Wo fängt das Krank-Sein an?

Dieses Thema im Forum "Diskussionen" wurde erstellt von Besucher, 23. Februar 2009.

  1. Dreamdancer

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    Hmm, ob ich da raus will.
    Teils, teils. Ich will aus meiner ewigen Achterbahnspirale aus Fressen und Nichtessen raus, ich will auch nicht mehr jeden Tag drüber nachdenken, gebe ich mir jetzt wieder Mühe, normal zu essen, oder will ich doch einen Fastentag einlegen.
    Ich will auch nicht in Richtung Anorexie oder Bulimie abrutschen, davor habe ich angst, denn ich weiß viel zu viel über die Folgen, hab mich schon beinahe zwanghaft darüber informiert. Ich meinte bloß am Anfang, das könnte eventuell trotzdem passieren, weil mich mein jetziger Zustand so stört.
    Aber an die Zwangsgedanken bin ich gewohnt, ich verbringe sowieso einen großen Teil meines Lebens damit, ans Essen zu denken. Ich glaube, ich will einfach richtig gesund leben, meinem Körper genau das geben, was er braucht, und meinen Traum von Reinheit nicht dadurch ausleben, dass ich superdünn werde, sondern wirklich nur reine gesunde Lebensmittel zuführe und supergesund werde, also rein körperlich. Also wenn schon ES, dann so, dass mein Körper nicht drunter leidet, rein psychisch kann ich aktuell nicht ohne.

    Und zum Zucker hatte ich noch nie ein normales Verhältnis gehabt, als Kind wurde der mir immer verboten, und wenn ich doch mal an welchen drankam, dann habe ich da auch immer viel zu viel gefressen. Danach ging es mir natürlich nicht so gut, und meine Mutter hat mir immer eingetrichtert, dass es Gift ist, ich glaube sowas kriege ich nicht mehr aus meinem Kopf. Ich kann den auch nicht vor anderen essen, immer nur heimlich. Aber ich denke, man kann auch ohne Fabrikzucker wunderbar leben.

    Die Waage kann ich ja noch ignorieren, aber Hosen ziehe ich ja doch täglich an und merke es, ob sie zu eng werden. Und es wäre eine Kapitulation, jetzt plötzlich größere kaufen zu müssen, früher waren mir doch sogar die Hälfte meiner 36er Hosen zu groß.


    Mein Versuch der letzten Tage war ja, einfach das zu essen, was meine Mutter so macht, und genau so viel dass ich satt bin, und meine Probleme davon zu trennen und einzeln zu behandeln. Aber mein Kopf hat da nicht mitgespielt, hat wieder mit demselben Theater wie sonst auch angefangen.
    Ich hab mir dann gestern noch versucht einzureden, dass es zwar zuviel war, mehr als ich zur Sättigung brauchte, aber dass so eine Kleinigkeit noch kein Grund dazu sein sollte, mich wieder absichtlich mit Zuckerzeug zu bestrafen, dass ich mir zuviel wert sein sollte, um mich ständig zu bestrafen, aber da war ich schon auf dem Weg zum Süßigkeitenschrank.
    In den letzten Tagen habe ich die ganze Zeit versucht, mir selber zu suggestieren, dass ich nicht essgestört bin und mich deshalb auch normal verhalten kann und normal denken kann. Ich habe es mir ein paar Tage geglaubt, aber jetzt irgendwie nicht mehr.
    Jetzt schwanke ich bloß noch, ob ich schon diese Woche das Essen verweigern will, oder die noch "normal" durchstehe und mein Abnehmen auf meinen Urlaub verschiebe.

    Ich kann mich genau beobachten, was ich mache, und wie schädlich es eigentlich ist, ich sehe es sehr genau, aber ich kann trotzdem nicht anders. Eigentlich komisch, man sollte ja meinen, wenn ich weiß, in was für einer Scheiße ich sitze, dann will ich da nur noch raus und weiß auch, was ich anders machen muss, ich sehe ja, was ich falsch mache. Aber nöö, es geht nicht.
    Ich denke mal, DAS kennt ihr auch alle, oder?
     
  2. Modmiss

    Marii

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    1.961
    161
    Dabei seit 20. März 2007
    Kann gut nachvollziehen, wie es dir geht. Dass du deinen Körper nicht zu sehr leiden lassen willst finde ich toll. Auch wenn das leider nicht immer so möglich ist, wie man sich das vorstellt. Wie soll es weiter gehen? Willst du dir Hilfe von Außen holen? Willst du auch in ein Forum, wo dich die Leute verstehen können. Hast du Angst noch weiter abzurutschen, wenn du in einem Forum bist?

    LG Federchen
     
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  3. ehemaliges Mitglied

    Apega

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    38 Jahre alt
    Dabei seit 5. Oktober 2009
    Ich weiß auch genau was ich tue, tue es aber trotzdem und genieße es auch oft mir so zu schaden.

    Krankheitseinsicht heißt ja nicht, dass man gewillt ist die Krankheit hinter sich zu lassen.

    Aber dennoch finde ich Selbstreflektion wichtig, damit man nicht völlig den Bezug zur Realität verliert.
    Egal was ich für Gedanken habe, ich versuche immer mich dazu zu zwingen es auch von der rationalen Seite zu betrachten.

    Dreamdancer...du steckst schon ganz tief drinnen.
    Ne ES beginnt nicht beim Essen...man kann anhand u. A. der Essweise rausfinden um welche Art der ES es sich handelt.
    Aber anfangen tut alles halt im Kopf. Und sobald es dich in deinem Leben beeinflusst ist es krank.

    Und natürlich kann man z. B. auch ohne Farbikzucker wunderbar leben. Aber man kann auch wunderbar damit leben :D.
    Man muss halt immer schauen, wieso man ihn nicht isst.
    Und wenn der Hintergrund eben solcher ist, dass man Angst davor hat...dann ist es sicherlich nicht gesund ihn wegzulassen. Damit verstärkt man das alles ja nur noch *find*.

    Und Essstörung OHNE das der Körper drunter leidet ist nicht möglich...man kann halt nicht ein bißchen krank sein.
    Leiden tut der Körper immer, auch wenn du "gesund" isst.
    Weißt wie ich meine? Die Natur der Sache schließt aus, dass du überhaupt gesund essen kannst. Und diese Fixierung auf "zu 100 % gesund essen" alleine ist schon ungesund.
    Überhaupt die Fiixierung auf Essen ist ungesund.
    Man sollte Essen weder über- noch unterbewerten. Es gibt kein "gutes" oder "böses" Essen. Essen hat keine menschlichen Eigenschaften. Es dient dem Körper als Lieferant für Energie (und somit für Wärme...friert ihr auch so *brrrr*?!), alles andere dichten wir dem Essen zu, weil wir es zu emotional betrachten.
     
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  4. ehemaliges Mitglied

    Novocaina

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    Dabei seit 3. Juli 2010
    Oh das hast du schön geschrieben Apega. Kann mich jedem Wort nur anschließen.
    Der Text wäre HP würdig, wenn du ihn noch etwas umschreibst. ;)
     
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  5. ehemaliges Mitglied

    Apega

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    38 Jahre alt
    Dabei seit 5. Oktober 2009
    *shy*
     
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  6. Gast

    malora.

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    Also, als ich muss zugeben, dass ich vor einigen Monaten durch Zufall auf so eine Pro Ana Seite gekommen bin und mir natürlich alles schön durchgelesen habe, wobei ich sagen muss, dass es nicht eine von diesen "hardcore" Pro Ana Seiten war, auf der diese ganzen Gebote und Briefe standen. Die habe ich letztens mal irgendwo gefunden und war der Meinung, dass 70% davon ganz schön heftig waren. oO
    Auf jeden Fall war ich damals auch etwas dicker und wollte etwas abnehmen, da alle meine Freundinnen in der Klasse so schön dünn waren, nur ich nicht. Also habe ich erst ganz einfach angefangen nichts mehr zwischendurch zu essen. Ich hatte den "Vorteil", dass ich damals erkältet war und Fieber hatte und somit noch weniger gegessen habe, da mir durchgehend übel war.
    Ich habe angefangen mir zu merken worauf ich bei den Lebensmittel achten muss und habe schon durch alleinen Verzicht von Süßigkeiten und Fast Food ziemlich schnell um die 3kg abgenommen. Und da ich zum ersten Mal wirklich realisiert habe: "Wenig essen = Abnehmen" wurde ich dadurch angespornt weiter zu machen.
    Allerdings wurde es dann immer schlimmer. Ich habe getestet auf wie viel Essen ich verzichten kann und ziemlich schnell galt: "Je weniger, desto besser." Ich habe mich schön mehrere Male am Tag gewogen und mir alles was ich gegessen habe mit Kalorien in ein Büchlein geschrieben und dazu auch mein Gewicht, damit ich die Abnahme immer schön vor mir hatte. Ich erinnere mich an 2 bestimmte Wochen, an denen ich durchgehend nur an Gewicht verloren habe. (Man, war das toll. ;___;) Dann kam eine etwas härtere Phase an der ich ziemlich lange Stillstand hatte, aber ich habe nicht aufgegeben und wurde dafür auch belohnt. (:
    Also habe ich einfach immer weniger gegessen, was natürlich auch meiner Familie aufgefallen war, ich sie aber beruhigt habe mit: "Ach, ist doch nicht so schlimm. Ist ja nicht so, dass ich nicht gerne esse." Und das stimmt, ich esse eigentlich sehr gerne, will es einfach nur nicht und schaffe das auch eigentlich immer. Hungergefühl kenne ich kaum noch und mir ist durchgehend kalt.
    Ich selber sehe mich natürlich noch nicht als dünn, auch wenn mir das meine Mutter und meine Schwestern ständig sagen. Und natürlich denke ich, ich habe alles unter Kontrolle. Na ja, das habe ich bis gestern gedacht. War nämlich mit einer Freundin in einer etwas größeren Stadt und wir sind natürlich viiiel gelaufen und ich hatte zu Hause nichts gegessen, weil ich mich noch fertig machen musste und spät aufgestanden bin. Dann wollten wir gerade bei McDonalds (ich konnte ja schlecht nein, ich will nicht so viele kalorien in mich rein stopfen, sagen) etwas zu Essen bestellen. Schlange war lang + total stickig und dann bin ich da doch tatsächlich mitten im Laden zusammen geklappt. ;__; Nicht lange, aber ich war kurz nicht mehr bei bewusstsein. Netterweise hat mir eine Frau geholfen, mir Wasser gegeben um meinen Kreislauf anzuregen oder so.
    Das hat mich total schockiert und irgendwie hab ich auf einmal gesehen, zu was mich dieses ganze wenig Essen bringt, aber ich will ja trotzdem nicht aufhören. Nachher dachte ich mir, wenigstens ist 'ne Brezel besser als ein Hamburger gewesen. oO
    Aber ich will und ich kann nicht aufhören. Sollte ich versuchen aufzuhören, habe ich ein so schlechtes Gewissen. Das hab ich ständig wenn ich esse. Es ist traurig.

    So nun ist die Frage, wie krank ich doch bin. Und ich wollte das einfach mal alles loswerden, da ich ja niemanden habe, dem ich das erzählen kann und ihr kennt euch da ja wahrscheinlich besser aus.

    Liebe Grüße, Malora. ♥
     
  7. ehemaliges Mitglied

    Karmah

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    34 Jahre alt
    Dabei seit 30. September 2009
    Das Problem an der Geschichte ist, dass diese Gebote, Psalmen und Briefe nicht Richtlinien sind, sondern Erfahrungsberichte von Essgestörten, die aufschrieben, was ihre Essstörung ihnen diktierte. Dass du das "Hardcore" findest, kann ich verstehen, denn eine Essstörung ist nichts anderes.

    So ungern du das jetzt auch hören wirst - hör auf mit dem Scheiß. Anorexie und jede Art von Essstörungen sind keine Diäten, es sind psychische Störungen, die zum Tod führen können. Der Zusammenbruch deines Kreislaufs war ein Warnschuss deines Körpers, auf den du hören solltest. Du findest es wahrscheinlich toll, weil dich dein Verhalten Gewicht verlieren und dünner werden lässt; wir werden uns in ein paar Monaten noch einmal sprechen, wenn du neben deinen Kilos auch deine Haare und deinen Lebenswillen verlierst.

    Ich hätte mir gewünscht, jemand hätte mir damals, als ich mir zum ersten Mal den Finger in den Hals gesteckt oder die ersten drei Tage ohne Essen hinter mich gebracht habe, gesagt, wohin mich mein Verhalten führen würde. Tagelanges Hungern, nächtelanges Kotzen, wochenlange Depressionen, Suizidgedanken, Selbsthass, Krankenhäuser, Psychologin, Antidepressiva. Viele Tränen über mein Spiegelbild. Du solltest nicht den selben Weg einschlagen wie wir.
     
  8. Gast

    malora.

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    Also ich meinte eigentlich den Unterschied zwischen den Seiten, auf denen sich die Betroffenden wirklich strikt an diese Gebote, etc. halten und die Seiten, auf denen sich diejenigen einfach nur konzentrieren wenig zu essen, viel Sport zu treiben. Im Prinzip behandelt beide dasselbe Problem, das weiß ich und dass mit diesem Problem nicht zu spaßen ist, ist mir auch bewusst.

    Ich weiß es zu schätzen, dass du mich vor diesem Schicksal bewahren willst, da du weißt, wohin die ganze Sache führt.
    Aber ich denke mal, viele Betroffende wussten, dass sie eigentlich hätten aufhören sollen, konnten es aber nicht.
    Ich weiß nicht, ich werde sehen, was die Zeit mit sich bringt.

    Liebe Grüße.
     
  9. ehemaliges Mitglied

    Aurora1

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    33 Jahre alt
    Dabei seit 14. März 2010
    Liebe Malora,

    ich kann Karmah nur in jedem ihrer angesprochenen Punkte zustimmen... So wie ich das sehe, stehst du noch ziemlich am Anfang... Ich kann es verstehen, dass einen ein schneller Gewichtsverlust und dieses "Belohnt werden" durch das wenige Essen etc. in Hochstimmung versetzen, was einen die Schattenseiten schnell vergessen lässt, aber sie werden kommen wenn du so weitermachst, das kannst du uns glauben!

    Ich hätte mir auch gewünscht, dass auch nur irgendjemandem mein komisches Verhalten aufgefallen wäre, denn mir ist es nicht aufgefallen. Ich hab erst gemerkt, dass ich eine Essstörung habe, als ich schon zu tief in ihr steckte... Und dann kamen sie, die Folgen, die Depressionen, die Suizidgedanken... Eben genau das, was Karmah beschrieben hat.
    Diese "Erkenntnis" hat mich nicht schlauer oder vernünftiger gemacht, sondern es nur verschlimmert... Aus dem Grund würde ich mir für dich wünschen, dass du den Weg da raus findest und das so schnell es geht und solange es noch möglich ist!

    Genau wie andere Dinge werden Essstörungen schneller zu einer teuflischen Sucht, als man glaubt, und reissen einen immer tiefer in den Abgrund.

    Ich wünsche dir alles Gute und finde es gut, dass du dich schon so früh selbst reflektieren kannst und über dein Verhalten nachdenkst, das Glück hatte ich leider nicht und genau dies kann es dir möglich machen aufzuhören. Du musst nur stark genug sein und du kannst auch schlank sein, ohne an Anorexie zu leiden... Eine ES schenkt dir keinen schönen Körper, sondern zerfrisst dich und macht dich zu einem Wrack. DAS ist die Wahrheit über Essstörungen und nicht das, was man in Klatschmagazinen sieht oder auf "Pro-Ana"-Seiten liest!

    Liebe Grüße,
    Aurora
     
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  10. Dreamdancer

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    Hey, erstmal noch mal danke, dass ihr mich damals alle so gut beraten habt. Und sorry, dass ich mich einfach zurückgezogen habe und nicht mehr geantwortet.
    Im Moment verarbeite ich alles in einem eigenen Blog und tausche mich dann auch mit anderen betroffenen Bloggern aus. Das hilft mir schon mal sehr viel, mich icht ganz allein zu fühlen, und hat eben den Vorteil, es ist mein Blog, und wenn ich mal nicht schreiben will, dann lass ich es eben bleiben.
    Hilfe von außen von aktuell existierenden Menschen möchte ich im Moment nicht, aber ich habe mir so einige Bücher über die Problematik besorgt und auch über Tiefenpsychologie, und jetzt möchte ich mich einfach selber besser verstehen lernen und betreibe noch ein bisschen Selbstanalyse.
    Bei Foren habe ich die Beobachtung gemacht, bei den wirklich guten Foren muss ich mich erst bewerben und werde dabei wieder von anderen Menschen bewertet, was ich so gar nicht vertragen kann. Und das setzt mich unter Stress und verschlimmert meine Symptome noch.
    Und bei Foren, wo ich so leicht rein komme, sind das eben oft so unreflektierte Menschen, dass es mich nicht weiter bringt, mit denen zu schreiben. Und außerdem beeinflusst es mich insofern negativ, dass ich jedesmal, wenn ich von den Maßen von Untergewichtigen lese, meine eigenen Gewichtswünsche weiter nach unten korrigiere. Bin mit dem untersten Gewicht, dass ich noch ok finden würde, fast um 10 Kilo runtergegangen, wenn man es mit meinen Wünschen von früher vergleicht.
    Und doch will ich wieder abnehmen.
    Was Apega (ich glaub sie war es) geschrieben hat, ich will meine Grenzen kennenlernen, es fasziniert mich, zu gucken, wie lange ich nichts essen kann, und ich habe jetzt ein Jahr mit Normalgewicht gelebt, finde es immer noch schrecklich, und mein Essverhalten ist weit entfernt davon, sich wieder zu normalisieren.
    Deshalb will ich wenigstens auch ein bisschen nach außen sichtbar dünn sein und nicht immer die tolle Gesunde spielen müssen. Irgendwie habe ich die ewige Schauspielerei satt.
    Dafür weiß ich jetzt schon mehr über die Ursachen, da spielt ein Konflikt mit meiner Mutter eine große Rolle, und ich werde weiter forschen, was sonst noch so dahinter steckt.
     
  11. Schmetterling

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    Mhm, ich habe mich in vielen Widergefunden. So ähnlich begann es bei mir auch ins Extreme zu rutschen.
    Man sollte sich jedoch gut überlegen welche Sucht man sich da "ins Haus" holt.

    Für mich ganz klar.... eine Essstörung.... die sucht nach Essen bzw. die sucht zu hungern.

    Ein Alkoholiker kann trocken werden und nie wieder Alkohol trinken,
    ein Drogensüchtiger kann clean werden und nie wieder Drogen nehmen,
    ein Raucher kann aufhören und nie wieder eine Zigarette anfassen.....

    Drogen (wozu ja auch streng genommen Alk und Nikotin gehören, aber unterscheide nun einfach mal zwischen legal und illegal ;) )
    braucht der Körper nicht um zu leben.

    Wie soll das ein Essgestörter anstellen?
    Man muss essen um zu leben! Man kann nicht einfach aufhören, meines erachtens:
    Einmal essgestört, immer essgestört!
    Man wird nie so leben können wie jemand der noch nie Probleme mit seinem Essverhalten hat.
    Man kann seine eigene Wahrnehmung ändern, man kann lernen "normal" zu essen, jedoch werden sich auch dann noch viele Gedanken ums Essen kreisen, einfach weil man niemals davon befreit wird.
    Jeden Tag aufs neue heißt es "Wieviel ist normal, wieviel um zu überleben?"
    Wenn man sich erstmal dazu entschieden hat, das Essen zur eigenen Droge zu machen, wird dies einen ewig verfolgen.
    Und umso tiefer man rein rutscht, umso stärker wird es für IMMER die eigenen Gedanken beeinflussen.

    Ich wünsche allen, die erst am Anfang sind, dies frühstmöglich zu erkennen und wieder dort raus zu kommen aus dem Teufelskreis der Ewigkeit.
     
  12. Gast

    Bianca

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    Ja - aber ein Alkoholiker wird immer Alkoholiker bleiben - auch wenn er trocken ist.
    Ein Raucher wird immer Raucher bleiben - auch wenn er aufgehört hat.

    Es ist dann wohl reine Kopfsache, nicht wieder damit anzufangen, weil auch Alkohol und Zigaretten immer greifbar (kaufbar) sind.
    Und ein Essgestörter müsste dann vom Kopf her navigieren, daß er was essen muß ... und glaub mir - auch für einen Raucher ist es nach Jahren der Abstinenz nicht einfach, Rauch einzuatmen oder Raucher zu sehen, ohne selber rauchen zu wollen.
    Willenskraft ist da gefragt.
    Aber nicht umsonst fallen soviele wieder zurück ins alte Muster.

    Einfach ist nichts von alledem ... auch wenn man Zigaretten, Alkohol und Drogen wohl nicht zum leben braucht.
     
  13. Dreamdancer

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    Was aber noch ein großes Problem ist beim Essgestörtsein im Vergleich zu anderen Drogen: Die Grenzen verschwimmen.

    Als Raucher kannst du ganz klar sagen, ok, solange ich nicht rauche, bin ich eindeutig clean davon. Nicht ganz von der Sucht befreit, aber doch ganz klar symptomfrei.

    Bei einer Essstörung ist das nicht so deutlich.

    Ich kann mir sagen, ich hungere nicht mehr und zwinge mich, zu essen, und das habe ich schon unglaublich oft getan.
    Und bin nach wenigen Tagen ins andere Extrem gefallen, habe angefangen zu fressen.
    Ich kann mir sagen, ich fresse nicht mehr, habe mir einen Plan gemacht, der an normales Essen anlehnt, und mich daran gehalten, um mich nicht zu überfressen, und bin dann nach wenigen Tagen ins alte Muster verfallen, hab mir gedacht, ich bin auch mit viel weniger, als mein Plan sagt, schon nicht mehr hungrig, und ganz schleichend rutsche ich wieder ins fast nichts essen rein.

    Jedesmal, wenn ich versuche, einfach ganz normal zu essen, rutsche ich ab, und je mehr Mühe ich mir gebe, umso öfter erfolgt der Wechsel zwischen Hungern und Fressen, und der Leidensdruck erhöht sich dann erst recht ins unermessliche.

    Ich kann mir so oft sagen, ich mache jetzt Schluss mit der ES, aber jedesmal gehe ich dann nur gegen das gerade vorherrschende Symptom an und gleite rüber ins andere.

    Essgestörte neigen zu Extremen, die goldene Mitte ist als möglicher Ausweg nicht im Unterbewusstsein verankert.

    Alternative wäre eben, sich mit unglaublicher Disziplin an einen strikten Essplan mit den "gesunden" 2000kcal zu halten und Abweichungen einfach nicht zuzulassen, aber eben dieser Kontrollwahn ist wieder Teil der ES und macht es also kein bisschen besser.

    Als Essgestörter sitzt man also in einer Falle bzw. bewegt sich in einem Teufelskreislauf.


    Ok, etwas anders ist es vielleicht noch, wenn jemand nicht so eine undefinierte Fress-Hunger-Essstörung hat wie ich, sondern z.B. schwere Bulimie. Dann kann man eindeutig sagen, es ist schon besser dadurch geworden, dass man nur noch ganz selten kotzt. Oder bei schwerer Anorexie ist eine Besserung aufgetreten, wenn die Person ein bisschen zugenommen hat.

    Aber auch EDNOS ist ja nicht ohne Leidensdruck, und ich kann ja nicht sagen, ich bin völlig gesund und leidensfrei, wenn ich vielleicht im letzten halben Jahr 20 Tage mit Normal-Essen hatte als Übergangstage zwischen meinen Extremen, auch wenn ich normalgewichtig bin und meine Fressmengen drinbehalte.

    Und an diesen 20 Tagen nicht mal sagen konnte, dass es mir damit besser ging, Symptomfreiheit ist kein Synonym für Glück, auch wenn ich es immer wieder hoffe und probiere.

    Und ehrlich gesagt, psychisch gesehen geht es mir immer am besten zu Beginn meiner Hungerphasen, wenn ich körperlich noch völlig fit bin, genug Essen von vorher im Bauch habe, um nachts noch gut schlafen zu können, und eben auch noch diese Freude in mir trage, das Fressen endlich besiegt zu haben.
    Wenn ich das dann mal ein paar Wochen durchgehalten habe, dann wird es anstrengend, ich fühle mich schwächer, kann schlechter schlafen, denke ständig an Essen, auch wenn ich mich davor ekele, wenn ich es vor mir habe.
    Dann kommen vielleicht noch Anregungen von außen, dass ich mal was essen könnte, und ich denke mir, eigentlich bin ich ja gesund, also kann ich auch mal normal essen, und außerdem wollte ich doch mit dem ES-Mist aufhören, und verspreche, dass ich die nächste Mahlzeit mitesse. Wenn es soweit ist, bereue ich es schon wieder extrem, aber ich bemühe mich dann, trotzdem was runterzukriegen.
    Ich könnte das vielleicht mit einem Staudamm vergleichen, wo normalerweise ein Rohr drinsteckt, damit ein bisschen Wasser abfließen kann. bei mir fehlt das Rohr, also kratze ich ein bisschen an der Mauer rum, um essen zu können, um etwas von dem Hungerdruck ablassen zu können. Erst geht gar nichts, und plötzlich reißt der ganze Damm, und der ganze seit Wochen aufgesparte Hunger ergießt sich über mich, und ich höre nicht mehr auf mit Essen.
    Erst tut es gut, endlich kein Hunger mehr, endlich mal ganz viele leckere Sachen genießen können, bis ich irgendwann merke, der Bauch tut weh. Bis ich zu Bewusstsein komme und mich irrsinnig eklig finde, weil ich so verfressen bin, so gierig bin. Und trotzdem am nächsten Tag weitermache, obwohl es dann nicht mal ganz am Anfang Freude macht.
    Irgendwann wache ich dann ganz auf, merke, ich bin ekelhaft fett, habe einen riesigen Blähbauch, und denke mir, dass Normal essen doch besser ist als fresssüchtig zu sein. Fange an, einfach normal zu essen. Treibe wie eine Wahnsinnige Sport, um meinen Bauch wieder glatt zu kriegen und um mich selber zu betäuben, denn zum Betäuben reichen ja normale Mengen Essen bei weitem nicht aus. Wenn Stress kommt, wünsche ich mir, wieder fressen oder hungern zu können, um die Gefühle nicht spüren zu müssen. Und nach kurzer Zeit reduziere ich wieder, mache weiter Sport, aber weniger, weil bald wieder die Kraft fehlt.
    Und der Kreislauf geht von neuem los.
     
  14. Gast

    Bianca

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    Als Raucher, der nicht mehr raucht, hast Du auch damit zu kämpfen, die Sucht zu unterdrücken.
    Selbst wenn man ein halbes Jahr aufgehört hat, ist der Drang nach einer Zigarette noch da (bei vielen - nicht bei allen).
    Rauchst Du dan eine mit (die übrigens sehr ekelig schmeckt dann), bist Du wieder voll drin.
    Frei nach dem Motto "Ich kann ja jederezeit wieder aufhören".

    Mein Vater z.B. hatte einen Krebsknoten im Hals. Er war vorher Raucher ... wieviel er geraucht hat, kann ich nicht sagen - es war aber nicht wenig.
    Er bekam Bestrahlung, es ging ihm sehr schlecht, brach zwischendurch zusammen, hat fast 30 kg abgenommen, kann nicht mehr schmecken und bei ihm bildet sich keine Spucke mehr.
    Der Krebsknoten ist besiegt, noch gilt er aber nicht als geheilt, weil man das ja erst nach 5 Jahren sagen kann (war letztes Jahr).
    Aber selbst er hat Verlangen nach Zigaretten und hat auch schon wieder mal geraucht.

    Der Unterschied besteht bei sogenannten Drogen (Zig., Alk) wohl eher darin, daß man es aus eigener Kraft schaffen kann, damit aufzuhören.
    Bei illegalen Drogen wird wohl auch ne Therapie fällig, um davon wegzukommen.
    Ich denke, bei einer Essstörung ist es dasselbe.
    Ob nun Anorexie, Bulimie oder EDNOS - alle müssen lernen, was es heißt "normal" zu essen. Man muß der Ursache der Essstörung auf den Grund gehen.
    Nach allem, was ich bislang gelesen habe, ist die Ursache meist in der Kindheit verankert (Gewalt, Mißbrauch, Ablehnung).

    Ich selbst bin ja übergewichtig, weiß nur nicht warum.
    Mangelnde Bewegung bei zu gutem (nicht zuvielem) Essen mag der Grund sein.
    Psychische Ursachen ausgeschlossen - möglicherweise - wie mir bereits angedeutet wurde - unbewußt aufgenommener und aufgestauter seelischer "Druck" durch meine Hilfsbereitschaft und ständig offenem Ohr für andere.

    Ich hab das Problem, ich möchte gerne abnehmen, weiß jedoch nicht genau, wie.
    Und wenn ich hochmotiviert rangehe und denke "Jetzt aber!" und gehe ins Abnehmforum um mir dort Unterstützung und Rezepte zu holen, könnt ich rund um mich zu fressen.
    Seltsam, oder? Je mehr ich mich mit dem Thema "Abnehmen" beschäftige, desto mehr Hunger entwickel ich ... dabei bin ich jedesmal gefrustet, wenn ich auf die Waage gehe und es tut sich nichts oder sie zeigt mehr an.
    Und freue mich wie ein kleines Kind, wenn ich mal abgenommen habe.

    Aus diesem Teufelskreis kom ich auch nicht raus!
     
  15. Schmetterling

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    Natürlich hast du da recht, jedoch brauch sich ein Raucher nicht jeden Tag mit rauchenden Menschen abgeben und ein trockener Alkoholiker ist nicht jeden Tag unter Trinker!

    Grade wenn man diese Sucht hinter sich gelassen hat, kann man ihr einfacher aus dem Weg gehn.

    Wie soll man aber dem Essen aus dem Weg gehn?
     
  16. Dreamdancer

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    Ok, ich wollte nicht das Rauchen verharmlosen oder sagen, es ist leichter damit aufzuhören, was ich meinte ist nur, du WEIßT, wann du clean bist als Raucher, weil du in der Zeit eben nicht rauchst. Ich kann behaupten, ich hab das Hungern überwunden, und trotzdem noch zuwenig essen, bloß eben vielleicht doppelt so viel wie vorher, oder im Gegenteil langsam in eine Esssucht rutschen, und merke es erst, wenn ich mittendrin bin. Wenn ein Raucher wieder raucht, merkt er es ja in der Regel zumindest.

    Das ist ja bei Essstörungen ähnlich, ich weiß ja, ich mach mir meine Verdauung kaputt, kriege Nährstoffmangel, Hormonprobleme etc. und trotzdem hänge ich weiter drin.

    Hmm, weiß nicht, ob man das "lernen, normal zu essen" nennen kann, denn die meisten Essgestörten haben zwar das Gefühl für normale Potionen verloren, aber sie wissen doch im prinzip schon, wie es geht.
    Ursachen auf den Grund gehen, dem stimme ich zu. Nur ist ein Problem, bloß weil man es erkannt hat, noch nicht automatisch gelöst, und manchmal ist es einfacher, mit der ES zu leben, als das wahre Problem anzugehen. Aber gut, da könnte man vermutlich mit einer vernünftigen Therapie eine Menge schaffen. Aber eben nicht immer.

    Meist in Gewalt und Missbrauch begründet ist übertrieben, die Ursachen gibt es selbstverständlich auch, aber ich habe jetzt ein paar Bücher über die Geschichte von Essstörungen (insbesondere Anorexie) gelesen und da lagen die Statistiken so, dass meist Mädchen aus dem Mittelstand betroffen waren, die nach außen hin keine weiteren Probleme hatten. Da hing es dann zum Beispiel eher mit Abgrenzungsproblemen zusammen oder auch damit, dass die Mädchen jahrelang widersprüchliche Botschaften bekamen, dass zum Beispiel eine, deren Erfahrungsbericht ich gelesen habe, immer erzählt bekam, es sei wichtig, viel zu lernen und die Tollste in der Schule zu sein, und Schule sei wichtiger als Jungs, und gleichzeitig wurde sie aber ständig missbilligend angeschaut, weil sie sich nie hübsch machte, keinen Freund hatte usw. Also gerade auch die Zerrissenheit, wenn von außen unterschiedliche Wünsche an einen herangetragen werden, die man unmöglich gleichzeitig erfüllen kann, spielt eine große Rolle.
    Bei Bulimie mag das anders sein, ich kenne keine genauen Statistiken, aber es kommt glaub ich schon oft vor, dass man das ganze Elend aus Gewalterfahrungen hinauskotzt.

    Hmm ja, das Problem ist eben nicht nur bei Essstörungen, sondern auch bei mehr oder weniger normalen Menschen, dass Essen mit zu vielen Emotionen verknüpft ist.
    Wenn du etwas neues anfangen willst, wie eben abnehmen, dann murksen dir auch die Gefühle mit rein und Essen wirkt beruhigend auf dich.
    Gerade wenn es darum geht, dass du dich auf dein Essverhalten konzentrieren musst, weil du es ja ändern willst, wird es eben besonders schwierig. Geht mir ja auch so, wenn ich wieder einen neuen Versuch starten will, einfach normal zu essen.

    Vielleicht solltest du den Fokus mal etwas anders legen, nicht im Kopf denken, ich verbiete mir all die leckeren Sachen und muss ganz doll verzichten, sondern denken, ich probiere jetzt mal dieses tolle Vollwertgericht aus und guck mal, ob es mir gut tut.

    Mach ich ja auch in meinen Hungerzeiten, aber so übertrieben solltest du es wohl nicht machen, ich sag mir, ich probier jetzt mal aus, ob ich von 100 Gramm Reis am Tag leben kann, und was anderes steht nicht zur Debatte. Wenn ich was anderes als Reis will, darf ich mir Tee machen, und ich denke dann während dieser Zeit nicht an das, was verboten ist, sondern freue mich auf mein nächstes Schüsselchen Reis.
    Also Konzentration auf das, was man macht, wenn man sich auf das konzentriert, worauf man verzichtet, klappt das nicht.

    Vielleicht in deiner Lage noch, du besorgst dir große Mengen Kürbisse oder Zucchini, die sind ja jetzt reif, und überlegst, was du damit alles tolles kochen könntest. Also nicht, worauf du verzichten musst, sondern du lässt einfach die ganzen tollen Rezepte in deinem Kopf rumschwirren, musst ja mehrere ausprobieren, wenn du viel Zucchini da hast, und guckst dann, welches am besten ist.

    Bei mir klappt so sogar manchmal das Normalessen, wenn ich eben überlege, was für tolle Gemüsegerichte ich für meine Mutter und mich kochen kann, und wenn ich sie so aufwendig zubereite, dann esse ich sie auch ohne Skrupel, und es befriedigt mich ausreichend, dass ich danach nicht noch nen FA kriegen muss.

    lg
     
  17. ehemaliges Mitglied

    lovely

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    Dabei seit 30. Juni 2009
    Genau das sehe ich auch als Problem. Sämtliche Abhängigkeiten sind an drittrangigen Dingen orientiert. Man bildet eine Sucht nach etwas, das der Körper nicht zum Überleben braucht.
    Die Sucht nach (nicht) Essen ist da doch etwas komplizierter. Die Therapie grundsätzlich ist sicherlich sehr gleich, aber der Unterschied besteht einfach darin, dass der Körper Essen bracht um zu überleben.
    Natürlich fällt jede Gesellschaft unter Rauchern/Trinkern als Ex davon sehr schwer. Ein Essen als Ex-ESler fällt dahingehend abr viel schwerer, da man ja essen MUSS.
     
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  18. Gast

    Bianca

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    Stimmt schon - als Essgestörter wird man jeden Tag mit Essen konfrontiert - Zigaretten und Alkohol kann man weitgehenst aus dem Weg gehen.

    Genauso wie ein Essgestörter mit oder Ohne Nahrung weiß, wie es richtig geht, so weiß auch ich, wie es richtig geht mit dem abnehmen.
    Keine Diät, weil dann der Jojo wieder zuschlägt, sondern eine dauerhafte Ernährungsumstellung ohne Verzicht, gepaart mit ein bisschen Sport.
    Ich verbiete mir nichts. Hatte auch schonmal gut 20 kg abgenommen (von 121 auf 100 und nach Krankenhaus auf 93 kg ... dann wieder hoch, weil in der Klinik kaum bis gar kein Essen für 4,5 Wochen und anschließend wieder normal gegessen).
    Nur momentan ist es wirklich so --- ich will abnehmen, weil ich mich selbst nicht mehr anschauen mag, weil ich beweglicher sein möchte und natürlich wegen der Gesundheit (obwohl ich deshalb kaum was habe - aber halt langfristig gesehen).
    Ich bin dann also im Abnehmforum ... hochmotiviert es diesmal durchzuziehen ... stelle mir schon vor, wie ich jede Woche freudestrahlend von der Waage steige und meinen Ticker weiter runterschieben kann ...lese mir Erfolgsgeschichten durch ... suche leckere Rezepte raus, mit denen ich meine ganze Familie glücklich machen kann (wobei die nicht abnehmen müssen, aber ich möchte nicht zweimal kochen müssen) ... und bekomme beim lesen in diese Forum Hunger/Appetit ... kaum aushaltbar.
    Ich hab keine Ahnung, woran das liegen könnte ... ich hab doch fest im Kopf, abzunehmen.
    Ich nasche schon seit längerer Zeit nicht mehr (ca. 2 Monate), hab auch kein Verlangen nach Süßem - hole mir bei diesem Verlangen auch oft nur Obst (was gerade da ist) oder stecke mir für das Kaugefühl, ein Kaugummi in den Mund, damit ich nicht esse.
    Ich kann auch gerade gegessen haben ... trotzdem kommt beim lesen dort das Verlangen. *schulterzuck*

    Dies weicht eigentlich ja ziemlich vom Ursprungsthema ab ... hoffe, das ist okay.
     
  19. Schmetterling

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    Eine Essstörung heißt ja auch nicht, dass man ein BMI unter 17,5 haben muss um essgestört zu sein.
    Meine Schwester ist auch übergewichtig. Sie nimmt eigentlich schon ihr ganzes Leben ab.
    Sie studiert Oekotrophologie, daher weiß ich auch ganz genau, sie weiß sehr wohl wie richtig essen geht.
    Aber das Wissen ist halt nur die Theorie und das Umsetzen dann die Praxis und das ist und bleibt immer was völlig anderes, da die Praxis nicht nur mit den eigenen Emotionen zu kämpfen hat, sondern auch mit äußeren Einflüssen.

    Umso mehr man sich mit dem Thema abnehm und essen beschäftigt, umso mehr denkt man an die Erinnerungen.
    Ob das Essen nun als Trostspender oder aus Langeweile gegessen wurde, spielt da keine Rolle.
    Es hat einen in dem Moment wo man es isst halt eine befriedigende Funktion. Man fühlt sich nicht mehr leer.
    Danach kommt dann der Hass, weil man mal wieder nicht stark war, weil man nicht mehr leer ist, weil man sich fett und vollgefressen fühlt.

    Grade in unserer Gesellschaft ist es fast unmöglich überhaupt "normal" mit Essen umzugehen.
    Früher war es das was es eigentlich ist. Lebensenergie.
    Es war wichtig das man was isst, aber vorrangig standen immer andere Dinge wie Arbeit etc.
    Heute steht das Essen an 1. Stelle.
    Überall wo man hin guckt wird Essen präsentiert. 1000 verschiedene Läden zum futtern, Werbung ohne Ende.
    Wie soll man sich da auch auf was anderes konzentrieren?

    Vielleicht sollten se mal sowas wie nen Essgestörten-Berreich aufbauen a la Raucherecke. Nur halt etwas anders *g*
     
  20. Modmiss

    Marii

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    Dabei seit 20. März 2007
    Das ist richtig. Ein BMI sagt noch lange nicht aus, ob man nun essgestört ist oder nich.

    Theorie und Praxis sind meistens ganz verschieden. Im Prinzip weiß man wie es geht aber an der Umsetztung scheitert es oft im Kopf. Es ist nicht immer leicht. Es ist ein täglicher Kampf.

    Ja das Essen hat sich ganz schön entwickelt. Früher war es nur ein Nahrungsmittel zur Stillung des Hungers. Jetzt ist es, wie du bereits gesagt hast, weit mehr. Man sieht und richt es wirklich überall. Es wird halt viel Umsatz mit dem Essen gemacht, deshalb wird es auch so umworben.

    Glaubst du, dass ein Essgestörten Bereich eienen Sinn hätte Schmetterling?
     
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