich mehr Selbstbewusstsein habe dann kommen die Jungs schon haufenweise auf uns zu.
    Doch eigentlich passiert mit uns genau das Gegenteil, wir kapseln uns ab und verlieren immer mehr an Selbstbewusstsein weil wir uns einfach zu sehr hassen um noch etwas gutes über uns sagen zu können. Trotzdem halten wir weiter an dem Gedanken fest das unser Leben besser wird wenn wir abnehmen..

    Traurig eigentlich ..
     
  18. ehemaliges Mitglied

    Breezy

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    Dabei seit 26. August 2010
    Nein, dass wissen wir ja alle. Wir wissen das es dann nicht alles Blümchen ist und das die Kacke dann noch mehr losgeht. Wir sind uns dessen bewusst. Nur können wir nicht einfach aufhören.
     
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  19. Gast

    Cailin

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    Ja, ganz genau so ist es. Es werden eben keine Kerle auf uns zugerannt kommen (mit der Außenwelt möchte man meist nicht mehr viel zu tun haben), es interessiert einen nicht, ob man hünsch und schlank ist.
    Man weiß, dass man durch die ES nicht beliebter oder besser in der Schule/im Job/Studium wird. Und dessen sind wir uns bewusst. Wir glauben nicht daran, dass die Essstörung uns in irgendeiner Weise postive Dinge für das Leben mit gibt- wir wissen, dass wir krank sind und reden usn nichts von alledem ein.

    Aber aufhören? Mal eben gesund werden? Das ist dann doch zu viel verlangt und ein sehr schwerer Schritt.
     
  20. Gast

    Cailin

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    Top Poster des Monats

    Doof ausgedrückt. Ich denke ihr wisst, wie ich das meine^^

    Es geht eben nicht, dass man mal eben 'aufhört', mal schnell wieder gesund wird.
     
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