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Beitrag:
<p>[QUOTE="Dreamdancer, post: 91405"]Was aber noch ein großes Problem ist beim Essgestörtsein im Vergleich zu anderen Drogen: Die Grenzen verschwimmen. </p><p><br /></p><p>Als Raucher kannst du ganz klar sagen, ok, solange ich nicht rauche, bin ich eindeutig clean davon. Nicht ganz von der Sucht befreit, aber doch ganz klar symptomfrei. </p><p><br /></p><p>Bei einer Essstörung ist das nicht so deutlich. </p><p><br /></p><p>Ich kann mir sagen, ich hungere nicht mehr und zwinge mich, zu essen, und das habe ich schon unglaublich oft getan. </p><p>Und bin nach wenigen Tagen ins andere Extrem gefallen, habe angefangen zu fressen. </p><p>Ich kann mir sagen, ich fresse nicht mehr, habe mir einen Plan gemacht, der an normales Essen anlehnt, und mich daran gehalten, um mich nicht zu überfressen, und bin dann nach wenigen Tagen ins alte Muster verfallen, hab mir gedacht, ich bin auch mit viel weniger, als mein Plan sagt, schon nicht mehr hungrig, und ganz schleichend rutsche ich wieder ins fast nichts essen rein. </p><p><br /></p><p>Jedesmal, wenn ich versuche, einfach ganz normal zu essen, rutsche ich ab, und je mehr Mühe ich mir gebe, umso öfter erfolgt der Wechsel zwischen Hungern und Fressen, und der Leidensdruck erhöht sich dann erst recht ins unermessliche. </p><p><br /></p><p>Ich kann mir so oft sagen, ich mache jetzt Schluss mit der ES, aber jedesmal gehe ich dann nur gegen das gerade vorherrschende Symptom an und gleite rüber ins andere. </p><p><br /></p><p>Essgestörte neigen zu Extremen, die goldene Mitte ist als möglicher Ausweg nicht im Unterbewusstsein verankert. </p><p><br /></p><p>Alternative wäre eben, sich mit unglaublicher Disziplin an einen strikten Essplan mit den "gesunden" 2000kcal zu halten und Abweichungen einfach nicht zuzulassen, aber eben dieser Kontrollwahn ist wieder Teil der ES und macht es also kein bisschen besser. </p><p><br /></p><p>Als Essgestörter sitzt man also in einer Falle bzw. bewegt sich in einem Teufelskreislauf. </p><p><br /></p><p><br /></p><p>Ok, etwas anders ist es vielleicht noch, wenn jemand nicht so eine undefinierte Fress-Hunger-Essstörung hat wie ich, sondern z.B. schwere Bulimie. Dann kann man eindeutig sagen, es ist schon besser dadurch geworden, dass man nur noch ganz selten kotzt. Oder bei schwerer Anorexie ist eine Besserung aufgetreten, wenn die Person ein bisschen zugenommen hat. </p><p><br /></p><p>Aber auch EDNOS ist ja nicht ohne Leidensdruck, und ich kann ja nicht sagen, ich bin völlig gesund und leidensfrei, wenn ich vielleicht im letzten halben Jahr 20 Tage mit Normal-Essen hatte als Übergangstage zwischen meinen Extremen, auch wenn ich normalgewichtig bin und meine Fressmengen drinbehalte. </p><p><br /></p><p>Und an diesen 20 Tagen nicht mal sagen konnte, dass es mir damit besser ging, Symptomfreiheit ist kein Synonym für Glück, auch wenn ich es immer wieder hoffe und probiere. </p><p><br /></p><p>Und ehrlich gesagt, psychisch gesehen geht es mir immer am besten zu Beginn meiner Hungerphasen, wenn ich körperlich noch völlig fit bin, genug Essen von vorher im Bauch habe, um nachts noch gut schlafen zu können, und eben auch noch diese Freude in mir trage, das Fressen endlich besiegt zu haben. </p><p>Wenn ich das dann mal ein paar Wochen durchgehalten habe, dann wird es anstrengend, ich fühle mich schwächer, kann schlechter schlafen, denke ständig an Essen, auch wenn ich mich davor ekele, wenn ich es vor mir habe. </p><p>Dann kommen vielleicht noch Anregungen von außen, dass ich mal was essen könnte, und ich denke mir, eigentlich bin ich ja gesund, also kann ich auch mal normal essen, und außerdem wollte ich doch mit dem ES-Mist aufhören, und verspreche, dass ich die nächste Mahlzeit mitesse. Wenn es soweit ist, bereue ich es schon wieder extrem, aber ich bemühe mich dann, trotzdem was runterzukriegen. </p><p>Ich könnte das vielleicht mit einem Staudamm vergleichen, wo normalerweise ein Rohr drinsteckt, damit ein bisschen Wasser abfließen kann. bei mir fehlt das Rohr, also kratze ich ein bisschen an der Mauer rum, um essen zu können, um etwas von dem Hungerdruck ablassen zu können. Erst geht gar nichts, und plötzlich reißt der ganze Damm, und der ganze seit Wochen aufgesparte Hunger ergießt sich über mich, und ich höre nicht mehr auf mit Essen. </p><p>Erst tut es gut, endlich kein Hunger mehr, endlich mal ganz viele leckere Sachen genießen können, bis ich irgendwann merke, der Bauch tut weh. Bis ich zu Bewusstsein komme und mich irrsinnig eklig finde, weil ich so verfressen bin, so gierig bin. Und trotzdem am nächsten Tag weitermache, obwohl es dann nicht mal ganz am Anfang Freude macht. </p><p>Irgendwann wache ich dann ganz auf, merke, ich bin ekelhaft fett, habe einen riesigen Blähbauch, und denke mir, dass Normal essen doch besser ist als fresssüchtig zu sein. Fange an, einfach normal zu essen. Treibe wie eine Wahnsinnige Sport, um meinen Bauch wieder glatt zu kriegen und um mich selber zu betäuben, denn zum Betäuben reichen ja normale Mengen Essen bei weitem nicht aus. Wenn Stress kommt, wünsche ich mir, wieder fressen oder hungern zu können, um die Gefühle nicht spüren zu müssen. Und nach kurzer Zeit reduziere ich wieder, mache weiter Sport, aber weniger, weil bald wieder die Kraft fehlt. </p><p>Und der Kreislauf geht von neuem los.[/QUOTE]</p><p><br /></p>
[QUOTE="Dreamdancer, post: 91405"]Was aber noch ein großes Problem ist beim Essgestörtsein im Vergleich zu anderen Drogen: Die Grenzen verschwimmen. Als Raucher kannst du ganz klar sagen, ok, solange ich nicht rauche, bin ich eindeutig clean davon. Nicht ganz von der Sucht befreit, aber doch ganz klar symptomfrei. Bei einer Essstörung ist das nicht so deutlich. Ich kann mir sagen, ich hungere nicht mehr und zwinge mich, zu essen, und das habe ich schon unglaublich oft getan. Und bin nach wenigen Tagen ins andere Extrem gefallen, habe angefangen zu fressen. Ich kann mir sagen, ich fresse nicht mehr, habe mir einen Plan gemacht, der an normales Essen anlehnt, und mich daran gehalten, um mich nicht zu überfressen, und bin dann nach wenigen Tagen ins alte Muster verfallen, hab mir gedacht, ich bin auch mit viel weniger, als mein Plan sagt, schon nicht mehr hungrig, und ganz schleichend rutsche ich wieder ins fast nichts essen rein. Jedesmal, wenn ich versuche, einfach ganz normal zu essen, rutsche ich ab, und je mehr Mühe ich mir gebe, umso öfter erfolgt der Wechsel zwischen Hungern und Fressen, und der Leidensdruck erhöht sich dann erst recht ins unermessliche. Ich kann mir so oft sagen, ich mache jetzt Schluss mit der ES, aber jedesmal gehe ich dann nur gegen das gerade vorherrschende Symptom an und gleite rüber ins andere. Essgestörte neigen zu Extremen, die goldene Mitte ist als möglicher Ausweg nicht im Unterbewusstsein verankert. Alternative wäre eben, sich mit unglaublicher Disziplin an einen strikten Essplan mit den "gesunden" 2000kcal zu halten und Abweichungen einfach nicht zuzulassen, aber eben dieser Kontrollwahn ist wieder Teil der ES und macht es also kein bisschen besser. Als Essgestörter sitzt man also in einer Falle bzw. bewegt sich in einem Teufelskreislauf. Ok, etwas anders ist es vielleicht noch, wenn jemand nicht so eine undefinierte Fress-Hunger-Essstörung hat wie ich, sondern z.B. schwere Bulimie. Dann kann man eindeutig sagen, es ist schon besser dadurch geworden, dass man nur noch ganz selten kotzt. Oder bei schwerer Anorexie ist eine Besserung aufgetreten, wenn die Person ein bisschen zugenommen hat. Aber auch EDNOS ist ja nicht ohne Leidensdruck, und ich kann ja nicht sagen, ich bin völlig gesund und leidensfrei, wenn ich vielleicht im letzten halben Jahr 20 Tage mit Normal-Essen hatte als Übergangstage zwischen meinen Extremen, auch wenn ich normalgewichtig bin und meine Fressmengen drinbehalte. Und an diesen 20 Tagen nicht mal sagen konnte, dass es mir damit besser ging, Symptomfreiheit ist kein Synonym für Glück, auch wenn ich es immer wieder hoffe und probiere. Und ehrlich gesagt, psychisch gesehen geht es mir immer am besten zu Beginn meiner Hungerphasen, wenn ich körperlich noch völlig fit bin, genug Essen von vorher im Bauch habe, um nachts noch gut schlafen zu können, und eben auch noch diese Freude in mir trage, das Fressen endlich besiegt zu haben. Wenn ich das dann mal ein paar Wochen durchgehalten habe, dann wird es anstrengend, ich fühle mich schwächer, kann schlechter schlafen, denke ständig an Essen, auch wenn ich mich davor ekele, wenn ich es vor mir habe. Dann kommen vielleicht noch Anregungen von außen, dass ich mal was essen könnte, und ich denke mir, eigentlich bin ich ja gesund, also kann ich auch mal normal essen, und außerdem wollte ich doch mit dem ES-Mist aufhören, und verspreche, dass ich die nächste Mahlzeit mitesse. Wenn es soweit ist, bereue ich es schon wieder extrem, aber ich bemühe mich dann, trotzdem was runterzukriegen. Ich könnte das vielleicht mit einem Staudamm vergleichen, wo normalerweise ein Rohr drinsteckt, damit ein bisschen Wasser abfließen kann. bei mir fehlt das Rohr, also kratze ich ein bisschen an der Mauer rum, um essen zu können, um etwas von dem Hungerdruck ablassen zu können. Erst geht gar nichts, und plötzlich reißt der ganze Damm, und der ganze seit Wochen aufgesparte Hunger ergießt sich über mich, und ich höre nicht mehr auf mit Essen. Erst tut es gut, endlich kein Hunger mehr, endlich mal ganz viele leckere Sachen genießen können, bis ich irgendwann merke, der Bauch tut weh. Bis ich zu Bewusstsein komme und mich irrsinnig eklig finde, weil ich so verfressen bin, so gierig bin. Und trotzdem am nächsten Tag weitermache, obwohl es dann nicht mal ganz am Anfang Freude macht. Irgendwann wache ich dann ganz auf, merke, ich bin ekelhaft fett, habe einen riesigen Blähbauch, und denke mir, dass Normal essen doch besser ist als fresssüchtig zu sein. Fange an, einfach normal zu essen. Treibe wie eine Wahnsinnige Sport, um meinen Bauch wieder glatt zu kriegen und um mich selber zu betäuben, denn zum Betäuben reichen ja normale Mengen Essen bei weitem nicht aus. Wenn Stress kommt, wünsche ich mir, wieder fressen oder hungern zu können, um die Gefühle nicht spüren zu müssen. Und nach kurzer Zeit reduziere ich wieder, mache weiter Sport, aber weniger, weil bald wieder die Kraft fehlt. Und der Kreislauf geht von neuem los.[/QUOTE]
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